ENT 2.26 Die AusdehnungThe Expansevon Sebastian Däs |
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Episodenbeschreibung 24. April 2153 Völlig überraschend startet eine unbekannte Sonde einen Angriff auf die Erde und verwüstet einen ganzen Landstrich... Die Enterprise wird von ihrer Mission zurückgerufen, die Crew ist natürlich geschockt, als sie von den schlimmen Neuigkeiten hört. Es scheint als ob mehrere Millionen Menschen ums Leben gekommen sind, Trips Schwester ist wahrscheinlich auch darunter. T'Pol berichtet, dass die Vulkanier die zerstörte Sonde aufgesammelt und zum Hauptquartier der Sternenflotte gebracht hätten - es habe sich ein toter Pilot an Bord befunden. Doch bevor die Enterprise die Erde erreicht, kommt es noch schlimmer: Mehrere Suliban-Schiffe kreisen die Enterprise ein. Archer wird von ihnen entführt und von einem alten Bekannten begrüßt: Dem Suliban Silik, der ihn zu seinem mysteriösen Auftraggeber aus der Zukunft bringt. Der Schatten aus der Zukunft erklärt Archer, dass die Sonde von den Xindi stammt, einer Rasse, die die Menschen ausrotten wolle. Sie hätten von einer anderen Fraktion aus dem Temporalen Kalten Krieg erfahren, dass die Menschen sie in 400 Jahren besiegen würden und wollten das jetzt verhindern. Sie würden eine noch größere Waffe konstruieren, die die Erde komplett auslöschen soll. Dies könne der Unbekannte nicht zulassen, weil es die Zeitlinie völlig kontaminieren würde. Archer kehrt auf sein Schiff zurück und als die Enterprise später im Sonnensystem ankommt, wird sie sofort von einem klingonischen Bird of Prey angegriffen - Duras hat vom Imperium eine erneute Chance bekommen, Archer zurückzubringen. Glücklicherweise kommen einige Sternenflottenschiffe der Enterprise zu Hilfe und Duras muss sich zurückziehen. Im Hauptquartier der Sternenflotte diskutiert Archer über die Lage mit Admiral Forrest und Botschafter Soval. Der Captain hat von dem Schatten aus der Zukunft die Koordinaten der Xindi-Heimat gefunden: Sie liegen inmitten der Delphischen Ausdehnung, einer sehr gefährlichen Weltraumregion voller Anomalien, die mit dem Bermuda-Dreieck auf der Erde vergleichbar ist. Um eine Mission in die Delphische Ausdehnung zu starten, muss Archer jedoch Beweise für die Behauptungen liefern. Mit einem Scanner untersucht er die Überreste der Sonde und findet ein Bauteil, dessen Quantendaten aussagen, dass es aus der Zukunft stammt. Mit diesen neuen Erkenntnissen bewilligt die Sternenflotte eine Mission in die Delphische Ausdehnung. Der Captain untersucht auch noch den toten Piloten der Sonde, der höchstwahrscheinlich ein Xindi ist. Archer macht einen Abstecher, um die Bauarbeiten an der neuen NX-02 zu besichtigen, die bald in Dienst gehen wird. Er erfährt, dass für die Dauer dieser Mission eine neue militärische Eingreiftruppe, genannt MACO, auf die Enterprise kommen wird. Sie soll die Sicherheitskräfte bei gefährlichen Spezialaufträgen entlasten. Während die Enterprise mit neuen Waffen und neuer Ausrüstung ausgestattet wird, ergeben sich für die Crew neue Probleme. Archer wird unbemerkt von einem vulkanischen Psychiater auf seinen Geisteszustand überprüft, doch Phlox entdeckt die Wahrheit und schmeißt den Vulkanier vom Schiff. Trip und Reed besuchen die verwüsteten Landstriche und der Chefingenieur muss feststellen, dass das Haus seiner Schwester mitten in der Zerstörungswelle lag - es gibt keinen Zweifel mehr an ihrem Tod. Auch T'Pol bekommt Schwierigkeiten mit ihrer eigenen Regierung: Man will nicht, dass sie mit auf diese Mission geht. Falls sie es doch tut, wird sie aus dem vulkanischen Dienst entlassen. Die Enterprise fliegt ab, wird aber noch vorher einen kurzen Abstecher nach Vulkan machen, um T'Pol zurückzubringen. Unglücklicherweise hat bereits Duras auf sie gewartet und greift die NX-01 wieder an. Mit den neuen Verbesserungen und kräftigeren Waffen kann man jedoch den Antrieb des Bird of Prey ausschalten und ihn zurückwerfen. Nach einem Gespräch mit Archer hat T'Pol ihre Entscheidung getroffen: Sie bleibt auf der Enterprise und reicht beim vulkanischen Kommando ihren Rücktritt ein. Der Captain setzt Kurs auf die Delphische Ausdehnung. Mit mehreren Birds of Prey als Verstärkung bläst Duras noch einmal zum Angriff. Als die Enterprise der Ausdehnung immer näher kommt, fallen die anderen Schiffe zurück. Duras bleibt ihnen jedoch auf den Fersen und fügt dem Schiff schwere Schäden zu. Durch ein cleveres Manöver bringt sich die Enterprise hinter den Bird of Prey und kann mit den neuen Torpedos die schwachen Schilde durchdringen - das Schiff wird zerstört. Nachdem der Weg nun frei ist, fliegt die Enterprise direkt in die Ausdehnung, ohne zu wissen, was sie erwartet... Bewertung Das Staffelfinale entpuppt sich in erster Linie als etwas konfuses "Rumgeballer" mit deftigen Actionsequenzen und vielen Effekten, kombiniert mit einer vorbereitenden Aufbruchstimmung für die neue Staffel. Deshalb kommt die Handlung ziemlich unentschlossen daher, die typisch sinnlosen Braga & Berman-Actionschlachten fehlen auch hier an keiner Stelle. Schon im Vorfeld gab man an, man wolle wieder eine "Erde in Gefahr"-Story bei Enterprise einbauen, weil diese schon früher (z.B. der TNG-Folge "Angriffsziel Erde" oder den Trek-Kinofilmen "Zurück in die Gegenwart" und "Der erste Kontakt") funktioniert habe. Und falls die Quoten so unglaublich fallen würden wie in der 2. Staffel, sei das älteste aller SciFi-Szenarios wohl gerade Recht. Dabei ist das Hauptthema dieser Episode sogar ziemlich klug angelegt: Nach einem grausamen Anschlag lässt man der Crew länger Zeit die Ereignisse zu verdauen, mit Trips Schwester als Opfer erhält das Ganze sogar eine persönliche Note. Informationen über die Xindi oder den Temporalen Kalten Krieg gibt es so gut wie überhaupt nicht, durch den sehr kurzen Auftritt von Silik und dem Future Guy hat die Episode reinen Teaser-Charakter. Viel fraglicher ist da schon das Einbinden der Klingonen. Im Produzenten-Meeting hat man wohl festgestellt, dass man zum Ende des Jahres noch Geld übrig hat und es für ein Staffelfinale nicht genug kracht. Da baut man eben völlig unabhängig die Klingonen ein und schon hat man ein paar Schlachten und Explosionen mehr. Dies trägt natürlich nicht zur Qualität der Episode bei, im Gegenteil: Es offenbart, dass der Hauptgeschichte einfach die Substanz fehlt. Wenn man sich die Handlung genauer ansieht, ist der Angriff auf die Erde schon in den ersten Sekunden vorbei, die restlichen 40 Minuten fliegt die Enterprise zurück und Archer will durch seine neuen Informationen in die Delphische Ausdehnung fliegen. Nur die interessanten Punkte wie der Tod von Tuckers Schwester oder T'Pols Konflikt mit ihrer Regierung sind wirklich lobenswert. Dabei verhalten sich die Vulkanier wieder einmal so irrational wie feindselig, sie haben nichts mit den Vulkaniern der späteren Serien gemeinsam. Mit größerem Fokus auf charakterliche Konflikte und einer komplexeren Handlungsstruktur hätte man aus der Idee durchaus noch viel mehr herausholen können. Interessant ist der Hinweis, dass es mit den MACOs im nächsten Jahr eine spezielle Militäreinheit auf der Enterprise geben wird. Doch auch diese Information wird schnell abgehakt, mit einigen Schocker-Videos von Vulkaniern und neuen "Photonic"-Torpedos (sehr originelle Wortverfremdung) schickt man die NX-01 schnell wieder weiter zur nächsten Klingonenschlacht. Somit muss man leider mit einem durchschnittlichen Unterhaltungswert Vorlieb nehmen, bei dem die Actionfans nach einem durchwachsenen zweiten Jahr endlich wieder auf ihre Kosten kommen. Archer wird mal wieder schnell zum x-ten Mal entführt, und die Crew ist geschockt, aber dieser Vorgang wiederholt sich jetzt auch schon zu oft, als dass man hier noch überwältigt ist. Für die unmotivierten Ideen, die Längen im Mittelteil und den teilweise sinnfreien Storyaufbau reicht es in der Handlungswertung nur für drei Punkte. Trotzdem muss man zugeben: Mit "Die Ausdehnung" wird "Enterprise" spannend wie schon lange nicht mehr. Ein ominöser Angriff von Unbekannten, das plötzliche Auftauchen von Silik, die Konfrontation "Future Guy" - Archer, der Tod von Trips Schwester und natürlich auch T'Pols "Kündigung" beim vulkanischen Oberkommando - einige Normen werden ganz schön auf den Kopf gestellt. Das macht Hoffnung auf mehr, die Autoren sollten ruhig öfter aus den festgefahrenen Standards ausbrechen. Vor allem auf dem Gebiet der Storyentwicklung wäre dies sehr begrüßenswert, ist aber in dieser Episode noch nicht der Fall. Silik und die Klingonen liefern größtenteils reine Quotenauftritte, für die Story sind sie leider komplett irrelevant. An sich hätte die Spannung eine befriedigende Wertung verdient, durch die künstliche Vorenthaltung von Informationen über die Xindi kann man noch 5 Punkte und damit eine gute Benotung akzeptieren. Die Spezialeffekte sind wieder einmal überdurchschnittlich gut, können den aktuellen Standard sogar übertreffen. Mit der Sonde zu Beginn, den Suliban- und Klingonen-Gefechten, den neuen Schiffen der Erde und der fast fertigen NX-02 bleibt nur Lob übrig. Auch die Extra-Kulisse für den Klingonen-Rat und den Bird of Prey sowie den Nebel um die Ausdehnung kann man hervorheben. Zwar sind die Effekte nicht immer recht sinnvoll auf die Handlung bezogen, doch mit diesem neuen Meilenstein darf man in der SFX-Kategorie endlich mal ruhigen Gewissens die Höchstnote vergeben. Besonderes Highlight ist der verwüstete Landstrich, den sich Trip und Reed ansehen. Selbstverständlich sollte unabhängig von der Bewertung noch ein anderer Punkt thematisiert werden: Die Handlung weist natürlich sehr große Parallelen zu den Ereignissen des 11. Septembers auf. Diese sind fast schon so groß, dass eine zufällige Ähnlichkeit nicht mehr ganz glaubwürdig erscheint. Wie beim Angriff der Sonde starben beim Anschlag auf das World Trade Center auch viele unschuldige Menschen, die betroffene Institution fühlte sich auch danach gezwungen, in ein unbekanntes Territorium vorzustoßen, um die Gefahr zukünftiger Anschläge zu bannen. Wie mit den Vulkaniern gab es auch für Amerika Verbündete, die vor zu drastischen Schritten warnten. Ähnliches wiederholte sich sogar erst kürzlich wieder beim Irak-Konflikt. Damit wird "Enterprise" zu einer sehr amerikanisch-patriotischen Serie, die Hauptcharakterdarstellung in dieser Folge für sich ist moralisch vielleicht etwas problematisch - aber immerhin nicht unrealistisch. Trip will die Schuldigen völlig irrational zur Strecke bringen, und insgeheim wäre auch Archer froh, ihm diesen Gefallen zu tun. Glücklicherweise wird im nächsten Jahr mit Episoden wie "Die Ladung" schnell klar, dass man nicht ein ganzes Volk für die Verbrechen Einzelner über einen Kamm scheren kann. Natürlich sind auch dieses Mal wieder die ausführenden Produzenten Rick Berman und Brannon Braga für das Drehbuch verantwortlich, auch schon fast selbstverständlich hat man Allan Kroeker als Regisseur für dieses Staffelfinale engagiert. Fazit: Eine unentschlossene Episode mit herausragenden Effekten, teilweise sehr spannenden Entwicklungen, aber nahezu keiner handlungstechnisch ausgereiften Grundlage. Da sich Enterprise an seinen eigenen Maßstäben aus der 1. Staffel und an anderen konkurrierenden Serien messen muss, bleiben hier nur 3 Punkte in der Gesamtwertung. |
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Zusammenhänge
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-------------------------------- Ausdruck vom: 21. 11. 2024 Stand des Reviews: 15. 11. 2024 URL: http://www.startrek-index.de/tv/ent2_26.htm |