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Episodenbeschreibung
Rückblende um fünf Jahre, als die Voyager gerade in der
Schiffswerft fertiggestellt wurde. Janeway beamt an Bord
und wird von einem Admiral begrüßt, der ihr sogleich
einige Quizfragen stellt, um zu testen, ob sie trotz ihrer
Karriere noch ihren hohen Wissensstand bewahrt hat.
Man macht einen Rundgang durch das neue Schiff und spricht
dabei auch über die Maquis-Mission, bei der Tuvok als
Agent Chakotay ausspioniert. Janeway schlägt vor, Tom Paris
zu konsultieren, doch der Admiral ist zunächst skeptisch.
Auf der Brücke angekommen will sich Janeway sogleich an
eine Konsole setzen, um die Sensoren zu rekonfigurieren,
die sich ihrer Meinung nach dadurch verbessern würden.
Dabei trifft sie auf eine blonde Frau in Sternenflottenuniform.
Es ist Seven of Nine - ohne Borgimplantate.
Seven scannt heimlich die Brücke und nimmt in einem
Nebenraum über ein Gerät Kontakt mit einer unbekannten Person
auf. Sie erwähnt, dass eine Waffe noch nicht gefunden sei.
Als Janeway und der Admiral hereinkommen, beendet sie das
Gespräch und führt einen kurzen Smalltalk mit der Chefin.
Im Maschinenraum trifft Seven auf Lt. Carey. Sie blockt
ihn ab und verschwindet dann in einer Jefferiesröhre, um
dort kurze Zeit später eine Art temporale Waffe zu finden,
nach der sie gesucht hatte. Janeway und der Admiral, die gerade
im Maschinenraum den Warpkern begutachten, werden durch ein
Warnsignal aufmerksam gemacht, da Seven zur Analyse ein
EPS-Relais deaktiviert hat. Carey entschuldigt sich bei
Janeway für den Vorfall, doch diese freut sich darüber,
selber etwas machen zu können und man begibt sich in Sevens
Richtung. Diese wiederum musste feststellen, dass die Waffe
in Phase ist, also zwar vorhanden, aber nicht in der Zeit.
Der Unbekannte ist trotzdem nicht enttäuscht, da man jetzt
wenigstens den Ort kennen würde. Seven hört Janeway und will
herausgeholt werden, doch wegen der Waffe ist das
nicht möglich.
Janeway und der Admiral nähern sich derweil unaufhörlich.
Die unbekannte Stimme, mit der Seven kommunizierte, bekommt
nun ein Gesicht. Es ist ein Raumschiff, viel weiter in der
Zukunft als die Voyager. Der Captain ordnet an, Seven
herauszubeamen, auch wenn dies ihren Implantaten schaden würde.
Man will jedoch nicht die Zeitlinie kontaminieren. Schließlich
transportiert man sie, doch sie kommt tot an. Janeway und der
Admiral finden nur noch temporale Anomalien vor.
Auf dem Zeitschiff erfährt man, dass dies bereits das vierte
Mal war, dass man Seven aus ihrer Zeitlinie auf der Voyager
herausholte, der Einsatz jedoch fehlschlug. Ein jüngerer Offizier
hat Zweifel, ob man sie ein weiteres Mal holen sollte, doch der
Captain verweist darauf, dass die möglichen Schäden bei ihr
vor dem Risiko der Zerstörung der Voyager hingenommen werden
müssten.
Gegenwart auf der Voyager. Seven unterzieht sich einer
medizinischen Untersuchung beim Holodoc. Sie klagt über leichte
Irritationen und vermutet eine Krankheit, doch der Holodoc
richtet nur einige Fehlfunktionen ihrer Implantate. Als Seven
später den Frachtraum verlässt, trifft sie auf Tom Paris, der
sie zu einem Tischtennis-Tunier am Abend überredet.
Auf der Krankenstation trifft derweil Janeway ein, die sich
"raumkrank" fühlt. Der Holodoc verabreicht ihr ein Mittel.
Am Abend findet dann das Pingpong-Tunier statt, wobei
Seven und Tom gegen Harry und B'Elanna antreten. Es
steht 19 zu 18, als Tom gerade zum letzten Schuss
ansetzt, der Ball dann aber in der Mitte stehenbleibt.
Seven holt sogleich einen Tricorder heraus und meint,
dass eine Zeitanomalie aufgetreten sei. Nach kurzer Zeit
fliegt der Ball weiter.
In der Astrometrie analysiert man das Problem später
genauer. So stellt man fest, dass auf dem gesamten Schiff
die Zeit in Teile zerfällt, was das Schiff über kurz oder lang
zerstören wird. Vom Auslöser, der Waffe in der Zukunft, die
Seven entdeckte, weiß man nichts. Der Holodoc sieht sich
inzwischen einer steigenden Anzahl von Raumkrankheitsfällen
gegenüber.
In Janeways Raum bespricht sie sich mit Chakotay über
das Problem. Er berichtet, dass in vielen Teilen des
Schiffes die Zeit unterschiedlich schnell laufen würde.
Plötzlich sieht Janeway auf einmal mehrere Chakotays,
alle zu verschiedenen Zeitpunkten. Die Probleme scheinen
sich zu vergrößern.
Inzwischen ist es B'Elanna und Seven gelungen, die Waffe zu
finden, doch man kann sie nicht entfernen. Das Schiff
droht zerstört zu werden und Janeway muss die Evakuierung
anordnen. In diesem Moment erscheinen zwei Reisende aus der
Zukunft und nehmen Seven mit. Janeway erkennt die
temporalen Fluktuationen wieder, doch kurze Zeit später
wird die Voyager schon zerstört.
In der Zukunft stellt sich Captain Braxton Seven vor.
Er ist Kommandant des Zeitschiffes Relativity und versucht die
Zeitlinie zu glätten, wo sie gestört wird. So auch in diesem
Fall, wo man Seven of Nine einsetzen will, weil nur sie die
Waffe mittels ihrer Borgimplantate erkennen kann. Man vermutet
inzwischen, dass die Waffe angebracht wurde, als die Voyager
in der Gewalt der Kazon war. Braxton warnt Seven vor Janeway,
die jedem Detail nachgehen würde und schickt sie auf die Mission.
Auf der Voyager angekommen bekommt Seven auch sofort
Probleme mit Janeway, die sie nach einer gelungenen
Flucht vor den Kazon entdeckt. Sie erkennt sie sofort
wieder und konfrontiert sie mit dieser Beobachtung. Seven
verweigert jede Aussage, doch in diesem Moment stellt ihr
Scanner fest, dass derjenige, der die Waffe platziert hat,
an Bord gekommen ist.
Sie erzählt Janeway daraufhin die Wahrheit und man
begibt sich zu dem Eindringling, der sich als Braxton, nur
viel älter, herausstellt. Sein Motiv sind die zahlreichen
Zeitlinienverzerrungen von Janeway, die sich auf sein
Schicksal negativ ausgewirkt haben. Durch die
Zerstörung des Schiffes versucht er diese Auswirkungen
zu eliminieren.
In der Zukunft degradiert man daraufhin den jüngeren
Braxton wegen seiner späteren Taten. Der Ältere beamt
sich derweil zurück zur Utopia-Planitia-Werft, als Janeway
und der Admiral ihre Tour durchführen. Eine wilde
Verfolgungsjagd beginnt und Braxton beamt sich schließlich
fünf Jahre in die Zukunft. Seven folgt ihm im Bewusstsein
der Konsequenzen.
Dort platzt man in das gerade laufende Ping-Pong-Spiel
hinein und Seven bricht sogleich zusammen. Sie gibt der
Seven of Nine der Gegenwart alle Informationen zu der
Situation und schließlich kann man Braxton festnehmen.
Alle Sevens, Braxton und Janeway werden an Bord des
Zeitschiffes transportiert. Dort informiert der Nachfolger
von Braxton Janeway über die Situation und weist darauf hin,
dass Seven die Zeitlinie zu sehr beeinflusst habe, so dass
man erneut einschreiten müsse. Janeway solle Braxton bereits
stoppen, als er an Bord kam. So könne die Zeitlinie wieder
begradigt werden.
Die Mission beginnt und sie gelingt. Zurück an Bord des
Zeitschiffes gratuliert der Braxton-Nachfolger Janeway und
schickt sie und Seven zurück in die Gegenwart.
Bewertung
"Zeitschiff Relativity" ist eine jener Episoden, die zum
großen Teil von der Spannung leben. Das Resultat am Ende der
Episode ist zwar absehbar - die Rettung der Voyager -, der
Weg dahin ist jedoch mit allerlei Misserfolgen und
verschiedenen Lösungen gepflastert, so dass der Abschluss
bis zuletzt kaum zu erahnen ist. Das macht die Episode
ungemein spannend und zugleich umgeht man mit der Lösung
auch unbequeme Fragen in Bezug auf die Zusammenhänge, die
sich durch das vorherige Vorgehen ergeben könnten. Auch die
Darstellung der Vergangenheit gelingt überzeugend.
Kleine Details, wie Janeways damalige Frisur, lassen
diesbezüglich keine Fragen aufkommen.
Die Handlung ist sehr komplex. Wer dachte, dass
"Temporale Paradoxie" bereits undurchschaubar ist, wird
an "Zeitschiff Relativity" wahrscheinlich verzweifeln.
Ein Paradoxon folgt dem anderen und manchmal verschachteln
sich die Zeitveränderungen sogar ineinander. Die Autoren
nutzen die offenen Fragen bezüglich des Phänomens Zeit
gnadenlos aus und schaffen damit eine kaum noch zu
überblickende Komplexität. Zugleich ist aber das
Aufgreifen von Braxton, seiner Neigung zum negativen
Handeln und der bisherigen Zeitreisen der Voyager, ein
schöner Bezug, womit die Handlung auch überzeugen kann.
In einer solchen Episode müssen natürlich auch die
Effekte stimmen, was man anhand vieler Details, wie dem
Ping-Pong-Ball und den "verschobenen" Chakotays
eindrucksvoll beweist.
Insgesamt somit eine sehr gute Episode. Mit der
Benutzung von Zeitsprüngen nehmen sich die Autoren einer
viel versprechenden Handlungskomponente an, die aber auch
zu oft schon Fragen aufwarf, wie z.B. in
"Das ungewisse Dunkel"
wo die Handlung nicht ganz konform mit dem durch die Enterprise-D
hergestellten Erstkontakt mit den Borg läuft.
In "Zeitschiff Relativity" geht man diesbezüglich auch sehr weit,
stellt aber die Zeitlinie am Ende wieder her, was in jeder
Hinsicht zufriedenstellt. Gleichwohl ist dieses Ende von der
Kontinuität praktisch vorgegeben und wurde so in anderen
Star Trek-Episoden auch schon umgesetzt. Insofern sind Zeitreisen
zwar immer ein dankbarer Stoff für allerlei Irrungen und Wirrungen
in Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit, gleichwohl ist von
vornherein klar, dass die gegenwärtige Zeitlinie lediglich
repariert werden muss.
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