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Episodenbeschreibung
Keiko, Molly und
Kirayoshi sind nach DS9 zurückgekehrt. Die Familie
O'Brien macht einen Ausflug zu einem
nahegelegenen Planeten, der von Bajoranern
kolonisiert wurde. Auf den wunderschönen Wiesen des
Planeten verspricht Miles Edward O'Brien
seiner Tochter, dass er sie nie wieder alleine lassen
wird. Molly trennt sich von ihren Eltern und geht in
eine nahegelegene Höhle. Plötzlich schreit sie
nach Hilfe. Miles rennt in die Höhle und sieht, wie
seine Tochter an einem Abgrund hängt, unter
dem sich eine Art Energiestrudel befindet. Er
versucht ihre Hand zu fassen, doch sie fällt in den
Strudel.
Jadzia Dax, Major
Kira und einige Crewmitglieder untersuchen den
Energiestrudel. Es stellt sich heraus, dass es sich
hierbei um ein Zeitportal handelt, welches Molly
300 Jahre in die Vergangenheit gebracht hat.
Odo hat schon bajoranische Archäologen benachrichtigt
um zu erfahren, wie es vor so langer Zeit
auf diesem Planeten aussah.
Währenddessen
versucht Miles O'Brien alles was in seiner Macht
steht, um einen Weg zu finden seine Tochter zurückzuholen.
Odo erfährt, dass das Zeitportal von einer Kultur
erbaut wurde, die schon vor 2000 Jahren ausgestorben
ist. Somit ist Molly ganz allein in der Zeit, in der
sie sich jetzt befindet. Die DS9-Crew kann das
Zeitportal wieder aktivieren und Molly mit dem
Transporterstrahl zurückholen. Es handelt sich jedoch
um eine mittlerweile 18 Jahre ältere Molly. Dies ist auf
die Unkenntnis über die Funktionsweise des Zeitportals
zurückzuführen. Molly kann nicht mehr sprechen, ist
schreckhaft und erkennt ihre Eltern nicht mehr wieder.
Auf DS9 wird sie
in einem Frachtraum untergebracht, in dem für sie
eine Umgebung wie auf dem Planeten geschaffen wurde.
Die O'Briens versuchen nun ihre Molly wieder in
die Gesellschaft zu assimilieren. Während dieser
Zeit kümmern sich Jadzia und Worf um Kirayoshi.
Langsam kann Molly sich wieder mit kurzen Worten
verständigen, sie wiederholt immer wieder, dass sie
nach Hause will. Die O'Briens bringen sie in ihr
Quartier. Molly erkennt dort Dinge wieder und
auch den Blick aus dem Fenster. Als sie jedoch ein
Bild vom ersten Ausflug mit ihren Eltern zum erwähnten
Planeten sieht, wird sie hysterisch. Die O'Briens
erkennen, dass ihre Tochter dorthin zurückwill, wo sie die
letzten 10 Jahre war.
Miles entschließt
sich, mit Molly und Keiko in eine Holosuite zu gehen
und den Planten zu simulieren. Molly fühlt sich sehr
wohl dort und versteht auch nicht, dass es sich um
eine Simulation handelt. Als die Zeit für die
Holosuite abgelaufen ist, kommt Quark und will das
Programm beenden. Es warten zwei Klingonen darauf, die
Holosuite zu benutzen. Als Molly die Holosuite nicht
verlassen will, schaltet Miles das Programm ab. Molly
erschreckt sich zu Tode, stürmt aus der Holosuite
und durch das Quarks. Kurz vor dem Ausgang des Quarks
stellt sich ihr jemand in den Weg, den sie mit einem
zerbrochenem Glas schwer verletzt.
Der Verletzte
erstattet Anzeige und die Sternenflotte will, dass
Molly in eine Anstalt gebracht wird. Molly, die wegen
des Angriffes in einer Arrestzelle sitzt, fängt an
verrückt zu werden. Sie braucht viel mehr Freiheit,
wie auf dem Planeten, auf dem sie die letzen 10 Jahre
lebte.
Miles plant Molly zu
befreien und sie durch das Zeitportal wieder in die
Vergangenheit zu bringen. Dort würde sie die
Sternenflotte niemals finden und sie wäre wieder glücklich.
Miles willigt ein, dass Keiko ihm dabei hilft. Er
befreit Molly aus der Arrestzelle und bringt sie zu
einer Shuttlerampe, wo Keiko auf die beiden wartet.
An der Rampe werden sie jedoch von einem
Sicherheitsbeamten erwischt. Odo kommt und befiehlt
dem Sicherheitsmann zu gehen. Nachdem dieser weg ist,
lässt er die O'Briens das Shuttle stehlen. Das
Zeitportal ist aktiviert und Molly verabschiedet sich
von ihren Eltern. Beim Durchqueren des Zeitportals
findet Molly 18 die achtjährige Molly und schickt
sie wieder durchs Zeitportal. Die O'Briens sind
wieder vereint. Das Zeitportal hat Molly 18 wohl
wieder an die Stelle zurückgebracht, an die sie auch
beim ersten Mal gebracht wurde.
Bewertung
"Das Zeitportal" ist endlich mal wieder eine O'Brien-
oder - allgemein gesagt - eine Familienfolge, welche
bei DS9 ja ab und an zu sehen ist. Das Thema ist die
Resozialisierung von Molly O'Brien, die durch das
Zeitportal ja laut Bashir um gut zehn Jahre gealtert
ist.
Kommen
wir direkt zur Problematik: Die Resozialisierung
eines Menschen, der fern von jeglicher menschlicher
Gesellschaft eine gewisse Zeitspanne gelebt hat. Pädagogen
diskutieren heutzutage über die verschiedenen
Auswirkungen auf die gesellschaftliche Entwicklung
des Individuums, besonders wenn es ein Kind unter zwölf
Jahren ist. Die hier bei Star Trek gezeigte Möglichkeit
ist eine Version: Das Individuum, also Molly,
verliert jegliche gesellschaftlichen Umgangsformen,
ihre Determination in der neuen, meschenleeren
Umgebung zwingt sie zum Anwenden instinktiver
Verhaltensmuster, wie dem Schlafen auf Bäumen,
Schutz vor Kälte oder gewisse Abwehrhaltungen. Da
das Kind Molly aber früher in einer Gesellschaft
lebte, kann sie in der rosaroten Star Trek-Welt, was
ich jetzt nicht abwete, wieder Zugang zur
menschlichen Umgebung finden, aber ihre langen
Erfahrungen haben sie im Erwachsenwerden so geprägt,
dass sie sich nicht richtig anpassen kann.
Damit
wären wir auch schon bei der Handlung: Molly wird von
ihrer Außenwelt getrennt und kommt erst für sie
zehn Jahre später wieder in die Zivilisation. Die
liebenden Eltern Miles und Keiko versuchen sie wieder
zu resozialisieren, doch ab einem bestimmten Punkt lässt
sich Molly nicht "vermenschlichen". Ihre
Entwicklung in ihrer meschenfremden Außenwelt hat
sie so determiniert, dass sie sich nie an die
menschliche Gesellschaft anpassen kann. Die
Entscheidung der O'Briens ist die von liebenden
Eltern, die das Beste für ihr Kind wollen und dies
ist auch nachvollziehbar. Die Endentwicklung um Molly
wirkt aber aufgezwungen zum Schluss der Episode, was
einen seriencharakterlichen Beigeschmack hat, aber
das ist man ja bei Star Trek-Episoden gewohnt.
Die
B-Handlung dreht sich um den anderen Spross der O'Brien-Familie:
Kirayoshi wohnt bei Worf und Jadzia und Worf kann
zeigen, wie humorvoll es ist, wenn Klingonen mit
einem Baby umgehen. Kirayoshi verursacht
Anspielungen auf die möglichen Eltern Jadzia und
Worf, der sich in die Vaterrolle wie immer
hingebungsvoll hineinsteigert und sie perfektionieren
will und auf die Beziehung zwischen Odo und Kira, die
ja aus biologischen Gründen keine Kinder bekommen können,
was sich aus den anfänglichen Szenen schließen lässt.
Kommen
wir aber noch einmal zurück zu Molly. In der Folge
wird mehrmals gesagt, dass sie acht Jahre alt ist.
Das kann aber nicht stimmen. Molly wurde bei
Sternzeit 45156,1 geboren, dies geschah in der TNG-Folge
"Katastrophe auf der Enterprise".
Leider wird bei dieser DS9-Episode keine Sternzeit genannt, aber dafür in den
umgebenden. Zwei Folgen zuvor war Sternzeit 51825,4
in "Valiant"; eine
Folge nach "Das Zeitportal" war Sternzeit
51948,3 in
"Der Klang ihrer Stimme".
Nehmen wir mal einen sinnvoll angenäherten Wert wie
Sternzeit 51900,0. Zwischen Mollys Geburt und dieser
Folge ist eine Differenz von genau 6743,9 Einheiten
der Sternzeit. Wenn man bedenkt, dass genau 1000
Einheiten ein Jahr sind, ist Molly nicht älter als
gut sechseinhalb Jahre, auf jeden Fall noch keine
sieben Jahre alt.
Ansonsten
würde ich die Handlung mit einer guten "Zwei"
bewerten, da sie nachvollziehbar und interessant ist.
Die
Special Effects haben eine "Eins" verdient,
denn die Effekte rund ums Zeitportal sind äußerst
gelungen, wie es fast schon Gewohnheit in den Folgen
der sechsten Staffel ist.
Die
Spannung ist "Drei". Zwar heitern Kirayoshi
und Worf die traurige und ernste Handlung um Molly
auf, doch das Ende, das die echte Molly zurückbringt,
ist leider zu vorhersehbar, und auch ihr Rückfall,
den Bashir sogar ankündigt, reißt nicht sehr vom
Hocker.
Abschließend
aber eine durchaus gelungen inszenierte Episode, die
ein "Gut" erhält.
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