DSi

ENT 2.25 Kopfgeld


Bounty

von Steffen S.

Episodenbeschreibung

21. März 2153
Nach einer drei Tage langen Erforschung eines unbewohnten Planeten wird Captain Archer zurück auf die Enterprise gerufen, da ein kleines Tellariten-Schiff eingetroffen ist und nach Archer verlangt. Als der Kommandant der NX-01 schließlich auf der Brücke seines Schiffs ankommt und den Tellariten ruft, stellt sich der einzige Insasse des Shuttles als ein Mann namens Skalaar vor. Anfangs etwas unhöflich, empfiehlt er nur kurze Zeit später einen sehr entspannenden Ort auf dem Planeten. Danach bittet er sogar um die Erlaubnis anzudocken...
Als Archer und Trip an der Luftschleuse ankommen, werden beide von dem Tellariten betäubt und Archer entführt.
Kaum empfängt Hoshi Waffenfeuer von der Andockschleuse, schon entreißt sich das Tellaritenschiff den Klemmen und schaltet durch einen gut plazierten Schuss den Warpantrieb der Enterprise aus. Sofort werden alle Außenteams von dem Planeten zurückgerufen, doch T'Pol ist von einem unbekannten Erreger infiziert und muss vorerst unter Quarantäne gestellt werden - genau wie Dr. Phlox, der sich bei der Vulkanierin angesteckt hat.

Auf dem Shuttle des Tellariten will Archer wissen, wohin er gebracht wird und warum er überhaupt entführt wurde. Doch der Tellarit gehört zur unfreundlichen Mehrheit seiner Spezies und ist deshalb nicht besonders redselig. Stattdessen ruft er das Schiff des klingonischen Captains Goroth. Er berichtet ihm, dass er Archer habe und dass er ihn lebend zu den Rendezvouskoordinaten bringen werde. Wegen seines Erfolgs verspricht ihm Goroth das volle Kopfgeld. Nun weiß Archer, dass die Klingonen dahinter stecken, die seinen Ausbruch aus den Minen nicht vergessen haben. Doch Skalaar weiß gar nicht, warum er Archer einfangen sollte und warum er vom Reich verfolgt wird.

Während all dem hat die Enterprise ihren Warpantrieb wiedererlangt und folgt der Warpsignatur des Tellariten-Schiffs. Doch bald merkt Commander Tucker, dass er Skalaar auf den Leim gegangen ist, da es sich bei der Warpsignatur um eine unbemannte Sonde handelt, die die NX-01 auf eine falsche Spur locken sollte. Reed zerstört sie mit einem gezielten Schuss aus der Phasenkanone.

Später auf Skalaars Shuttle versucht Archer verzweifelt, den Tellariten umzustimmen. Er beteuert, dass er unschuldig sei, doch im Endeffekt ist dies egal, da Skalaar sowieso schon Goroth von seinem Fang berichtet hat. Archer versucht ihn zu ermutigen, es mit den Klingonen aufzunehmen, doch Geschäft ist Geschäft.
Einige Zeit darauf kontaktiert Skalaar einen anderen Tellariten, den er anscheinend zu einem Geschäft überreden will. Doch dieser scheint trotz der großen Ausbeute durch Archers Auslieferung nicht sehr interessiert daran zu sein, mit Skalaar zu handeln. Gerade als er die Verbindung beendet, erreicht ein fremdes Schiff den Tellariten: Ein anderer Kopfgeldjäger! Goroth hat ihn geschickt, um sicher zu gehen, dass Archer in die Hände des Reichs fällt. Es beginnt ein Kampf zwischen den beiden Schiffen. Skalaar scheint mit der Aufgabe, das Schiff zu reparieren und gleichzeitig zu steuern, sichtlich überfordert. Unter der Drohung, ihn im Fall eines Fluchtversuchs zu töten, lässt er Archer aus seiner Zelle, da dieser ehemals Pilot war. Es gelingt den beiden, den Gegner in die Atmosphäre eines Planeten zu locken und ihn dort kampfunfähig zu machen, doch man hat selber schwere Schäden einstecken müssen. Das Shuttle mit Skalaar und Archer an Bord muss notlanden, da man es nur von außen reparieren kann.

Gleichzeitig auf der Enterprise: T'Pol scheint dem Einfluss des fremden Erregers zum Opfer zu fallen. Während es ihr anfangs nur schwer fällt, sich auf ihre Meditation zu konzentrieren, wird sie später sogar gewalttätig. Letztendlich ist sie sogar bereit, die "denobulanische Sexualität zu erforschen". Phlox versucht sie verzweifelt zu zügeln, doch es scheint so, als ob der Erreger ein künstliches 'Pon Farr' ausgelöst hat. Es wird schwer für den Doktor werden, den Subcommander auf Distanz zu halten...

Auf der mondartigen Oberfläche des unbewohnten Planeten versuchen Archer und Skalaar das Shuttle wieder flott zu kriegen. Skalaar erzählt seinem Gefangenen, dass er bald wieder ein Frachtercaptain werden will. Er habe vor, sich sein altes Frachtschiff, die Tesra, wieder zurückzukaufen. Eines Tages sei er durch klingonisches Territorium geflogen und von den "Hausherren" abgefangen worden. Sie hätten sein Schiff deswegen beschlagnahmt. Archer nutzt die Zeit, in der der Tellarit seine Geschichte erzählt und behindert die Reparaturen, um sich Zeit zu verschaffen. Doch Skalaar entdeckt den Schwindel und steckt den Menschen wieder in seine Zelle...

Einige Zeit später erreicht die Enterprise den Planeten, da sie der Warpspur der beiden Schiffe gefolgt ist. Doch Skalaar und Archer sind schon wieder weg, nur der andere Kopfgeldjäger ist auf dem Planeten. Er erzählt Commander Tucker, dass die Klingonen ein Kopfgeld auf Archer ausgesetzt hätten, was die Entführung erklärt. Da man nun weiß, wohin die Reise geht, setzt Mayweather einen Kurs auf klingonisches Territorium.

Auf einer Raumstation dockt Skalaar an und trifft seinen Bruder wieder. Er verlangt von ihm einen Anti-Materie-Injektor. Doch der andere Tellarit ist nicht sehr erfreut, Skalaar zu sehen. Er erzählt ihm, dass man die Tesra auseinandergenommen habe, alle Systeme, alle Einzelteile. Er werde ihm seinen Injektor geben, doch er will, dass Skalaar dann verschwindet. Da die Klingonen das Leben des Tellariten zerstört haben, schlägt Archer ihm einen Plan vor, wie er sich rächen könnte...

Auf der Enterprise hat T'Pol die Kontrolle verloren und kann Phlox niederschlagen. Außerdem gelingt es ihr, die Türsperre zu umgehen und sie rennt wild durch das E-Deck. Als Sicherheitskräfte unter Lt. Reeds Kommando in Schutzanzügen das Deck durchkämmen, versucht die konfuse T'Pol den Lieutenant zu verführen. Doch er hält der Versuchung stand und schafft es schließlich, sie zu betäuben und wieder in die Dekontamination zu bringen.

Nun hat Skalaars Shuttle endlich Goroths Schiff erreicht. Der Tellarit überführt Archer an Goroth persönlich, der ihm jedoch nur zwei Drittel des vereinbarten Preises zahlt. Skalaar jedoch wagt es nicht einmal, Einwände gegen den Betrug zu erheben. Stattdessen ruft er die Enterprise...
An Bord des Klingonen-Kreuzers, der schon auf dem Weg nach Kronos ist, schafft es Archer, sich von den manipulierten Handschellen zu befreien und durch ein mitgeschmuggeltes Gerät die Türen der Zelle zu öffnen. Mit einem Disruptor, den er von einer Wache erbeutet hat, eilt er durch die Gänge des Schiffs zu einer Fluchtkapsel. Unter schwerem Beschuss gelingt es ihm, in eine Kapsel hineinzuspringen und sich aus dem Schiff zu katapultieren. Gerade als Goroth unter Warp geht, um den flüchtigen Menschen einzufangen, erreicht die Enterprise den Schauplatz des Geschehens und kann mit ihren Phasern den Klingonen kampfunfähig machen und Archers Fluchtkapsel in ihren Hangar ziehen...


Bewertung
Sinnlos. Dieses Adjektiv trifft eine Beschreibung dieser Episode wohl am ehesten. Fundamental für ein solch hartes Urteil ist wohl der absolut überflüssige und unbeschreiblich peinliche B-Plot, der die gesamte Folge in einen riesigen Sumpf der Unwichtigkeit zieht. T'Pol erlebt ein künstliches Pon Farr und wird geil auf alles, was ihr in den Weg kommt. Wie aufregend. Und dann natürlich der völlig unübersichtliche und in höchstem Maße unglaubwürdige A-Plot von der Entführung Archers und der Auslieferung an die Klingonen. Welcher Kopfgeldjäger, der angeblich schon dutzende Kriminelle gefangen hat, wird sich denn wegen ein paar Worten eines unbedeutenden Sträflings den größten Gewinn seiner Karriere vor der Nase wegschnappen lassen? Alles kommt viel zu plötzlich, alles läuft viel zu linear und leicht ab: Archer wird von dem ach so freundlichen Tellarit (Spezies bekannt aus TOS) gefangen genommen, kann sein Vertrauen gewinnen, wird von einem anderen Kopfgeldjäger angegriffen, schafft es die Klingonen wieder einmal zu veräppeln und alle sind zufrieden und glücklich… Oh bitte!

"Kopfgeld" ist von Fehlern durchlöchert wie ein Schweizer Käse von Luft. Es fängt schon in den ersten Minuten an: Phlox ist der Meinung, dass T'Pol Gefahr läuft mit dem Erreger, den sie eingeschleppt hat, die gesamte Crew zu kontaminieren, wenn sie in ihr Quartier auf dem C-Deck geht. Aber die Vulkanierin war doch nicht allein in der Fähre, die das restliche Außenteam nach oben geholt hat! Wurde dort niemand infiziert? Bei Phlox hat nur ein paar Sekunden lang ein Aufenthalt im gleichen Raum gereicht. Warum also sind die beiden die Einzigen, die krank sind!?
Weiter geht es mit dem mondähnlichen Planeten, auf dem Archer und Skalaar notgelandet sind. Die Zwei konnten ohne Raumanzüge die Oberfläche betreten, obwohl es dort keinerlei sauerstoffspendende Pflanzen zu geben scheint. Warum konnten die beiden dann ganz entspannt atmen?
Dann wäre da noch Skalaars Shuttle, dass angeblich nicht für Flüge in Atmosphären konstruiert ist. Hä!? Also ehrlich, worin liegt denn der Unterschied zwischen einem Flug durch eine Wolke und einem Flug durch das Vakuum des Weltraums? Außerdem hat doch alles wunderbar geklappt während dem Kampf mit dem verfeindeten Kopfgeldjäger. Seltsam, seltsam...
Kommen wir auch zu den skurrilen Türkombinationskonsolen an Bord der Enterprise: Also entweder haben sich die Nummerntastaturen in der Zukunft so radikal verändert, dass es nun für jede Nummer mehrere Tasten gibt (man beachte, dass es in Phlox' erfundener Kombination mit fünf Nummern zweimal die 4 gab und T'Pol jedoch fünf verschiede Knöpfe gedrückt hat) oder T'Pol muss es wirklich sehr, sehr schlecht während ihres Traumas gegangen sein. Doch wir können alle aufatmen: Sie war noch schlau genug, einfach die ganze Konsole wegzureißen und dann eben so zur Tür hinauszumarschieren. Ein Hoch auf die Logik!

Um es unverblümt zu sagen: "Kopfgeld" war todlangweilig. Im A-Plot läuft alles viel zu einfach ab und der B-Plot stellt die Inkarnation der Bedeutungslosigkeit dar. Na egal, bauen wir einfach mal einen Schusswechsel in die Mitte der Folge ein und lassen wir Archer sich ganz allein durch die überraschend wenigen Wachen an Bord von Goroths Schiff kämpfen, das wird schon passen. Nein, es hat nicht gepasst. Da half auch die elegante Seitwärtsrolle Archers nicht. Drei Punkte.

Sogar bei den SFX wurde richtig böse geschlampt. Für das Klingonenschiff hat man eben mal schnell einen braunen Gang mit rotem Licht dahin gepfeffert und für die Mondlandschaft etwas graue Pappe im Studio zusammengeklebt. Das Resultat ist erschütternd. Des Weiteren sah Goroths Schiff ganz und gar nicht klingonisch aus, sondern erinnerte eher an einen unbewaffneten Frachter. Selbst das nette Gefecht in der Atmosphäre des Planeten hilft den SFX über schlappe drei Punkte nicht hinweg.
Dazu eine Anmerkung unseres Redakteurs Burkhard Wallner:
Besonders unangenehm fällt auch die Zerstörung der unbemannten Sonde durch den "Phaserstrahl" von Reed auf. Die Sonde platzt auseinander wie ein mit brennbarem Gas gefüllter Luftballon (im Weltraum!) und hinterlässt noch nicht einmal Trümmerstücke.

Glanzpunkt im negativen Sinne war die Story: Der B-Plot sorgte lediglich dafür, dass alle Zuschauer unter vierzehn Jahren nun endlich Stoff für ihre ersten schmutzigen Phantasien haben und der A-Plot schaffte es bei Weitem nicht, die Handlung um die klingonische Jagd auf Archer so gut wie in "Das Urteil" fortzuführen. Einziger kleiner Lichtblick war die Rückkehr der Tellariten, jedoch nicht der eindimensionale und unglaubwürdige Charakter Skalaar, der sich von jedem Gefangenen das Herz erweichen lässt und einfach nur sein geliebtes altes Frachtschiff haben will. Sehr großzügige zwei Punkte...

Die letzte Folge vor der großen Xindi-Handlung ist eine herbe Enttäuschung und beendet das Hoch von guten Folgen der letzten Wochen ("Cogenitor", "Regeneration", "Erstflug"). Doch kaum konnte Archer den Klingonen ein weiteres Mal entrinnen, schon geht es in der nächsten Folge ultimativ zu Ende: Der direkte Kampf zwischen Archer und Duras. Schlechter als in "Kopfgeld" kann es ja nicht mehr werden...

Fazit: Während man heutzutage wegen der schlechten Wirtschaftslage in Deutschland kräftig spart, scheint in den USA, besonders in der Filmbranche, der Geldbeutel immer noch ziemlich locker zu sitzen. Bestes Beispiel ist diese völlig überflüssige Folge, die man sich ruhig hätte sparen können, da sie weder sehenswert noch für den Handlungsbogen um die Jagd der Klingonen auf Archer von Bedeutung ist.
Spannung: 3 SFX: 3 Handlung: 2 Gesamt: 2
Zusammenhänge
  • Archer konnte in "Das Urteil" aus den Minen von Rura Penthe fliehen.
  • Die Jagd auf Archer wird in der kommenden Folge "Die Ausdehnung" fortgesetzt.
  • Die nächste "Sex Sells"-Episode wird "Rajiin" sein.
--------------------------------
Ausdruck vom: 21. 11. 2024
Stand des Reviews: 15. 11. 2024
URL: http://www.startrek-index.de/tv/ent2_25.htm