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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 46578,4
Die Enterprise hält sich bei der erst vor Kurzem von
den Cardassianern an die Föderation übergebenen
Raumstation Deep Space 9 beim Planeten Bajor auf, um
bei notwendigen Reparaturen zu helfen. So muss sich
Beverly unter anderem um verseuchtes Trinkwasser
kümmern, während Picard diplomatische Belange im
Kopf hat. Für den Rest der Crew wird der Aufenthalt
größtenteils für die Freizeit genutzt: Geordi und
Worf bestellen sich auf dem Promenadendeck etwas zu
essen; Geordi findet es abscheulich und will es
andernorts versuchen, doch Worf findet Gefallen
daran.
Auf der Enterprise
entdeckt Data einen Energieabfall auf der
Krankenstation. Riker schickt ihn hin, um
nachzusehen. Auf der Krankenstation trifft Data auf
den leitenden medizinischen Offizier von DS9, Dr.
Julian Bashir. Jener erklärt, dass er an ein Gerät
aus dem Gamma-Quadranten gekommen ist, das er für
einen medizinischen Tricorder hält. Mit den
Computern auf der Station hätte er für die
Untersuchung Stunden gebraucht, daher hat er es
einfach mit auf die Enterprise genommen, um es dort
zu untersuchen. Data ist schließlich einverstanden,
muss aber feststellen, dass er ebenfalls ein Objekt
von Bashirs Bewunderung ist: Der Doktor erklärt,
dass er bereits viel von Data gehört und gelesen
hat; er ist hocherfreut, ihn endlich persönlich
kennenzulernen.
Auf DS9 wird Worf
während des Essens von einem Yridianer namens Jaglom
Shrek aufgesucht, der ihm Informationen geben zu
können glaubt, immerhin dreht es sich um Worfs Vater
Mogh: Er behauptet, dass Worfs Vater vielleicht noch
lebt und sich in einem romulanischen Gefangenenlager
befindet. Empört und verärgert schnappt Worf sich
den Mann und erklärt mit Bestimmtheit, dass sein
Vater tot ist: Ein Klingone lässt sich nicht
gefangennehmen!
Als Worf später auf
der Brücke von einem Fähnrich einen Bericht
gereicht bekommt, macht er den jungen Mann zur Sau,
reagiert anschließend gereizt auf Rikers Anfrage
nach einem Terminplan, den er erarbeiten sollte. Um
sich abzureagieren, begibt sich Worf in sein Quartier
und führt dort traditionelle Kampfübungen durch -
allerdings zerschlägt er versehentlich eine
Tischplatte. Gleich darauf kommt Deanna herein, um
mit ihm über den Grund seines Ärgers zu reden. Worf
berichtet, weshalb er so aufgebracht ist, und dass
Shrek ganz offensichtlich lügt, denn kein Klingone
würde sich lebend gefangen nehmen lassen. Deanna
fragt, weshalb Worf so sauer ist, wenn er sich sicher
ist, dass sein Vater nicht mehr lebt...
Im Maschinenraum
haben Data, Bashir und Geordi das Gerät aus dem
Gamma-Quadranten inzwischen in eine Versuchsanordnung
eingebunden, um es auf seine Funktionalität zu
überprüfen. Während der Vorbereitungen stellt
Bashir fasziniert fest, dass Data atmet und einen
Puls hat, sogar seine Haare können wachsen; Data ist
erfreut, dass Bashir diese Details auffallen,
interessieren sich doch alle anderen nur für seine
Fähigkeiten, Dinge zu berechnen etc. Als alles
vorbereitet ist, stellt sich Data mit einem Tricorder
in der Hand vor dem Gerät auf, um das Experiment zu
überwachen. Zunächst geht alles gut, doch dann
steigt die Energie exponentiell an, und bevor man es
abschalten kann, gibt es einen Plasmablitz, der Data
trifft. Der Androide fällt zu Boden...
Data steht in
einem leeren Korridor auf der Enterprise. Zunächst
ist er unentschlossen, wohin er gehen soll, doch dann
hört er Hammerschläge. Er folgt den Geräuschen und
sieht in einem anderen Korridor einen Schmied, der
mit einem Hammer auf etwas einschlägt, das auf einem
Amboß liegt. Data geht zu dem Mann hin und erkennt
in ihm seinen Schöpfer, Dr. Soong, in jungen Jahren.
Als er etwas sagen will, spürt er plötzlich etwas
an seinem Kopf...
Data erwacht an der
Stelle, wo er kurz zuvor zu Boden fiel, mit einer
geöffneten Wartungsklappe an seinem Kopf, an der
Geordi mit einem Instrument herumarbeitet. Geordi ist
froh, dass Data nicht beschädigt scheint und meint,
Data sei 47 Sekunden lang vollkommen außer Betrieb
gewesen. Verwundert erklärt Data, dass das
vollkommen unmöglich sei: Es existiert für diese
Zeit ein Gedächtnisprotokoll!
Doch weder Geordi noch er selbst können eine
Fehlfunktion erkennen. Data versteht diese Vision
nicht, bis Bashir meint, dass man sie vielleicht
nicht von einem technischen, sondern eher von einem
menschlichen Standpunkt betrachten sollte: Es könnte
ein Traum oder eine Halluzination gewesen sein. Data
hält das zunächst für unmöglich, da er nicht auf
solche Vorkommnisse programmiert ist. Der Doktor gibt
zu, dass Maschinen normalerweise keine
Halluzinationen bekommen; andererseits gibt es auch
nicht viele Maschinen, die atmen und einen Puls
haben.
Um mehr in Erfahrung
zu bringen, befragt Data Worf, der im Zehn Vorne
seinen Gedanken nachhängt. Worf, der als Kind am
Ritus von MajQa teilnahm und dabei eine Vision hatte,
erklärt, dass die Vision des eigenen Vaters etwas
beneidenswertes und mächtiges ist; für Klingonen
zählt dies zu den wichtigsten Dingen, die man
erleben kann. Er führt aus, dass man immer einen
Teil seines Vaters in sich trägt, egal, wo sich
jener aufhält. Daher müsse Data seinen Vater
finden. Etwas verwirrt erklärt Data, dass er gar
nicht auf der Suche nach seinem Vater sei, doch Worf
wischt den Einwand beiseite und betont noch einmal
die Wichtigkeit des Vaters. Währenddessen trifft er
eine Entscheidung...
Gleich darauf begibt
sich Worf wieder auf die Station und sucht den
Yridianer auf. Er hat sich entschlossen, zu dem
Gefangenenlager zu fliegen, und Yaglom Shrek soll ihn
hinfliegen. Der versucht, sich mit Zeitmangel
herauszureden und meint, es wäre sehr gefährlich,
da der Planet, auf dem das Lager sich befindet, nahe
der romulanischen Grenze liegt. Worf greift ihn sich,
hält ihn über eine Brüstung und führt aus, dass
es wesentlich gefährlicher wäre, den Flug nicht
durchzuführen. Dieser brachialen Logik muss sich der
deutlich schwächere Yridianer beugen, und so sitzen
die beiden schon bald in dessen kleinem Schiff, das
aber immerhin Warpgeschwindigkeit erreicht. Shrek
reicht Worf einige Daten und Karten, die er über das
Lager hat: Es liegt in dichtem Urwald, zudem gibt es
einen 30 Kilometer durchmessenden
Verteidigungsperimeter, so dass Worf diese Strecke
nach der Landung zu Fuß zurücklegen muss. Jener ist
einverstanden. Allerdings möchte er zuvor wissen,
weshalb der Mann mit seinen Informationen nicht
einfach zur klingonischen Regierung gegangen ist.
Shrek klärt Worf auf, dass es ihm um den Profit
geht; zudem hat er "seine Gründe", wie er
sagt.
Um weiteren Rat
einzuholen, besucht Data den Captain, nachdem er
bereits Deutungsmöglichkeiten aus Tausenden von
Kulturen überprüft hat, von denen für ihn aber
keine zuzutreffen scheint. Picard meint, das wäre
gar nicht nötig, denn entgegen Datas Beteuerung
besitze der Androide sehr wohl eine Kultur, nämlich
seine eigene. Daher solle er nicht versuchen, seine
Vision mit Hilfe anderer Quellen zu deuten, sondern
sich ganz darauf beschränken, herauszufinden, was
sie für ihn persönlich bedeutet. Am besten wäre
es, wenn sich Data davon inspirieren ließe. Er
berherzigt diesen Rat und begibt sich in sein
Quartier, wo er zu malen beginnt.
Worf und Shrek sind
inzwischen auf dem Planeten gelandet. Shrek gibt Worf
noch einen Peilsender mit, damit Worf ihn findet,
wenn Shrek wieder landet, was er in genau 50 Stunden
tun wird. Er zeigt Worf noch einmal die richtige
Richtung und eine grobe Wegbeschreibung, dann
verabschiedet er sich.
Worf schleicht über Stunden hinweg durch den dichten
Urwald. Als er eine kurze Rast einlegt, hört er aus
einem nahen Teich planschen. Er lugt durch das
Blattwerk und sieht eine junge Klingonin baden. Als
sie aus dem Wasser kommt und sich ankleidet,
verursacht Worf beim langsamen Rückzug ein
Geräusch, so dass die Frau auf ihn aufmerksam wird:
Sie folgt dem Geräusch und trifft auf Worf. Er fragt
sie, wie sie entkommen konnte und will wissen, ob
jemand von ihrer Flucht weiß. Die junge Frau schaut
ihn etwas verdutzt an und meint, dass sie oft hierher
kommt, daher wissen auch mehrere Leute davon. Als
Worf erklärt, dass er sie befreien will, um sie
heimzubringen, erwidert sie, erneut verdutzt: "Dies
ist mein Heim!"
Dann kommt ein Romulaner von der anderen Seite der
Lichtung und ruft die Frau mit Namen Ba'El. Sie
wendet sich von Worf ab, doch er bittet sie noch,
niemandem von seiner Anwesenheit zu erzählen.
Datas Bemühungen
sind inzwischen weit gelangt: Als Geordi hereinkommt,
um Data abzuholen, erläutert der Androide, dass er
in den letzten sechs Stunden und 27 Minuten 23
Illustrationen angefertigt hat, indem er sich, wie
der Captain vorschlug, von der Vision inspirieren
ließ. Daher hat er zunächst einen Schmied gemalt,
dann einen Korridor, Hammer und Amboß, anschließend
das Gesicht Soongs, einen qualmenden Eimer und zum
Schluss einen Vogelflügel, einen Vogel und einen
Vogelschwarm. Allerdings weiß er bei den letzten
Bildern nicht, weshalb er sie gemalt hat, da sie
nicht in seiner Vision vorkamen. Für den qualmenden
Eimer hat Geordi eine mögliche Erklärung: Schmiede
benutzen kaltes Wasser, um das heiße Eisen darin
abzukühlen. Aber der Flügel und die Vögel sind
auch für ihn ein Rätsel.
Daher hat sich Data entschlossen, das Experiment noch
einmal zu wiederholen. Geordi warnt, dass dies sehr
gefährlich sei, aber Data will herausfinden, was er
noch gesehen hätte, wäre er nicht von Geordi
geweckt worden, also stimmt der Chefingenieur zu.
Nachdem die beiden noch Bashir hinzugezogen haben,
stellen sie im Maschinenraum das Experiment bis ins
kleinste Detail nach. Dann ist es soweit: Die
Energiezufuhr wird hergestellt, wie zuvor kommt es zu
einer Überladung, dann gibt es einen Blitz, der Data
trifft.
Erneut steht
Data in dem Korridor und hört Hammerschläge. Er
folgt dem Geräusch und trifft wieder auf seinen
Schöpfer. Dann sieht er, woran Soong arbeitet: Auf
dem Amboß liegt ein Flügel eines schwarzen Vogels.
Dann taucht Soong den Flügel in einen Wassereimer,
und es dampft heftig. Bald darauf kommt ein Rabe um
die Ecke geflogen und verschwindet hinter der
nächsten Biegung. Data meint, dies wäre anders als
in der ersten Vision, und Soong erläutert, dass jede
Vision anders sei als die vorhergehende.
Dann befinden sich die beiden plötzlich auf der
Brücke der Enterprise, wo sich Datas Topfpflanzen,
seine Bilder und auch seine Katze befinden. Soong
gibt sich überglücklich, dass Data soweit ist: Er
meint, dass Data sich hier befindet, da seine
kognitiven Fähigkeiten eine bestimmte Schwelle
überschritten haben; dabei war er sich nicht sicher,
ob Data jemals soweit kommen würde. Data ist noch
immer verwirrt von dem, was er sieht, doch Soong
beschwichtigt ihn, dass er sich entspannen soll. Dann
liegt Data plötzlich auf einem Bett, und Soong
fordert ihn auf: "Träume! Du bist der
Vogel!"
Data scheint es zu verstehen, und dann befindet er
sich wieder in dem Korridor - allerdings etwas höher
als zuvor. Erneut ist das Hämmern zu hören, also
begibt er sich dorthin - und zwar fliegender Weise.
Soong, wieder mit dem Hammer in der Hand, wendet sich
zu ihm um und lächelt, als Data/der Vogel den Gang
entlangfliegt, dann fliegt er durch die Wand und
befindet sich im freien All. Er dreht einige Runden
um die Enterprise, bevor er in einen nahen Nebel
eintaucht und wieder aufs Schiff zurückkehrt.
Dann erwacht Data
von selbst im Maschinenraum, mit einem Lächeln im
Gesicht.
Er findet heraus, dass Soong ihm ein bisher
unentdecktes Unterprogramm eingegeben hatte, das ihm
das Träumen ermöglicht. Eigentlich sollte dieses
Programm erst dann aktiviert werden, wenn Datas
kognitive Fähigkeiten ein bestimmtes Niveau erreicht
hätten, doch durch den Plasmaschock wurde es
vorzeitig eingeschaltet. In der Zukunft wird sich
Data also der Erforschung seiner Träume widmen
müssen.
Mittlerweile ist
Worf bei dem Lager angekommen und dringt ein, indem
er über eine Mauer klettert. Er umgeht eine
romulanische Patrouille, kommt dann in einen Raum, wo
ein steinalter Klingone ein altes Lied singt; das
Publikum besteht aus anderen Klingonen, einige
jünger, andere genau so alt. Als er geendet hat und
durch einen dunklen Gang davongeht, stellt Worf sich
ihm und sagt, wer er ist. Der alte Mann erklärt,
dass Worfs Vater Mogh tatsächlich auf Khitomer
getötet wurde - aber nicht alle hatten dieses
Glück, denn 73 Klingonen befinden sich hier im Camp.
Worf will sie befreien und wieder in die Heimat
bringen, aber der Alte scheint an einer Rettung kein
Interesse zu haben. Stattdessen ruft er andere
Klingonen herbei, ebenfalls ältere Leute. Sie wollen
wissen, wer Worf ist, und als er es ihnen sagt,
fordern sie Worf auf, sofort wieder zu gehen. Doch
der Alte meint, dazu sei es bereits zu spät und
bedeutet zweien seiner Leute, Worf festzunehmen. Der
wehrt sich vehement und ist schon dabei, aus dem Raum
zu fliehen, als zwei bewaffnete Romulaner ihn
aufhalten. Somit ist Worf nun in einem romulanischen
Lager gefangen, umgeben von entehrten Klingonen, die
nicht mehr an eine Flucht denken...
Bewertung
Wie in so vielen
Fällen trifft es auch bei "Der Moment der
Erkenntnis" zu, dass der erste Teil besser und
spannender als der zweite ist. Doch zu den Details:
Zunächst ist
natürlich der erste und bisher einzige Besuch auf
Deep Space 9 bemerkenswert, den es bei TNG gibt. Der
Sternzeit nach spielt diese Episode kurz nach dem
DS9-Piloten
"Der Abgesandte",
in dem ja Patrick Stewart (Picard) eine Gastrolle hatte und
Sisko in seine Aufgabe einwies. In jener Episode
sieht man auch die Enterprise, die an einem der
Masten der Station angedockt ist, daher kann man
vermuten, dass der Effekt nur einmal hergestellt und
anschließend bei beiden Serien verwendet wurde.
Möglicherweise soll der hier gezeigte Besuch der
Enterprise identisch sein mit jenem aus dem
DS9-Piloten, obwohl in diesem Fall der Aufenthalt
einige Wochen dauern müsste.
Schade ist, dass man kaum jemanden der DS9-Darsteller
zu sehen bekommt, lediglich Quarks Stammgast Morn ist
einmal kurz zu sehen. Von O'Brien, der seit der
Indienststellung der Enterprise an Bord war und erst
seit der Abkommandierung nach DS9 das Schiff
verlassen hat, wird nur in einem Nebensatz geredet.
Umso beeindruckender
dann auch, dass man sich entschlossen hat,
ausgerechnet Siddig El Fadil (Bashir) eine Gastrolle
zu geben, da es während des Aufenthaltes der
Enterprise bei der Station für einen Medizinier eher
wenig zu tun geben sollte. Allerdings ist der
Auftritt gut gelungen, das Zusammenspiel mit Brent
Spiner (Data) klappt hervorragend. Würden die beiden
in derselben Serie spielen, gäben sie mit
Sicherheit ein wunderbares Team ab. Bashirs seltsames
Gerät aus dem Gamma-Quadranten bildet dann auch
gleich den Aufhänger für die Handlung um Datas
ersten Traum:
Als das Experiment
fehlschlägt, erleidet Data einen Kollaps, bloß dass
er während seines Weggetretenseins etwas wahrnimmt.
Als sämtliche technischen Erklärungen nicht
weiterhelfen, rettet Bashir die Situation, indem er
die Möglichkeit einer Halluzination oder eines
Traumes in Betracht zieht. Weil Data wissen will, wie
er das deuten soll, befragt er ausgesuchte
Mannschaftsmitglieder, doch letztlich bleibt die
Ungewissheit, so dass er sich entschließt, trotz der
Gefahren das Experiment zu wiederholen. Als er den
Traum dann das zweite Mal erlebt, klärt sich langsam
alles auf. In der besten Szene der Episode verwandelt
sich Data in den Vogel, den er zuvor sah, fliegt
zunächst in der Enterprise umher und verlässt
anschließend das Schiff, um eine kurze Runde
außerhalb zu drehen. Die Effekte sind dabei absolut
hervorragend, zumal man die Enterprise aus völlig
neuen Perspektiven zu sehen bekommt, und die Musik
untermalt diese fantastische Szene. Damit ist es
Regisseur Kolbe gelungen, einen Traum in Bilder zu
fassen und gewissermaßen greifbar zu machen.
Die Erkenntnis, dass Data zu träumen in der Lage
ist, scheint auf den ersten Blick nicht mit seiner
Figur vereinbar, doch auch hierauf hat Bashir eine
Antwort parat: Welche andere Maschine kann schon
atmen, hat einen Puls und wachsende Haare? Data ist
ein hochwentwickeltes Wesen, und die Idee, dass sein
Schöpfer die Fähigkeit vorgesehen hatte, dass er
träumen kann, klingt gar nicht so unplausibel. Von
den Autoren wird dieses auch bis zum Ende der Serie
noch verschiedentlich aufgegriffen, so z.B. in "Traumanalyse", siebte Staffel.
Nebenbei sind noch die Bilder, die Data malt,
bemerkenswert, da es sich durchaus um kleine
Kunstwerke handelt, die hier vermutlich eigens für
diese Episode angefertigt wurden. Etwas bedauerlich
ist, dass man die meisten der Bilder nur einmal kurz
zu sehen bekommt.
Die Schlüsselszene
der Episode findet im Zehn Vorne statt: Data fragt
Worf nach der richtigen Deutung der Vision und
berichtet, dass er auf seinen Schöpfer traf, den er
allerdings seinen "Vater" nennt. Worf,
gerade am Hadern wegen seines eigenen Vaters,
unterstreicht, wie wichtig der Vater im Leben eines
Mannes ist und kommt zu der Erkenntnis, dass für ihn
die Suche nach seinem Vater, sollte jener noch am
Leben sein, wichtiger ist als die Ehre der Familie.
Der deutsche Episodentitel trifft sicher am ehesten
auf genau diese Szene zu: Für Worf ist es der Moment
der Erkenntnis.
Und damit wird auch
der zweite Handlungsstrang weiterverfolgt, denn
sogleich sucht Worf den Yridianer auf und lässt sich
von ihm auf den Planeten fliegen, wo sich das Lager
befinden soll. Der Flug und Worfs Vormarsch durch den
dichten Dschungel verlaufen reibungslos, bis Worf auf
die badende Klingonin trifft. Als sie ihm sagt, dass
dieser Planet ihre Heimat sei, ahnt man bereits, dass
Worf hier nicht so sehr kämpferische als viel mehr
diplomatische Fähigkeiten benötigen wird. Am Ende
der Episode zeigt sich dann auch, dass die alten
Klingonen sich scheinbar mit ihrem Schicksal
abgefunden haben und bereit sind, den Rest ihres
Lebens in diesem Lager zu verbringen, um ihre
Familien nicht zu entehren.
Obgleich die
Handlung um das Lager und die Klingonen durchaus
interessant ist und im zweiten Teil der Doppelfolge
widersprüchliche Moralvorstellungen
aufeinanderprallen lässt, sind es doch Datas
Träume, die diesen ersten Teil zu einer ganz
besonderen Episode machen und allein wegen der
wunderbaren Traumszene mit dem Vogelflug ein
"sehr gut" in der Gesamtbewertung
rechtfertigen.
Über den DS9-Besuch kann man sagen, dass er recht
enttäuschend ist: Von einer kleinen Außenaufnahme
und einem Blick aufs Promenadendeck abgesehen wird
nichts von der Station gezeigt, was bereits in der
ersten Staffel der Serie charakteristisch war, und
der einzige Hauptdarsteller, den man zu sehen bekommt, ist
Siddig El Fadil (Bashir), obwohl man gerade ein
Treffen zwischen O'Brien und Picard oder Geordi ganz
einfach in einer Nebenszene hätte einbauen können,
ebenso wie eine (normalerweise sicherlich übliche)
Begrüßung durch Cmdr. Sisko, denn immerhin dockt
sicher nicht jede Woche das Flaggschiff der
Föderation an.
Markant: James
Cromwell (Jaglom Shrek) spielt in "Star Trek:
First Contact" den ersten menschlichen
Warpflieger Zephram Cochrane.
Um die Beurteilung
abzuschließen, verdient die Episode aber trotz des
eher kärglichen DS9-Aufenthaltes ein "sehr
gut" in der Gesamtbewertung wie auch bei den
Effekten. Die Handlung ist gut, bloß an der nötigen
Spannung mangelt es ein wenig, so dass diese 'nur'
mit "befriedigend" bewertet wird.
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