Episodenbeschreibung
Sternzeit: 42437,5
Die Enterprise reagiert auf einen Notruf von
Gravesworld, dem Planeten, auf dem der geniale
Wissenschaftler Dr. Ira Graves allein mit seiner
Assistentin residiert.
Auf dem
Weg zum Ziel trifft nochmals ein allgemein gehaltener
Hilferuf der Assistentin Kareen Briannon ein, man
kann jedoch nicht darauf antworten, da alle
Empfangssatelliten deaktiviert sind. Kurz darauf
erreicht ein weiterer Notruf die Enterprise, der vom
Föderationsschiff Constantinople stammt.
Da Dr. Pulaski das Wohl der 2012 Siedler an Bord
über das eines einzelnen Menschen stellt, ist Picard
zuerst unschlüssig, bis Riker den Vorschlag macht,
ein Außenteam auf Gravesworld bei
Beinahe-Warp-Geschwindigkeit zu beamen, um den
Zeitverlust zu minimieren.
Anstatt Dr. Pulaski wird die Vulkanierin Dr. Selar
mit auf den Planeten gehen.
Das
Außenteam, bestehend aus Data, Worf, Troi und Selar
bereitet sich auf den Transport vor und LaForge wird
den Transport selbst durchführen, da er sehr
ungewöhnlich ist.
Troi ist etwas besorgt, doch als das Schiff in hohem
Orbit um Gravesworld unter Warp geht, bleibt keine
Zeit zur Diskussion. Das Außenteam wird auf dem
Planeten gebeamt, während die Enterprise schon
wieder auf Warp beschleunigt.
Im
Wohnkomplex von Graves angekommen, ist man zuerst
etwas verwirrt aufgrund der Nebenwirkungen und Data
erstattet Meldung über den erfolgreichen Transport
an die Enterprise.
Als sie
sich umsehen wollen, begrüßt sie Kareen Briannon,
die besorgt um Dr. Graves ist, weil sein
Gesundheitszustand schlecht ist. Sie hatte nicht auf
die Rufe reagiert, weil sie befürchtete, der
Wissenschaftler könnte etwas bemerken. Er erscheint
jedoch in einer Tür und ist über den Notruf seiner
Assistentin informiert.
Dr.
Selar erkundigt sich bei Graves nach den Symptomen,
der alte Mann ist jedoch nicht kooperativ und bringt
seine Aversion gegen Ärzte zum Ausdruck.
Gleichzeitig macht er Troi und Selar Komplimente.
Kareen, die noch kaum mit Besuchern Erfahrung hat,
erkundigt sich bei Worf, ob er ein Klingone sei und
als dieser ärgerlich wird, klärt Dr. Graves seinen
Schützling auf.
Schließlich
wendet der alte Wissenschaftler seine Aufmerksamkeit
Data zu. Bei einer Unterhaltung erklärt er ihm, dass
Datas Schöpfer, Noonien Soong sein Lehrling war und
er ihm alles beigebracht hat. Er bezeichnet sich
quasi als Datas Großvater.
Selar hat ihn unterdessen gescannt und teilt ihm mit,
dass er unter der Darney'schen Krankheit leidet und
sterben muss. Kareen ist geschockt, doch Graves ist
erstaunlich gelassen.
Unterdessen
ist die Enterprise auf dem Weg zurück zum
Außenteam, da sie die Rettungsmission erfolgreich
beenden konnten.
Data
und Ira Graves unterhalten sich derweil zu zweit in
einem Labor. Der Doktor erzählt einige Anekdoten
über Androiden und sein Leben. Er verrät dem
Offizier außerdem, dass er sein ganzes Wissen in
einen Computer übertragen will. Es gelingt ihm
jedoch auch, im Gespräch zu erfahren, wo sich Datas
Ausschaltknopf befindet.
Als die
Enterprise beim Planeten eintrifft, kommt Data gerade
aus den Zimmern des Wissenschaftlers und teilt dem
Rest des Außenteams mit, dass Graves tot ist.
Mit dem Gefühl, erfolglos gewesen zu sein, fliegt
das Raumschiff zur nächsten Sternenbasis, damit
Kareen Briannon zur Erde zurückfliegen kann.
Bei
einer Besprechung in Picards Raum besteht Data
darauf, dass sein "Großvater" angemessen
geehrt und bestattet wird, genauso wie er es wollte.
Auch im Zehn Vorne verhält er sich ungewohnt seltsam
und emotional, als er ihr erzählt, wie viel Graves
von ihr hielt.
Später
im Transporterraum wird Graves bestattet. Data hält
eine extrem überzogene und pathetische Rede, in der
er Graves in allen Punkten lobt. Schließlich muss
Picard ihn stoppen. Erstaunlicherweise scheint er
etwas verärgert zu sein und der Leichnam des
Wissenschaftlers wird schließlich ins All
transportiert. Danach sieht Data jedoch ein, dass er
wohl etwas mit seinem Bestreben, Emotionen
nachzuahmen, übertrieben hat.
Der
Captain wird unterdessen misstrauisch und glaubt,
dass irgendetwas mit Data passiert ist, als er mit
Graves allein war.
Dieser Verdacht erhärtet sich noch, als Data
plötzlich wütend und eifersüchtig wird, weil
Picard Kareen die Brücke zeigt. Er beschimpft den
Captain, er habe einen begrenzten Intellekt und
Kareen sei sowieso nicht an ihm interessiert.
Daraufhin fordert der Captain den Androiden zu einer
privaten Unterredung auf.
Zu
allem Überfluss erwartet Data bei dem Gespräch auch
noch eine Entschuldigung und beleidigt den Captain
erneut. Picard will Data vollkommen durchchecken
lassen, doch dieser sagt, dass sein
Selbstdiagnoseprogramm keinen Fehler gefunden hat.
Picard glaubt ihm zum ersten Mal nicht. Doch eine
Untersuchung durch LaForge zeigt wirklich keine
Fehler an.
Doch
Datas Befehlsverweigerungen nehmen zu und Troi
glaubt, dass vielleicht nicht der Fehler in Datas
Physis, sondern in seiner Psyche liegt. Bei einer psychotronischen
Stabilitätsuntersuchung findet sie endlich eine
Antwort: In Data gibt es zwei vollkommen
unterschiedliche Persönlichkeiten. Die eine,
dominante, ist irrational und hasst Picard, die andere
ist untergeordnet und logisch. Troi ist sich sicher:
Wenn man den ursprünglichen Zustand nicht mehr
herstellen kann, wird der Data, wie er früher war,
für immer verloren sein.
Mit Hilfe einer Aussage von Dr. Selar ist Picard
klar, dass Graves' Experimente etwas mit Datas
Zustand zu tun haben. Graves hatte offensichtlich
Erfolg bei seinen Versuchen.
In der
Zehn Vorne-Bar unterhält sich Data wieder mit
Kareen. Er offenbart ihr, dass er Ira Graves ist. Er
konnte seinen gesamten Geist in Data transferieren.
Er ist von seinem neuen Körper fasziniert und
glaubt, dass er nun ewig leben wird. Er will für
Kareen auch einen Androiden konstruieren, doch als
diese ängstlich ablehnt, presst er ihre Hand
zusammen, so dass seine Assistentin aufschreit und
verschwindet.
Worf,
der Data/Graves die ganze Zeit beschattet hat,
benachrichtigt sofort den Captain.
Picard sucht den Wissenschaftler schließlich im
Maschinenraum auf. Er weiß, was Graves getan hat und
versucht ihn zu überzeugen, dass jeder sterben muss
und Data auch das Recht auf Leben hat. Graves wird
nur aggressiver. Als Picard zu ihm auf die obere
Etage des Maschinenraums kommt findet er LaForge und
ein weiteres Besatzungsmitglied bewusstlos auf dem
Boden liegend.
Graves bezeichnet die Vorfälle als unvermeidbar.
Als er erfährt, dass die Hand von Kareen
gebrochen ist und Picard ihn weiter drängt, Data
freizugeben, schlägt er auch den Captain bewusstlos,
ist aber von seiner Handlung plötzlich geschockt.
Pulaski
kann dem Captain später wieder zu Bewusstsein
verhelfen. Nach einer Computeranfrage zum Aufenthaltsort
von Data finden sie ihn in seinem Quartier. Er ist
wieder völlig normal. Kareen entdeckt, dass Iras
Wissen in einem Computer gespeichert ist.
Die
Assistentin verlässt die Enterprise und fliegt der
Erde entgegen. Auf der Enterprise verbleiben
nachdenkliche Crewmitglieder.
Bewertung
Diese Folge will einmal
mehr den Zuschauer belehren und greift ein heikles
Thema auf: Den Tod und wie Menschen damit umgehen.
Leider gelingt dies nicht sehr überzeugend und man
kann sich nicht des Eindrucks erwehren, dass es sich
hier um eine Sparfolge handelt.
Der
gesamte Verlauf der Story ist schon gleich nach den
ersten 10 Minuten vollkommen vorhersehbar und wirkt
auch nicht sonderlich spannend. Okay, man hat sich
bemüht, nicht gleich zu verraten was mit Data
passiert ist, aber jeder kann es sich leicht denken.
Es kommt kein Rätselraten beim Zuschauer auf, man
weiß nicht zuletzt auch schon wegen des Titels, was
Sache ist.
Die
Idee mit dem Transport bei
Beinahe-Warp-Geschwindigkeit wurde zum Glück nie
wieder aufgegriffen. Sie wirkt irgendwie aufgesetzt
und unlogisch, nur um mehr Dramatik zu generieren.
Normalerweise wird in solchen Sachen, die das Beamen
betreffen, die Sicherheit immer groß geschrieben und
auf die paar Sekunden kommt es nun wirklich nicht an.
Auch bei einer Rettungsoperation.
Auch die Haupthandlung ist wohl eher dünn: Ein
sterbender Wissenschaftler will ewiges Leben
erlangen. Dabei kommt auch noch der belehrende Teil
über den Tod, den wir alle einmal erleiden, nicht
rüber und so stellt man sich die Frage, welche
Intention die Episode eigentlich verfolgt.
Auf der
anderen Seite muss man natürlich die hervorragende
Darbietung von Brent Spiner hervorheben, der hier als
Graves auf der ganzen Linie überzeugen kann. Seine
zornigen Äußerungen sind ebenso amüsant wie die
kühlen, ratlosen Ausdrücke, die für ihn sonst auch
typisch sind.
Dr.
Selar wird später noch mehrmals von Crusher
erwähnt, wir sehen sie jedoch nicht mehr. Suzie
Plakson, die sie verkörpert, wird später nochmals
in "Klingonenbegegnung" und "Tödliche
Nachfolge"
als Worfs (Ex-) Geliebte KEhleyr auftreten.
Spezialeffekte
gibt es so gut wie keine. Wir sehen kurz ein mehr
oder weniger akzeptables Set von Graves' Wohnkomplex
und seinem Labor. Sonst nichts Erwähnenswertes.
Insgesamt
gesehen wohl eher eine der enttäuschenderen Folgen
in der 2. Staffel. Wir sehen wie so oft Picard und
Data in den Hauptrollen, was an sich nicht schlecht
ist, aber hier in einer Episode mit schwacher
Handlung.
Und hier noch eine faszinierende Beobachtung unseres
Lesers Christopher Wenning:
In "Versuchskaninchen" lädt der falsche Captain
Picard, der seine Absichten nicht offenbart, Dr. Crusher in sein Quartier
zum Essen ein. Die Jazz-Melodie, die dort gespielt wird (etwa ab 25 min
15 sec), ist dieselbe wie die, die Dr. Ira Graves, der seine
Absichten gegenüber Data nicht offenbar, in "Das fremde Gedächtnis" stets
flötet.
In beiden Fällen handelt es sich um ein musikalisches Zitat aus dem Stück
"If I Only Had a Heart" aus dem Zauberer von Oz.
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