DSi

TNG 6.2 Todesangst beim Beamen


Realm of Fear

von Yann-Patrick Schlame

Episodenbeschreibung

Sternzeit: 46041,1
Im Igo-Sektor findet die Enterprise das Forschungsschiff Yosemite, zu dem vor Kurzem bei der Beobachtung eines Plasmastroms der Kontakt abbrach. Trotz einiger ionischer Störungen kann Chief O'Brien ein Außenteam auf das Forschungsschiff beamen. Doch Lt. Barclay weigert sich: Er hat fürchterliche Angst, dass beim Beamen etwas schiefgehen könnte. Nach einer Sitzung mit Counselor Troi traut er sich dann doch und assistiert dem Außenteam. Auf der Yosemite werden nur noch Tote vorgefunden. Merkwürdigerweise fehlen vier Besatzungsmitglieder, obwohl alle Rettungskapseln noch an Bord sind. Alles deutet jedoch darauf hin, dass es im Transporterraum eine Explosion gegeben hat, obwohl sämtliche Logbücher der Yosemite gelöscht sind.
Als Barclay zurückgebeamt wird, sieht er im Materiefluss etwas Merkwürdiges: Ein wurmähnliches Wesen mit einem großen Maul kommt auf ihn zu und berührt ihn am Arm, bevor der Transport beendet und von dem Ding nichts mehr zu sehen ist. Aus Angst, er könnte halluzinieren, behält Barclay diese Beobachtung für sich. Er glaubt, möglicherweise an der so genannten Transporterpsychose zu leiden, die aber laut Geordi das letzte Mal vor fast hundert Jahren aufgetreten ist, als die Technik noch nicht ausgereift war. Für die Psychose, die sich in Wahnvorstellungen, Halluzinationen und Dehydration des Körpers äußert, gibt es keine bekannte Behandlung.
Bei der Obduktion des Wissenschaftsoffiziers der Yosemite, Lt. Kelly, bemerkt Dr. Crusher, dass die Leiche plötzlich wieder einen Puls hat, anschließend zeigt sich Atmung und Gehirnaktivität, doch dies verschwindet so schnell wie es kam, und der Lieutenant lässt sich nicht wiederbeleben. Möglicherweise war eine Restionisierung für diese scheinbaren Lebenszeichen verantwortlich, doch wo sollte er ionisiert worden sein? Geordi vermutet, dass man auf der Yosemite eine Probe des Plasmagases an Bord gebeamt hat und plant, ein ähnliches Experiment am nächsten Tag ebenfalls durchzuführen um herauszufinden, was schiefgegangen sein könnte.
Barclay steigert sich indes immer weiter in die Vorstellung hinein, an Transporterpsychose erkrankt zu sein, so dass Troi ihn vorläufig seiner Pflichten entbindet, da er nicht darüber reden will. Doch Barclay fasst einen Entschluss: Er ruft Chief O'Brien in den Transporterraum und lässt sich mitten in der Nacht zur Yosemite und wieder zurück beamen, um seine Beobachtung zu bestätigen. Erneut sieht er wurmartige Wesen im Materiefluss. Da er sich jetzt sicher ist, lässt er die Führungsoffiziere wecken und ein Treffen einberufen, wo er seine Beobachtung schildert. Der Captain glaubt ihm und veranlasst eine Untersuchung, Riker lässt vorläufig die Transporter außer Funktion stellen, damit es keine weiteren Zwischenfälle gibt.
Als Geordi eine Probe des Plasmas an Bord beamt, explodiert bei einer genaueren Untersuchung nach Standardprozedur, wie man sie auch auf der Yosemite gemacht haben dürfte, der Behälter. Glücklicherweise hatte Geordi zuvor ein Kraftfeld errichtet. Somit ist klar, wie Lt. Kelly Plasmaspuren aufweisen konnte. Auch bei Barclay zeigen sich Spuren von Ionisierung an der Stelle seines Armes, wo er im Transporterstrahl von dem Wesen berührt wurde.
Dr. Crusher entdeckt bei einer genauen Untersuchung, dass sich winzige Mikroben in Barclays Arm befinden. Offensichtlich sind noch mehr dieser Mikroben im Musterpuffer des Transporters und wurden von den Bioscannern nicht erkannt. Geordi schlägt vor, dass Barclay sich für etwa 30 bis 40 Sekunden im Transporterstrahl halten lässt, bis man die Bioscanner manuell einstellen und die Mikroben herausfiltern kann. Widerwillig stimmt Barclay zu, denn die Vorstellung, für so lange Zeit im Transporterstrahl auszuharren, gefällt ihm gar nicht.
Als es dann soweit ist, sieht er erneut die wurmartigen Wesen, während Geordi die Scanner einstellt. Doch plötzlich greift sich Barclay eins der Wesen. Als der Transport beendet ist, liegt anstatt des Wesens einer der Vermissten der Yosemite neben ihm: Barclay hatte kombiniert, dass man auf der Yosemite ebenfalls versucht hatte, mittels Transporter die Mikroben herauszufiltern, doch als es dann zur Plasmaexplosion des Probenbehälters kam, bei der Lt. Kelly getötet wurde, konnte niemand die Leute mehr zurückbeamen, und sie wurden im Musterpuffer gefangen. Worf und einige Sicherheitsleute tun es Barclay gleich, indem sie sich in den Transporter begeben und die drei noch fehlenden Crewmitglieder zurückholen.




Bewertung

"Todesangst beim Beamen" ist eine Paraderolle für Dwight Schultz, der hier einmal mehr den immer schusseligen und verängstigten Reginald Barclay in Höchstform verkörpert. Wie schon zuvor muss er seinen inneren Schweinehund überwinden, um sich den anderen Crewmitgliedern, allen voran Geordi und Deanna, zu offenbaren. Die anschließende Problemlösung ist der einfache Teil. Aber wie man sieht, fällt es Barclay nach wie vor schwer, sich mitzuteilen und seine Ängste offen einzugestehen, und gerade dadurch entstehen erst die Probleme, oder zumindest hilft sein Verhalten nicht, sie zu beseitigen. Auf der anderen Seite hat er auch einigen Grund dazu, nicht sofort über alle seine Ängste zu sprechen, denn in "Der schüchterne Reginald" hat er sich die Crew zunächst nicht gerade zu Freunden gemacht. So ist es schön zu sehen, dass er letzten Endes trotzdem mit der Crew gesprochen hat und sie ihm helfen konnte, die Probleme zu lösen, was schließlich in der Rettung von vier Sternenflottenangehörigen mündete, was man ohne Barclay wohl nicht erreicht hätte.
Nebenbei gibt es einige interessante Sachen, die am Rande erwähnt werden. So erfährt der Captain vom Hauptquartier, dass einige Ferengi-Frachter von Cardassianern angegriffen wurden, so dass man Grund zu der Vermutung hat, dass auch die Yosemite von ihnen angegriffen wurde, was sich dann glücklicherweise als falsch erweist. Die alleinige Erwähnung der Cardassianer in einer Episode, die ansonsten nichts mit anderen Spezies zu tun hat, deutet aber bereits an, dass man sich dieser Thematik in der sechsten Staffel erneut annehmen wird.
Chief O'Brien hat nach längerer Abwesenheit wieder eine größere Rolle, was sehr angenehm ist. Er hilft Barclay, indem er von seiner Angst vor Spinnen berichtet, die er teilweise besiegen konnte, als er einmal in einer Jefferies-Röhre voller Spinnen eine Reparatur durchführen musste und nicht weggelaufen ist. Er erwähnt, dass er seinen Job schon seit 22 Jahren macht, womit er offensichtlich auf seine Tätigkeit als Transporterchief bzw. -techniker anspielt. Das ist seltsam, da man in "Der Rachefeldzug" erfuhr, dass er bereits taktischer Offizier auf der Ruttledge war, was herzlich wenig mit der Tätigkeit eines reinen Technikers zu tun hat. Dieser merkwürdige Eindruck wird dadurch unterstützt, dass er Barclay, der ja Lieutenant ist, mit "Sir" anredet, was von den Rängen her absolut korrekt ist, sich aber nicht damit deckt, dass er bereits Führungsoffizier gewesen sein soll.

Von der technischen Seite her ist diese Episode besonders faszinierend, da man das erste mal Einblick in das Innere eines Transporterstrahls erhält und auch sonst einiges über die Fachbegriffe der Transportertechnik erfährt.

Insgesamt ist "Todesangst beim Beamen" aber trotzdem eine nicht sehr aufregende Folge, deren eher schwache Story nur von den Darstellern gerettet wird, so dass die Bewertung befriedigend ausfällt.

Spannung: 4 SFX: 6 Handlung: 4 Gesamt: 4
Zusammenhänge

Lt. Barclay hatte seinen ersten Auftritt bei TNG in der Episode "Der schüchterne Reginald"

--------------------------------
Ausdruck vom: 21. 11. 2024
Stand des Reviews: 15. 11. 2024
URL: http://www.startrek-index.de/tv/tng6_2.htm