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3.1 Die Xindi
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The Xindi
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von Sebastian Däs
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Episodenbeschreibung
Eine Versammlung von Xindi berät über die Enterprise. Die verschiedenen Arten
sind auch verschiedener Meinung – während andere eher pazifistisch denken, glaubt ein
insektoides Geschöpf an eine Invasion und will das Schiff gleich vernichten. Schließlich
beschließt man, zuerst genauer zu beobachten.
Derweil fliegt die Enterprise schon einige Wochen durch die Delphische Ausdehnung, doch
bis jetzt gibt es keine Spur von den Xindi. Ein gereizter Archer betritt das neue Kommando-Zentrum
und informiert Reed und T’Pol, dass er dem Anhaltspunkt eines dubiosen Frachter-Captains nachgehen
werde. Der Sicherheitschef und die Vulkanierin müssen sich eine Predigt von Archer anhören, in der
er ihnen noch mal klar macht, dass die Lage ernst ist und man Risiken eingehen muss.
Mittlerweile läuft das normale Leben an Bord der Enterprise weiter: Hoshi lernt die neuen
Crewmitglieder des MACO-Teams kennen, das ist die militärische Spezialeinheit die für die
gefährlichen Einsätze zuständig ist. Doktor Phlox legt T’Pol und Trip die vulkanische
Neurostimulation nahe, weil der Chefingenieur noch immer Albträume vom Tod seiner Schwester hat.
Das Schiff kommt schließlich bei einem Minenplaneten an, wo es Hinweise auf die Xindi geben
soll. In der stickigen Atmosphäre unterhalten sich Trip und Archer mit dem Leiter des Komplexes,
der behauptet, einen Xindi als Gefangenen zu haben und ihnen als Beweis einen abgeschnittenen Finger zeigt.
Auf der NX-01 vergleicht Doktor Phlox den dann mit dem Xindi, der vor Wochen auf der Erde
gefunden wurde und stellt eine teilweise Übereinstimmung fest. Offensichtlich gibt es bei den Xindi
sehr viele verschiedene Arten.
Zurück auf dem Planeten bezahlen Archer und Trip den Leiter der Mine mit flüssigem Platinum. Er
bringt sie zu den gefangenen Arbeitern und dem Xindi, sperrt aber die Sternenflotten-Offiziere auch
gleich mit ein. Der Xindi will ihnen den Standort seiner Heimat nicht nennen, würde sich aber
kooperativ zeigen, wenn sie ihn bei der Flucht mitnehmen.
Auf der Enterprise wird die Lage ernst, als man den Kontakt zum Außenteam verliert und mehrere
bewaffnete Schiffe den Planeten anfliegen. Malcolm will eine Rettungsaktion starten und gerät mit
Hayes, dem Leiter des MACO-Kommandos, aneinander, weil er seine Männer für die Rettungsaktion
einsetzen will. Reed lenkt schließlich ein, will aber persönlich das Team anführen. Da die
feindlichen Schiffe immer näher kommen und der Fluchtversuch von Archer durch einen Plasmaschacht
fehlschlägt, ist höchste Eile geboten.
In einer spektakulären Aktion befreit das MACO-Team die Offiziere, doch im Feuergefecht wird der
Xindi tödlich verletzt. Die Enterprise verlässt schnell den Orbit und Phlox teilt dem Captain mit,
dass der Xindi noch die Koordinaten seines Planeten verraten habe, bevor er gestorben sei.
Als man dort ankommt, findet man nur noch die Überreste des Xindi-Planeten, der schon seit über 100
Jahren zerstört ist. Das stellt die Crew vor neue Rästel, den warum sollten die Xindi die Erde
angreifen obwohl ihr Planet jetzt schon nicht mehr existiert? Da keine Alternative bleibt, befiehlt
Archer tiefer in die Ausdehnung zu fliegen, obwohl dort starke Anomalien gemeldet werden.
Der Xindi-Rat kommt erneut zusammen und berät über die Aktionen der Enterprise. Man plant zuerst
noch unerkannt zu bleiben, bis man ein großes Waffenprojekt fertiggestellt hat. Doch der insektoide
Xindi will die Enterprise möglichst bald selbst vernichten...
Bewertung
Mit "Die Xindi" beginnt die 3. Staffel von Enterprise, in der im Vorfeld schon
massive Änderungen versprochen wurden. Und tatsächlich präsentiert sich die Serie sehr
atmosphärisch, aber auch düsterer, ernster und rauer als je zuvor. Sogar DS9 wirkt
vergleichsweise hell gegen die bedrohliche Situation durch die Xindi, die man hier auch erstmals
zu sehen bekommt. Zusammen mit dem "MACO"-Kommando von Major Hayes und der ständig bedrohlichen
Soundkulisse erzeugt man eine spannende Stimmung, wie man sie nur selten bei Enterprise gesehen
hat.
Zu den Hauptveränderungen zählt natürlich T’Pols Outfit, die nun längere Haare und wahlweise
rote oder blaue Anzüge trägt. Auch die neuen Räumlichkeiten wie der neue taktische Konferenzraum,
die Gefängniszelle (erstmals zu sehen in "Anomalie") oder die aufgemotzte Waffenkammer passen gut
in das bedrohliche Bild. Die MACO-Soldaten haben ihren ersten Einsatz und wirken vielleicht
etwas sympathischer als erwartet, nur mit Malcolm Reed gibt es natürlich die erwarteten
Spannungen.
Das Intro wurde leicht geändert: Die Geschwindigkeit wurde etwas erhöht, es spielen
jetzt mehr "Beat" und Gitarrensound als Begleitung mit. Ob das gefällt ist rein subjektiv,
doch es klingt fröhlicher und energiegeladener, was eigentlich genau dem neuen dunklen Weg der
3. Staffel widerspricht.
Zur Folge selbst: Die Enterprise-Crew stellt erstmals fest, dass sie ganz allein auf sich
gestellt ist und man sich nicht gerade im freundlichsten Raumgebiet befindet. Doch wenn man
ehrlich ist und die Neuerungen, die guten Effekte und die Stimmung subtrahiert, bleibt eigentlich
nur eine etwas dürftige Story übrig. Man sucht einen Xindi, gerät dabei wieder in Gefangenschaft
und muss flüchten. Es wird alles schnell nachgeholt, was man in "Die Ausdehnung" noch nicht erledigt
hat, und dabei konzentriert man sich mehr auf Einführung in den zukünftigen Handlungsstrang als auf
die Story selbst. Dies zeigt sich vor allem in vielen Dialogen, die auf plumpe Art dem Zuschauer
die Situation und die Veränderungen noch mal erklären und schlecht in das eigentliche Gesprächsthema
integriert wurden. Die Story-Auflösung, dass am Ende der Informant stirbt und seine Aussagen sich
als unbrauchbar herausstellen, war sowieso von Anfang an klar.
Trotzdem gibt es auch hier einige positive Szenen, die der Handlungswertung schließlich doch gerade
noch zu vier Punkten verhelfen: Die Szenen des Xindi-Rates erinnern etwas an „Star Wars: Episode II“,
stellen aber deutlich die Vielfalt der Xindi-Kultur und ihre Bedrohung dar. Auch scheinen die meisten
der Xindi selbst nicht total feindlich gesinnt zu sein, also wäre der Weg der Diplomatie vielleicht
doch nicht ganz abwegig.
Auf der Enterprise scheint man jetzt endlich etwas vielfältiger mit den Charakteren umzugehen.
Hoshi plaudert mit den MACOs, Phlox kümmert sich um seine Schützlinge und Mayweather darf wenigstens
das Shuttle fliegen. Auch hat Reed wieder deutliche Präsenz und sein Charakter wird durch die neue
Konfliktsituation endlich vielschichtiger. Kleine Details wie die Andeutung der Freundschaft zwischen
Trip und Malcolm waren schon lange überfällig und hoffentlich besinnen sich die Autoren in Zukunft
wieder mehr darauf. Natürlich darf auch das allgegenwärtige Triumvirat wieder zeigen was in ihm steckt,
wenn auch T’Pol jetzt mal angenehmer in den Hintergrund rückt. Besonders Trips Probleme mit dem Tod
seiner Schwester sind gelungen (seine Anspannung wird in dem Wutausbruch gegenüber dem Xindi deutlich),
während Archers Entschlossenheit wohl eher Charakterentwicklung der Marke „Holzhammer“ darstellt. Damit
soll eigentlich nur die ernste Lage vermittelt werden, doch hier ist man wieder nicht konsequent weil
er seltsamerweise Trip beruhigt, als dieser den Xindi bedroht.
Ein ganz anderes Kaliber ist da schon am Ende die Szene zwischen Trip und T’Pol, die einfach nur
als lächerlich und unnötig abgetan werden kann. Langsam sollte man schon am Verstand der Produzenten
zweifeln, denn wirklich jeder Zuschauer kann bestätigen, dass man damit niemanden mehr vor den Fernseher
lockt. Hätte man sich diese Zeit gespart, wäre noch Platz für eine Erweiterung der Story oder eine
intensivere Charakterstudie geblieben, die der Folge eine bessere Wertung verschafft hätte.
Selbstverständlich sind die Spezialeffekte auf höchstem Niveau, doch in einigen Episoden zuvor
hat man schon spektakulärere Bilder gesehen. Die verschiedenen Xindi und der Minenplanet sind sehr
lobenswert. Allerdings sieht die Delphic-Ausdehnung auch wie normales All aus, im Finale der 2. Staffel
vermittelte sie noch den Eindruck eines Nebels. Generell wird man sich in der Ausdehnung auch in
Zukunft an den „dreckigeren“ Look gewöhnen müssen, der bis dato für Star Trek eigentlich sehr
untypisch ist. Auch die Xindi oder der Chef der Minenkolonie passen schon fast in ein Horror-Kabinett.
Trotzdem gute 5 Punkte für die SFX.
So enttäuschend die Handlung in einigen Punkten auch ist: Die Folge ist trotzdem sehenswert und
spannend inszeniert. Das liegt zum Einen an der bedrohlichen Soundkulisse, zum Anderen an den dunklen
Tönen und Schattenspielen. Szenen wie im Plasmaschacht waren zwar eher Standard, doch das Rätsel um
die Xindi und die Rettung durch die MACOs führen schließlich noch zu fünf Punkten bei der Spannung.
Trotzdem kann man auch bei diesem neuen Weg der 3. ENT-Staffel wieder eine Grundsatzdiskussion führen,
wie es sie schon ähnlich bei DS9 gab: Darf eine Star Trek Serie – die eigentlich immer ein positives
Bild von der Zukunft vermitteln sollte – wirklich so weit gehen und eine so dunkle und brutale Vision
zeigen, bei der gebrochenen Menschen keine andere Möglichkeit bleibt als die Konfrontation zu suchen?
Radikalere Meinungen würden sogar soweit gehen, hier eine Analogie zwischen dem amerikanischen Angriff
auf den Irak zu sehen. Ganz von der Hand zu weisen ist dies ja nicht, dem amerikanischen Publikum könnte
es gefallen und letztendlich will ENT ja nur Unterhaltung sein. Doch gerade Star Trek übte in der
Vergangenheit oft Gesellschaftskritik und man kann mit Spannung erwarten, wie sich das weiter entwickeln
wird.
Des Weiteren gibt es als Kritikansatz natürlich das leidige Thema der Kontinuität. Der "Xindi Konflikt"
scheint ja immer größere Ausmaße anzunehmen und irgendetwas hätte doch in den Geschichtsbüchern der
nachfolgenden Serien mal erwähnt werden müssen. Das gleiche Problem gab es auch schon beim „Temporal Cold
War“, der - nebenbei bemerkt – wieder mehr und mehr in den Hintergrund rückt. Letztendlich sollte man aber
die Kontinuitätsbrüche bei ENT generell immer geistig ausblenden, um so die eigene Qualität der Folgen
betrachten zu können, die ja trotzdem in der 2. Staffel nicht gerade sehr hoch war.
Insgesamt ist "Die Xindi" also wirklich kurzweilig und spannend, die Veränderungen gegenüber den
Vorjahren sind interessant. Doch obwohl man auch eine gelungene Atmosphäre schaffen konnte, bleibt
der Eindruck einer typischen Einführungsepisode, deren eigentliche Handlung nur durchschnittlich ist
und kaum vom Hocker reißt.
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Spannung
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SFX
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Handlung
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Gesamt
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Zusammenhänge
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Wertung:
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Staffelübersicht
Episodenbeschreibung
Bewertung
Zusammenhänge
Druckbare Version
Erstausstrahlung USA:
10. September 2003
Erstausstrahlung D:
28. November 2004
Regie:
Allan Kroeker
Buch:
Rick Berman,
Brannon Braga
Gaststars:
Richard Lineback
Stephen McHattie
Tucker Smallwood
Randy Oglesby
Rick Worthy
Scott MacDonald
Marco Sanchez
Daniel Dae Kim
Nathan Anderson
Steven Culp
Chris Freeman
Adam Taylor Gordon
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Zuletzt geändert:
2014-11-29, 19:36 |
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