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2.21 Böses Blut
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The Breach
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von Sebastian Däs
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Episodenbeschreibung
Dr. Phlox erhält eine Nachricht von den Denobulanern: Die Enterprise soll eine Gruppe von
denobulanischen Geologen auf Xantoras retten. Auf diesem Planeten hat vor Kurzem eine militärische
Fraktion die Macht übernommen, die alle Aliens von ihrem Planeten weghaben will. Da die Geologen
irgendwo in unterirdischen Höhlen festsitzen, weist Archer ein Team aus Trip, Reed und Mayweather
an, die Wissenschaftler zu retten. Leider geben die örtlichen Behörden nur eine kurze Frist von drei
Tagen zur Rettung, ansonsten wird jede fremde Spezies beseitigt.
Während das Außenteam auf dem Planeten landet, verlässt gerade ein anderes Alien-Schiff Xantoras.
Dieses bekommt jedoch ein Reaktorproblem und da die Rückkehr zum Planeten verweigert wird, bietet
Captain Archer seine Hilfe an. Kurz darauf werden auf der Krankenstation die verletzten Aliens behandelt. Unter
ihnen ist jedoch der Antaraner Hudak, der geschockt ist, dass Phlox ein Denobulaner ist. Der Doktor erklärt
Archer, dass Denobulaner und Antaraner vor vielen Jahren mehrmals Krieg geführt hätten. Zwar hätten
beide Seiten schon längere Zeit keinen Kontakt mehr und der letzte Krieg liege 300 Jahre zurück, doch
die blutige Geschichte resultiere noch immer in Hass gegenüber der jeweils anderen Spezies. Wie sich herausstellt,
droht Hudak aufgrund einer Strahlenvergiftung zu sterben - wenn er nicht vorher rechtzeitig von Phlox
geheilt wird. Hudak lehnt es jedoch strikt ab, von einem Denobulaner behandelt zu werden. Auch Archer
kann Phlox per Befehl nicht zur Behandlung zwingen, in der denobulanischen Ethik haben die Wünsche des
Patienten oberste Priorität.
In der Zwischenzeit schlagen sich Malcolm, Travis und Trip durch die Höhlen auf Xantoras. Da Travis schon
einige Erfahrung hat, kommt er mit den Kletterpartien gut zurecht, er muss nur ab und zu seinen Vorgesetzten
helfen. Bei einem gefährlichen Sturz kann Travis alle nur knapp vor dem sicheren Tod retten, doch
unglücklicherweise bricht er sich dabei einen Fuß. Da er das Team nur aufhalten würde, lassen ihn Tucker und
Reed zurück und versuchen die Denobulaner auf eigene Faust zu retten.
Derweil entwickelt sich die Situation auf dem Schiff nicht weiter. Der Captain kann den Doc zwar zu einem
Gespräch mit Hudak überreden, doch die Situation eskaliert. Hudak wirft dem Denobulaner Beleidigungen
entgegen, immerhin ist sein Volk für über 20 Millionen tote Antaraner verantwortlich. Er will auch wissen ob
Phlox seinen Kindern auch Geschichten über die bösen Antaraner erzählt hat. Der Arzt hält es nicht länger aus
und verlässt wütend die Krankenstation.
Bei einem nächtlichen Gespräch in der Messe mit T'Pol gesteht Phlox, dass er von seiner Großmutter über die
verdorbenen Antaraner unterrichtet worden sei. Er habe jedoch versucht, seine Kinder auf andere Weise zu erziehen,
nämlich mit Respekt vor anderen Spezies.
Schließlich erzählt er Hudak, wie er seine Kinder ohne Vorurteile erzogen hat. Er habe sogar größtenteils Erfolg
gehabt, nur sein jüngster Sohn Mettus halte an konservativen Werten fest und hasse die Antaraner. Diese
Auseinandersetzung habe sogar zu einer Entfremdung geführt, Phlox habe mit Mettus schon seit über 10 Jahren
keinen Kontakt mehr. Sein Sohn wäre wohl stolz, wenn er einen Antaraner sterben lassen würde. Der Doc stellt
Hudak vor die Wahl: Er kann sein Leben retten und so seine feindselige Einstellung hinter sich lassen, oder
er stirbt für falsche Werte. Hudak ist von Phlox' Worten bewegt und stimmt doch einer Behandlung zu.
In den Höhlen von Xantoras haben Reed und Trip die Denobulaner gefunden. Doch diese wollen nicht ihre geologische
Arbeit aufgeben. Sie hätten immense Fortschritte gemacht und müssten noch viele Gesteinsproben sammeln. Trip
droht den Denobulanern, sie gegen ihren Willen hinaus zu schleppen - immerhin habe er nicht den ganzen Weg umsonst
gemacht. Die Denobulaner lassen sich am Ende überzeugen, doch nehmen sie ihre Proben mit. Als beim Aufstieg
einige Soldaten an der Oberfläche Krieg führen, kommt man durch die herabstürzenden Felsmassen in Schwierigkeiten.
Archer kann beim Gouverneur von Xantoras das Stoppen der Angriffe bewirken, das Außenteam kehrt mit den Forschern
gerade noch rechtzeitig zurück.
Archer verabschiedet Hudak, der wieder ganz gesund ist. Er teilt ihm mit, dass die Denobulaner mit ihm auf dem Transporter
fliegen würden, wenn er dazu bereit sei. Hudak ist zwar vorsichtig, doch er meint, es würde kein Problem darstellen.
Phlox sitzt auf der Krankenstation und wendet sich in einem Brief an seinen Sohn. Er meint, dass eine kürzliche Erfahrung ihn
sehr berührt habe, und er würde ihm gerne davon berichten. Der Doc hofft, dass er vielleicht die Beziehung zu Mettus wieder
aufbauen kann.
Bewertung
Mit "Böses Blut" präsentiert man eine Story mit sehr interessanten Ansätzen, die letztendlich
jedoch an einigen Details bei der Umsetzung scheitert. Dazu gehört vor allem auch die fast schon klassische
Teilung in A- und B-Plot, die hier leider nicht wirklich funktioniert. So ist der Abschnitt in den Höhlen quasi komplett
überflüssig, man hätte viel mehr Zeit auf das eigentliche Hauptproblem um Phlox verwenden sollen.
Das Dilemma um die Kriegs-Vergangenheit zweier Parteien und ihre aktuelle "Propaganda" ist sehr
interessant, bleibt durch die wenige Zeit aber zu oberflächlich. Auch leidet die Geschichte etwas unter
Vorhersehbarkeit, versucht man doch anfangs zu krampfhaft, den Doktor in ein ganz anderes Licht zu
rücken. Schnell scheinen aber die besonderen Qualitäten von John Billingsley durch und man darf eine
Charakterstudie bewundern, die den Denobulaner am Ende noch sympathischer macht. Das Hauptaugenmerk
liegt natürlich auf den Dialogen zwischen Phlox und Hudak. Sehr angenehm ist hier besonders, dass Archer
und T'Pol deutlich in den Hintergrund rücken, und nur zur Unterstützung einbezogen werden.
Obwohl der Krieg eigentlich schon Jahrhunderte zurück liegt, stehen sich die Denobulaner und Antaraner immer
noch sehr ablehnend gegenüber. Statt einer Versöhnung werden Unwahrheiten über den ehemaligen Feind
verbreitet, obwohl man nicht mal mehr Kontakt hat. Dieses Fehlverhalten lässt sich natürlich auch in unsrer
wirklichen Geschichte wieder erkennen. Antaraner und Denobulaner standen bei der aktuellen Lage wohl
vor der Gefahr, in der Zukunft einen kalten Krieg zu führen. Ob die Umstimmung einer Person - in diesem
Fall Hudak - wirklich etwas ändert, sei mal dahingestellt. Immerhin gibt es aber schon sehr viele neue
Generationen wie Phlox, die nichts von Vorurteilen wissen wollen. Er gibt dies sogar an seine Kinder weiter,
doch schon einige davon - wie sein Sohn Mettus - hängen wieder falschen Werten hinterher, weil sie durch
irgendwelche Gruppen beeinflusst werden. Doch dabei haben gerade sie am allerwenigsten Ahnung, was in
den vergangenen Kriegen wirklich passiert ist.
Wie schon erwähnt, kann man sich die B-Handlung komplett schenken. Man hatte wohl einfach nicht den
Mut, eine komplett ruhige Episode zu zeigen. Die Kletterpartien sollten wohl für die nötige Action
zwischendurch sorgen, doch leider sind sie nur pseudo-spannend. Zwar hat Travis mal endlich wieder mehr
zu tun, doch dann darf er gleich als neunmalkluger Klettermaxe nerven. Da ist man doch schon fast froh,
wenn er gleich darauf zurückgelassen wird, nur weil er sich schon wieder den Fuß bricht. Überhaupt schient
er immer nur dann einzuspringen, wenn er irgendwo (vielleicht durch seine Frachter-Vergangenheit) besondere
Kenntnisse hat. Statt seine normale Entwicklung zu zeigen, beschränkt er sich dann auf Besserwisser-Kommentare
und das macht ihn nicht gerade sympathischer.
Hinzu kommt, dass man einige interessante Aspekte sehr unklug verschenkt: Wäre die Rettung der anderen
Denobulaner schneller erfolgt, hätte man sie (eventuell als negativen Part) in den Konflikt mit Phlox und dem
Antaraner einbauen können. So bleibt es bei einer kurzen Erwähnung am Ende und man hat nicht einmal mehr
über die Denobulaner erfahren. Außer vielleicht, dass sie gut klettern können.
Durch die nicht konsequent ausgebaute A-Handlung bleibt die gute Idee in der Handlungswertung bei vier Punkten
stecken.
Die Spannung resultiert kaum aus der Rettung der Denobulaner. Vielmehr ist es von Bedeutung, wie das
Drama um Phlox aufgelöst wird. Doch auch hier ahnt der erfahrene Zuschauer schon all zu schnell, dass
der Doktor am Ende wohl seinen Patienten überzeugen kann. Besonders weil Archer keinesfalls
nachgeben wird. Gerade noch eine befriedigende Wertung für die Spannung.
Spezialeffekte können getrost vernachlässigt werden. Man sieht zwar nicht viel, doch das was man an Schiffen
und Waffenfeuer sieht, ist durchaus passabel. Trotzdem hat man hier natürlich deutlich gespart, es reichte nicht
einmal für einen Sichtkontakt mit den Aliens von Xantoras.
Eine nette Idee ist der kleine Gag mit dem Tribble am Anfang, vielleicht sehen wir die niedlichen Pelztiere ja
irgendwann bei ENT noch mal. Als Geheimwaffe gegen die Klingonen wären sie geradezu optimal.
Am Ende stellt sich die Geschichte als recht unglaubwürdig dar, wenigstens darf sich Phlox erneut in einer tiefer
gehenden Handlung beweisen. Wie es fast für das ganze 2. ENT-Jahr bezeichnend ist, wurde auch hier wieder
deutlich Potenzial verschenkt.
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Spannung
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SFX
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Handlung
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Gesamt
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Zusammenhänge
Änderungen
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29.08.2014: Es ist nicht ganz klar zu erkennen, was sich Travis genau
gebrochen hat. In der deutschen Fassung fragt Travis "Ist es gebrochen?",
im Englischen sagt Trip "It's broken". Es könnte sich also um den Fuß, den
Knöchel oder das Bein handeln. Da es so aussieht, als wäre es der Fuß, der
gebrochen ist, haben wir das in der Beschreibung so angepasst, obwohl z.B.
Memory Alpha
vom gebrochenen Bein spricht.
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Wertung:
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