DSi

TNG 3.20 Der Telepath


Tin Man

von Yann-Patrick Schlame

Episodenbeschreibung

Sternzeit: 43779,3
Während einer langweiligen und unspektakulären Mission wird die Enterprise von Captain Robert DeSoto von der Hood kontaktiert: Die Hood hat einen Experten an Bord, der sofort auf die Enterprise soll, um den Captain über neue wichtige Befehle zu informieren.
Der Spezialist ist ein Betazoide namens Tam Elbrun. Er sagt, dass die Vega IX Sonde im Beta Stromgren-System in der Nähe eines bald explodierenden Sternes ein Raumschiff entdeckt hat, das offensichtlich lebt. Die Sonde konnte keinen Kontakt mit dem Wesen herstellen, deshalb soll der hochbegabte Telepath Elbrun diese Aufgabe übernehmen. Eile ist angebracht, da die Romulaner, die jenen Raumsektor beanspruchen, auch auf dem Weg sind.
Riker hat bereits von Elbrun gehört: Elbrun hatte auf Ghorusda für die Sternenflotte mit den Einheimischen Kontakt aufgenommen, doch es kam zu einem Massaker, bei dem 47 Sternenflottenangehörige, darunter zwei Freunde von Riker, getötet wurden. Riker denkt, dass das Elbruns Schuld war.
Elbrun leidet indes: Er wurde bereits mit telepathischen Fähigkeiten geboren, was für Betazoide ungewöhnlich ist, da sie ihre Fähigkeiten normalerweise erst während der Jugend entwickeln. Er kann sich vor den Gedanken der Tausend Leute an Bord der Enterprise nicht verschließen. Außerdem zweifelt er selbst an sich wegen seines Verhaltens auf Ghorusda.
Im Gespräch mit ihm erfährt Deanna, die ihn von Betazed kennt, dass er bereits Kontakt mit dem fremden Wesen aufgenommen hat. Zwar wäre das bei so großer Entfernung für ihn unmöglich, nicht jedoch für das Wesen, das sich Gomtuu nennt. Gomtuu ist einsam und möchte deshalb bei der bevorstehenden Supernova sterben; vor tausenden von Jahren gab es viele seiner Art, doch schon lange hat es keinen mehr getroffen.
Die Sensoren entdecken ein getarntes Schiff, das die Enterprise verfolgt: Offensichtlich Romulaner, deren Schiffe eigentlich langsamer sind. Data vermutet, dass sie so viel Antriebsenergie zur Verfügung stellen, dass die Tarnung nicht mehr einwandfrei funktioniert.
Als die Enterprise im Beta Stromgren-System ankommt, wird sie sofort von den Romulanern, die sich enttarnen, beschossen und überholt; die Romulaner wollen um jeden Preis den ersten Kontakt herstellen. Picard lässt sie gewähren, da herkömmliche Methoden ja bei der Sonde keinen Erfolg zeigten. Das müssen auch die Romulaner feststellen: Sie machen die Waffen bereit und wollen das Wesen vernichten, damit es nicht der Föderatin in die Hände fällt.
Elbrun konzentriert sich und übermittelt Gomtuu eine Nachricht. Darauf stößt das Wesen eine Schockwelle aus, die das romulanische Schiff zerstört und der weiter entfernten Enterprise schwere Schäden zufügt.
Elbrun sagt, er müsste in das Schiff/Wesen beamen, um richtigen Kontakt herstellen zu können, doch Picard ist skeptisch. Er und Deanna vermuten, dass Elbrun der Auftrag nicht mehr wichtig ist, sondern dass er nur mit dem Wesen Kontakt herstellen möchte und danach alles andere vergessen wird.
Als jedoch ein weiteres Romulanerschiff auftaucht und die nach wie vor beschädigte Enterprise sowie Gomtuu bedroht, lässt Picard Elbrun und Data hinüberbeamen.
Sofort fühlt Elbrun sich wohl: Er empfängt nun nicht mehr die Gedanken der vielen Menschen, sondern nur noch die von Gomtuu - die Einsamkeit sowie die Freude, die es empfindet. Er beschließt, hierzubeleiben, als er erfährt, dass Gomtuu einst eine Besatzung hatte, die aber verstorben ist, so dass sich Gomtuu jetzt wertlos fühlt.
Die Enterprise, deren Warpantrieb noch nicht wieder funktioniert, stellt fest, dass der Stern gleich explodieren wird. Ohne Warpantrieb können sie der Explosion nicht entkommen. Außerdem blockiert Gomtuu den Transporter, so dass Data und Elbrun nicht zurückgebeamt werden können. Da registriert Worf einen enormen Energieanstieg bei dem Wesen. Gomtuu stößt eine enorme Schockwelle aus, die aber nicht destruktiver Natur ist. Sie reißt stattdessen die Enterprise und das Romulanerschiff  mit sich und schleudert sie 3,8 Milliarden Kilomter weit in Sicherheit.
Als Picard die Sternenexplosion sieht, muss er an Data denken, aber im selben Augenblick erscheint Data auf der Brücke, von Gomtuu dorthin teleportiert. Elbrun hat sich dazu entschlossen, bei Gomtuu zu bleiben. Ob Gomtuu durch die Explosion zerstört wurde, kann man nicht feststellen, und die Romulaner sind auch nicht mehr in der Nähe, also fliegt die Enterprise weiter.




Bewertung

Die Idee eines lebenden Raumschiffes wirkt doch sehr abstrus, so wie der Wettlauf, der bei der Kontaktaufnahme ausgefochten wird. Während die Föderation das Wesen natürlich untersuchen und ihm helfen möchte, wollen die Romulaner es natürlich entweder in ihren Besitz bringen, um daraus eine Waffe zu machen, oder es zerstören.
Elbrun wird als ein zwiegespaltener, unzufriedener Mann dargestellt, der durch seine Art allen zur Last fällt, damit auch den Zuschauern. Allerdings muss man feststellen, dass Harry Groener (Elbrun) eine großartige schauspielerische Darbietung liefert.
Merkwürdig ist vor allem, dass Picard sich keine Sorgen zu machen scheint, dass Geordi den Warpantrieb nicht schnell genug reparieren kann und die Enterprise dadurch bei der Supernova zerstört werden könnte.
Der Originaltitel "Tin Man" ist die Bezeichnung, die man dem fremden Wesen seitens der Sternenflotte verliehen hat.
Die Episode wirkt verworren und ist nicht besonders aufregend.

Spannung: 4 SFX: 4 Handlung: 2 Gesamt: 3
Zusammenhänge
  • Lebende Weltraumbewohner tauchen verschiedentlich auf: So in "Die Begegnung im Weltraum" und bei VOY in "Elogium".
  • Die Erwähnung der Hood ist prinzipiell interessanter, da sich die Enterprise in der kurz zuvor gelaufenen Episode "Versuchskaninchen" bereits mit der Hood treffen sollte.
  • Harry Groener (Tam Elbrun) ist auch in Voyager als Magistrat in der Episode "Das Ritual" zu sehen und bei Enterprise als Nathan Samuels im Zweiteiler "Dämonen"/"Terra Prime".
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Ausdruck vom: 24. 11. 2024
Stand des Reviews: 15. 11. 2024
URL: http://www.startrek-index.de/tv/tng3_20.htm