Episodenbeschreibung
Sternzeit: 46235,7
Picard, Keiko O'Brien, Guinan und Fähnrich Ro kehren
mit einem Shuttle vom Planeten Marlonia zurück, wo
sie ihren Landurlaub verbrachten. Kurz vor der
Landung auf der Enterprise geraten sie in ein
Energiefeld. O'Brien kann die vier gerade noch
rechtzeitig herausbeamen, bevor das Shuttle zerstört
wird, doch es gibt ein Problem: Auf der
Transporterplattform stehen vier Kinder vor ihm! Ein
etwa zwölfjähriger Junge in der Uniform des
Captains schreitet sofort voran, bis ihm die
Veränderung auffällt, die mit ihm vorgegangen ist.
Trotzdem bleibt er sachlich und geht auf die Brücke,
wo er der verblüfften Crew Befehle gibt, da man
gerade einen Notruf von Ligos VII erhalten hat. Dr.
Crusher kann ihn in einem Gespräch unter vier Augen
überzeugen, dass er besser Riker das Kommando
übertragen sollte, bis man herausgefunden hat, was
mit ihm und den drei anderen passiert ist.
Guinan findet sich mit ihrer neuen Rolle schnell ab
und möchte am liebsten mit Ro zusammen spielen,
obwohl Ro gar nicht danach zumute ist; sie geht
lieber in ihr Quartier und "schmollt", wie
Guinan es ausdrückt. Auch Keiko trifft es hart: Ihre
Tochter Molly erkennt sie nicht, und Miles weiß
nicht, wie er sie behandeln soll; zwar ist sie immer
noch seine Frau, doch sie hat den Körper eines
Kindes.
Deanna besucht
Picard, um ihn etwas aufzuheitern, was ihr auch
gelingt: Er erkennt, dass er die Chance hat, sich im
kommenden Jahrzehnt beispielsweise um die
Archäologie zu kümmern und anschließend wieder zur
Sternenflotte zu gehen, wenn sein Körper dem eines
mindestens 20-jährigen gleicht. Da er Captain ist,
hätte er dann immer noch die Option, der scheinbar
jüngste Admiral der Sternenflotte zu werden.
Geordi untersucht währenddessen die geborgenen
Trümmer des Shuttles und versucht herauszufinden,
was eigentlich passiert ist. Dr. Crusher meint, dass
beim Transport aus dem Shuttle die für das Altern
verantwortlichen RVN-Sequenzen der Körper von Picard
und den anderen wegen des Energiefeldes verloren
gegangen sind und die vier daher als Kinder
materialisiert wurden. Theoretisch könnte man den
Prozess mittels Transporter wieder umkehren. Doch da
man gerade bei Ligos VII angekommen ist, hat sich
Riker um anderes zu kümmern - insbesondere, da die
Enterprise ohne Vorwarnung von klingonischen Schiffen
angegriffen wird. Nachdem die Schilde
zusammengebrochen sind, wird die Enterprise geentert.
Allerdings nicht von Klingonen, sondern von Ferengi!
Gerade rechtzeitig kann Riker die Kommandofunktionen
des Hauptcomputers sperren lassen.
Die Ferengi unter DaiMon Lurin, die nach eigenem
Bekunden ohne Wissen der Ferengiallianz vorgehen,
haben die Föderationswissenschaftler auf Ligos als
Sklavenarbeiter missbraucht, um wertvolles Venderite
zu fördern. Nun versprechen sie sich von der
Besatzung der Enterprise weitere Arbeiter, zudem
wollen sie das Schiff später an die Romulaner
verkaufen. Zunächst lassen sie mit Ausnahme von
Riker, den sie für das Wiedereinschalten des
Computers brauchen, alle Erwachsenen von Bord
bringen.
Picard, Keiko, Ro und Guinan werden im Kindergarten
zusammengetrieben. Picard will sofort handeln, doch
Guinan ermuntert ihn, die Sache unter
Berücksichtigung der Lage anzugehen, immerhin sind
die vier in den Augen der Ferengi nur Kinder. Picard
stimmt zu und schickt zunächst Guinan und Ro zum
Hauptmaschinenraum, während er mit Keikos Hilfe
einen Ferengi ablenkt, sich zwei Phaser organisiert
und den Transporter programmiert. Alexander besorgt
aus der Krankenstation eine Spritze, nachdem auch er
einen Ferengi ablenken konnte.
Anschließend veranstaltet Picard ein großes
Tohuwabohu und bettelt darum, zu seinem Vater
gebracht zu werden. Einer der Ferengi gestattet es
ihm und führt ihn zu Riker, dem der junge Captain
den versteckten Hinweis gibt, die Sicherheitssysteme
im Kindergarten wieder zu aktivieren. Als DaiMon
Lurin droht, Rikers Sohn zu töten, erklärt Riker
sich bereit, den Hauptcomputer wieder einzuschalten,
wobei ein anderer Ferengi ihn genau beobachtet. Riker
verwirrt ihn mit diversen Details über den Computer
und kann unerkannt die Sicherheitssysteme wieder
einschalten. Sogleich machen sich Picard und die
anderen auf, die Ferengi zu überrumpeln: Sie geben
den verdutzten Burschen ihre Kommunikatoren, so dass
die Ferengi in den Transporterraum gebeamt werden und
hinter einem Kraftfeld gefangen sind.
Nachdem man die Kontrolle über die Enterprise
wiedererlangt hat und die abtrünnigen Ferengi der
Allianz übergeben wurden, wird die Verwandlung der
"Kinder" rückgängig gemacht, da Dr.
Crusher und Geordi einen Weg gefunden haben, die
fehlenden RVN-Sequenzen während eines Transports
wieder in die Muster zu integrieren. Allerdings hat
Ro Gefallen gefunden an ihrer zweiten Kindheit und
möchte noch einen kurzen Moment lang jung bleiben,
während die wieder erwachsene Guinan bei ihr
ist...
Bewertung
"Erwachsene Kinder" ist eine sehr einfallsreiche Episode, in
der neben der Story auch die Darsteller ganz
Hervorragendes leisten.
Doch zunächst einmal zur Situation der vier nach dem
Unfall:
Picard sieht eine Chance, sich endlich der
Archäologie zu widmen und später wieder zur
Sternenflotte zu gehen; ihm ist klar, dass er von dem
Unfall möglicherweise enorm profitieren kann.
Guinan findet sich sofort in der ungewohnten
Situation zurecht und freut sich, endlich wieder ein
Kind zu sein. Aber wer will ihr das schon verdenken,
immerhin erfuhr man in
"Gefahr aus dem 19. Jahrhundert",
dass sie bereits vor 500
Jahren eine erwachsene Frau war.
Ro fällt es schwerer, sich damit abzufinden. Sie
sieht sich an ihre Kindheit erinnert, die sie
größtenteils in Flüchtlingslagern verbrachte und
die alles andere als schön war. Erst mit Guinans
Zuneigung kann sie der Situation etwas Positives
abgewinnen.
Für Keiko ist es mit Sicherheit am schwierigsten, da
sie verheiratet ist und ein Kind hat; das
verdeutlicht vor allem die Szene mit Miles, als beide
nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.
Beachtlich ist, dass
man trotz der fremden Gesichter doch die
Charakteristika eines jeden der vier wiedererkennt:
Vor allem Picard ist es gewohnt, sich kurz zu fassen
und Befehle zu erteilen, so dass er sich nur schwer
damit abfindet, sich wie ein Kind zu benehmen, um die
Krise zu bewältigen.
Die Ferengi sind wie üblich sehr stupide und fallen
auf alle Tricks herein, lassen sich schließlich ohne
Probleme übertölpeln. Daher wirkt auch ihre Aktion
sehr ungewohnt: Selbst von militanteren Vertretern
ihrer Spezies hätte man nicht erwartet, mit einem
Enterkommando ein Schiff der Föderation zu
überfallen, und hier sind es mehrere von ihnen, die
bei diesem Plan mitmachen. Das ist ein sehr
merkwürdiges Verhalten. Andererseits liefert die
Episode auch gleich die Erklärung: Der zu erwartende
Profit rechtfertigt das Risiko.
Interessant: David Tristan Birkin, der hier den jungen Picard
spielt, war bereits in
"Familienbegegnung" als
Picards Neffe René zu sehen.
Ein kleiner Fehler ist unseren Lesern Christopher und Andreas aufgefallen:
Der junge Picard sagt zu Riker, er möge den Kindercomputer wieder
einschalten ("in Klassenzimmer 8") (35. Minute); später ist der
Bildschirm des Kindercomputers zu sehen. Er zeigt "Classroom 7" an
(39. Minute).
Der Fehler wurde aus der Originalfassung übernommen, denn auch
dort ist zunächst von "classroom 8" die Rede.
So ist
"Erwachsene Kinder" eine vielschichtige und
intelligent angelegte Episode mit viel Humor,
Spannung und hervorragenden Darstellern.
Bestes Zitat, von
Guinan vor dem Unfall zu Picard:
"Sie waren auf
dem schönsten Planeten dieses Quadranten und haben
Ihren gesamten Landurlaub in einer Höhle
verbracht?"
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