Episodenbeschreibung
Worf und Dax fliegen nach Risa in den Urlaub. Da Leeta und Bashir ebenfalls Ferien machen wollen,
entscheidet man, sich ein Runabout zu teilen. Worf hat sich unterdessen mit Dax gestritten,
da diese sich mit einem ehemaligen Liebhaber von ihr getroffen hat. Als auch noch Quark ankündigt,
mit nach Risa zu fliegen, ist Worfs Stimmung noch schlechter als zuvor.
Als man auf Risa ankommt, teilt man sich wieder auf. Bashir und Leeta gehen ihrer Wege, genauso wie
Quark. Dax und Worf wollen sich gerade in ihr Zimmer aufmachen, als Arandis, eine Ex-Geliebte von
Curzon Dax auftaucht und mit Jadzia ein Gespräch beginnt. Worf ist sofort wieder eifersüchtig, doch
Dax kann ihn davon überzeugen, dass diese Beziehung vorbei ist.
Als sich Worf in seinem Hotelzimmer aufhält, taucht ein Mann auf, der sich als Pascal Fullerton
vorstellt. Er ist der Begründer und Anführer einer Gruppe von Fundamentalisten, die das Ziel haben,
dass die Föderation wieder zu ihren alten Werten zurückkehrt. Der Urlaubsplanet Risa ist ihnen ein
Dorn im Auge, deswegen hält man nun schon seit einem Monat Kundgebungen ab. Fullerton lädt Worf auf
eine Kundgebung ein.
Als Worf und Dax sich wieder treffen erzählt Worf von Fullerton und verkündet Dax, dass er zu dieser
Veranstaltung gehen will. Arandis weiß zu berichten, dass Fullerton im letzten Monat wenig Anklang
mit seinen Reden gefunden hat. Auf der Kundgebung redet Fullerton darüber, dass die Föderation in
Gefahr ist und man sich wieder auf die Bedrohungen durch die Borg, das Dominion und andere Mächte
konzentrieren muss, wenn man überleben will. Man soll sich nicht auf Vergnügungsplanten herumtreiben,
die noch dazu künstlich durch Wetterkontrollsysteme erzeugt werden.
Nach der Kundgebung scheint keiner Fullertons Rede ernstzunehmen, doch Worf fand seine Ansichten
überzeugend. Er fühlt sich in seiner Position bestätigt, als er Leeta mit einem anderen Mann als
Bashir antrifft.
Am Abend taucht Fullertons Gruppe im Hotel auf und demoliert das Mobiliar, um den Touristen die Laune
zu verderben und sie zu vertreiben, doch dies hält nicht lange an.
Schon bald kommt es wieder zum Streit zwischen Worf und Dax und der Klingone geht zu Fullerton. Er will ihn
bei seinem Vorhaben, die Touristen zu vertreiben unterstützen, indem er das Wetterkontrollsystem
manipuliert und für einige Tage Regen sorgt.
Der Regen führt tatsächlich dazu, dass viele Gäste abreisen und verdirbt auch den sonst recht
fröhlichen Risianern die Laune. Zwischen Worf und Dax kommt es inzwischen zum großen Knall, als Dax
herausfindet, dass Worf mit Fullerton gemeinsame Sache macht. Dax möchte von Worf wissen, warum er es
nicht schafft, den ernsthaften Klingonen für ein paar Tage zu vergessen und einfach mal ausgelassen zu
sein. Worf erklärt ihr, dass er früher sehr leidenschaftlich war. Dies führte jedoch dazu, dass er
beim Spiel mit einem menschlichen Jungen mit diesem zusammenstieß und dieser dabei gestorben ist.
Seither lernte er, seine wilde Natur zu kontrollieren und inzwischen ist dies ein Charakterzug von
ihm geworden. Worf und Dax versöhnen sich und er verspricht in Zukunft etwas mehr aus sich heraus
zu gehen.
Inzwischen beginnen auf Risa auch Erdbeben. Worf und Dax vermuten, dass Fullerton dahinter steckt
und sie suchen ihn auf. Die beiden hatten Recht: Fullerton ist nun völlig durchgedreht und möchte auf
Risa alle Gebäude einstürzen lassen. Worf kann ihm sein Kontrollgerät abnehmen und wieder die alten
Bedingungen herstellen.
Bashir und Leeta erklären den anderen, dass sie nach Risa gekommen sind, um - einem bajoranischen Ritual
folgend - ihre Trennung zu vollziehen und dabei noch ein paar gemeinsame Tage zu verbringen.
Alle kehren zusammen nach DS9 zurück.
Bewertung
Mit "Die Reise nach Risa" erreichen wir den qualitativen Tiefpunkt der 5. Staffel. Ein so langweiliger
Mist wurde uns wohl schon lange nicht mehr im Rahmen von Star Trek präsentiert. Ein Blick auf die Autoren
lässt einen ungläubig den Kopf schütteln. Das Drehbuch stammt von Ira Steven Behr und Robert Hewitt
Wolfe, zwei Autoren, die zusammen einige der größten Highlights der Serie geschrieben haben. Natürlich
kann man nicht jede Woche perfekt arbeiten, aber der Unterschied zwischen dem Niveau der normalen
Behr-/Wolfe-Drehbücher und dem Niveau dieser Folge ist so extrem, dass man fast meinen könnte, die
beiden Produzenten hätten nach den großen Strapazen, die mit 5.06: Immer die Last
mit den Tribbles verbunden waren, keine große Lust bzw. Motivation mehr für andere Episoden
aufgebracht.
Die ganze Folge hat ungefähr den Tiefgang eines Waschmittelwerbespots. Selbst eine x-beliebige
Derrick-Folge ist dagegen anspruchsvolle und hochwertige Unterhaltung. Die Vertiefung der Charaktere
bleibt so oberflächlich, dass man es als regelmäßiger Zuschauer wahrscheinlich besser schreiben hätte
können. Die Handlung ist klischeetriefend, uninteressant und langatmig erzählt. Die Regie von René
Auberjonois (Odo) ist mäßig, die Musik schwach, die Darstellerleistungen allenfalls mittelmäßig, was
bei der Vorlage allerdings alles kein Wunder ist.
Die Unterdurchschnittlichkeit fängt schon im Teaser mit einem völlig nichtssagenden Dialog über den
Namen des Kindes der O'Briens an. Mit dem Auftauchen von Dax und Worf wird das Niveau bei weitem nicht
besser, im Gegenteil, der Beginn scheint einem da fast schon wieder der Lichtblick der Folge zu sein.
Worf darf die ganze Folge griesgrämiger denn je herumlaufen. Dax macht auch keinen sonderlich guten
oder interessanten Eindruck. Der Streit zwischen den beiden Charakteren ist von Anfang an völlig
uninteressant, langweilig und wirkt konstruiert.
Der dünne Plot tut sein Übriges um das Niveau zu senken. Fullerton wirkt von Beginn an lächerlich,
seine Ziele blödsinnig und seine Kritikpunkte an der Föderation völlig an den Haaren herbeigezogen.
Dass sich Worf auch noch für Fullertons Quatsch interessiert, macht das Ganze nicht besser. Monte
Markham spielt Fullerton dabei dermaßen eintönig und einschläfernd, dass einem klar wird, warum
Markham trotz großer Präsenz im Fernsehen nie über drittklassige Nebenrollen hinauskam.
Seichte und nervtötende Dialoge zwischen Dax und Worf geben einem inzwischen den Rest.
Die Handlung kann sich von Anfang an nicht entscheiden, was sie sein will: Komödie, Charakterstudie,
ernsthafte Action- und Fun-Unterhaltung mit leiser Kritik an der Föderation stehen zur Auswahl.
Zunächst wird eindeutig Kurs in Richtung Komödie gesetzt, wobei man aber bereits zu Beginn unter müden
und abgedroschenen Gags leidet.
Dann scheint sich das Ganze in eine Charakterstudie verwandeln zu wollen, wobei die Verwandlung
gleich gründlich misslingt und die Charakterstudie in den Kinderschuhen stecken bleibt. Worf als
Außenseiter hinzustellen ist eben auch nicht unbedingt das Neueste. Die komödiantischen Ausflüge,
die zu diesem Zeitpunkt eher stören, kann die Folge dabei nie ganz vermeiden.
Dann taucht Fullerton auf und man versucht eine ernsthafte Geschichte zu erzählen, wobei gerade hier
nun auf einmal der Humor völlig fehlt (wenn man einmal von der unfreiwilligen Komik absieht). Gerade bei
dieser dünnen Handlung wäre aber die einzige Möglichkeit die Story interessant zu machen, der Weg
gewesen, sie nicht zu ernst zu nehmen und die Folge vollends zur Komödie zu machen. Das Ganze wird
leider todernst genommen, was der Folge nicht zugute kommt.
Die Charakterisierung von Worf setzt dem Ganzen die Krone der Klischeehaftigkeit auf. Natürlich kann
er seine Zurückhaltung gegenüber Dax mit einem einschneidenden Erlebnis aus der Kindheit begründen,
welches einfach mal so kurz vom Himmel fällt und von dem wir in den 8 Jahren, in denen Worf nun Hauptperson
ist, noch nie etwas gehört haben. Gleichzeitig ist es vollkommen unpassend, Worfs Außenseiterdasein mit
einem Unfall vor mehreren Jahrzehnten erklären zu wollen.
Da folgt die Episode ganz dem Serien-Schema F, wo immer jeder eine traurige Geschichte aus der Kindheit
parat haben muss, um eine bestimmte Verhaltensweise in der Gegenwart zu erklären.
Worfs Verhalten wirkt ebenfalls unglaubwürdig. Selbst wenn man akzeptiert, dass Fullertons Thesen
irgendeinen Sinn ergeben würden, geht Worfs Einschwenken auf dessen Linie viel zu schnell. Dann
hilft er ihm sogar noch bei einer eindeutig illegalen Handlung und das alles wegen einem Streit mit
Dax. Wo bleibt denn da seine übliche Selbstdisziplin und Ehre?
Auch die Einführung von Arandis wirkt wenig überzeugend. Im Pilotfilm von DS9
1.01 + 1.02: Der Abgesandte wurde gezeigt, wie der Dax-Symbiont auf dem
Operationstisch von Curzon in Jadzia verpflanzt wurde. Curzon starb kurz danach und keineswegs, wie
hier behauptet, beim Jamaharon mit Arandis auf Risa. Auch hier wurde offensichtlich die Logik zu
Gunsten eines völlig abgedroschenen Gags geopfert.
Warum fliegen die 5 DS9-Bewohner eigentlich mit einem stationseigenen Runabout in den Urlaub? Gibt es
keine normalen Transportflüge nach Risa, oder wird inzwischen jedem der 5000 Stationsbewohner ein
Runabout gegeben, wenn es gerade mal Zeit für Urlaub ist?
Von der bajoranischen Tradition, vor einer Trennung noch einige Zeit miteinander zu verbringen, um
sich an alte Zeiten zu erinnern, hat man auch noch nie etwas gehört und wird auch nie wieder etwas
davon hören. Auch dies wirkt ziemlich aus dem Hut gezaubert.
Die Bashir-Leeta-Beziehung wird in dieser Folge beendet, sie war für die Serie ohnehin nie sonderlich
ergiebig. Für Leeta wird dabei gleich ein neuer Weg geebnet. Es wird hier zum ersten Mal ihre Zuneigung
zu Rom verkündet.
Völlig unerklärlich ist, wie diese Episode in den USA das höchste Rating (also die höchste
Einschaltquote) der 5. Staffel erhalten konnte. Wurde hier nur aufgrund der Trailer eingeschaltet,
die eine freizügige Episode inklusive Nacktszenen andeuteten? An der Qualität kann es jedenfalls nicht
gelegen haben.
Zur Ehrenrettung der beiden Autoren Ira Steven Behr und Robert Hewitt Wolfe muss man sagen, dass die
beiden ihren Fehler bzw. ihr Versagen bei dieser Episode offensichtlich eingesehen haben, denn Wolfe
kündigte schon vor der Ausstrahlung der Episode an, dass diese wohl ähnlich wenig Zustimmung finden
würde, wie bereits 3.10: Das Festival. Auch Behr meinte in einem Interview,
dass er vom Ergebnis der Episode sehr enttäuscht gewesen sei.
Die Regisseure, die für die verschiedenen Folgen engagiert werden, können sich die Folgen, die sie
drehen wollen nicht aussuchen, sie werden einfach von den Produzenten zugeteilt. So auch
hier, wo die Wahl auf René Auberjonois (Odo) fiel. Als dieser das Drehbuch zur Folge erstmals gelesen
hatte, meinte er, das Ganze erinnere ihn an die Serie "The Love Boat" (USA, 1976-1986). Im
Produktionsstab wird die Episode seither nur noch die Love Boat-Folge genannt.
Der Sohn von Nana Visitor (Kira) und Alexander Siddig (Bashir) kam während der Dreharbeiten zu dieser
Episode zur Welt. Kira ist deswegen in dieser Episode nicht dabei.
Die Effekte sind in Ordnung. Sie sind dieses Mal jedoch von der Gesamtbewertung ausgenommen, da der
Rest so schlecht ist, dass die Folge unmöglich mit mehr als einem Punkt bewertet werden kann.
Alles in allem ist "Die Reise nach Risa" ein ganz tiefer Sturz nach der fantastischen Episode der
Vorwoche. Der langweilige Käse, der einem hier präsentiert wird, erweist sich nach 45 Minuten
letztlich als völlig überflüssig.
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