|
3.19 Beschädigungen
|
|
|
Damage
|
|
|
von Steffen S.
|
|
|
|
Episodenbeschreibung
Die Enterprise ist vollkommen wehrlos gegen die zahlenmäßig überlegenen Xindi-Kampfschiffe.
Auf allen Decks gibt es Hüllenbrüche, das E-Deck verliert sogar seine künstliche Atmosphäre. Doch
plötzlich endet der Beschuss - die Schiffe ziehen sich in das System zurück! Eigentlich sollte man sich
darüber freuen, doch alle Hauptsysteme, inklusive Antrieb und Waffen, sind komplett ausgefallen. Die
NX-01 ist weiterhin auf dem Präsentierteller...
Gleichzeitig ist der Anführer der Reptilianer erzürnt darüber, dass die Humanoiden und die Arboralen die
angreifenden Schiffe zurückgeholt haben. Doch die Reptilianer haben ohne Erlaubnis des Rats gehandelt,
was sie in eine schlechte Position bringt. Es wurde auch beschlossen, dass Archer bis auf Weiteres in die
Hände der Aquarianer gegeben wird. Dabei scheint besonders Degra sich nicht sehr gut mit dem
Reptilianer-Kommandanten zu verstehen.
In den größtenteils mit Schutt überhäuften Gängen der Enterprise unterrichtet Reed T'Pol über die
Schäden. Man ist fleißig dabei, die Schotts wieder zusammenzuschweißen, doch das ganze Schiff könnte
jeden Moment auseinanderbrechen. T'Pol fragt nach dem Zustand der Waffen und Frachtraum 2,
doch man weiß besonders über den Zustand des E-Decks noch nichts Genaueres. Auch im Maschinenraum
sieht es schlecht aus: Der Warpantrieb ist erst wieder in einigen Wochen einsatzbereit und über den
Impulsantrieb herrscht noch Unklarheit.
Auf der Brücke befiehlt T'Pol Reed, dass man mit Reparaturen auf dem E-Deck beginnen soll, da sich dort
wichtige Maschinenteile befinden. Plötzlich taucht ein Xindi-Schiff auf. Da es nicht bewaffnet ist und sich an
Bord nur ein Lebenszeichen befindet, bringt man es in den Hangar. Dort gelingt es Reed die Kapsel zu öffnen:
Bei dem Lebenszeichen handelt es sich um einen bewusstlosen Captain Archer!
Später auf der Krankenstation erhält Archer den Schadensbericht und die Verlustliste: Vierzehn Crewmitglieder
sind tot, man verfügt nur über einige Torpedorohre und eine Phasenkanone, Impulsantrieb ist in sechs Stunden
verfügbar. Aber auch T'Pol scheint es nicht sonderlich gut zu gehen. Sie zittert und wirkt desorientiert. Sie
kann sich gerade noch in ihr Quartier schleppen, wo sie sich erst mal ausruht...
Auf der Brücke treffen sich später die Führungsoffiziere: Es ist wahrscheinlich, dass die Reptilianer zurückkommen
werden um dem Schiff den Gnadenstoß zu verpassen. Deshalb sollten die Reparaturcrews ihre Arbeit auf
die Phasenkanonen konzentrieren. Gleichzeitig wird Mayweather einen Kurs zu einem bei Impulsgeschwindigkeit
drei Tage entfernten Nebel setzen, der das Schiff vor Langstreckensensoren abschirmen kann.
Während Hoshi und Mayweather die Aquarianer-Kapsel untersuchen, hilft Archer Trip bei den Reparaturen
im Maschinenraum. Trip vertraut Degra nicht, da er der Erbauer der Xindi-Waffe ist und deshalb wohl der
Letzte wäre, der sich mit dem Feind verbündet. Doch Archer ist sich sicher, dass der Xindi-Humanoid bereits
an sich selbst und den Zielen seines Volkes zweifelt.
Plötzlich empfängt die Enterprise den Notruf eines gestrandeten Schiffs in einem Anomalien-Feld. Kurze Zeit
später kommt der Kommandeur des Schiffs an Bord und verhandelt mit Archer über den Austausch einiger
Ersatzteile. Archer bietet ihm eine große Menge Trellium-D an, um den Gefahren der Anomalien nicht länger
ausgesetzt zu sein, verlangt aber im Gegenzug eine intakte Warp-Spule. Diesem Wunsch kann der Außerirdische
jedoch nicht nachkommen, deshalb trennen sich schon bald wieder die Wege der beiden Raumschiffe...
Währenddessen träumt T'Pol von Sex mit Trip unter der Dusche. Doch als sie auf einmal grundlos den
Chefingenieur erwürgen will, wacht sie schweißgebadet auf. Sie geht aus ihrem Quartier heraus und zieht sich
einen Raumanzug an, in dem sie das E-Deck betritt. Als sie schließlich in Frachtraum 2 ankommt, stürzt
sie von einem der Behälter und kappt damit ihre Sauerstoffzufuhr. Im letzten Moment kann sie den Schlauch
wieder in die Öffnung einführen und damit ihr Leben retten. Benommen öffnet sie einen Kanister mit Trellium-D
und nimmt sich einige Bröckchen heraus. Wieder in ihrem Quartier formt sie mit einem Gerät, das den
Aggregatzustand von Stoffen ändern kann, das feste Trellium in eine Flüssigkeit um, die sie sich in ihre
Halsschlagader injiziert. Nun scheint sie sich wieder besser zu fühlen.
Schließlich konnten die beiden Ensigns die Datenbank der Kapsel knacken und eine versteckte Botschaft von
Degra herausfiltern: Er will sich mit der Enterprise im Tarnfeld einer Sphäre, vier Lichtjahre von der jetzigen
Position aus, treffen. Doch es ist unwahrscheinlich, dass der Humanoid länger als drei Tage auf die NX-01
warten wird. Und mit Impuls würde man niemals den Treffpunkt innerhalb dieser Zeit erreichen...
Archer hat einen Entschluss gefasst: Er wird sich die Warpspule von den Aliens mit Gewalt holen! Er befiehlt Reed
einen Entertrupp zusammenzustellen und wird die schwer beschädigte Enterprise und ihre Crew damit einer weiteren
Gefahr aussetzen. Doch er hat keine andere Wahl, denn ein weiteres Mal wird sich Degra nicht die Zeit für Archer
nehmen.
Im Xindi-Rat (von dem jedoch nur Degra und die beiden Anführer der Humanoiden und der Arboralen anwesend sind)
erscheint ein seltsames Wesen, eine Frau, das wie der Alien aussieht, den die Enterprise vor einigen Wochen
gefunden hat. Die drei Xindi scheinen sie zu kennen. Degra fragt sie, wie drei Xindi-Reptilianer in die Vergangenheit
reisen konnten, um dort eine biologische Waffe zu bauen. Sie gibt zu, den Reptilianern bei ihrem Plan geholfen zu haben.
Als Begründung gibt sie an, die Xindi damit beschützen zu wollen und die Position des Xindi-Konzils zu festigen. Als
Degra sie auch noch fragt, ob ihre Spezies auch die vielen Sphären innerhalb der Delphic-Ausdehnung gebaut habe,
antwortet sie ausweichend und wirft den drei Ratsmitgliedern vor, ihr nicht mehr zu trauen, obwohl sie doch schon
so viel für die Xindi getan habe. Dann verschwindet sie... Besonders Degra scheint ihr nicht mehr zu glauben;
dasselbe gilt auch für die beiden anderen.
Auf der Brücke geht die Führungsriege den Plan zum Diebstahl der Warp-Spule durch: Zuerst wird man das fremde
Schiff kampfunfähig machen, was den schwierigsten Teil der Mission darstellt, da ein einzelner gut platzierter Schuss
des Gegners ausreichen würde, um die NX-01 zu zerstören. Dann wird sich ein Entertrupp an Bord beamen und die
Besatzung hinhalten, während Trip die Spule ausbaut. Ein sehr riskanter Plan, dem die Crew nur missmutig zustimmt -
mit Ausnahme von T'Pol. Sie versucht Archer in seinem Bereitschaftsraum noch umzustimmen, zerschmettert sogar ein
PADD dabei. Archer merkt, dass mit ihr etwas nicht stimmt, doch sie meint nur, dass sie weniger Zeit zum Meditieren
hatte. Dann verlässt sie das A-Deck...
... und sucht endlich Phlox auf der Krankenstation auf. Sie beichtet ihm, was sie in den vergangenen drei Monaten
getan hat: Sie hat sich regelmäßig kleine Mengen Trellium-D injiziert, um bestimmte Emotionen zu erforschen. Sie
dachte, dass sie jederzeit aussteigen könnte, doch bald wurde sie in extremen Maßen abhängig und konnte ohne
regelmäßige Dosen nicht mehr klar denken. Phlox verabreicht ihr ein Mittel, dass die Symptome der Abhängigkeit
vorübergehend eindämmt, doch er will weitere Tests durchführen, wenn sie sich wieder schlechter fühlt.
Nun kann der Kampf beginnen: Nachdem man den Warpantrieb des Gegners außer Kraft setzen konnte, beamen sich
Archer, Trip und einige MACOs an Bord. Es beginnt ein heftiger Schusswechsel, in dem sich Tucker und ein MACO bis zur
Spule durchkämpfen können. Sie wird jedoch von einem undurchdringbaren Schild geschützt, den Trip erst noch
deaktivieren muss. Währenddessen ist die Enterprise wieder einmal schwer beschädigt und ein MACO wird angeschossen.
Schließlich gelingt es T'Pol mit der Enterprise die Energie auf dem fremden Schiff zu deaktivieren, was Archer und seinem
Team einen Vorteil gibt, da nun das Licht aus ist, und Trip den Weg zur Spule freimacht. Kurz bevor Archer als letzter
weggebeamt werden kann, begegnet ihm noch der Kommandant des Schiffs. Er fragt den Enterprise-Captain, warum er
sich denn alles nehmen muss, wenn er es nicht kriegen kann. Doch der meint, dass er keine andere Wahl hat, bevor er
schließlich dematerialisiert und die Enterprise sich zurückzieht...
Im Maschinenraum berichtet Trip dem Captain, dass Warp 2,2 die Maximalgeschwindigkeit sei und dass man damit rechtzeitig
Degra erreichen könne. Er sagt ihm auch, dass Archer das Richtige getan habe. Doch dieser scheint nicht der Ansicht zu sein,
da man dies in der Vergangenheit viel zu oft sagen musste. Letzten Endes beschleunigt die NX-01 auf Warp in Richtung der
Sphäre, wo sich Archer mit dem Erbauer der Xindi-Waffe treffen wird...
Bewertung
Star-Trek-Kennern werden es fast schon erwartet haben, Optimisten werden noch gehofft haben, dass es anders
kommen wird, doch "Damage" besitzt dieselbe Krankheit wie schon viele zweite Teile in der ST-Geschichte: Sie leiden
unter der Spannung des Vorgängers. Am Ende eines jeden ersten Teils muss man einen Spannungshöhepunkt einrichten,
um dem Zuschauer die nächste Folge schmackhaft zu machen. Besonders wenn dieser richtig gut gelungen ist (wie hier
bei "Azati Prime"), gibt es nichts Schwierigeres für die Autoren, als die Spannung zu halten. Diesem Problem erliegt man
leider auch hier. Alles geschieht einfach zu plötzlich, kaum sind zehn Sekunden nach dem Rückblick vergangen, schon
stellen die doch sonst so widerspenstigen Reptilianer auf Befehl eines einfachen Arboralen das Feuer ein und ziehen sich vor
einem wehrlosen Wrack zurück.
Doch dies ist nur einer der vielen Logikfehler in "Damage"...
Weiter geht es mit der Darstellung von T'Pols Trellium-Sucht. Eine an sich brillante Idee der Produzenten, die heftigen
Emotionen der Vulkanierin in den vergangenen Episoden ("Der Vorbote", "Brutstätte", "Azati Prime" - um nur einige zu nennen)
zu erklären, jedoch wird es sehr unglaubwürdig herübergebracht. Kaum bemerkt sie, dass sie ohne das Zeug nicht mehr
klar denken kann, schon rennt sie zu Phlox. Im Normalfall versuchen es die Abhängigen so lange wie möglich zu vertuschen
(was ja den meisten dann zum Verhängnis wird), da sie sich schämen und es nicht zugeben wollen, dass sie einer Droge
nicht mehr Herr werden konnten. Doch die kühle Vulkanierin hat natürlich immer noch genug Logik in sich, um zu merken,
dass sie einen Fehler gemacht hat. Naja, jedem das Seine...
Weiter geht es mit den ach so schweren Beschädigungen an der Enterprise. Ein ganzes Deck hat seine Gravitation und
seinen Sauerstoff verloren und nach einigen Tagen hat man immer noch nicht die Zeit gefunden, ein GANZES DECK (!!!)
wieder in Gang zu bringen. Waffen und Antrieb haben natürlich Vorrang, nicht zu vergessen die Wasserversorgung in
den Quartieren, der Transporter, die Brücke, die Hauptenergie und die Krankenstation. Für Reparaturen braucht man im
Normalfall Ersatzteile, diese werden in Frachträumen gelagert. Und wo liegen so ziemlich alle Frachträume auf der
Enterprise? Auf dem E-Deck, welches aber - wohlgemerkt - nicht betretbar ist.
Schön war aber dieses Mal wieder die Darstellung der einzelnen Charaktere, besonders Reed und Phlox haben ziemlich
viel Screentime bekommen, obwohl sie nicht im Mittelpunkt der Handlung standen. Auch die Szenen, in denen Mayweather
und Hoshi zusammen arbeiten, haben die Story gekonnt vorangetrieben und den Leuten mehr Tiefe gegeben. Ebenfalls
große Klasse war Jolene Blalock, die T'Pols Trellium-Sucht einwandfrei gespielt hat. Das einzig nervige in diesem Bereich
war die wieder einmal völlig überflüssige Duschszene, die zwar die Gefühlsschwankungen der Wissenschaftsoffizierin
zeigen sollte, jedoch auch leicht durch simple Alternativen ersetzt werden hätte können. Auch das Dilemma des Captains
erweiterte den zweifelhaften Charakter Jonathan Archer um ein großes Stück in eine jedoch vorerst unerkennbare Richtung.
Einziger Verlierer dieser Folge war wohl Trip, der zwar auch viel Screentime bekam, jedoch mehr den beschäftigten
(aber auch schusseligen) Chefingenieur spielen musste. Schade! Er wird in "Die Vergessenen" wieder interessant in den
Mittelpunkt rücken.
Verzweifelt versucht man die am Anfang verlorengegangene Spannung am Ende wieder aufzubauen, was aber eher
weniger gelingt. Dreißig Minuten lang verschwimmt die Folge in einer action- und spannungslosen Phase, die der Endkampf
nicht mehr wettmachen kann. Zwar hatte man mit T'Pols Ausflug auf das E-Deck wieder eine erhöhte Spannungskurve, doch
diese wurde mit der Gewissheit, dass mitten in der Season keiner der Hauptcharaktere stirbt, weit nach unten gedrückt.
Gerade noch "befriedigend".
Großer Glanzpunkt der Folge waren die einfach beispiellos aufgebauten Sets der NX-01. Wenn man die Gänge des Schiffs
und vor allem den Maschinenraum sah, erinnert sich der ST-Kenner gern an die VOY-Episode "Ein Jahr Hölle" zurück, in
der man auch die Voyager in Trümmern vorfinden konnte. Doch die verschmutzten Sets werden uns bis zum Ende der
Staffel begleiten. Zwar zeugten die Gänge des fremden Raumschiffs nicht gerade von großer Innovativität, doch dies macht
der Kampf mit der Enterprise wieder wett. Sechs Punkte für die auch sonst überzeugenden Effekte.
Besonders bei der Story treffen Freud und Leid stark aufeinander. Gute Ideen wie die Sucht T'Pols oder das Erscheinen eines
weiteren Sphären-Erbauers werden von den vielen Logikfehlern getrübt. Es ging von Anfang an alles zu schnell, doch im
Gegensatz zu 3.18 führte dies nicht zu aufkeimender Spannung, sondern eher zu einer unglaubwürdig aufgebauten Handlung.
Doch um die teils unvermeidbaren Fehler nicht so groß in den Vordergrund zu stellen vergeben wir hier mal die Note 2,5, was
aufgerundet ein "befriedigend" gibt!
Mit Ausnahme der Erscheinung des Sphären-Erbauers im Xindi-Rat und dem kommenden Treffen zwischen Degra und Archer
spielte "Damage" keine besonders bedeutende Rolle im staffelübergeifenden Handlungsbogen um die Xindi und den Angriff auf
die Erde. In der kommenden Episode "Die Vergessenen" wird Archer im A-Plot den Waffenerbauer von den Lügen der Sphären-Erbauer
überzeugen müssen, was sich aufgrund des Misstrauens der beiden Anführer der Arboralen und der Humanoiden ziemlich schwer
gestaltet. Doch mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden...
Fazit: "Damage" hängt, trotz der Zugehörigkeit zur Xindi-Handlung, ziemlich in der Luft, was dem Gesamtbild der Folge nicht
gut tut. Doch wegen der alles in allem guten Handlung und den tollen Effekten und liebevoll aufgebauten Kulissen vergeben
wir hier noch ein knappes "gut".
|
|
|
|
Spannung
|
SFX
|
Handlung
|
Gesamt
|
|
|
|
|
Zusammenhänge
-
T'Pol kam in "Impulsiv" zum ersten Mal mit Trellium-D in Kontakt.
-
Archer verhinderte die Freisetzung der Reptilianer-Biowaffe in "Carpenter Street".
-
In "Der Vorbote" sah man den schon einen Sphären-Erbauer, dort
war er aber nur ein Versuchskaninchen.
-
Die Enterprise wurde in "Azati Prime" von den Xindi so übel
zugerichtet, dort zog auch Archer die Aufmerksamkeit Degras auf sich
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Wertung:
|
|
|