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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 41509,2
Riker wird auf die Brücke gerufen, da man
ungewöhnliche Energiepunkte entdeckt hat, die
beinahe wie "Fußspuren" wirken. Die
Enterprise befindet sich gegenwärtig im
Epsilon-Mynos System, wo laut Riker der sagenumwobene
Planet "Aldea" verborgen liegt, den er mit
der irdischen Legende von Atlantis sowie der
Sagenwelt Neinman von Xerxes VII vergleicht. Es
heißt, Aldea verfüge über einen Mechanismus, der
den gesamten, hochentwickelten Planeten zu tarnen
vermag. Da die Energiepunkte hier enden und Deanna
zudem starke Empfindungen vieler Lebewesen ganz in
der Nähe spürt, beschließt Picard, vorläufig hier
zu bleiben und sich die Sache etwas näher zu
betrachten. Kurz darauf erscheint eine
Raumverzerrung, aus der sich der Planet Aldea
sogleich enttarnt.
Über die Com meldet sich eine junge Frau namens
Rashella; sie erklärt, dass sich Aldea in den
vergangenen Jahrhunderten hinter seinem Tarnschild
versteckt hatte. Sogleich teleportiert sie zusammen
mit Radue, dem "gewählten Ersten von
Aldea", wie er sich bezeichnet, auf die
Enterprise, da es, wie sie sagen, einiges zu
besprechen gibt. Auf Anfrage erklären sie, dass ihr
Transporter ihnen das Teleportieren selbst durch den
planetaren Schutzschild ermöglicht; mit den
Transportern der Enterprise sei jedoch kein Transport
auf die Oberfläche möglich. Die beiden überreichen
einige Präsente und laden Picard zu einer
Begrüßungsfeier ein. Da sie empfindliche Augen
haben und ihnen das Licht auf der Brücke viel zu
hell ist, verschwinden sie sogleich wieder.
Picard und Riker sind hoch begeistert: Seit
Jahrhunderten gilt Aldea als mythischer Planet, und
nun hat er sich direkt vor ihren Augen enttarnt, und
man gibt sich wohlwollend gegenüber der Enterprise.
Doch Deanna warnt, dass die Aldeaner etwas wollen,
was der Crew sehr wichtig ist. Auch Picard vermutet
so etwas: Die "Fußspuren" waren offenbar
absichtlich ausgelegt, die Enterprise wurde gezielt
hier hergeführt.
Bald darauf werden Riker, Troi und Dr. Crusher von
Radue nach Aldea geholt, wo er sich mit ihnen
unterhält.
Während Wesley sich bei Data erkundigt, wie der
aldeanische Tarnschild funktioniert, erscheint
plötzlich ein Scannerstrahl vom Planeten, der
gezielt alle Kinder an Bord scannt. Zugleich fallen
Schilde und Kommunikation aus, so dass man Riker und
die anderen nicht unterrichten kann.
Riker erfährt indes, worauf es die Aldeaner
abgesehen haben: Seit langen Zeiten gibt es keine
Kinder mehr auf Aldea, deshalb braucht man eine junge
Generation. Radue erklärt: "Wir benötigen
einige Ihrer Kinder. Als Gegenleistung bieten wir
Ihnen Erkenntnisse, die Sie um Jahrhunderte vorwärts
bringen werden."
Troi, Crusher und Riker lehnen entschieden ab; über
dieses Anliegen braucht man gar nicht erst zu
diskutieren. Also schickt Radue sie zurück auf die
Enterprise - und im Austausch lässt er Wesley und
sechs weitere Kinder auf den Planeten teleportieren.
Da man nicht durch den aldeanischen Schild
hindurchbeamen kann, ist man auf der Enterprise
machtlos; als man Radue kontaktiert, ist Picard
wütend und fordert die sofortige Freilassung der
Kinder, doch Radue beendet die Kommunikation mit
Hinweis auf Picards erregten Gemütszustand.
Als Ältester beruhigt Wesley die anderen Kinder, die
natürlich sehr verwirrt sind. Sogleich erscheinen
Radue und Rashella, die den Kindern erklären, dass
sie hier gut aufgehoben sind und dass man ihnen jeden
Wunsch erfüllen wird. Dann teilt man die Kinder
ihren "Einheiten" zu, also gewissermaßen
ihren neuen Familien. Wesley, der ob dieser
Geschehnisse sehr skeptisch ist, soll nach Radues
Meinung den anderen Kindern die Eingewöhnung
leichter machen, indem er sich nicht widersetzt,
sondern mit gutem Beispiel vorangeht. Trotz allem
bleibt Wes aber skeptisch.
Um ihn ein wenig zu besänftigen und auf andere
Gedanken zu bringen, wird er später zum Herzstück
des aldeanischen Wohlstandes geführt: Da er sich
sehr für Technik interessiert, gewährt ihm seine
neue "Mutter" Duana einen Zugang der Ebene
3 zum "Custos", dem Zentralcomputer Aldeas,
der sämtliche unangenehmen Arbeiten und Aufgaben
erledigt, so dass sich die Bewohner ganz auf das
konzentrieren können, was sie interessiert. Wes
stellt eine Menge Fragen, aber Radue kann ihm nicht
sagen, wo sich die Energiequelle von Custos befindet.
Offenbar wissen die Aldeaner zwar, wie man Custos
benutzt, aber nicht, wie er genau funktioniert, da er
schon vor Jahrhunderten von ihren Vorfahren gebaut
wurde und keine Notwendigkeit mehr besteht, seine
Funktionsweise zu kennen.
Auf der Enterprise hat man inzwischen eine Lücke im
aldeanischen Schild entdeckt; es wäre möglich, ein
Außenteam auf den Planeten zu beamen, um die Kinder
zu befreien, denn eines scheint klar: Die Aldeaner
werden die Kinder nicht freiwillig herausgeben. Um
Zeit zu gewinnen, möchte Picard zunächst einmal
herunterbeamen und sicherstellen, dass es den Kindern
gut geht. Um herauszufinden, was es mit der
Sterilität der Aldeaner auf sich hat, soll Dr.
Crusher ihn begleiten. Unter Berufung auf Verordnung
635 der Sternenflotte, die die Anwesenheit von
mindestens zwei Stabsoffizieren bei Verhandlungen
vorschreibt, kann er Radue überreden, auch Dr.
Crusher hinunter zu teleportieren.
Dort angekommen stellt Picard Radue zur Rede. Jener
erklärt, dass ihre Sterilität genetisch bedingt ist
und den Kindern daher nicht die Gefahr droht,
ebenfalls steril zu werden. Zudem schlägt er vor,
dass die Eltern der Kinder ganz einfach neue Kinder
zeugen, dazu wären sie doch ohne Weiteres in der
Lage. Picard entgegnet, dass die Menschen eine sehr
enge Bindung zu ihren Kindern haben, so dass dies
nicht in Frage kommt.
Dr. Crusher besteht anschließend darauf, die Kinder
zu sehen. Sie wird zu Wes geführt, der berichtet,
dass es ihm und den anderen gut geht. Es gelingt
Beverly und Wesley, unbemerkt einen Scan von Duana
durchzuführen, damit man endlich ergründen kann,
was es mit der Sterilität der Aldeaner auf sich hat.
Nachdem
Crusher und der Captain auf die Enterprise
zurückgekehrt sind, gibt Radue eine "kleine
Machtdemonstration": Ein Energiestoß schleudert
die Enterprise in kurzer Zeit mehrere Lichtjahre
weit weg. Die Rückreise nach Aldea dauert drei volle
Tage. Damit ist klar: Mit den Aldeanern ist im
Zweifelsfall nicht zu scherzen, da sie technisch
wesentlich weiter entwickelt sind.
Indes leben sich die Kinder zunehmend in ihren neuen
Familien ein. Dennoch vermissen sie alle ihre Eltern,
und selbst die Verlockung, nie mehr Mathematik lernen
zu müssen, überzeugt den jungen Harry Bernard nicht
so ganz davon, sich auf Aldea wohlfühlen zu können.
Während die Enterprise sich noch auf der Rückreise
befindet, ruft Wes abends alle Kinder zusammen und
bespricht mit ihnen, wie sie wieder nach Hause kommen
können: Sie müssen passiven Widerstand leisten. Das
bedeutet, dass sie nichts mehr essen und
nicht mehr mit ihren neuen "Eltern" reden
dürfen. Dann wird den Aldeanern nichts anderes
übrig bleiben, als sie in Kürze zu ihren Eltern
zurückzuschicken.
Beverly
konnte mittlerweile erkennen, was mit den Aldeanern
los ist: Ihre Chromosomen sind geschädigt, daher
sind sie nicht mehr zeugungsfähig. Schlimmer noch:
Sie sind alle totkrank, so dass ihre Kultur in
wenigen Jahrzehnten ausgestorben sein wird.
Verursacht wird diese Schädigung dadurch, dass die
aldeanische Ozonschicht sich auflöst. Da es auf der
Erde des 21. Jahrhunderts das gleiche Problem gab,
kennt man Behandlungsmöglichkeiten, doch wird man
lange Zeit brauchen, bis alle Aldeaner geheilt sind
und ihre Ozonschicht wieder hergestellt ist.
Außerdem werden die Kinder ebenfalls erkranken, wenn
sie sich einige Zeit auf Aldea aufgehalten haben.
Also beschließt Picard, die Kinder zu befreien:
Riker und Data sollen durch eine der Lücken im
Schild beamen, während Picard und Crusher sich zu
Radue teleportieren lassen und ihn mit weiteren
Gesprächen und Verhandlungen ablenken.
Tatsächlich
gelingt es Riker und Data, zu Custos vorzudringen,
ihn vorläufig zu deaktivieren und zugleich den
Schild zu senken.
Picard erklärt Radue indes, was Dr. Crusher
herausgefunden hat und meint, dass er nun mit den
Kindern auf die Enterprise zurückkehren wird. Radue
gibt sich wenig beeindruckt, hält das für eine
plumpe Täuschung, doch Rashella möchte Picard erst
einmal zuhören, bevor man eine Entscheidung trifft:
Immerhin wäre es denkbar, dass der Captain recht hat
und dass die Kinder dann ebenfalls steril werden.
Picard führt weiter aus, dass die Schädigung der
Ozonschicht durch den Tarnschild verursacht wird.
Damit sich die Schicht wieder regenerieren kann, muss
der Schild dauerhaft abgeschaltet werden. Damit
würden die Aldeaner ihre freiwillige Isolation
aufgeben, die sie so lange Zeit vor Kriegen und
Konfrontationen geschützt hat. Doch da sie ansonsten
aussterben, haben sie kaum eine Wahl. Nicht ohne
Bedauern lassen sich die Kinder, denen es in den
letzten Tagen sehr gut ging, auf die Enterprise
zurückbeamen, wo sie dann doch sehr froh sind, ihre
Eltern wiederzusehen. Zwar steht nun wieder
Mathematik auf dem Lehrplan, doch dafür sind sie
wieder bei ihren Eltern.
Schließlich werfen Picard, Riker, Data und Dr. Crusher zusammen
mit Radue und Rashella einen Blick auf das Herz
Custos'; es handelt sich um einen riesigen Raum, wo
gewaltige Energiemengen zur Verfügung stehen.
Radue erklärt, dass er willig ist, zu lernen wie
Custos funktioniert und wie sein Volk geheilt werden
kann. Picards Hilfsangebot nimmt er dankbar an.
So gelingt es der Enterprise, die Ozonschicht vorläufig
zu verstärken; sofern die Aldeaner ihren Schild
nicht wieder aktivieren, wird es mit ihrer
genetischen Schädigung zumindest nicht schlimmer,
und Ärzte der Föderation werden sich darum
bemühen, eine Heilung für die Aldeaner zu finden.
Damit ist zwar eine Legende zerstört, doch das Volk
der Aldeaner wird leben.
Abschließend kommt die kleine Alexandra auf die Brücke und
überreicht Picard als Dank für ihre Rettung einen
kleinen Zweig - und unbemerkt pappt sie ihm auch noch
einen flauschigen Ball auf den Rücken, was die
Brückencrew herzhaft zum Lachen bringt...
Bestes Zitat, zwischen Data und Picard anläßlich Picards
Bluff mit "Verordnung 635" (Anwesenheit
mindestens zweier Stabsoffiziere bei Verhandlungen):
Data: "Captain? Diese Verordnung der Sternenflotte ist
mir eigenartigerweise nicht bekannt."
Picard: "Kein Wunder - mir auch nicht!"
Data: "Ich verstehe, Sir... oh! Jetzt
verstehe ich!"
Bewertung
Neben Fragen von
Technikversessenheit und Technikglauben beschäftigt
sich "Die Sorge der Aldeaner" vor allem mit
der Bindung von Eltern an ihre Kinder.
Die Haltung der Aldeaner wird dabei als Gegensatz zur
menschlichen Ansicht gebraucht. Die moralischen
Aspekte werden am deutlichsten als Radue fragt,
warum die entsprechenden Eltern nicht einfach weitere
Kinder zeugen und ihren Verlust damit ausgleichen.
Immerhin bietet er als Gegenleistung einen großen
Wissensvorrat über weit entfernte Sternsysteme und
Galaxien, von deren Existenz die Föderation
"noch nicht einmal etwas ahnt." Die
Reaktionen von Troi, Crusher und Riker verdeutlichen
den menschlichen Standpunkt: Menschen haben eine sehr
enge Bindung zu ihren Kindern und sind nicht bereit,
ihre Kinder einfach wegzugeben bzw. gegen materielle
oder geistige Werte einzutauschen.
Dabei muss man aber leider feststellen, dass die
Ansicht der Aldeaner nicht wirklich plausibel
dargestellt wird: Sämtliche aldeanischen
"Familien" entwickeln schon in den wenigen
Tagen eine Bindung zu den Kindern. Auch wenn auf dem
Planeten schon seit Jahren oder Jahrzehnten kein Kind
mehr geboren wurde, ist es schwer vorstellbar, dass
Radue und die anderen dem Verhalten der Menschen so
wenig Verständnis entgegen bringen und glauben, sie
kämen mit ihrem Tauschhandel durch. Dazu kommt, dass
sie die Kinder gegen den Willen ihrer Eltern
entführt haben. Da sie sich ansonsten sehr
zivilisiert zeigen, muss ihnen klar sein, dass Picard
als Captain diese Handlung unmöglich tolerieren kann
und gezwungen ist, alles für eine sichere Rückkehr
der Kinder zu unternehmen, wobei sowohl eine
diplomatische Lösung als auch ein bewaffneter
Konflikt im Bereich des Möglichen lägen.
Auf der anderen Seite werden die Aldeaner konsequent
als naive Personen dargestellt: Sie glauben an die
Technik (bzw. an Custos) und an ihren technologischen
Vorsprung; tatsächlich sind sie aber in dieser
Hinsicht schon beinahe unterentwickelt, da ihnen
Custos die Notwendigkeit technischen Verständnisses
abnimmt; solange er funktioniert, braucht man nicht
zu wissen, wie er das tut.
Der
moralische Konflikt der Aldeaner ist dabei
prinzipiell hochinteressant: Anscheinend haben sie
ihren Planeten seit Jahrhunderten versteckt, um nicht
in die Konflikte anderer Zivilisationen verstrickt
oder gar selbst zum Ziel eines Angriffes zu werden.
Daraus lässt sich folgern, dass sie wenn nicht
fremdenfeindlich, so doch zumindest scheu sind;
immerhin ist davon auszugehen, dass keiner der
Aldeaner je Kontakt zu anderen Spezies hatte.
Die Kontaktaufnahme mit der Enterprise ist daher ein
sehr mutiger Schritt. Das Vorgehen ist eigentlich gut
durchdacht: Zunächst versucht man die Herausgabe der
Kinder durch freundliches Fragen zu erreichen. Als
das nicht funktioniert (womit man offenbar rechnet,
da die Enterprise bereits gescannt wird, bevor Riker
ablehnt), holt man sich die Kinder und beweist mit
dem Energiestoß, dass man sie nicht wieder
herausrücken wird und dass ein Befreiungsversuch
keine Aussicht auf Erfolg bietet. Das Ass im Ärmel
ist dann schließlich noch die Option, Aldea zu
tarnen, womit man vor Entdeckung vollkommen sicher
wäre. Da die Aldeaner aber gutmütige Lebewesen
sind, versuchen sie weiterhin, Picard von der
Richtigkeit ihres Handelns zu überzeugen und die
Situation ohne Konflikt zu beenden. Auch wenn bzw.
gerade weil ihnen die Tragweite des Kidnappings
offenbar nicht bewusst ist, kann man sie daher nicht
als Bösewichter verurteilen; im Gegenteil, im Umgang
mit den Kindern beweisen sie, dass sie grundsätzlich
ein liebenswertes Volk sind, dem das Schicksal aber
übel mitgespielt hat und dessen
Selbsterhaltungstrieb daher die Moral überbrückt.
Der
Aspekt des technischen Unverständnisses bei
gleichzeitger technischer Überlegenheit (ermöglicht
durch den vollautomatischen Custos) ist ebenfalls
interessant. So man will, kann man dies sicher auch
als Gesellschaftskritik werten: Immerhin weiß
heutzutage kaum noch jemand, wie die alltägliche
Technik eigentlich funktioniert, wodurch
mittelschwere bis schwere Problemfälle quasi
vorprogrammiert sind (beispielsweise der "Year
2000 Bug (Y2K)"). Verdeutlicht wird das am
Beispiel der zerstörten Ozonschicht, von deren
Existenz die Aldeaner offenbar nichts ahnen -
schließlich kümmert sich Custos ja um alles, und
wie könnte dieser mächtige Computer so etwas
Wichtiges übersehen? Wie könnte es sein, dass die
Vorfahren, die Custos und den Schild entwickelten,
die Gefahr durch die Zerstörung der Ozonschicht
nicht bedacht haben?
Diese Fragen regen zum Nachdenken an, denn Parallelen
zu unserer Gegenwart sind unverkennbar, und zugleich
gelingt es Autorin Hannah Louise Shearer, dieses
Problem nicht mit erhobenem Zeigefinger zu
präsentieren, sondern es dezent im Hintergrund zu
halten und auf intelligente Weise dem Zuschauer zu
überlassen, ob er sich damit beschäftigt bzw. wie
er es interpretiert.
Neben diesen Aspekten gibt es noch einige Details zu
erwähnen.
Schön ist beispielsweise, dass einer der später
gekidnappten Jungen bereits im Intro gezeigt wird, wo
er mit Riker kollidiert. Bei dieser Gelegenheit
erfährt man, dass der Junge Harry heißt, und dass
sein Vater ein "Dr. Bernard" ist. Später
erfährt man von Harry, dass sein Vater Ozeanologe
ist, dass er auf Zadar IV aufgewachsen ist und
es dort Delphine gibt. Überhaupt fällt auf, dass
die meisten der sechs Kinder, die neben Wesley hier
eine Rolle spielen, mit einem Namen versehen wurden,
der mehrfach genannt wird. Details wie diese sind es,
die eine Episode lebendig erscheinen lassen und den
Eindruck vermitteln, dass es sich bei den Charakteren
um reale Personen handelt, die sich nicht nur als
Gäste zufällig gerade bei dieser Gelegenheit auf
der Enterprise befinden. Leider wird man aber
vergeblich darauf warten, Dr. Bernard oder die Kinder
in kommenden Episoden noch einmal zu sehen.
Fragwürdig ist, weshalb sich Picard Sorgen macht,
die Aldeaner könnten ihre Tarnung reaktivieren:
Selbst wenn es ihnen gelingt, ihren Planeten vor
allen Sensoren zu verstecken, ändert das nichts
daran, dass seine Position nun bekannt ist und mit
Hilfe der Logbücher der Enterprise ohne Probleme
wieder gefunden werden könnte. Selbst wenn
man die Bewegung des Planeten um eine Sonne mit
einbezieht, sollte es Data oder dem Schiffscomputer
ohne Weiteres möglich sein, seine Position jederzeit
zu berechnen. Da es sich bei Planeten um quasi
stationäre Objekte handelt, sollte man überdies in
der Lage sein, mittels geeigneter Methoden die
Tarnung zu überwinden; beispielsweise sollte ein
Tachyonenscan die genaue Position des Planeten
offenbaren (siehe
"Der Kampf um das klingonische Reich (2)").
Zwar würde es nicht gerade leichter,
sich auf einen getarnten Planeten zu begeben, aber es
sollte durchaus möglich sein. Mit der erstmaligen
Enttarnung gegenüber der Enterprise haben die
Aldeaner ihren Planeten also der Föderation bekannt
gemacht, und jegliche neuerliche Tarnung wäre
sinnlos. Sollte dem nicht so sein, so hätte die
Episode dafür eine Erklärung liefern müssen, was
aber nicht der Fall war.
Merkwürdig ist ebenfalls, als Dr. Crusher nach dem
versteckten Scan, den Wes bei Duana durchgeführt
hat, von den Symptomen berichtet: Neben Blässe und
Lichtempfindlichkeit spricht sie auch von
Appetitlosigkeit. Woher hat sie diese Information?
Eine kurze Bemerkung seitens eines Aldeaners, er
hätte gerade keinen Hunger, kann wohl kaum als
Symptom für durchgängige Appetitlosgkeit bezeichnet
werden.
Markant ist, dass Data Wesley erklärt, die
Tarnvorrichtung der Aldeaner sei vom zugrunde
liegenden Prinzip her ganz ähnlich der der
Romulaner. Das deutet darauf hin, dass zumindest
rudimentäre Informationen über die Romulaner und
ihre Technik verfügbar sind und nicht der
Geheimhaltung unterliegen - immerhin ist Wes nur
Fähnrich ehrenhalber, dürfte daher über keine
Geheimhaltungsstufe verfügen, was Data mit
Sicherheit bewusst war, als er Wes davon erzählte.
Eine der offenen Fragen, die die Episode stehen
lässt, lautet: Erhält die Föderation eigentlich
einige der Informationen, die Radue Picard als
Gegenleistung für die Kinder geboten hatte? Da Aldea
künftig ungetarnt bleibt und vermutlich eng mit der
Föderation zusammen arbeitet, um die Probleme zu
bewältigen, sollte man doch annehmen, dass sie
wenigstens einen Teil ihres Wissens als Gegenleistung
zur Verfügung stellen. Sollte dem so sein, wird
leider kein Bezug mehr dazu hergestellt.
Positiv ist hervorzuheben, dass Picard sich
erkundigt, ob man nicht die Kinder durch die Lücken
im aldeanischen Schild heraufbeamen kann, anstatt
erst ein Außenteam herunterzubeamen - eine
berechtigte Frage. Zwar wird sie nur mit einem
lapidaren "Nein, das wäre wesentlich
gefährlicher, als herunterzubeamen"
beantwortet, aber zumindest wird sie
beantwortet.
Der Supercomputer "Custos" heißt in der Originalfassung
"Custodian", was etwa mit "Aufseher", "Hüter" oder
"Verwahrer" übersetzt werden kann.
Insgesamt kann man sagen, dass "Die Sorge der
Aldeaner" eine durchaus interessante Episode
ist, die auf geschickte Weise Fragen aufwirft, die
uns selbst auch beschäftigen bzw. die wir uns
zumindest von Zeit zu Zeit einmal stellen sollten, um
uns nicht gänzlich der Technik hinzugeben und zu
glauben, damit wären alle Probleme gelöst. Gegen
die Episode spricht die Inszenierung, die
größenteils eine sterile Atmosphäre verbreitet,
obgleich die Kulissen relativ gut ausgearbeitet sind
- dies ist ein typisches Phänomen der ersten
Staffel. Ebenfalls höchst mittelmäßig ist die
Musik.
Während die Handlung also recht gut ist, drücken
diese Aspekte, die die gesamte Episode durch zu
beobachten sind, die Gesamtnote herunter, die
Spannung ist ebenfalls nur mittelmäßig, da schon
allein durch Wesleys Anwesenheit die abschließende
Rettung der Kinder von Anfang an auf der Hand liegt.
Die Effekte sind relativ gut - für die erste
Staffel.
Markant: Jerry Hardin (Radue) ist in der ersten Staffel von
Akte X als Mulders Informant "Deep Throat"
zu sehen, bei TNG ist er in
"Gefahr aus dem 19. Jahrhundert"
noch einmal als Samuel Clemens
(alias Mark Twain) sowie bei VOY als Dr. Neria in
"Das Unvorstellbare" mit
von der Partie.
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