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3.11 Carpenter Street
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Carpenter Street
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von Steffen S.
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Episodenbeschreibung
Im Detroit des Jahres 2004 kommt ein Mann namens Loomis nach Hause. Als er sich gerade
eine schöne kalte Pizza gönnen will, erhält er einen Anruf von einem mysteriösen Mann. Er drängt
ihn, seinen Auftrag zu erfüllen. Doch der Anrufer ist weder ein Krimineller, noch ein Terrorist - es ist
ein Xindi-Reptilianer.
Noch in derselben Nacht hält Loomis am Straßenrand an und bittet eine ihm bereits bekannte Prostituierte
zu sich ins Auto. Doch er will anscheinend keinen Spaß mit ihr haben, sondern betäubt sie kurzerhand und
verschleppt sie in ein zwielichtiges Haus am Stadtrand. Dort legt er sie auf ein Bett und gibt ihr eine Infusion.
Schließlich nimmt er einen Koffer mit einigen Dollars darin, der auf einem Tisch im Raum liegt, und
verschwindet wieder aus der Tür...
149 Jahre später sucht Captain Archer in der leeren Messe der Enterprise nach etwas Essbarem. Als er
gerade seinem Hund Porthos ein paar Stückchen Käse gibt, erscheint plötzlich der seit langem verschollene
Zeitreisende Daniels. Er erzählt ihm, dass er und seine Kollegen genauso wenig über die Xindi-Waffe wissen
wie er, da die Veränderung der Zeit das 31. Jahrhundert noch nicht erreicht hat. Doch nun kommt er zu seinem
eigentlichen Anliegen: Die "Zeitpolizei" hat drei Xindi geortet, die sich Anfang des 21. Jahrhunderts in Detroit
befinden.
Archer betritt nur wenig später T'Pols Quartier, um sie für eine Reise ins Jahr 2004 mitzunehmen. Sie ist
zuerst skeptisch, warum Daniels nicht allein gehen kann, doch sie lässt sich überreden und sucht in der
Datenbank nach Informationen zu dieser Zeit.
Schließlich kann die Reise losgehen: Nachdem sich Archer und T'Pol noch von Trip verabschieden konnten,
springen die beiden um fast anderthalb Jahrhunderte in die Vergangenheit, als sie in einen Lift der NX-01
steigen...
Nach einem kleinen Spaziergang wird es Zeit, nach einem Auto zu suchen: Nach zwei Vehikeln mit
einer Alarmanlage, einem mit einer Reifenkralle und einem mit einem Hund darin, findet Archer schließlich
einen Pickup, dessen Schloss er knackt und dessen Zündung er spielend kurzschließt. Mit dem Auto
können die beiden T'Pols erarbeitetes Suchmuster abfahren, dass sie so schnell wie möglich die Xindi
finden lassen sollte. Als das Benzin knapp wird, müssen die beiden wohl oder übel einen Bankautomaten
knacken, um Geld für die Tankstelle zu bekommen.
Gleichzeitig hat Loomis sein nächstes Opfer gefunden: Er kann einen Rollstuhlfahrer überreden, seine
Wohnung zu verlassen, da es angeblich Probleme mit der Blutbank gibt. Loomis nützt die Leichtgläubigkeit
des Mannes kaltblütig aus...
Gerade als Archer und T'Pol das Gebäude der Reptilianer aufgespürt haben und darin eindringen
wollen, erreicht Loomis den Komplex, zusammen mit seinem neuen Opfer. In dem Haus spricht er mit
dem Reptilianer, der sich jedoch im Schatten verbirgt. Er ändert die Bezahlung für Loomis, die letzten drei
Löhne gibt es als einen großen Packen am Ende, natürlich mit verdoppeltem Betrag als Entschädigung.
Loomis ist einverstanden und verschwindet wieder durch den Ausgang...
... wo ihm die beiden Zeitreisenden bis zu seiner Wohnung folgen und ihn dort festnehmen können. Es beginnt
ein Verhör, in dem er unter der starken Rechten Archers zugibt, dass er für die Unbekannten aus der
Carpenter Street arbeitet. Er muss für sie Personen mit acht verschiedenen Blutgruppen bringen. Nun fehlen
nur noch zwei. Er weiß angeblich nicht, wofür sie die Leute brauchen, doch er glaubt, dass sie irgendeine Art
von Terroristen sein müssen. Schließlich will sich Archer freiwillig von Loomis in die Fabrik bringen lassen, da
er die Blutgruppe B-Negativ hat und diese in der Sammlung der Xindi noch fehlt.
Nach einem kleinen Ausflug zu Burgerland bringt Loomis den scheinbar bewusstlosen Archer in den Raum
mit den anderen Bewusstlosen. Gerade, als er Archer an die Geräte anschließen will, kommt der Reptilianer
durch eine Türe und fragt ihn wieder aus einem Schatten heraus, ob er auch bald die letzte Blutgruppe
bringen könnte. Loomis versichert ihm, dass er bald wieder kommt und geht in sein Auto, wo T'Pol ihm
nach einer Demonstration ihres Phasers befiehlt, den Motor anzuwerfen.
Nachdem die Reptilianer eine Probe von Archers Blut nehmen konnten, steht dieser auf und verfolgt die drei
Xindi zu ihrem Labor. Es beginnt ein Feuergefecht, in dem es Archer zwar gelingt, einen Xindi zu töten, doch
die anderen beiden können mit dem Virus, der mit sechs menschlichen Blutgruppen modifiziert ist, nach
draußen flüchten. Es folgt eine Jagd durch die Gassen Detroits. T'Pol ist gezwungen, den meuternden Loomis
zu betäuben, während Archer einen weiteren Xindi eliminieren kann. Auf dem Dach eines Hauses will der letzte
Gegner den Virus über das Belüftungssystem des Gebäudes freisetzen, um somit einen Großteil der Menschheit
auszurotten. Doch durch eine Finte der beiden gelingt es Archer, den Reptilianer zu töten und den Virus an sich zu
nehmen...
Nachdem Archer und T'Pol mit den toten Reptilianern und ihren Materialien wieder in ihre Zeit zurückgereist
sind, wird Loomis am nächsten Morgen von Einheiten der örtlichen Polizei festgenommen. Seine
Geschichte, dass Agenten mit Laserwaffen ihn gezwungen haben, dies alles zu tun, kauft ihm natürlich
niemand ab.
Bewertung
An sich sind ja Zeitreisen-Folgen in Star Trek immer etwas Besonderes. Das fing schon
bei TOS an, und gibt es über alle Serien hinweg bis zum sehenswerten ENT-Cliffhanger "Die Schockwelle".
Doch hier scheint irgendetwas gefehlt zu haben. Dieses abstrakte Element, das so ziemlich alle Episoden
dieser Art so einzigartig macht, scheint man hier nicht finden zu können. Oder vielleicht fehlt es ja gar nicht?
Fest steht jedoch, dass "Carpenter Street" einige sehr große Probleme hat. Riesige Probleme. Das fängt
schon bei Daniels an. Anderthalb Jahre hat man ihn nicht mehr gesehen und nun ist er urplötzlich wieder da -
und das für atemberaubende zwei Minuten. Aber auch in diesen zwei Minuten hat es Daniels schon geschafft,
die an sich gute Idee zu vermiesen. Er hat riesigen Schwachsinn gelabert, von wegen dass die Zeit einige Zeit
braucht, um sich auszubreiten. Jaja, es hört sich kompliziert an, anscheinend ist es auch ziemlich kompliziert.
So kompliziert, dass es dann am Ende doch auch keinen Sinn mehr ergibt. Komischerweise reichten in
"Die Schockwelle (1)" nur wenige Millisekunden aus, um die Zeit bis hin ins 31. Jahrhundert zu
beeinträchtigen, aber hier braucht die Zeit ja mehr Zeit, um sich zeitlich wieder temporal zu ordnen. Hört sich
nach völligem Schwachsinn an, doch zum ersten Mal in Star Trek kann man die Verworrenheit des Raum-Zeit-Kontinuums
auch wirklich erklären: Hierbei handelt es sich wirklich um Schwachsinn. Um sich die lästige
Arbeit an der Story zu erleichtern, haben sich die Produzenten einfach Mal die Dinge so hingebogen, wie es
ihnen gefällt. Genauso verhält es sich auch mit der langen Abwesenheit von Daniels: Angeblich hat es einige
Zeit gebraucht, bis er wieder die Erlaubnis erhalten hat, in der Zeit zu reisen. Aber warum ist er dann nicht
einfach in eine frühere Zeit gereist, sagen wir doch einfach kurze Zeit nach den Geschehnissen in 1.26/2.01?
Die Xindi haben doch laut den Suliban schon seit langem davon erfahren, dass die Menschen sie ausrotten
werden, hat das denn Daniels nicht gemerkt? Musste er Archer verdeutlichen, dass er wirklich lange nichts
zu melden hatte oder hat man sich hier auch einen kleinen Fehler erlaubt? Und außerdem: Warum musste er
denn T'Pol und Archer erst zwei Monate nach dem Eintreffen der Xindi hinschicken. Warum denn ein unnötiges
Risiko eingehen?
Hier handelt es sich wohl um die sinnloseste Zeitreisenepisode, die man bisher bei Star Trek sehen konnte.
Charakterlich wurde in "Carpenter Street" auf so ziemlich gar nichts eingegangen. Reed, Hoshi, Mayweather
und Phlox hat man kein einziges Mal gesehen und auch Trips Auftritt beschränkte man nach seiner
Meisterleistung in "Ebenbild" auf gerade Mal zwei Szenen. Dann waren also nur noch Archer und T'Pol übrig,
und auch ihre Zeit hat man vergeudet, indem man die Szene mit dem Autodiebstahl und dem Besuch bei
Burgerland sehr lang gestaltete. Naja, eines hat man dann doch gesehen: Archers Geschick beim Foltern. So,
Loomis will einen Anwalt, also knallen wir ihm eben eine, damit er freiwillig redet. Na, das tut er auch. Gute
Arbeit, Captain.
Auch auf dem Charakter des Loomis ist man nur sehr spärlich eingegangen. Das eine Mal ängstlich, das andere
Mal kaltblütig wie ein Profikiller und dann einmal richtig mutig. Hört sich ja nach einem Mann an, der in solchen Sachen
ausgebildet wurde. Aber nein, dieser Mann arbeitet bei der Detroiter Blutbank.
Hätte man sich auf Momente wie am Schluss fokussiert, als es zum Kampf zwischen Menschen und Xindi
gekommen ist, wäre diese Folge an sich recht spannend geworden. Doch durch diese völlig überflüssigen
Szenen hat man sehr viel Spannung eingebüßt. Und außerdem: Wer hat denn wirklich gedacht, dass die
Menschheit mitten in der Season an einem von zeitreisenden Xindi hergestellten Virus wortwörtlich verreckt!?
Solch eine Thematik wäre wohl eher Stoff für ein Season-Finale gewesen, aber nicht für eine In-Season-Episode
wie 3.11. Nur drei Punkte für die Spannung.
Viele Effekte gab es in dieser Folge nicht. Zum einen spielte die ganze Folge bei Nacht und zum anderen
mussten mit Ausnahme des Labors keine besonderen Sets aufgebaut werden. Außer den Phaser-Schüssen
gab es also nichts zu sehen. Vier Punkte für die gute Atmosphäre.
Auch die Handlung leidet gewaltig an den vielen überflüssigen Szenen. Diese hätte man nämlich locker mit
einem netten B-Plot, in dem man die restliche Crew eingebaut hätte, füllen können. Oder vielleicht mit einer
Intensivierung der Hauptstory. Ansonsten aber war die Idee mit der Sammlung der menschlichen Blutgruppen
für den Bau eines Virus in der Vergangenheit eine gute Idee, die jedoch wie schon oft an ihrer mangelhaften
Umsetzung leidet. Drei Punkte hierfür.
Während man zuerst glaubte, dass "Carpenter Street" trotz einer Erscheinung der Xindi ähnlich wie
"Dämmerung" keine Rolle in der Zukunft mehr spielen würde, hat sich dies im Laufe der 3. Staffel geändert.
Archer verwendet die Geschehnisse im Jahr 2004 als Mittel, um Degra und die Arboralen zu überreden, die Waffe
nicht abzufeuern. Doch darauf wird man erst in "Die Vergessenen" und "Der Rat" näher eingehen.
Fazit: Für die Xindi-Handlung mag sie vielleicht noch eine Rolle spielen, doch "Carpenter Street" gehört einfach
zu den Sorten von Episoden, die der Zuschauer schnell wieder vergisst, weil sie einfach zu langweilig war.
Deshalb gibt es hier nur ein "ausreichend".
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Spannung
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SFX
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Handlung
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Gesamt
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Zusammenhänge
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Daniels kennt man schon aus "Der kalte Krieg" und dem
Cliffhanger "Die Schockwelle".
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Archer reiste schon einmal in "Die Schockwelle (2)" durch die Zeit.
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Archer erzählt Daniels von den Suliban, von denen er
in "Die Ausdehnung" von dem Plan der Xindi erfahren hat.
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Die Xindi konnten bereits in "Rajiin" Daten über
die menschliche Physiologie bekommen.
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Wertung:
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