Episodenbeschreibung
Archer und der ohnmächtige Xindi Degra befinden sich in einem Shuttle auf der
Flucht und werden angegriffen. Archer fordert den gerade zu sich kommenden
Degra auf, die Schilde hochzufahren, die Zusammenarbeit zwischen Mensch und
Xindi scheint selbstverständlich. Degra identifiziert die Angreifer als
Insektoide und will Kontakt zu ihnen aufnehmen, um ihnen den Abbruch des
Angriffes zu befehlen. Archer klärt ihn jedoch auf, dass die Insektoiden
schon lange keine Befehle mehr von Degra befolgen. Stattdessen lässt er
Plasma ab, welches den Antrieb der Insektoiden-Schiffe überhitzt und außer
Gefecht setzt.
Degra will nun wissen wer Archer ist, der ihm erklärt, dass Degra und Archer
3 Jahre lang Zellengenossen in einem Insektoiden-Gefängnis waren. Nachdem die
Xindi-Waffe erfolgreich gegen die Erde eingesetzt werden konnte, begannen die
Insektoiden die übrigen Xindi-Spezies zu bekämpfen und töteten viele aus
Degras Volk. Degra verfügt über keinerlei Erinnerung daran, so dass Archer
ihn detailliert über die Geschehnisse aufklärt. Unter anderem verfügen beide
über eine Tätowierung am Unterarm, die sie als Gefangene markiert. Den
Gedächtnisverlust erklärt Archer mit den Blutwürmern, die die Insektoiden bei
Verhören einsetzen. Einer dieser Würmer befindet sich offenbar noch in Degras
Körper und wird von Archer entfernt. Degra schlägt vor zur Enterprise zu
fliegen, jedoch berichtet Archer niedergeschlagen, dass die Enterprise nach
seiner Gefangennahme von den Insektoiden mitsamt ihrer Besatzung gesprengt
wurde.
Degra hat ebenfalls keine Erinnerungen über den Verbleib seiner Familie,
jedoch weiß Archer, dass Degra während der Inhaftierung erfuhr, dass seine
Frau und Kinder in Sicherheit sind. Archer bietet an sie gemeinsam zu suchen.
Degra erklärt, dass Sie in einer Kolonie nahe einem Roten Riesen lebten. Eine
Reise dorthin hält er jedoch für zu gefährlich, da die Kolonien sicher von
Patroullienschiffen kontrolliert werden. Plötzlich ausströmendes Kühlmittel
unterbricht das Gespräch und die beiden müssen gemeinsam diese
Gefahrensituation meistern, zumal nur eine Sauerstoffmaske zur Verfügung
steht.
Nachdem Degra eingeschlafen ist, versetzt Archer ihm eine Injektion und
verlässt das Shuttle - in einen Frachtraum der Enterprise, in dem das Shuttle
die gemeinsame Flucht von Archer und Degra offenbar simuliert.
Während Degra für ca. 2 Stunden betäubt ist, stellt Archer mit T'Pol und
Tucker fest, dass es in der Gegend sieben Rote Riesen gibt. Tucker stellt in
Frage, ob es sich bei dem Roten Riesen auch um den Konstruktionsort der Waffe
handelt, da Degra lediglich erklärt hat, dass sich seine Familie dort
aufhält. Archer ist jedoch sicher, dass Degra als Führungsoffizier seine
Familie nahe seinem Arbeitsplatz wohnen lässt. Mit etwas mehr Zeit zusammen
mit Degra auf dem simulierten Shuttle will Archer Degras Vertrauen gewinnen
und die Koordinaten des Roten Riesen erfahren.
Drei Tage zuvor. Die Enterprise fliegt zurück in das Waffentestgebiet, um die
Trümmer zu analysieren und so weitere Aufschlüsse über die Waffe zu erlangen.
Kurz nach ihrem Eintreffen taucht ein Xindi-Schiff auf, an Bord Degra mit
zwei Mitarbeitern, die ebenfalls das Ergebnis des Waffentests analysieren
wollen. Die Enterprise setzt das Xindi-Schiff außer Gefecht und Archer kann
es mit T'Pol, Tucker und Hoshi besuchen und untersuchen. Der Schiffscomputer
wurde von der Xindi-Besatzung jedoch zuvor nahezu völlig gelöscht. Lediglich
eine persönliche Nachricht an Degra ist noch teilweise erhalten, in der Bezug
auf einen Planeten namens Azati Prime genommen wird, den Degra offenbar
kürzlich besucht hat. Tucker studiert derweil das Antriebssystem des
Xindi-Schiffes.
Zurück auf der Enterprise verhört Archer Degra und will den Standort der
Waffe erfahren. Degra schweigt jedoch und erklärt Archer, dass er durch die
Gefangennahme der drei Xindi gar nichts erreicht hat.
Phlox hat derweil herausgefunden, dass es aufgrund einer neurophysiologischen
Eigenart der Xindi möglich ist, deren jüngere Erinnerungen zu löschen.
Schnell reift aus dieser Information der Plan, die gemeinsame Flucht von
Archer und Degra in einem Shuttle zu simulieren, damit Archer Degras
Vertrauen gewinnen kann und Informationen über den Standort der Waffe erhält.
Hoshi kann aus dem Brief an Degra einige persönliche Informationen Degras
beisteuern, anhand derer Archer glaubhaft machen kann, dass sich zwischen
Degra und Archer während der gemeinsamen Gefangenschaft ein
Vertrauensverhältnis aufgebaut hat.
Wieder auf dem simulierten Shuttle "durchfliegen" Archer und Degra
Raumanomalien und sitzen offenbar in einem solchen Feld fest. Der Treibstoff
reicht nicht, um es zu umfliegen, so dass als einziger Ausweg ein Hilferuf an
die Xindi bleibt. Degra will dabei auf eine geheime Frequenz zurückgreifen,
die nur hochrangigen Xindi-Funktionären bekannt ist. Während Hoshi eine
Antwort auf Xindi vorbereiten will, wird ein weiteres Xindi-Schiff geortet,
das in ca. sechs Stunden eintreffen wird. T'Pol befiehlt daraufhin sich trotz
der dort herrschenden Strahlung wieder in dem Trümmerfeld des Waffentests zu
verstecken. Archer verwickelt Degra derweil bei einer Flasche Bier in ein
vertrauliches Gespräch und erfährt immerhin, dass der Planet auf dem
Degra mit seiner Familie wohnte, ein Militärstandort ist.
Degra erzählt, wie wichtig ihm Familie ist und dass sein Hauptantrieb die
Waffe zu entwickeln, der Schutz seiner Kinder war. Als er vom ersten Test des
Prototypen erzählt, offenbart Degra auch Skrupel, da ihm bewusst ist, dass
unter den 7 Millionen Opfern auch unzählige Kinder waren. Hoshi simuliert
nun per Funk einen Kontakt mit einem Xindi-Schiff, das Degra in der Gewalt
der Insektoiden wähnt. Auf Degras Frage nach seiner Familie wird ihm
bestätigt, dass diese noch lebt. Der Funkkontakt bricht ab. Archer bietet
Degra erneut an dessen Familie zu suchen. Es fällt Degra schwer, Archer die
Koordinaten einer geheimen militärischen Anlage zu überlassen, der Gedanke an
seine Familie lässt ihn jedoch einwilligen, die Koordinaten selber in die
Steuerkonsole des Shuttles einzugeben. Anschließend verschlüsselt er die
Konsole. Hoshi und T'Pol haben die Koordinaten des Planeten jedoch
registriert.
Plötzlich gerät die Steuerung des simulierten Shuttles außer Kontrolle, sie
wird durch die Strahlung des Trümmerfeldes überlagert. Während die
Enterprise-Crew versucht die Steuerung wieder in den Griff zu bekommen,
erkennt Degra beim Blick aus dem "Fenster" des Shuttles, dass etwas nicht
stimmt. Misstrauisch fragt er Archer, ob er ihm im Laufe der langen
gemeinsamen Haft die Namen seiner Kinder verraten hat. Hoshi souffliert
Archer die Namen, als Archer jedoch nicht das ältere Kind benennen kann,
greift Degra ihn mit einem Messer an. Archer pariert den Angriff, dann kommen
Sicherheitskräfte in das Shuttle um Archer zu schützen.
Wieder in der Arrestzelle schimpft Degra, dass die Menschen nicht
nur rücksichtslos sondern auch Meister der Täuschung seien. Degra
behauptet, dass ihm Zweifel bereits gekommen seien, als ein Com-Signal von
Azati Prime aus bestätigt wurde. Die Insektoiden unterhielten dort eine Deuterium-Mine,
an einem solchen Ort würde sich keinesfalls seine Familie aufhalten. Archer weist
auf die eingegebenen Koordinaten hin, jedoch behauptet Degra, dass er zu diesem Zeitpunkt
bereits das Spiel durchschaut und einen falschen Planeten bezeichnet hatte. Archer droht
Degras Gedächtnis erneut zu löschen und erneut zu versuchen die Koordinaten in
Erfahrung zu bringen, jedoch weiß Degra, dass man bereits auf der Suche nach
ihm sein muss und die Zeit für Archer knapp wird.
Mit den Offizieren diskutiert Archer, ob Degra die realen Koordinaten oder
bewusst falsche eingegeben hat. Man kann sich eine 3-wöchige Reise nach Azati
Prime nicht leisten, wenn die Waffe nicht dort ist. Tucker erwähnt die
Möglichkeit wie die Xindi durch Subraum-Wirbel zu reisen und Archer ordert
alle darüber verfügbaren Informationen.
Die Enterprise geht auf taktischen Alarm. Kurz darauf erfährt das Schiff eine
Reihe von heftigen Erschütterungen. Das Schiff gerät mehr und mehr außer
Kontrolle. Man holt Degra sowie einen seiner Kollegen aus der Arrestzelle und
fordert sie zur Hilfe auf, da man die Technologie um Subraum-Wirbel zu
durchqueren nicht mehr unter Kontrolle hat. Degra und sein Mitarbeiter
verweigern jedoch jegliche Hilfe. Plötzlich hören die Erschütterungen auf und
Tucker stellt fest, dass Travis die Polarität des Warp-Antriebs umgekehrt hat
und man dadurch wieder in den normalen Raum geschleudert wurde. Archer nimmt
Degra mit auf die Brücke, wo auf dem Hauptschirm ein Roter Riese zu sehen
ist, Azati Prime. Archer schickt sich umgehend an taktische Ziele auf Azati
Prime auszumachen und mögliche Standorte für die Waffe einzugrenzen.
Fassungslos schreit Degra, dass das Abwehrsystem und die Xindi-Flotte die
Enterprise in kürzester Zeit vernichten werden und sie keine Chance auf
Erfolg haben. Archer versteht dies als Bestätigung, dass sich die Waffe auf
Azati Prime befindet und das erneute Täuschungsmanöver kann abgebrochen
werden.
Die Gedächtnisse der Xindi werden erneut gelöscht und man verfrachtet sie
wieder an Bord ihres Schiffes. Das Schiff wird so manipuliert, dass die Xindi
glauben werden, eine Plasma-Leitung sei gerissen, wodurch sie in Ohnmacht
fielen. Eine Erklärung über den gelöschten Computer verbleibt jedoch als
Rätsel für die Xindi.
Die Enterprise nimmt nun Kurs auf Azati Prime...
Bewertung
Im Hinblick auf den Fortgang der Suche nach der Xindi-Waffe eine zentrale
Episode, da der Standort der Waffe durch die Kriegslist in Erfahrung gebracht
werden kann.
Zudem wird der Charakter von Degra entwickelt, der bereits aus der Episode
3.7 "Die Ladung" bekannt ist und im weiteren Fortgang
des Xindi-Waffen-Spannungsbogens der dritten Staffel von wesentlicher Bedeutung
sein wird. Er offenbart eine hohe Intelligenz aber auch Ideale und Werte, die
man durchaus als menschlich bezeichnen könnte. Als er am Ende seinen Fehler
jedoch erkennt, überwiegen wieder Integrität und Gehorsam gegenüber seiner
Rasse sowie Hass auf die Menschen.
Die Handlung in dem kleinen Fluchtschiff von Archer und Degra erkennt der
Zuschauer relativ schnell als simuliert, da die Story wohl kaum ohne
Enterprise - Archer beschreibt deren Zerstörung durch die Xindi - mitsamt
Besatzung bis zum Ende der Staffel fortgeführt werden könnte. Bestenfalls
liegt noch eine Erklärung im Rahmen von Daniels Zeitreiserei nahe, jedoch
wurde eine entsprechende Idee erst in 3.11 "Carpenter
Street" verwirklicht.
So liegt die eigentliche Spannung auf dem Charakter-Spiel zwischen Archer und
Degra und der Frage, ob Archer seinen Kontrahenten soweit austricksen kann,
dass er am Ende die Koordinaten des Planeten mit der Xindi-Waffe erfährt.
Sämtliche anderen Charaktere der Enterprise-Crew sind in dieser Episode nur
Statisten, da die Episode über weite Strecken in dem simulierten Shuttle
spielt. Randy Oglesby stellt die verschiedenen Facetten von Degras Charakter
sehr glaubwürdig dar, so dass die Beweggründe der Xindi die Menschheit zu
zerstören ein Stück weit nachvollziehbar werden und nicht mehr reduziert sind
auf Dummheit und Hass. Scott Bakula gibt überzeugend den desillusionierten
Desperado, der alles verloren hat und keine wirklichen Ziele mehr hat. Sein
Interesse an Degra und seiner Spezies äußert sich nur in lakonischen
Bemerkungen und Zynismus. In seinem Leben gibt es praktisch nur noch Degra
als Bezugsperson, an der Archer ein mäßiges Interesse zeigt.
Die hanebüchene Tatsache, dass die Xindi über die zugrunde liegende
neurophysiologische Besonderheit verfügen, kann man hinnehmen, immerhin
verfolgt man ja eine SciFi-Serie. Ein schöner Zufall ist auch, dass Phlox
dieses passend zu dem Zeitpunkt der Gefangennahme von 3 Xindis feststellt.
Für Spannung 5 Punkte im Hinblick auf die Frage ob Archer an die Koordinaten
von Azati Prime kommt und für die Schlusssequenz, wo der Zuschauer nicht mehr
weiß, ob die Enterprise nun wirklich einen Subraum-Wirbel durchreist oder es
sich um einen weiteren Bluff handelt (Letzteres liegt jedoch nahe).
Die Handlung ist abenteuerlich aber durchaus durchdacht, daher auch 5 Punkte.
SFX kommt etwas zu kurz, das Trümmerfeld sieht aus wie handgemalt und das
Interieur des Shuttles ist nicht weltbewegend. 3 Punkte.
Insgesamt jedoch 5 Punkte für eine gute Folge, die die 3. Staffel wesentlich
weiter bringt.
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