Episodenbeschreibung
Sternzeit: 47829,1
Ohne Vorwarnung erscheint plötzlich eine Sonde in
unmittelbarer Nähe der Enterprise. Die Sonde ruft
Captain Picard persönlich. Eine holografische
Nachricht wird übermittelt: Das Hologramm, das auf
der Brücke steht ist ein Ferengi, und Picard
entfährt nur: "Bok!"
Bok erläutert, dass er Picards Sohn Jason Vigo
gefunden hat und diesen nun töten wird,
gewissermaßen als "Gegenleistung" für
seinen eigenen Sohn, der, wie Bok es sieht, durch
Picards Schuld vor 15 Jahren umkam.
Picard hat bereits eine Ahnung, um wen es sich bei
Jason Vigo handeln könnte und lässt Data in der
Föderationsdatenbank nach einer Frau namens Miranda
Vigo suchen. Picard erläutert Riker, der
zurückhaltend genug ist, keine Fragen zu Jason oder
Miranda Vigo zu stellen, dennoch, was es mit Jason
Vigo auf sich hat bzw. haben könnte: Vor 24 Jahren
hatte Picard eine kurze, aber leidenschaftliche
Affäre mit Miranda Vigo. Später haben sich die
beiden aus den Augen verloren, und Picard wusste
nicht, dass Miranda möglicherweise ein Kind von ihm
bekommen hatte.
Data hat schnell gefunden, was Picard ihm auftrug:
Auf Kaymore V gibt es einen Mann mit Namen Jason
Vigo, der 23 Jahre alt ist. Picard lässt sofort Kurs
setzen.
Im Orbit angekommen, zeigt eine Sensorensuche gerade
einmal 8 menschliche Lebenszeichen, von denen nur
eines sowohl männlich als auch im richtigen Alter
ist. Da sich die Person im Inneren einer tektonisch
instabilen Höhle befindet, lässt Picard ihn
kurzerhand heraufbeamen.
Im Transporterraum materialisiert ein junger Mann mit
vollem schwarzem Haar, der eine
Bergsteigerausrüstung trägt - allerdings ohne
Anti-Gravitationsgurt, wie Picard bemerkt. Er
erläutert dem jungen Mann, was es mit dieser ganzen
Sache auf sich hat: dass Bok ihn töten will, weil er
ihn für Picards Sohn hält. Picard schlägt vor,
Jasons Mutter zu fragen, aber die ist, wie Jason
erklärt, seit einigen Jahren tot. Also stimmt er
einer DNA-Analyse zu, die zeigen wird, ob er wirklich
Picards Sohn ist. Dr. Crusher findet schnell heraus,
dass das tatsächlich der Fall ist: Picard ist Jasons
Vater!
Jason verhält sich Picard gegenüber jedoch
ablehnend und zurückhaltend, möchte am liebsten
wieder nach Kaymore zurück; aber er sieht ein, dass
er vorläufig auf der Enterprise sicherer ist.
Nun ist es an der Zeit für Nachforschungen: Von der
Ferengi-Heimatwelt erfährt man, dass Bok, der bei
der Holonachricht die Uniform eines DaiMon trug, aus
der Haft entlassen wurde und zuletzt angeblich im
Doreas-Cluster gesehen wurde, jedoch nicht wieder in
den Rang eines DaiMon erhoben wurde. Geordi und Data
haben mittlerweile die Sonde analysiert und können
ihren Urprungsort bestimmen, als sie erfahren, dass
die Sonde vermutlich irgendwo im Doreas-Cluster
gestartet wurde. Schnell steht fest: Sie wurde im
Xendi-Carbu-System gestartet.
Während der Reise erscheint Bok plötzlich in
Picards Quartier; er lässt noch einmal verlauten,
dass er Jason töten wird. Als Picard die Sicherheit
ruft, ist Bok genauso schnell verschwunden, wie er
aufgetaucht ist.
Data und Geordi können keine Anzeichen eines
Transportes erkennen, auch scheint es sich nicht um
ein Hologramm gehandelt zu haben, und ein
Gedankenkontrollgerät, wie Bok es vor 6 Jahren gegen
Picard eingesetzt hatte, scheint es auch nicht
gewesen zu sein. Wie konnte er nur an Bord gelangen?
Die Enterprise ist
mittlerweile im Xendi-Carbu-System angekommen und
sucht seit Stunden erfolglos nach einer Spur, als
eine weitere Sonde ganz nah bei der Enterprise
auftaucht. Unvermittelt explodiert die Sonde, richtet
jedoch keinen Schaden an. Data erkennt, dass die
Licht- und Dunkelheitsmuster der Explosion in einem
Ferengicode eine weitere Morddrohung Boks gegen Jason
sind. Kurz darauf erscheint Bok erneut, diesmal in
Picards Bereitschaftsraum. Noch einmal verkündet er,
dass er Jason töten wird, und lehnt jeglichen
Kompromiss ab - immerhin trägt Picard in seinen
Augen die Schuld am Tod seines Sohnes, und das soll
der Captain nun büßen.
Sobald Bok sich wieder weggebeamt hat, kommen Geordi
und Data dem Geheimnis auf die Spur: Bok nutzt
offensichtlich einen Subraumtransporter; die
Sternenflotte hatte diese Technologie vor Jahren
erforscht, die Arbeit daran dann aber eingestellt, da
ein Subraumtransporter zwar eine extrem hohe
Reichweite hat, dafür aber sehr viel Energie
verschlingt. Da nun klar ist, dass Bok sich jederzeit
auf die Enterprise beamen kann und vermutlich sogar
in der Lage ist, jeden Beliebigen von Bord zu beamen,
veranlasst Picard, dass Jason rund um die Uhr mit dem
eigenen Transporter erfasst wird, um eine Entführung
zu verhindern.
Indes bricht Jason zitternd zusammen. Die eilends
herbeigerufene Dr. Crusher kann ihn stabilisieren und
diagnostiziert bei ihm das Forrester-Trent-Syndrom,
eine seltene erbliche Krankheit, die sich degenerativ
auf das zentrale Nervensystem auswirkt, wenn sie
nicht behandelt wird. Crusher hofft, Jason helfen zu
können, wundert sich aber über den
Krankheitsverlauf: Jason berichtet, dass er zwar von
Zeit zu Zeit zitternde Hände hatte, aber noch nie
einen Anfall wie den eben erlebten...
Später besucht Picard Jason auf dem Holodeck, wo
Jason gerade an einer Felswand herumklettert. Picard
klettert ihm ein Stück weit hinterher, bis die
beiden auf einem kleinen Vorsprung Platz finden.
Jason hat sich mittlerweile damit abgefunden, dass
Picard sein Vater ist. Picard sagt Jason, dass er
absolut nichts von ihm wusste und erkundigt sich, wie
es Jasons Mutter in den letzten zwei Jahrzehnten
erging. Und so kommen die beiden ins Gespräch.
Später wird Picard zu Dr. Crusher gerufen, die etwas
sehr Interessantes herausgefunden hat...
Doch Bok lässt nicht lange auf sich warten: Während
Picard bei Dr. Crusher ist, aktiviert er seinen
Subraumtransporter, um Jason zu kidnappen. Der
Versuch, Jason mittels des eigenen Transporters
zurückzuholen, misslingt. Dafür hat man nun die
Position von Boks Schiff ermitteln können. Doch der
Flug dorthin wird selbst bei Warp 9 etwa 20 Minuten
dauern - zu lange! Picard beschließt, den von Geordi
und Data zum Subraumtransporter modifizierten
Transporter der Enterprise, mit dem man eigentlich
Jason schützen wollte, zu benutzen, um sich direkt
auf Boks Schiff zu beamen.
Das gelingt ihm
auch. Mit gezogenem Phaser materialisiert er auf Boks
Schiff und bedroht diesen sogleich. Bok seinerseits
bedroht Jason mit einem Messer, während drei weitere
Ferengi auf Picard zielen. Bok droht, Jason zu
töten, doch Picard bleibt gelassen und erklärt,
dass Jason nicht sein Sohn ist. Wie sich
herausstellte, liegt der Grund für Jasons Krankheit
in einer vor nicht langer Zeit durchgeführten
DNA-Neuordnung: Bok wollte Picard glauben machen,
Jason sei sein Sohn, um ihm durch Jasons Tod das zu
nehmen, was er selbst verlor. Doch Picard hat ihn
durchschaut. Zudem erfährt nun die Besatzung des
Ferengi-Schiffes, was es mit Bok auf sich hat: Er
hatte sie glauben gemacht, Picards Sohn entführen
und gegen ein stattliches Lösegeld freilassen zu
wollen. Als sie erfahren, dass Bok den Sohn in
Wahrheit umbringen wollte und dass Bok zudem nicht
einmal ein DaiMon ist, erkennen sie, dass hier kein
Profit mehr zu holen ist und wenden sich von Bok ab.
Dessen Plan ist damit vollends gescheitert, und so
gibt er auf.
Während die
Enterprise nach Kaymore V zurückkehrt, gelingt es
Crusher, Jason zu behandeln; sie meint, er wird
wieder völlig gesund werden. Im Transporterraum
verabschieden sich Jason und Jean-Luc herzlich
voneinander. Sie mögen nicht Vater und Sohn sein,
aber das Erlebte verbindet sie...
Bewertung
In "Boks Vergeltung" wird Picard mit einer möglichen
Folge seiner recht ungezügelten jungen Jahre
vertraut gemacht: einem nichtehelichen Kind. Die Episode
lässt Zuschauer und Charaktere bis zum Showdown in
dem Glauben, Jason sei Picards Sohn. Und so wird der
Aspekt eines späten Treffens zwischen Vater und Sohn
glaubwürdig und auf interessante Weise dargestellt.
Doch kommen wir zunächst zu Bok: Vor nunmehr 15
Jahren geriet die USS Stargazer unter dem Kommando
von Picard in einen beinahe aussichtslosen Kampf
gegen ein Ferengi-Schiff. Nur durch ein sehr gewagtes
Manöver, bei dem Picard durch Einsatz des
Warpantriebs innerhalb eines Planetensystems der
Niederlage entkommen und das Ferengi-Schiff
zerstören konnte, verhinderte er die Zerstörung der
beschädigten Stargazer (dieses Manöver ist seitdem
als das "Picard-Manöver" bekannt; nicht zu
verwechseln mit dem Herunterziehen des
Uniformoberteils bei Sternenflottenangehörigen, das
von Fans liebevoll ebenfalls als
"Picard-Manöver" bezeichnet wird). Der
Kommandant des Ferengi-Schiffes war der Sohn des
späteren DaiMon Bok ("DaiMon" ist eine
Rang-Bezeichung der Ferengi und ist wohl in etwa mit
"Captain" vergleichbar). Bok versuchte bei
Sternzeit 41723,9 mit Hilfe eines
Gedankenkontrollgerätes, an Picard Rache zu nehmen
("Die Schlacht von Maxia", erste Staffel),
scheiterte aber und wurde von den Ferengi inhaftiert.
Nun versucht er es ein zweites Mal, und scheitert
erneut. Dabei weist Boks Plan eine perfide Listigkeit
auf: Anstatt Picard zu töten, will er Picard das
nehmen, was er selbst verloren hat. Da Picard jedoch
keinen Sohn hat, "erschafft" Bok kurzerhand
einen: Jason Vigo käme als Sohn Picards theoretisch
in Frage, und nach einer DNA-Neuordnung lässt sich
(fast) nicht mehr feststellen, dass Jason nicht der
Sohn des Captains ist.
Dabei hat Bok bloß die Beharrlichkeit der Enterprisecrew
vergessen: Dr. Crusher kann dann doch herausfinden,
dass Jason nicht Picards Sohn ist.
Hierbei bleiben
einige Fragen ungeklärt: Wie konnte Bok Jason
finden, wie erfuhr er von Picards Affaire mit Miranda
Vigo? Immerhin liegt dieses Ereignis schon 24 Jahre
zurück, und es wird sicherlich keine Aufzeichnungen
darüber geben. Es ist auch zweifelhaft, dass jemand
aus Picards Bekanntenkreis bereitwillig Auskunft
gegeben hat. Woher wusste Bok also davon?
Die nächste Frage, die sich stellt, ist, wie Bok die
DNA-Neuordnung bei Jason durchführen konnte.
Mindestens muss er Jason auf welchem Wege auch immer
ein Mittel injiziert haben, falls nicht sogar ein
komplizierterer Eingriff erforderlich sein sollte.
Dennoch kann sich Jason nicht daran erinnern;
lediglich fiel ihm auf, dass seine Hände ab und zu
zu zittern begannen.
Doch wenn man einmal
davon ausgeht, dass Bok irgendwie von Jason erfahren
und die DNA-Neuordnung irgendwie unbemerkt
durchgeführt hat, dann ist "Boks
Vergeltung" eine durchaus nachvollziehbare
Episode, in deren Zentrum der Vater-Sohn-Konflikt
steht, bevor Crusher die Täuschung durchschaut:
Picard wusste nichts von Jason, sah also auch bisher
keine Veranlassung, sich einmal bei seinem Sohn
blicken zu lassen. Jason auf der anderen Seite weiß
über seinen Vater nur, dass er bei der Sternenflotte
war, als seine Mutter ihn kennenlernte. So ist es
verständlich, dass Jason zunächst nicht gut auf
Picard zu sprechen ist und eine Mauer aus Lässigkeit
aufbaut, hinter der er sich versteckt, während
Picard nicht weiß, wie er sich Jason nähern soll.
Zwei Gespräche mit Beverly helfen ihm, sich seiner
Gefühle klar zu werden und nicht aufzugeben.
Nachdem also einige Tage verstrichen sind, hatten
Jean-Luc und Jason genug Zeit, sich mit den
vorliegenden Tatsachen anzufreunden, und so finden
sie auf dem Holodeck schließlich zusammen. Jason
berichtet ausführlich, was seine Mutter auf den
unwirtlichen Planeten Kaymore führte, und dass sie
dort ein Waisenhaus für Kriegswaisen aus dem
Krieg mit den Cardassianern errichtete, welches sie
ganz alleine führte. Miranda Vigo scheint eine
unglaublich starke und selbstaufopfernde Frau gewesen
zu sein, die ihr persönliches Wohl weit unter dem
anderer Leute, insbesondere der Waisen, ansiedelte.
Zumindest der Aspekt der starken Persönlichkeit
klingt hier durchaus logisch, da Picards bisherige
weibliche Bekanntschaften während der Serie
ebenfalls starke und selbstbewusste Frauen waren
(z.B. Vash in "Picard macht Urlaub", Nella Daren in
"Der Feuersturm").
In Hinsicht auf die
Crew lässt sich nur wenig zu "Boks
Vergeltung" sagen: Geordi und Data werfen einmal
mehr mit Fachbegriffen um sich und tragen auf
technischem Gebiet zur Lösung des Problems bei,
indem sie Boks Position feststellen und Picard einen
Subraumtransport ermöglichen.
Deanna versucht sich kurz nach Jasons Ankunft um ihn
zu kümmern, schreckt jedoch zurück, als sich Jason
mehr für ihre weiblichen Reize als für ihre Aufgabe
zu interessieren beginnt.
Beverly plaudert ein bisschen aus dem Nähkästchen
in Sachen Erziehung.
Worf hätte genausogut gar nicht mitspielen brauchen,
da er nichts beiträgt.
Riker beweist vornehme Zurückhaltung, als er am
Anfang der Episode keine peinlichen Fragen stellt,
sondern seine Befehle ausführt und sich nicht für
Picards Privatleben interessiert. Ansonsten leistet
er, wie üblich gegen Ende der Serie, einen eher
geringen Beitrag.
Die Effekte sind
gewohnt gut.
Allerdings bleiben
noch einige Fragen. Wie bereits erwähnt fragt sich,
wie Bok an Informationen über Jason kam und dessen
DNA manipulieren konnte.
Interessanter ist aber: Laut Geordi hat die
Sternenflotte bereits Subraumtransporter erforscht.
Der Grund für die Einstellung des Programms scheint
aber extrem unlogisch; Bok beweist, dass
Subraumtransporter nicht nur eine immense Reichweite
haben (weit außerhalb der Sensorenreichweite),
sondern auch noch durch die Schilde hindurchbeamen
können. Damit wären sie bereits bei unzähligen
Gelegenheiten mehr als ihren Preis wert gewesen, wenn
es darum ging, Personen oder Gegenstände irgendwo
hinein- oder herauszubeamen. Es ist vollkommen
unverständlich, dass die Sternenflotte die Arbeit an
einem so mächtigen Projekt einstellt, weil es einen
hohen Energieverbrauch hat. Dazu kommt die Frage:
Normalerweise müssen alle zu beamenden Gegenstände
und Personen erfasst werden. Wie kann man eine
Erfassung an einem Ort durchführen, der weit
jenseits der Sensorenreichweite liegt? Wie konnte man
z.B. sicherstellen, dass Bok wirklich in Picards
Quartier bzw. Bereitschaftsraum gebeamt wurde, und
nicht einige hundert Meter abseits der Enterprise
mitten im All endete?
Zudem fragt sich: Wie gefährlich sind eigentlich die
Ferengi? Die Ferengi als solche sind eher
profitorientiert und neigen nicht zu
Gewalttätigkeit. Zumindest ist dies das Bild, das
man bei DS9 von ihnen bekommt. Bok hingegen scheut
keinen Aufwand, um Picard auf die eine oder andere
Weise zu vernichten. Man erinnere sich auch an andere
Begegnungen mit den Ferengi
("Der Wächter",
"Galavorstellung",
"Die Damen Troi",
"Erwachsene Kinder", um nur einige
Beispiele zu nennen): Bei TNG hat man immer den
Eindruck, die Ferengi seien nicht nur egoistisch und
profitorientiert, sondern auch jederzeit bereit, zum
Erreichen ihrer Ziele eine nicht geringe Menge Gewalt
einzusetzen.
Allerdings liegt während TNG ebenfalls noch ein
großer Schleier des Unbekannten und Geheimnisvollen
über den Ferengi. Obgleich es bis zum Datum dieser
Episodenbeschreibung keine eindeutigen Aussagen über
die Frage nach der Gewaltbereitschaft der Ferengi in
den Serien zu finden gibt, lässt es sich vermutlich
so erklären, dass jene Ferengi, die in Raumschiffen
ausziehen, um Profit zu machen, wohl zu den mutigeren
und auch brutaleren Vertretern ihrer Spezies zählen,
während der durchschnittliche Ferengi vor Gewalt
zurückschreckt und eher versucht, durch Listigkeit
und Hinterhältigkeit zu Latinum zu kommen.
Dazu eine Anmerkung unseres Redakteurs Burkhard Wallner:
Vielleicht ist es auch nur der namenlose Schmerz eines Vaters über den
Verlust seines geliebten Sohnes, der Bok zu diesen untypischen
Verhaltensweisen treibt. Das würde auch gut zu einer differenzierteren
Charakterzeichnung der Ferengi insgesamt passen, denn damit wird gezeigt,
dass sie nicht allein profitorientiert sind, sondern auch sehr starke
familiäre Gefühle haben. Letzteres ist auch in DS9 mehrfach zu beobachten.
"Boks Vergeltung" ist durch den Zusammenhang zu
"Die Schlacht von Maxia" bereits ab Beginn
interessant, allerdings verlagert sich der
Schwerpunkt weg von Boks Racheplänen zu einem
interessanten Vater-Sohn-Szenario, das von Patrick
Stewart und dem bis dato nur in Nebenrollen (z.B.
Dooley in "Trio mit vier Fäusten") und
kleinen Hauptrollen (wie Jack diPalma in
"Flugzeugträger USS Georgetown") aufgetretenen
Ken Olandt gut dargestellt wird. Bok wird leider
nicht mehr von Frank Corsentino sondern von Lee
Arenberg dargestellt, was nicht unbedingt deutlich
auffällt, aber auch nicht gerade ein Zeichen von
Kontinuität darstellt.
Leider wird die Lösung auf dem Silbertablett
serviert, und der Ausgang der Episode, also in erster
Linie Jasons Rettung, ist vorhersehbar, während die
Tatsache, dass Jason doch nicht Picards Sohn ist,
letztlich überrascht, der Episode dafür aber auch
ein wenig vom Tiefgang nimmt; wäre Jason doch
Picards Sohn, hätte die Episode langfristige
Konsequenzen, was so leider nicht gegeben ist.
Markant: Peter Slutsker, der hier Birta, einen von Boks Helfern,
darstellt, spielt in der VOY-Episode
"Ein Jahr Hölle"
einen Krenim-Kommandanten.
Insgesamt solide, aber nicht sonderlich spannend, was in einem glatten
Befriedigend resultiert.
|