|
1.19 Raumpiraten
|
|
|
Acquisition
|
|
|
von Sebastian Däs
|
|
|
|
Episodenbeschreibung
Ein fremdes Schiff nähert sich der Enterprise, die steuerlos durchs All treibt. An Bord
sind vier Ferengi, die das Schiff der Sternenflotte entern. Nach einer anfänglichen Erkundungstour
durch die Räume beginnen sie die Wertsachen auf ihr Schiff zu transportieren. Auch die weiblichen
Crewmitglieder werden zusammengetragen, weil sie auf dem Sklavenmarkt wertvoll sein könnten. Besonders
T'Pol ist sehr interessant.
Zwischenzeitlich befindet sich Trip in der Dekontaminationskammer und wundert sich, warum ihn der
Doc nicht rausholt. Nachdem der Denobulaner auch nicht auf seine Rufe antwortet, öffnet er per
Kurzschluss die Türen und entdeckt schon auf den Gängen die ersten bewusstlosen Crewmitglieder.
Auch Phlox in der Krankenstation liegt reglos am Boden. Tucker kann sich gerade noch verstecken,
als zwei der Ferengi auch schon in die Krankenstation kommen und diese leerräumen. Er begibt
sich zum Maschinenraum und betrachtet am Monitor seiner Station, wie die Aliens den Captain von
der Brücke bringen.
Im Frachtraum wecken die vier Ferengi Archer mit einem Hypospray auf und befragen ihn nach dem
Standort seines Tresors, sie wollen seine wertvollsten Gegenstände natürlich mitgehen lassen.
Archer weiß zunächst nicht wovon sie sprechen, doch nachdem er Trip an der oberen Reling gesehen
und die Aliens durchschaut hat, bietet er ihnen ein Geschäft an: Er gibt ihnen seine Goldbarren,
wenn die Frauen verschont bleiben und er 35% des Schatzes behalten darf. Der Anführer der Aliens,
Ulis, ist dagegen und will stattdessen selbst nach dem Versteck suchen.
Krem, einer der Ferengi, bleibt zurück und zwingt Archer dazu, die Wertsachen auf das Schiff der
Fremden zu transportieren. Als Krem ihm kurz ein Wasser holt, kommt Trip zum gefesselten Archer
und berichtet über die Lage. Der Captain meint, Tucker könnte mit dem Hypospray im Frachtraum
noch weitere Crewmitglieder aufwecken. Der Chefingenieur verschwindet wieder und als Krem zurückkommt,
beginnt Archer langsam den Ferengi gegen seine Artgenossen aufzubringen: Sie würden ihn als dumm
ansehen und er hätte es verdient mehr Profit aus der Aktion zu machen. Krem stimmt ihm zu, besonders
die vulkanische Frau hat es ihm angetan.
Trip weckt derweil T'Pol im Frachtraum auf. Die Vulkanierin meint, dass wohl das Artefakt, dass Trip
von seiner letzten Mission mitbrachte, für die Ohmacht der Crew verantwortlich war. Beide flüchten und
beginnen in Zusammenarbeit mit Archer die Aliens gegeneinander auszuspielen. Commander Tucker baut
derweil in einem der Schächte ein Falle.
Der Rest der Ferengi-Truppe macht sich gegenseitig Vorwürfe, weil sie den Tresor nicht finden. Die
Stimmung wird zunehmend gereizter und jeder kümmert sich nur noch um seinen eigenen Profit. In der
Zwischenzeit bietet Archer seinem Bewacher an nur mit ihm das Gold zu teilen. Krem ist jedoch skeptisch
und willigt noch nicht ein.
Einer der Ferengi entdeckt Trip und verfolgt ihn durch die Gänge. In der Messe kann Trip den Ferengi zwar
überwältigen, er wird jedoch von Ulis durch eine Energiepeitsche betäubt und gefangengenommen.
Im Frachtraum inszenieren dann Trip und Archer eine kleine Schlägerei, weil Trip Hoshi - die er als "seine Frau"
ausgibt - retten will, während Archer nur um sein Gold besorgt ist. Die Ferengi schlucken den Köder und
treffen mit Trip eine Abmachung: Seine Frau bleibt an Bord, wenn er ihnen den Tresor mit dem Schatz zeigt.
Der Chefingenieur zieht mit den Aliens ab, während Krem wieder zum Aufpassen verdonnert wird.
Archer täuscht jedoch eine Verletzung vor, und so muss sich der Ferengi selbst um die Schlepparbeit
kümmern. Dabei trifft er beim Beladen auf T'Pol, die ihn zuerst betört und dann per Nackengriff
betäubt. Die Vulkanierin hat nun die Gelegenheit sich eine Phaserpistole zurückzuholen.
Trip führt Ulis und seine Begleiter verwirrend durchs Schiff und schließlich zu dem vorher
festgelegten Ort in einem Schacht. Die Ferengi sind gierig nach dem Gold, streiten sich untereinander
und stürzen in den Raum, wo sie T'Pol hinter der Türe mit dem Phaser empfängt und betäubt.
Einige Zeit später überwacht die Crew die Ferengi, wie sie die gestohlenen Gegenstände wieder zurück
auf die Enterprise bringen. Die Aliens werden gefesselt, nur Krem darf als "neuer Anführer" das Schiff
steuern. Archer warnt ihn, keinesfalls wieder in ihre Nähe zu kommen und Krem willigt ein. Beim Abflug
hat endlich er das Sagen, während seine Artgenossen sich bei ihm einzuschleimen versuchen.
Bewertung
Die Ferengi sind zurück – diese Tatsache sorgte im Vorfeld für heftige Skepsis.
Offenbar muss Enterprise schon früh auf altbekannte Rassen zurückgreifen, die Innovation
leidet. Doch am Ende kam mit "Raumpiraten" doch eine unterhaltsame Episode heraus, die man
einfach nur nicht zu ernst nehmen sollte.
Wenn man ein Auge zudrückt, geht das mit der Kontinuität auch klar, denn zu keinem Zeitpunkt
wissen die Menschen, dass es sich um Ferengi handelt. Tatsächlich fand ja der Erstkontakt
mit dieser Rasse in der TNG-Episode "Der Wächter" statt. Damals fanden Ferengi menschliche
Frauen (und das ist T'Pol ja bis auf die Ohren fast) noch hässlich, bei Enterprise scheint
das nicht so zu sein. Eigentlich ist es auch komisch, dass keiner auf die Idee kommt, die
Ferengi nach ihrer Spezies zu befragen, sonst ist man ja auch neugierig und gründlich. Diese
kleinen Ungereimtheiten sind aber nicht wirklich störend, denn am Ende dienen die großohrigen
Händler einfach nur dem Humor in dieser Folge.
Grundsätzlich sehen wir hier wieder das "TNG-Bild" der Ferengi, sprich: Sie sind vollkommen
dumm, hirnlos und leicht zu überlisten. Gerade bei DS9 haben wir eine deutlich detailliertere
und andere Beschreibung von den Ferengi mitbekommen, die man hier außer Acht lässt. Im Grunde
wird es wohl aber auch bei den Ferengi dumme und kluge Exemplare geben und eine Folge dieser
Art bietet sowieso keine Plattform für eine Charakterstudie. Nette Details wie die Erwerbsregeln
oder endlich wieder die Energiepeitsche runden am Ende die Sache doch ab.
Sehr gelungen ist der erste Akt, der im US-Fernsehen ohne jegliche Untertitel auskam. Hier
sah man nur die Ferengi und ihre unverständliche Sprache, alles war dadurch mit sehr gutem
Soundtrack unterlegt. Das war für den Zuschauer ziemlich interessant und spannend, man
rätselte mit und wusste mit den Handlungen der Ferengi nicht viel anzufangen. Leider wird
dies in der deutschen Version völlig kaputtgemacht, denn hier hat man die Ferengi-Dialoge
untertitelt. Völlig unverständlich, aber anscheinend wollte man die Unverständlichkeit der Dialoge
dem Publikum hierzulande nicht zumuten.
Natürlich ist es weiter klischeehaft, dass einer der Crew verschont bleibt und noch dazu in
Unterwäsche durchs Schiff rennen muss. Doch auch diese Eskapade von Trip kann man noch mit der
Witzigkeit entschuldigen. Fraglicher ist da schon die erneute zufällige Zentrierung auf das
Triumvirat Archer/T'Pol/Trip auch wenn sie diesmal halbwegs plausibel ist.
Extrem störend ist jedoch die Tatsache, dass Archer die Ferengi nahezu sofort durchschaut,
ihre Sozialstruktur richtig deutet und gleich einen Plan parat hat. Da reagierte der
professionelle Diplomat Picard noch vorsichtiger aber Archer scheint auch geistig ein
Supermann zu sein. Die Ferengi fallen auch immer darauf herein und wirklich jedes Detail
von Archers Plan funktioniert. Dies nimmt etwas die Spannung, die noch befriedigend ist.
Die Handlung ist des Weiteren etwas dünn und einige Längen entstehen, besonders in bei den
Archer-Dialogen. Auch hierfür 4 Punkte.
Die Spezialeffekte sind – wie immer – ordentlich, aber auch nicht zu üppig. Die treibende
Enterprise und das Ferengi-Schiff brauchen sich jedoch nicht zu verstecken.
Das Thema "Allein gegen Invasoren auf meinem Schiff" ist auch nicht gerade neu, ähnliches
gab es z.B. schon bei TNG in "In der Hand von Terroristen" oder
in Voyagers "Makrokosmos".
Außerdem interessant: Jeffrey Combs und Ethan Phillips waren beide schon früher als Ferengi
zu sehen, dürften jedoch viel bekannter als Weyoun bzw. Neelix sein. Combs hat außerdem in ENT
schon eine wiederkehrende Rolle als Andorianer Shran.
Ob man wirklich die Ferengi überhaupt oder schon zu einem so frühen Zeitpunkt ins ENT-Universum
einfügen musste, bleibt fraglich. Unterm Strich jedoch unterhaltsam, witzig und nett – mehr
aber auch nicht.
|
|
|
|
Spannung
|
SFX
|
Handlung
|
Gesamt
|
|
|
|
|
Zusammenhänge
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Wertung:
|
|
|