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Episodenbeschreibung
Hector Ilario, ein Fähnrich, der neu auf DS9 ist, wird von
O'Brien, Bashir, Kira, Dax und mehreren anderen
Offizieren im Quark's gefeiert, denn er steuerte die
Defiant ziemlich gut während einer Kampfmission. Als
Bashir und der Chief schließlich in eine Holosuite
gehen will Ilario mit, sie verneinen es ihm aber.
Etwas später am Abend sitzen nur noch Kira, Dax und
ein beschwipster Ilario im Quark's; Ezri beschließt,
den jungen Fähnrich zum Quartier zu bringen. In
Ilarios Quartier erklärt der junge Mann, wie stolz
er auf seine Famile ist und umgekehrt und zeigt
Ezri ein Bild.
Am nächsten
Morgen hört Ezri einen Tumult auf dem Gang. Als sie
rausgeht bemerkt sie, dass er sich vor Ilarios
Quartier abspielt. Beim Betreten bietet sich ihr ein
Bild des Grauens: Ilario wurde ermordet, und zwar
mit einem Schuss ins Herz. Odo und O'Brien
identifizieren die Tatwaffe als eine Projektilwaffe,
was bei den heutigen Phaserwaffen sehr ungewöhnlich
ist. O'Brien vermutet ein Gewehr mit
Tritaniummunition. Odo errechnet, dass der Schuss aus
acht Zentimetern abgefeuert wurde, es sind jedoch keine
Schmauchspuren zu finden, was auch sehr ungewöhnlich ist.
Dax,
O'Brien und Bashir trauern um Ilario, die beiden Männer
bereuen, dass sie ihn nicht mit in die Holosuite
nahmen. Dax verbringt einige Zeit am Sarg des Getöteten.
Da noch kein Motiv gefunden wurde, erinnert sich Ezri
an ihren früheren Wirt Joran Dax, der ja ein
mehrfacher Mörder war und Erfahrung mit solch einem
Täterprofil hat, da er weiß, was es für ein Gefühl ist,
jemanden so zu ermorden. In Wahnvorstellungen wird
Ezri dieses Gefühl bewusst und sie sieht Joran. Ihr
kommt in den Sinn, dass sie durch das "Ritual
des Auftauchens" Joran um Hilfe bitten könnte.
Ein Alptraum signalisiert ihr aber ihre Angst vor
Joran.
Ein
neuer Mord lässt die Crew aufschrecken, diesmal ist
es eine Frau, Lieutenant Vanderwick; es ist wieder
dieselbe Waffe aus kurzer Entfernung und wieder
fehlt das Motiv.
O'Brien
und Bashir beraten wegen der Mordwaffe, sie fragen
sich, warum der Täter ein Gewehr nahm, bis O'Brien
eine Idee hat: Der Täter benutzt ein Gewehr mit
alternierender Zielerfassung und ohne direkte
Zielsicht, das heißt, dass der Täter die Projektile
abschießt und diese Patronen dann kurz vor das Opfer
gebeamt werden, um es dann zu töten.
O'Brien
ruft Odo und Dax zu einer großen Melone, die urplötzlich
zerplatzt: Sie wurde zerschossen, obwohl der Chief außerhalb
des Raumes stand. Das Gewehr funktioniert wie der
Chief es sich überlegte, das Ziel wird mit einfachen
Sensoren angepeilt - der Chief konnte durch die Wand
eben die Melone sehen und drückte dann ab.
Aufgrund
keines Voranschreitens in den Ermittlungen führt
Ezri das Ritual des Auftauchens durch, so dass Joran
als Person escheint, er kann mit Ezri kommunizieren,
ist aber nur für sie sichtbar. Joran erklärt, dass
eine Waffe eine gewissen Macht verleiht, und Ezri den
Mörder nachahmen und verstehen muss, um sein Motiv
zu erkennen.
Ezri
nimmt sich das Gewehr, sie soll tun, als ob sie es
benutzt, um das Gefühl des kontrollierten Tötens zu
erfahren; Dax peilt einen Menschen durch den Gewehr-HUD
an, sie fühlt ein "tolles" Machtgefühl,
das Leben der Person in der Hand zu haben; Joran will
dann, dass Ezri abdrückt, obwohl es nicht geladen
ist, doch Ezri lässt erregt vom Gewehr ab.
Dax
und Joran untersuchen die Quartiere der Opfer und überlegen,
was den Täter dazu bewogen haben könnte, gerade
diese Menschen zu erschießen, doch sie finden keine
Gemeinsamkeiten.
Im
Quark's denkt Ezri so vernarrt über den Täter nach,
dass sie einen weglaufenden Sternenflottenoffizier,
der - wie sich nachher rausstellt - unschuldig ist,
anfällt, ihn für den Mörder hält, mit einem
Messer bedroht und bereit ist, ihn damit zu töten.
Odo stoppt sie und Ezri ist schockiert über ihr
Verhalten, was sie wohl von Joran hat.
Als
Ezri Joran wegen der Aktion im Quark's zurückschicken
will, meldet sich Odo: Es gab einen weiteren Mord,
diesmal einen Bolianer, es war wieder dieselbe Waffe
aus kurzer Entfernung.
Dax
und Joran ermitteln weiter in den Quartieren der Opfer,
als Ezri etwas bemerkt: Alle haben Fotos in ihren
Quartieren stehen, auf denen die ermorderten Personen
lachen. Für Ezri und Joran ist der Täter und das
Motiv bekannt: Ein Vulkanier, der dieses "ewige"
Lachen wohl aufgrund einer traumatischen Erfahrung hasst.
Der Counselor sucht den Vulkanier, allerdings gibt es
48 auf DS9. Als Ezri mit Joran zufällig einen im
Turbolift trifft, sieht sich Joran den Vulkanier an
und glaubt, den Mörder gefunden zu haben. Ezri
forscht in seiner Akte nach: Er heißt Lieutenant Chu'lak
und verlor kürzlich alle seine Freunde im Kampf
gegen das Dominion, somit kommt er als potenzieller
Täter infrage. Ezri peilt den Vulkanier mit dem
Gewehr von O'Brien an und findet ihn: Er studiert
ihre Akte und Ezri sieht, wie er ein Gewehr, die
Mordwaffe, aus einem Versteck holt und lädt. Auch
Ezri lädt auf Anraten Jorans; als Ezri durch das
Gewehr sieht, erkennt sie Chu'lak, wie er auf sie
zielt. Ezri drückt ab, als in dem Moment kurz neben
ihrem Kopf ein Projektil von Chu'laks Gewehr in die
Wand schlägt; Dax konnte Chu'lak vorher niederstrecken.
Chu'lak kriecht schwer verwundet zu seinem Gewehr, als
eine wilde Ezri mit dem Gewehr in den Armen hereinstürmt
und ihn nach seiner Motivation fragt. Chu'lak
antwortet kühl mit "Logik" und Ezri ruft
endlich die Krankenstation.
Dax schickt Joran nun zurück, er bedankt sich bei ihr
und erklärt, dass er immer ein Teil von ihr und auch
in Zukunft von Nutzen sein wird.
Bewertung
"Freies Schussfeld" ist eine in vielerlei Hinsicht
interessante Episode: Man erfährt mehr über Dax und
Joran, bekommt einen spannenden Kriminalfall serviert
und was am beeindruckensten ist, der Zuschauer kann
sich mit Ezri in die Rolle eines Mörders versetzen.
Noch nie in Star Trek wurde so plastisch und
perspektivisch ein bewusster Mörder dargestellt, was
Ezri Dax und Joran mit ihrer ungewöhnlichen
Forschungsmethode gelingt. Der Mordfall ist sehr
spannend und anfangs scheinbar motivlos, auch nach
Finden der Waffe und deren Technik tappt der
Zuschauer vorerst im Dunkeln. Schön, dass auch die
emotionale Seite der Charaktere zur Geltung kommt,
selbst ein "harter Hund" wie O'Brien trauert um den
neuen Fähnrich. Nicole de Boer kann in ihrer
Darstellung als Ezri Dax ihr ganzes Potenzial zeigen,
was sehr glaubhaft erscheint, und Ezri endlich von
ihrem verwirrten Image runterbringt. Diese Folge ist
demnach mal innovativ und wirkt wie Balsam auf die
durch Holodeck-Episoden arg gebeutelte Seele des Star
Trek-Schauers.
Ein
paar Kleinigkeiten haben dann aber doch gestört, die
auf Schlampigkeit bei der Produktion zurückzuführen
sind, was dem Team in der siebten Staffel von DS9
nicht passieren sollte. Ilario ist ja Fähnrich, doch
hat er einen vollen und einen halben Punkt am
Kragen, was dem Lt. Junior Grade entspricht. Müsste
es nicht nur ein voller sein? Desweiteren frage ich
mich, warum Ezri bei ihren Ermittlungen nicht Odo
miteinbezieht, spätestens als Chu'lak das Gewehr
nimmt, reicht doch ein kurzer Tip auf den
Kommunikator; vielleicht war Ezri auch zu erregt an
der Waffe und wollte nur noch schießen, das kann ich
mir bei ihrer Selbstkontrolle aber nicht vorstellen,
sei's drum.
Die
Spannung verdient in der nervenaufreibenden Folge
glatt eine Eins, am besten ist wohl der Schluss, wo
Chu'lak in die Wand hinter Ezri schießt oder alle
Auseinandersetzungen mit Ezri und der Waffe.
Die
Special Effects sind auch toll, die HUD-Sicht wirkt
fast real, ebenso die Effekte mit den Schüssen, natürlich
gibt es auch hier die Eins.
Die
Handlung von "Freies Schussfeld" wirkt
durchdacht und ist innovativ, allerdings ist es nicht
gerade brillant, aber dennoch auf alle Fälle
sehenswert. Nach dem ersten Gucken motiviert die
Folge nicht mehr und ist dann leider verpufft; zwar
werden Charakter- und Spannungselemente gut gemischt,
aber dennoch fehlt der "letzte Schliff",
wie zum Beispiel ein philosophischer Aspekt, weshalb
es hier nur eine solide Zwei gibt.
Insgesamt
ist diese Folge "Gut", weil es eine
wirklich tolle und innovative DS9-Folge ist, die beim
ersten Gucken unheimlich spannend ist.
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