Episodenbeschreibung
Als ein kobheerianischer Frachter Deep Space Nine
erreicht, bringt er einen cardassianischen Passagier
mit, der unter dem Kalla-Nohra-Syndrom leidet.
Als Major Kira davon erfährt, ist sie außer sich,
da sie weiß, dass man nur unter dieser Krankheit
leidet, wenn man bei einem Bergwerksunglück im
Arbeitslager Gallitepp dabei war. Sie half als
Mitglied der Shakaar-Bewegung die Gefangenen dort zu
befreien und weiß, wie grausam es dort zuging.
Da
der Cardassianer wohl kaum ein Arbeiter gewesen sein
dürfte, hält Kira ihn für einen Offizier, der dort tätig
war. Sie drängt Commander Sisko ihn zu verhaften,
weil er in ihren Augen ein Verbrecher ist. Sisko erklärt
sich schließlich bereit und lässt ihn in eine
Arrestzelle sperren. Odo soll außerdem Ermittlungen
einleiten.
Beim
Verhör, bei dem besonders Kira sich engagiert,
gesteht der Cardassianer nach einigen Lügen in
Gallitepp gewesen zu sein. Er behauptet jedoch, dass
er nur ein unbedeutender Datenverarbeiter gewesen ist
und schließlich gibt er sich als Aamin Marritza zu
erkennen.
Kira
glaubt ihm auch weiterhin nichts und macht ihn für
die Gräueltaten im Lager mitverantwortlich. Marritza
zeigt jedoch kein Schuldgefühl und lobt sogar den
Lagerkommandanten Gul Darhe'el, den man den
"Schlächter von Gallitepp" nennt.
Nachdem
Odo Nachforschungen anstellt und in Dateien das Bild
von Darhe'el sieht, stellt sich heraus, dass
Marritza in Wirklichkeit Gul Darhe'el ist. Bei
dem folgenden Gespräch gesteht Marritza dies auch
Kira. Die Neuigkeit spricht sich schnell auf der
Station herum und einige Überlebende von Gallitepp
halten jetzt Wache vor dem Sicherheitsbüro.
Odo
lässt in der Zwischenzeit nicht locker und forscht
weiter. Er kontaktiert Gul Dukat. Erstaunlicherweise
teilt dieser Odo mit, dass Gul Darhe'el längst
tot ist. Er wurde mit allen Ehren unter einem der größten
cardassianischen Denkmäler bestattet, Dukat war
selbst bei der Zeremonie zugegen. Odo wundert sich,
wer nun überhaupt in seiner Arrestzelle ist. Er
erkennt mit Hilfe von Dr. Bashir, dass Marritza sein
Aussehen chirurgisch verändert haben muss.
Major
Kira stellt den Cardassianer erneut zur Rede und
endlich gesteht er, doch der Datenverarbeiter Marritza
zu sein. Die Grausamkeiten, die die Cardassianer den
Bajoranern antaten, veranlassten ihn, die Identität
des Kommandanten anzunehmen. Damit will er sein Volk
zwingen, ihre Kollektivschuld einzugestehen.
Nach
diesen Erkenntnissen lässt Kira Marritza frei. Doch
nur kurz darauf wird er in der Gegenwart des Majors
auf der Promenade von einem verbittertem Bajoraner
niedergestochen und stirbt in Kiras Armen. Sie
erkennt, dass Hass nur Gegenhass erzeugt und schwört
sich, die Ermordung weiterer Cardassianer nicht zu
dulden.
Bewertung
Manch einer mag vielleicht vermuten, dass diese
Episode eine Sparfolge ist, wie üblich vor dem
Finale einer Staffel. Dies mag vielleicht auf die
Kosten zutreffen, nicht jedoch auf das Drehbuch und
die Handlung.
Ohne Frage haben wir
es hier mit einer Kira-Folge zu tun. Sie steht ganz
klar im Vordergrund, alle anderen Charaktere bis auf
Marritza sind eigentlich nur Nebendarsteller. Das ist
jedoch kein Nachteil: Wir sehen hier eine
hervorragend inszenierte Entwicklung von Kiras
Charakter. Seit Begin der Serie kennen wir sie als
harten und aggressiven Charakter. Das gilt schon,
wenn wir uns an ihre erste Szene erinnern, wo sie auf
eine Konsole einschlägt. Im Laufe der ersten Staffel
haben wir immer mehr über sie erfahren, von ihrer
Vergangenheit beim bajoranischen Widerstand im
Besonderen. Auch hier hören wir mehr darüber.
Hier sehen wir sie
zu Beginn auch so: Sie urteilt schnell und ist
voreingenommen. Am Ende der Folge erkennt sie durch
das dramatische Sterben von Marritza, dass man nie
Vorurteile haben sollte, auch nicht gegenüber einem
Cardassianer. Die Folge ist also ein wichtiger
Schritt in Kiras Entwicklung.
Besonders gut ist
auch das Zwischenspiel zwischen Kira und Marritza.
Harris Yulin, der den genialen Charakter
ausgezeichnet darstellt, will als Cardassianer
provozieren und so die Schuld zum Ausdruck bringen.
Mit dieser extremen Methode stößt er zunächst auf
eine vor Wut kochende Bajoranerin, die sich nur
langsam beruhigt.
Die Spannung ist
gelungen, der Zuschauer fühlt sich etwas wie Odo und
fragt sich, wer nun der Fremde wirklich ist. Das
Raten wird durch die ständigen Lügen nicht
erleichtert und es hätte einen nicht gewundert, wenn
man am Ende erfahren hätte, dass der Cardassianer
doch jemand anderes war.
In bester Tradition
der ersten Jahre von DS9 behandelt die Folge den
Konflikt der Bajoraner und der Cardassianer. Nicht
zuletzt aufgrund des hervorragenden Verwirrspiels zählt
sie wohl zu den Highlights der 1. Staffel.
|