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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 45397,5
(Original: 45397,3)
Die Enterprise macht sich auf die Suche nach dem
Forschungsschiff Vico, dass seit zwei Tagen beim
"schwarzen Schwarm" verschollen ist. Der
schwarze Schwarm ist ein Phänomen, in dem extrem
starke Gravitationskräfte herrschen. Man findet die
Vico knapp außerhalb des Schwarms schwer beschädigt
vor und ortet keine Lebenszeichen. Da sich keine
direkte Computerverbindung etablieren lässt, beamt
Riker mit Geordi und Data herüber, um den
Computerkern direkt anzuzapfen. Dabei finden sie doch
einen Überlebenden: Den jungen Timothy, der unter
einigen Trümmern eingeklemmt ist. Wegen
Abschirmungsfeldern in diesem Raum kann man nicht
beamen, und Data muss den Jungen von Hand befreien,
bevor die restliche Struktur des Raumes einstürzt.
Anschließend begibt er sich in einen geeigneteren
Bereich und kehrt mit Timothy auf die Enterprise
zurück. Der Junge ist unverletzt; er berichtet, dass
Männer mit Lila Helmen und mit Phasergewehren auf
dem Schiff alle umgebracht haben, bloß ihn hätten
sie übersehen. Picard lässt zunächst noch einmal
die gesamte Vico absuchen, um sicherzugehen, dass
nicht noch weitere Überlebende übersehen wurden,
was nicht der Fall ist.
Leider sind die Computerdaten der Vico unvollständig,
so dass man keine Rückschlüsse auf die Angreifer
ziehen kann. Der Schaden des Schiffes lässt auf
Romulaner oder Klingonen schließen, doch ist man
weit außerhalb deren Territorien. Auch die Breen
kämen in Frage, die aber in dieser Region ebenfalls
nicht verbreitet sind.
Indes kümmert sich Data um Timothy, dessen Eltern
beide auf der Vico umgekommen sind. Der Junge mag
Data sehr und beginnt schnell Datas Verhalten
nachzuahmen, nachdem Data berichtete, dass Androiden
keine Gefühle haben, also weder Freude noch Trauer
empfinden können. Troi meint, dass Timothys
Unterbewusstsein auf diesem Wege eine Möglichkeit
gefunden hat, das erlittene Trauma zu verarbeiten und
bittet Data, Timothy in seiner Rolle als Android zu
bestärken, was Data gerne tut.
Am nächsten Morgen lässt Picard Kurs in den Schwarm
hinein setzen, um herauszufinden, wer die Vico
angegriffen hat. Direkt nach dem Eindringen wirken
starke Gravitationswellen auf die Enterprise, die
Geordi aber zunächst durch eine Remodulation der
Schilde kompensieren kann. Worf jagt einigen Zielen
hinterher, die sich aber als Sensorenechos der
Enterprise entpuppen. Picard lässt zum Test einen
Phaserschuss abgeben, der plötzlich in mehrere
Richtungen reflektiert wird. Er folgert, dass hier,
wo Waffen, Sensoren und vermutlich auch
Tarnvorrichtungen nutzlos sind, sicherlich niemand
die Vico angegriffen hat. Er lässt Timothy in den
Bereitschaftsraum bringen und stellt ihn zur Rede.
Zögerlich gibt Timothy zu, dass er für die
Zerstörung der Vico verantwortlich sei: Als das
Schiff zu rumpeln anfing, fiel er um und traf mit dem
Arm ein Computerboard. Noch im selben Moment wurde
das Schiff zerrissen. Deanna und Data können Timothy
überzeugen, dass er gar nichts zerstört hat: Da er
keinen Zugangscode eingegeben hat, hätte er alle
beliebigen Tasten auf der Konsole drücken können,
ohne dass etwas passiert wäre. Als ein Rumpeln durch
die Enterprise geht, meint er, dass es auf diese
Weise auch auf der Vico angefangen hat.
Man kehrt auf die Brücke zurück, als immer
stärkere Wellenfronten eintreffen. Geordi tut sein
Bestes, um die Schilde zu verstärken, doch die
Wellen werden ebenfalls immer stärker. Zudem versagt
der Antrieb. Timothy sagt zu Data, dass auf der Vico
dasselbe passiert ist: "Mehr Energie auf die
Schilde" hatte der Captain gefordert. Data geht
sofort mit Timothy zur Wissenschaftskonsole, und kurz
darauf meint Geordi, er würde jetzt die Warpenergie
auf die Schilde umleiten. Timothy sagt, dass auch das
auf der Vico passiert sei. Data bittet den Captain,
sofort die Schilde zu senken. Widerstrebend vertraut
ihm Picard und lässt die Schilde herunternehmen; die
nächste Wellenfront, die die Enterprise vernichtet
hätte, verliert an Stärke und verpufft wirkungslos.
Data erklärt, dass die Schilde einen harmonischen
Verstärkungseffekt im Schwarm hervorriefen, durch
den die Gravitationswellen immer stärker wurden.
Als das Schiff
gerettet ist, legt Timothy auch seine Rolle als
Android wieder ab und gesteht sich selbst seine
Trauer ein. Deanna meint, er hätte eine schwere Zeit
vor sich, doch das Schlimmste wäre überstanden, und
der Junge wird sich sicherlich mit der Zeit von den
schrecklichen Ereignissen auf der Vico und vom
Verlust seiner Eltern erholen.
Bewertung
Es drängt sich zunächst einmal ein Vergleich zu
"Die Solitonwelle"
auf, da in beiden Episoden ein
einsamer Junge im Zentrum der Handlung steht. Im
Gegensatz zu jener Folge sind hier aber beide
Handlungsstränge, also die Suche nach dem Grund für
die Zerstörung der Vico und das Verhalten von
Timothy, direkt miteinander verwoben und ergänzen
sich gegenseitig.
Charakterseitig
fallen vor allem Joshua Harris, der Timothy spielt,
und Brent Spiner alias Data aus dem Rahmen. In der
Zeit, die die beiden miteinander verbringen, lernt
man ein wenig über Data, vor allem aber sieht man
den verängstigten Jungen, der als Kompensation in
die Rolle eines Androiden schlüpft und damit seine
Gefühle unterdrücken sowie seine vermeintliche
Schuld aus dem Kopf verbannen kann.
Beide liefern eine hervorragende Vorstellung ab,
verkörpern die Rollen glaubwürdig. Data sorgt für
Wut, als er Timothy wahrheitsgemäß antwortet, dass
es einem von ihm gebauten Modell an Harmonie mangelt.
Er sieht ein, dass die Wahrheit nicht immer das ist,
was Menschen hören wollen und gewinnt Timothy
zurück, als er gleich darauf erwähnt, dass das
Fundament des Modells sehr stabil ausgeführt wurde.
Mit seinem geduldigen Verhalten über die ganze
Episode hinweg gewinnt er Timothys Herz - und das des
Zuschauers.
Handlungsseitig ist
die Episode ebenfalls gut. Logische Mängel gibt es
wenige, und die beiden Handlungsstränge führen am
Ende geschickt zusammen, als Timothy die Wahrheit
sagt und man dadurch die Enterprise retten und die
Ursache für die Zerstörung der Vico herausfinden
kann.
Etwas merkwürdig ist Timothy, von der Logik her
betrachtet: Er mag ein intelligenter Junge sein, doch
gelingt ihm die Nachahmung Datas beinahe perfekt.
Solange er sich bemüht, wie Data zu sein, mangelt es
ihm nicht an Data-typischen Aussprüchen und
Bemerkungen, die er in der kurzen Zeit eigentlich
nicht alle von Data gehört und im Kopf behalten
haben kann. Dies schmälert aber die
schauspielerische Leistung keineswegs.
Unserem Leser Lambert S. ist ein kleiner Übersetzungsfehler
aufgefallen:
[Mir ist] ein kleiner Fehler in der Szene aufgefallen, in der Data
und Timothy zusammen malen. Timothy sagt, das ihm die farbe Ockergelb aus gegangen sei.
Data antwortet daraufhin, dass er seine Farbe benutzen könnte. Danach greift Timothy aber zu einer
Dose mit roter Farbe und nicht zu Ockergelb.
Gut beobachtet: In der Originalfassung redet Timothy von "red ocher", also "rotem Ocker", was
sowohl zum Farbfläschchen als auch zu seinem Bild passt. Das "Ockergelb" in der
deutschen Fassung ist also ganz klar ein Übersetzungsfehler.
Richtig peinlich wird es, wenn man die deutsche DVD-Untertitelspur einblendet.
Timothy sagt in der deutschen Fassung: Mir ist Ockergelb ausgegangen.
Der Untertitel dazu lautet: Ich habe kein Rot mehr.
Und auch bei der Sternzeit hat man es nicht so genau genommen. In der
deutschen Fassung nennt Picards Eintrag in das Computerlogbuch die
Sternzeit 45397,5, in der Originalfassung ist es 45397,3.
Die Effekte sind erneut vom Feinsten, sowohl die ruinierte Vico von
innen und außen als auch der Schwarm, der etwas
Ähnlichkeit zu verschiedenen Nebeln aufweist, sind
perfekt gestaltet.
Mit "Der einzige Überlebende" ist Patrick Stewart eine
gute Regiearbeit gelungen, die, um den Vergleich hier
noch einmal aufzugreifen, die ähnlich angelegte
Episode "Die Solitonwelle" bei Weitem
übertrifft.
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