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ENT 4.9 Kir'Shara


Kir'Shara

von Burkhard Wallner

Episodenbeschreibung

Datum: -
Im vulkanischen Oberkommando erklärt Administrator V'Las die Strategie zum Angriff auf Andoria: Mehrere Schiffe des Gegners haben sich beim Planeten Paan Mokar versammelt, weil sie - getäuscht durch vulkanische Sonden mit gefälschten Warpsignaturen - dort einen Angriff der Vulkanier erwarten. Einige Mitglieder des Oberkommandos erfahren erst jetzt von diesen Täuschungsaktionen und von der geplanten Invasion auf Andoria. Minister Kuvak fragt entrüstet nach, warum man sie nicht darüber informierte. Mit dem Hinweis auf eventuelle andorianische Spione präsentiert V'Las jedoch gefälschte Beweise, nach denen die Andorianer eine Xindi-Waffe besitzen. Er will dem Einsatz derselben zuvorkommen und bringt die Zweifler um Kuvak damit zum Verstummen.

In der Nähe des zerstörten Heiligtums T'Karath informiert T'Pau Captain Archer und T'Pol darüber, dass die überlebenden Syrranniten vorerst in Sicherheit sind. T'Pol will sofort auf die Enterprise zurück, Archer widerspricht jedoch: Das Kir'Shara müsse erst in die Hauptstadt gebracht werden. T'Pau erklärt, dass es die unverfälschte Lehre des Surak im Original enthält, was Auswirkungen auf das Oberkommando und ganz Vulkan haben wird.

Auf der Enterprise bittet Lt. Reed seinen Freund Cmdr. Tucker um Anhörung: Er hat Zweifel, ob man das Richtige tut, indem man die Andorianer warnt. Man könnte in einen Krieg hineingezogen werden, ganz abgesehen davon, dass man eigentlich eine Befehlsverweigerung begeht, wenn man statt zur Erde in Richtung Andoria fliegt. Der sarkastische Trip kann ihn nicht überzeugen, schickt ihn schließlich weg und holt sich vom Vulkanier Soval den dringend benötigten Zuspruch für die heikle Mission. Dieser meint, Captain Archer würde in dieser Situation genauso handeln, was Trip beruhigt. Soval will auch helfen, den aus Sicht beider einzig vertrauenswürdigen Andorianer ausfindig zu machen: Commander Shran.

Captain Archer kämpft sich mit einer Fackel und den beiden vulkanischen Frauen durch Höhlengänge in Richtung Hauptstadt. Auch er weiß von dem geplanten Angriff auf Andoria und sieht die drohende Zerstörung von Vulkan, wenn man das Kir'Shara nicht rechtzeitig zum Oberkommando bringt, um V'Las aufzuhalten. T'Pol kann das nicht überzeugen. Sie glaubt vielmehr, dass Archer dabei ist den Verstand zu verlieren, was dieser jedoch entschieden zurückweist.

Im vulkanischen Oberkommando informiert Kuvak V'Las darüber, dass man von syrrannitischen Gefangenen die Information erhalten habe, dass ein Mensch mit dem Kir'Shara entkommen sei. V'Las wiegelt ab: Das Kir'Shara sei ein Mythos. Nachdem der Minister gegangen ist, verfügt er, dass die restlichen Syrranniten aufgespürt und eliminiert werden sollen. Es handele sich um radikale Aufständische.

Die Enterprise hat inzwischen Paan Mokar erreicht. In einem Nebel verstecken sich offenbar die andorianischen Schiffe. Soval und Tucker gelingt es, das Führungsschiff mit seinem Chef Shran hervorzulocken. An Bord der Enterprise wird er über den bevorstehenden Angriff durch Soval informiert. Shran kann es kaum glauben, bezichtigt den Vulkanier in gewohnt andorianischer Manier der Lüge, doch Trip pflichtet Soval bei. Das bringt Shran zum Umdenken: Er will mit seinen Vorgesetzten sprechen, um der vulkanischen Flotte das Überraschungsmoment zu nehmen und damit V'Las eventuell zu einem Abbruch des Unternehmens zu zwingen.

Auf Vulkan ruht sich Archer während des Marsches in einem Höhleneingang an der Oberfläche aus, während T'Pol und T'Pau sich unterhalten. T'Pol macht sich große Sorgen um Archer. T'Pau kann ihre Frustration nachvollziehen und beschwichtigt sie: Das Katra Suraks kann von einem erfahrenen vulkanischen Priester gefahrlos wieder aus ihm geholt werden. Die Syrrannitin bietet T'Pol eine Verschmelzung an, damit sie Gedanken ihrer Mutter teilen kann. T'Pol lehnt dies zunächst mit dem Verweis auf ihr angeblich unheilbares Pa'nar-Syndrom ab. T'Pau wiederum kann sie auch hier beruhigen: Durch eine fachgerecht durchgeführte Verschmelzung ist diese Krankheit heilbar. Mit Einverständnis T'Pols führt sie die Gedankenverschmelzung durch, während am Himmel über ihnen die Patrouillenschiffe ihre Bahn ziehen.

Commander Shran beamt auf Befehl der Imperialen Garde den Vulkanier Soval weg von der Enterprise auf einen Folterstuhl in seinem Schiff. Die Sensoren des Sternenflotten-Schiffes täuschte man. Shran will von Soval mit Hilfe der Tortur erfahren, ob er die Wahrheit gesagt hat, denn die andorianischen Befehlshaber sind misstrauisch: Wo ist die vulkanische Flotte wirklich? Stimmen die Angaben Sovals? Das Beteuern seines Opfers nützt nichts, Shran beginnt mit der für den Vulkanier schmerzhaften neurosynaptischen Folter.

Auf der Enterprise hat man jetzt das Verschwinden des Botschafters bemerkt und lokalisiert ihn auf dem andorianischen Führungsschiff. Dieses zieht sich mit seinen zwei Begleitschiffen in den Nebel zurück, die Enterprise folgt. Dort funktionieren die Schiffssensoren jedoch nicht.

Wieder in den vulkanischen Höhlengängen berichtet Archer T'Pol während einer Rast von seinen Eindrücken, seit er Suraks und Syrrans Katra in sich trägt. Er habe die Vulkanier nie verstanden, jetzt aber ergebe für ihn alles einen Sinn. T'Pol solle sich auch mal mit der Lehre der Syrranniten befassen, das sei sie eigentlich ihrer Mutter schuldig. T'Pol lehnt jedoch ab. Als der Captain ihr auch noch empfiehlt, sich einen offenen Geist zu bewahren, reagiert seine Wissenschaftsoffizierin ungewohnt heftig und springt wütend auf. Man zieht weiter.

Botschafter Soval wird inzwischen von Shran heftig gequält. Soval versucht den Andorianer von der Wahrheit seiner Angaben zu überzeugen, zeigt ihm mit Hilfe eines Gleichnisses, dass er ein Narr ist, wenn er nicht auf ihn hört. Beeindruckt von der Widerstandsfähigkeit Sovals befiehlt dieser jedoch die nächsthöhere Folterstufe, während er augenscheinlich inzwischen von Zweifeln geplagt ist.

Auf Vulkan werden Archer und seine Begleiterinnen von einer Gruppe vulkanischer Kämpfer angegriffen, die die Herausgabe des Kir'Shara verlangen. Es folgt eine heftige Keilerei, bei der T'Pol verletzt liegenbleibt und Archer und T'Pau im letzten Augenblick dank der Ortskenntnis der Syrrannitin entkommen können. Die zurückgebliebene T'Pol sagt den Kämpfern, nachdem sie erwacht ist, dass das Kir'Shara von den Flüchtigen zum Berg Seleya gebracht werden wird. Man führt sie ab. Später gibt sich einer der Kämpfer als Soldat zu erkennen, der einst unter ihr gedient hat. Er hat vor T'Pol immer noch Respekt, jedoch machen sich beide jetzt bittere Vorwürfe, der falschen Sache zu dienen.

Inzwischen wird Commander Shrans Schiff von der Enterprise angegriffen. Dieser bricht die Folter ab, nachdem ihn Soval von der Wahrheit hat überzeugen können. Er übergibt den verletzten Botschafter wieder der Enterprise. Der erboste Tucker macht Shran auf der Krankenstation, wohin Soval verlegt werden musste, Vorwürfe. Der Andorianer jedoch verweist auf sein eigenes Risiko: Er habe die Imperiale Garde nunmehr zum Umgruppieren ihrer Streitkräfte überreden können. Es wäre gut, wenn die Enterprise beim Abfangen der Vulkanier behilflich sein könnte.

T'Pau ahmt - ähnlich wie einst Syrran - die Laute eines Sehlats nach. Auf diese Weise können sie und Archer nunmehr die immer noch präsenten vulkanischen Verfolger überwältigen. T'Pol ist jedoch nicht mehr bei ihnen. Sie wird nach den Worten ihres ehemaligen Untergebenen zum Oberkommando gebracht. Dort erscheint der Subcommander tatsächlich und wird von V'Las höhnisch auf die noch existierende Todesstrafe für Hochverrat hingewiesen. Gleichzeitig registriert man jedoch auch, dass offenbar 7 Schiffe auf Abfangkurs der vulkanischen Angriffsflotte gegangen sind.

Auf der Enterprise wird Cmdr. Tucker langsam nervös: Er erhält von Shran die Information, dass sich zwölf vulkanische Kreuzer nähern. Man ist also in der Unterzahl und die andorianische Flotte wird nicht rechtzeitig da sein können. Wenigstens hat man noch zwei Stunden Zeit.

T'Pau und Archer stehen endlich in Sichtweite der vulkanischen Hauptstadt. Archer hat eine Idee, wie man vielleicht in das Oberkommando hineinbeamen könnte...

Im vulkanischen Oberkommando verlangt Kuvak von V'Las den Abbruch der Operation, da das Überraschungsmoment nicht mehr gegeben ist und außerdem keine Hinweise auf Xindi-Waffen bei den Andorianern vorliegen. Mit vorgehaltener Waffe wird der Minister zum Schweigen gebracht. V'Las befiehlt den Angriff der vulkanischen Schiffe. Zuerst werden nur die Andorianer beschossen, dann, als sie helfen will, auch die Enterprise. Commander Shran rettet jedoch das Sternenflotten-Schiff vor der Vernichtung und reklamiert sogleich bei Trip, dass Archer nun doppelt in seiner Schuld stehe.

Im Oberkommando erscheinen jetzt Archer und T'Pau mit dem Kir'Shara und präsentieren es den versammelten Ratsmitgliedern. Archer zeigt anhand einer holografischen Projektion die Schriften Suraks, T'Pau weist auf die zu erwartende Datierung aus Suraks Zeit hin. V'Las will das Artefakt zerstören, wird jedoch jetzt von Kuvak mit einem Schuss aus der Phasenpistole außer Gefecht gesetzt. Dieser ruft auch sofort die vulkanische Flotte zurück.

Auf der schwer beschädigten Enterprise ist man noch ungläubig über den plötzlichen Abbruch des Angriffs, als das Schiff von Captain Archer gerufen und zurück nach Vulkan beordert wird.

Dort wurde Administrator V'Las inzwischen abgesetzt. Er muss sich für seine Rolle bei dem Bombenanschlag auf die Erdenbotschaft verantworten.

Die noch immer vom Kampf auf Vulkan gezeichnete T'Pol empfängt auf der Enterprise ihren Ehemann Kos. Sie dankt ihm dafür, dass er es war, der das Beamen der beiden Flüchtigen in das Oberkommando ermöglichte. Er sagt, dass er das getan habe, weil seine Frau in Gefahr gewesen sei. Kos entbindet seine Frau nunmehr von der Ehe mit ihm. Auf ihren Einwand, dass er das nicht tun müsse, erwidert er, dass das nach dem Tod ihrer Mutter nur logisch sei. Er verabschiedet sich.

Captain Archer wird nun durch den vulkanischen Hohepriester vom Katra Suraks und Syrrans befreit. Er fühlt sich erleichtert. Minister Kuvak wünscht ihm Frieden und ein langes Leben. Soval und T'Pau begleiten ihn hinaus. Sie berichten dem Captain, dass das Oberkommando aufgelöst und die Erde in Zukunft nicht mehr von Vulkan bevormundet werde. T'Pau meint, dass es Zeit sei, auf eigenen Beinen zu stehen. Archer erklärt, dass man dazu bereit sei.

Dem ehemaligen Administrator werden von einer unbekannten Person in einer Höhle Vorwürfe wegen seiner Inkompetenz und des Hineinziehens der Menschen in den Konflikt gemacht. Das werde aber nichts an der früher oder später stattfindenden Wiedervereinigung ändern. Die Person tritt ins Licht: Ein Romulaner.




Bewertung

Zu Recht bezeichnen manche Star Trek-Fans diesen Handlungsbogen als einen der wichtigsten - wenn nicht den wichtigsten von Enterprise überhaupt. Die Vulkanier begleiten Star Trek seit der ersten Folge und werden es vermutlich auch bis zur letzten tun. Umso wichtiger erschien es da den Autoren, dem letzten Teil dieser Trilogie einen sinnvollen Abschluss zu geben, der auch keine Brüche in der Kontinuität hervorrufen kann. Das macht diese Folge aber nicht langweilig, im Gegenteil, es ist äußerst spannend zu sehen, wie die Geschichte trotz mannigfaltiger Probleme zu einem logischen Ende geführt wird. Dabei ist die Aufteilung in drei Handlungsstränge ein cleverer Trick, denn dadurch ergänzen sich die Akteure und wirken wechselseitig, obwohl sie sich gar nicht sehen können. Als Zuschauer will man wissen, wie sich dort etwas auswirkt, nachdem hier gerade etwas passiert ist. Das alles verdichtet sich zum Ende der Folge, um dann einer Nachbetrachtung zu weichen.

Die Dichte der Handlung kann zwar nur wenigen Hauptakteuren genügend Raum verschaffen, doch das liegt in der Natur der Sache, denn es stehen ja nur noch 45 Minuten zur Verfügung.

Der Plot um die Enterprise und ihre Vermittlermission zwischen Vulkan und Andoria ist durchdacht und kaum mit Logikmängeln behaftet. Es ist schlüssig dargestellt, wie der vulkanische Botschafter Soval und der andorianische Commander Shran trotz aller Gegensätze, die eben auch in Folter ausarten, von dem Bestreben geleitet sind, ihren Völkern einen Krieg zu ersparen. Shran - wie immer großartig von Jeffrey Combs dargestellt - kann dem Vulkanier Soval nachvollziehbar die Risiken eines vulkanischen Erstschlags und die dann folgende Reaktion der Imperialen Garde klarmachen. Er tobt geradezu ob der sich offenbar ankündigenden Katastrophe für beide Planeten, die viele Leben kosten wird. Da er selbst aber neben seiner Tätigkeit als Kriegsschiff-Kommandant auch ein liebender Familienvater ist, hat er überhaupt kein Interesse an einem neuen Krieg und ist entsprechend verärgert. Nur so kann man wohl seine Kaltblütigkeit - neben dem Befehlsnotstand - erklären, mit der er Soval foltern lässt. Schließlich überwiegen aber doch seine positiven Instinkte.

Folgerichtig und logisch wird auch die Rolle Cmdr. Tuckers dargestellt. Er hat zwar das Kommando über die Enterprise, fühlt sich aber auch angesichts der Tragweite seiner Entscheidungen, zu denen er gezwungen ist, manchmal unsicher. Hinzu kommt, dass ihn sein Freund Lt. Reed mehrmals auf Risiken hinweist, die für ihn unabsehbare Konsequenzen haben könnten. Angesichts des sehr dünnen Eises, auf dem er sich bewegen muss, macht er trotzdem seine Sache gut und wird von Connor Trinneer auch perfekt dargestellt. Er versteht es wirklich, die Zerrissenheit des amtierenden Captains anhand des ernsten Mienenspiels und der manchmal sarkastischen Bemerkungen zu demonstrieren. Wenigstens hat Reed in dieser Folge etwas mehr von der Handlung und kann Einsatz nicht nur als Zweifler, sondern auch als Waffenoffizier an der Konsole zeigen. Hoshi Sato übermittelt gewohnt routiniert Informationen und auch Travis Mayweather kommt mit dem Manövrieren der Enterprise in den Nebel und zwischen die Streitparteien mal wieder zum Zuge.

Das vulkanische Oberkommando ist offenbar doch nicht so aus einem Block geschmiedet, wie man es in der ersten Folge noch hätte vermuten können. Mit Minister Kuvak zeigt sich hier jemand, der dem Wahnsinn, in den V'Las den Planeten steuert, auch kritisch gegenüber steht und der am Ende die Initiative ergreift. Spannend bleibt es dabei die ganze Folge über, ob ihm das gelingt oder nicht.

Verdiente 6 Punkte für die Spannung.

An den SFX ist - wie schon in den beiden vorhergehenden Episoden - nichts auszusetzen. Alles ist perfekt inszeniert, nichts wirkt unfertig oder schlampig, im Gegenteil: Die Effekte und Kulissen sind höchstes Serien-Niveau.

Das soll aber nicht davon ablenken, dass es auch kleine Logikmängel gibt, wie zum Beispiel die Geschichte mit den Gallizitablagerungen in den Höhlen auf Vulkan. Eigentlich müsste Archer wegen des von Syrran übernommenen Katras ganz genau wissen, was es mit diesen auf sich hat. Stattdessen muss er deren Wirkung sich erst von T'Pau demonstrieren lassen.

Die Haupthandlung spielt auch in dieser Folge wieder um Captain Archer und die beiden vulkanischen Frauen. Auch hier ist der Plot nachvollziehbar aufgebaut. Archer hat inzwischen Zeit gefunden, mit der vulkanischen Denkweise vertrauter zu werden, was ihm sichtbar gut tut. Er kann jetzt sogar einen zunächst lockeren Meinungsaustausch mit seiner Wissenschaftsoffizierin führen, welchen diese jedoch abrupt beendet, als es ihr zuviel wird. Immerhin kann T'Pol in Gestalt von Jolene Blalock auch hier wieder Emotionen zeigen, die man sonst in vielen Episoden mit der Lupe suchen muss. Sie überwindet zum Beispiel ihre Abneigung gegenüber T'Pau und findet in dieser eine verständnisvolle Helferin. Die künftige vulkanische Hohepriesterin erweist sich bei der Reise zur Hauptstadt und der Schlägerei mit den vulkanischen Soldaten als umsichtige und hilfreiche Akteurin, die auch mal Prioritäten zu setzen weiß, als sie Archer praktisch zwingt, die verletzte T'Pol zurückzulassen. Interessant ist bei deren nachfolgender Gefangennahme besonders, dass T'Pol erstmals die Wahrheit sehr stark dehnt, indem sie zur Notlüge greift, um die beiden Flüchtigen zu schützen. So kann die Geschichte aber weitergehen und die Vulkanierin hat in dieser hoch brisanten Situation die Erkenntnis gewonnen, dass es nicht immer opportun ist, die Wahrheit zu sagen.

Das Hineingelangen von Archer und T'Pau in das vulkanische Oberkommando mit Hilfe von Kos ist ebenfalls ein gut eingeflochtener Gag, um die Handlung nicht an Kleinigkeiten scheitern zu lassen, von denen es sonst genug gegeben hätte. Die Präsentation des Kir'Shara und die sich daraus entwickelnde Absetzung des Administrators ist genauso von der Kontinuität vorgegeben, wie der Abbruch der Schlacht zwischen der Enterprise mit den Andorianern und der vulkanischen Streitmacht. Sicherlich vorhersehbar, aber gut in Szene gesetzt. Keine Abzüge bei der Handlung.

Logisch auch die Befreiung Archers von den Katras von Surak und Syrran, wobei letzteres merkwürdigerweise gar nicht erwähnt wird, obwohl Syrran dieses auch an den Menschen übertragen hatte. Endlich ist auf Vulkan die Bahn frei für die nächsten Jahrhunderte friedlichen Lebens im Einklang mit den Lehren Suraks. Dass dies dem besonderen Menschen Jonathan Archer zu verdanken ist, bleibt zwar ein dramaturgischer Kunstgriff, hat jedoch keine nennenswerten Auswirkungen auf die Kontinuität. Die Menschen können auch in späteren Generationen noch stolz auf Archer sein.

Ein sehr emotionaler Moment ist auch die Trennung des vulkanischen Ehepaars T'Pol und Kos. Er zeigt deutlich Gefühle, als er traurig über die von ihr nicht erwiderte Liebe seine Ehe auflöst. Aber auch seiner Frau geht die endgültige Trennung sehr nahe, wie man an ihren Augen sieht. Vor allem, nachdem er durch seinen Einsatz gezeigt hatte, dass er es ernst meinte. Die ganze Szene wäre schon zwischen Menschen hoch emotional, zwischen Vulkaniern umso mehr.

Fast schon ein Gimmick ist dagegen das Auftreten des Romulaners in der Schlussszene. So wird auch noch abschließend geklärt, wovon Administrator V'Las eigentlich getrieben wurde.

Fazit: Wiederum eine absolut sehenswerte Folge von Enterprise. Action, Emotionen und wichtige Teile der Star Trek-Geschichte kommen vor und sind perfekt aufeinander abgestimmt. Ein wirkliches Highlight der Serie.

Spannung: 6 SFX: 6 Handlung: 6 Gesamt: 6
Zusammenhänge
  • Vulkanier und Andorianer fanden sich durch Vermittlung Captain Archers in "Waffenstillstand" zu Friedensgesprächen zusammen. Auch hier musste Trip als Kommandant der Enterprise das Schiff zwischen die Parteien manövrieren.
  • Minister Kuvak begann in "Zeit des Erwachens" Zweifel am Führungsstil von V'Las zu hegen.
  • Der vulkanische Soldat bezieht sich in seinem Gespräch mit T'Pol auf eine Geschichte, die in "Der Siebente" erzählt wird.
  • Archer erhielt Suraks und Syrrans Katra in "Der Anschlag" vom Anführer der Syrranniten selbst.
  • Shran verlangt die Einlösung der Schuld Archers für die erneute Rettung der Enterprise in "Dies sind die Abenteuer".
  • In TNG unternehmen die Romulaner einen Anlauf zur hier angesprochenen Wiedervereinigung der beiden Planeten.
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Ausdruck vom: 21. 11. 2024
Stand des Reviews: 15. 11. 2024
URL: http://www.startrek-index.de/tv/ent4_9.htm