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Episodenbeschreibung
Im All treibt die Enterprise-Raumfähre 1. Alle Systeme, einschließlich
künstlicher Schwerkraft, sind ausgefallen. Hoshi ruft den auf der Fähre
vermuteten Captain Archer. Keine Antwort. Lt. Reed muss seiner
diensthabenden Chefin T'Pol mitteilen, dass er keine Biozeichen an Bord
des Shuttles registriert. Man holt es aufs Schiff und hört das Logbuch
ab, in welchem Captain Archer von einem erfolgreichen Erstkontakt mit
den Enolianern auf Keto Enol berichtet. Dr. Phlox hat Blutspuren des
Captains und Cmdr. Tuckers orten können. Es gab offenbar einen Kampf
und eine Entführung, schließt Reed daraus. Die besorgte T'Pol lässt Travis
Mayweather sofort Kurs auf Keto Enol setzen.
In einem Raumfrachter sitzen der Captain und Cmdr. Tucker gefesselt
mit mehreren anderen Alien-Gefangenen auf Bänken links und rechts
eines Laufstegs, auf dem Wachen patrouillieren. Wenn man zuviel redet,
wird man durch schmerzhafte Stromstöße an den massiven Handfesseln
bestraft. Trips Banknachbar erzählt, dass man zu der Gefangenenkolonie
Canamar unterwegs ist. Er und Archer werden des Schmuggels
beschuldigt, wobei Schuld oder Unschuld offenbar keine Rolle spielen.
Die Enterprise hat Keto Enol erreicht und übergibt dort einem
hochrangigen Beamten Daten ihrer vermissten Besatzungsmitglieder.
T'Pol erklärt, dass man auf einer Forschungsmission sei. Der Beamte
rechtfertigt sich mit der starken Frequentierung des Planeten, der leider
auch Diebe und Schmuggler anziehe.
Cmdr. Tucker schließt auf dem Transporter inzwischen "Freundschaft" mit
einem ebenfalls gefesselten Nausicaaner. Dieser verlangt sein Essen, was
Trip verweigert. Beide werden von den enolianischen Wachmännern mit
Stromstößen bestraft.
Der enolianische Beamte erscheint persönlich auf der Enterprise
und entschuldigt sich für die versehentliche Gefangennahme der
Sternenflottenoffiziere. Der Transporter werde sofort benachrichtigt. T'Pol
bittet, dass der Enolianer auf dem Schiff bleibt, damit nicht noch mehr
passiert.
Auf dem Gefangenentransporter kommt es anlässlich der bevorstehenden
Entlassung Archers zu einer Meuterei durch dessen Vordermann, mit
dem offenbar der Nausicaaner unter einer Decke steckt. Beide können
die Wachen und schließlich auch den Piloten überwältigen. Die anderen
Gefangenen bleiben gefesselt. Da der bewusstlos geschlagene Pilot
das Schiff nicht mehr fliegen kann, bietet Archer sich als Ersatz an und
wird dafür vom Chef-Meuterer von seinen Fesseln befreit. Ein erster
Versuch des Captains, Trip als Ingenieur unentbehrlich zu machen,
scheitert jedoch. Er muss allein mit dem Meuterer in das durch eine
Tür abgetrennte Cockpit gehen. Zurück bleibt der nun bewaffnete
Nausicaaner, der jetzt die übrigen Gefangenen bewacht. An der Konsole
des Schiffs muss Archer Kurs auf ein binäres System setzen.
Während der Nausicaaner im Gefangenenraum einen seiner ehemaligen
Bewacher quält, kommt Archer mit dem Anführer ins Gespräch. Dieser
erzählt ihm, dass er schon mal auf Canamar war und ihn niemand dort
wieder hinkriegen könnte. Deshalb habe er sich durch einen Trick so
unverhofft befreien können. Archer gelingt es, einen kurzen Subraum-Notruf
zu senden, bevor sein misstrauischer Bewacher den Transceiver
zerstört.
Anhand des empfangenen Notrufs setzt die Enterprise sofort einen
Verfolgungskurs. Der enolianische Beamte sagt, dass man in der Gegend
mehrere Patrouillenschiffe habe.
Trips Banknachbar, ein Händler namens Zoumas, entpuppt sich als
derart geschwätzig, dass der Commander den Nausicaaner um einen
anderen Platz bitten muss, was dieser jedoch nur mit einem höhnischen
Grinsen quittiert. Das Transportschiff wird jetzt von zwei enolianischen
Patrouillenschiffen angegriffen. Archer gelingt es unter Zuhilfenahme eines
Tricks, bei dem der auf seinen Wunsch hin kurzzeitig freigelassene Trip
hilft, den Schiffen zu entkommen, indem er Antriebsplasma ablässt und
dann entzündet.
Der Enolianer auf der Enterprise hat inzwischen den Namen des Meuterers
herausbekommen: Kuroda Lor-ehn. Seine Vorgesetzten würden jetzt die
Vernichtung des Gefangenentransporters verlangen, wegen der schweren
Verbrechen, die dieser begangen habe. Auf die entrüsteten Einwände von
T'Pol und Reed, dass es auch um unschuldige Menschen gehe, kann er nur
empfehlen, den Tansporter vor den nächsten Patrouillenschiffen zu finden.
Während Captain Archer langsam das Vertrauen von Kuroda gewinnt und
dieser ihm sogar einen Deal für die Zukunft anbietet, muss Tucker weiter
seinen redseligen Nachbarn ertragen. Das Schiff ist nunmehr in das binäre
System eingetreten. Kuroda will, nachdem er auf ein zu erwartendes
Rettungsschiff übergewechselt ist, den Transporter mit den Gefangenen
einfach auf den Planeten Tamaal abstürzen lassen, um Spuren zu
verwischen.
Auf der Enterprise hat man den Eintritt ins System verfolgt, kann jedoch
die beiden Menschen nicht beamen, da der Gefangenentransporter
zu stark abgeschirmt ist. Man registriert ein kleines Schiff, von dem
T'Pol richtig vermutet, dass es nur dazu da ist, Kuroda zu evakuieren.
Dieser befiehlt Archer nunmehr, für den Transporter einen Sinkkurs
zu setzen. Der Captain hat jedoch dafür gesorgt, dass Trip sich an
der - angeblich beschädigten - Andockschleuse zu schaffen machen
darf. Bei dieser Gelegenheit schlägt Trip den Nausicaaner nieder. Die
Ausschaltung Kurodas scheitert jedoch an dessen Warnung durch den
naiven Zoumas. Nun muss Archer die Schleuse reparieren. Nachdem
Kurodas Rettungsschiff angedockt hat und die Tür sich öffnet, kommt es
jedoch sofort zu einer Schießerei. Im Rettungsschiff befand sich Lt. Reed
von der Enterprise mit mehreren Sicherheitsmännern. Nachdem Kuroda
durch einen Schuss Archers außer Gefecht gesetzt wurde, beginnt die
hastige Evakuierung der Gefangenen. Auch die ehemaligen enolianischen
Wachen und der Nausicaaner werden nicht vergessen. Inzwischen erleiden
die aneinandergekoppelten Schiffe durch den rasanten Sinkflug bereits
Erschütterungen, es bleibt kaum noch Zeit. Archer versucht trotzdem
Kuroda mitzuziehen. Dieser ist jedoch aus der Betäubung erwacht
und liefert sich mit seinem Retter eine Schlägerei. Er will nicht mehr
zurückgehen und verschwindet im Cockpit, bevor Archer von Reed im
letzten Moment in das Rettungsschiff gedrängt werden kann.
Wieder an Bord der Enterprise entlädt sich die aufgestaute Wut Archers
am enolianischen Polizeichef. Er informiert ihn über den Tod Kurodas und
hält ihm vor, dass nicht nur er unschuldig inhaftiert war, sondern dass es
offensichtlich weitere unschuldige Gefangene auf Canamar gibt.
Bewertung
Man fragt sich wirklich, ob so eine Folge für Enterprise nötig war. Nicht
nur dass sie an eine schlechte Bottle-Show erinnert, die Story ist auch
so nichtssagend wie nur selten eine bei Star Trek. Eine Botschaft ist
jedenfalls nicht zu erkennen. Die Handlung ist dermaßen vorhersehbar,
dass man von Anfang an nur noch auf die Umstände der Befreiung
Archers und Trips wartet. Soll die Folge unsere Aufmerksamkeit auf
unschuldig einsitzende Gefangene lenken? Also bitte, dass so etwas
immer wieder vorkommt, weiß auch so jeder erwachsene Mensch. Und
dass es im Weltraum bei fremden Spezies noch schlimmer zugehen kann
als in manchen Staaten auf der Erde, ist auch hinlänglich bekannt. Die
Inhaftierung von Unschuldigen abzuschaffen ist angesichts der Richtung,
in welche sich die Menschheit bewegt, so aussichtslos wie nur irgendwas.
Dies auch noch in Star Trek zu thematisieren ist eigentlich so überflüssig
wie ein Kropf und ich denke, es ging auch weniger um Gerechtigkeit für
Unschuldige, als vielmehr um reines Popcorn-Kino. Somit bewegt sich die
Spannung auch auf niedrigem Niveau. Zuerst rätselt man zwar, wo Archer
und Trip wohl geblieben sind, spätestens jedoch mit deren Auftauchen
auf dem Gefangenen-Schiff und der folgenden Mitteilung, dass es nach
Canamar gehen soll, war's das auch schon. Ab da kommt es nur noch
auf das Wie der Befreiung an. Die Anbahnung derselben durch die von
T'Pol geführte Enterprise und die kleinen Tricks der beiden gefangenen
Sternenflottenoffiziere sind zwar logisch eingebaut, wirken aber nicht
immer realistisch und sind auch mit mehreren Mängeln behaftet. Nur 1
Punkt für die Spannung.
Die SFX sind, soweit sie die Schiffe im Raum zeigen, von gewohnt guter
Qualität. Außergewöhnlich sind dabei jedoch nur die Ausschaltung der
enolianischen Patrouillen mittels Plasmaentzündung und der rasante
Sinkflug der aneinandergekoppelten Schiffe am Ende. Der Rest spielt
sich in den immerhin liebevoll aufgebauten Studiokulissen ab. Die
enolianischen Anzeigen auf der Konsole des Gefangenentransporters
erinnern dagegen ein wenig an klingonische Symbole.
4 Punkte für die Effekte.
Die Story lässt neben anderen Unzulänglichkeiten auch eine
Weiterentwicklung der Charaktere vermissen. Dass Archer ein cleverer
Sternenflottenkapitän ist, der in ungewohnten Situationen flexibel
reagieren kann, wissen wir spätestens seit "Raumpiraten". Wenn
es damals unbekannte Räuber waren, so hat er es hier mit einem
gefährlichen Verbrecher zu tun, der ihm unter vorgehaltener Waffe
Befehle erteilt. Trotzdem versucht Archer zuletzt noch unter Einsatz seines
Lebens, ihn in das Rettungsschiff zu bringen. Zwar ist das gute Star
Trek-Tradition, man muss es von einem Sternenflottenoffizier aber auch
erwarten können.
Die Beziehung Trips zu Zoumas und dem Nausicaaner gehört dagegen
eher in die Spalte Humor. Immerhin gelingt es dem Ingenieur, seinen
starken Gegner mit einem gut platzierten Schlag außer Gefecht zu setzen.
Das Bemerkenswerteste an der Folge ist lediglich die offensichtliche Sorge
von T'Pol um ihren Captain und seinen Chefingenieur, die sich auf ihrem
sonst so unbewegten Gesicht deutlich sichtbar widerspiegelt. Schnell und
wirksam ergreift sie auch die notwendigen Rettungsmaßnahmen.
Dass die beiden Geretteten an der Luftschleuse aber nicht einmal ein Wort
des Dankes für die Vulkanierin übrig haben, enttäuscht dafür umso mehr.
Die Folge enthält auch mehrere Logikmängel:
-
Die Andockschleuse des Transporters wurde durch die enolianischen
Patrouillenschiffe gar nicht beschädigt, diese waren noch weit entfernt,
als die Plasmawolke explodierte. Trotzdem fällt Kuroda auf die von Archer
vorgeschützte Notwendigkeit einer Reparatur herein.
-
Warum löst die Enterprise eigentlich auf dem Gefangenenschiff keinen
Alarm aus, als sie sich in Transporter-Reichweite befindet und ein
Herüberbeamen der beiden Menschen erwogen wird? Ähnlich wie bei
den enolianischen Patrouillenschiffen hätte das doch im Cockpit des
Gefangenenschiffes registriert werden müssen.
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Dass man die Besatzung von Kurodas Rettungsschiff ausschaltet und
durch Reeds Leute ersetzt, ist zwar clever, wirft aber sofort die Frage
auf, warum Kuroda vor dem Andocken auf die übliche Kommunikation
verzichtete.
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Überhaupt ist es merkwürdig, wie Kuroda seine Leute überhaupt
benachrichtigen und sein Rettungsschiff rechtzeitig am Treffpunkt
erscheinen konnte. Er hätte dann entweder vorher schon von seiner
Verhaftung wissen oder nach der Meuterei mit ihnen Kontakt aufnehmen
müssen. Ersteres ist ein Widerspruch in sich und für Letzteres gab er
Archer keinen Auftrag.
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Kurodas vorausschauende Cleverness, Verschlagenheit und
Entschlossenheit bei der Ausschaltung der enolianischen Wachen und
der Übernahme des Schiffs weist eigentlich auf einen außergewöhnlichen
Intellekt hin. Dass er ansonsten eine technische Niete ist, der von
Steuerung und Kommunikation aber auch gar nichts versteht und sich von
Archer gleich mehrfach übertölpeln lässt, erscheint dagegen unlogisch und
unglaubwürdig.
Nur 1 Punkt insgesamt für die Handlung.
Fazit:
Gesehen und vergessen, das bleibt wohl bei den meisten Zuschauern von
dieser Folge, die an Belanglosigkeit kaum zu überbieten ist. Kein gutes
Buch von John Shiban. Da konnte auch der ausgezeichnete Allan Kroeker
als Regisseur nichts mehr reißen.
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