Aller guten Dinge sind nicht immer drei
von Andrej Schwabe, 05.12.2001
Dies ist der dritte und
letzte Roman des TNG-Zyklus' "Das Q-Kontinuum".
Handlung:
Picard wird in der Vergangenheit Zeuge des Q-Kriegs zwischen
0 und dem Kontinuum. 0 hatte kurz zuvor die Sonne des
T'Kon-Imperiums in die Luft gejagt - zusammen mit Billionen
Lebewesen.
Kritik:
"Kleinvieh macht auch
Mist." Wer mit dieser Weisheit ein wenig vertraut ist,
wird wissen, dass das nicht nur für positive sondern auch
für negative Sachen gilt.
Viele dieser
Dinge hatte ich schon in der Kritik zum zweiten Band genannt, allen voran den Makel, dass wohl
anscheinend alles im Trek-Universum miteinander verlinkt ist.
So scheint sich Q offensichtlich für das Aussterben der
Dinosaurier verantwortlich zu zeichnen - und wem das noch
nicht genug ist: Das Kontinuum hat ihn dazu verdonnert, sein
waches Auge für die nächsten paar Millionen Jahre auf die
Menschheit zu werfen
Die
klischeehaft ausgearbeiteten Charaktere hatte ich schon beim ersten Teil erwähnt. Die Vater-Sohn-Geschichte leidet sehr
stark unter ihrer Vorhersehbarkeit und hätte am Ende fast
bewirkt, dass ich das Buch zerreiße, weil soviel "Ach,
mein böser Vater!" und "Jetzt sind wir wieder
Vater und Sohn!" einfach nur ätzend ist.
Greg Cox
versucht ja in diesem Buch viel zu erklären und aufzudecken:
der Q-Krieg (der überings besser in den zweiten Teil gepasst
hätte), was aus 0 wird, die galaktische Barriere usw. Was er
dem Leser nicht begreiflich gemacht hat, ist, warum die
Barriere ein Band ist und keine Kugel und warum man, um sie
durchqueren, nicht einfach drüber hinwegfliegen kann.
Außerdem lässt er Picard einfach so ein besessenes
Crewmitglied umbringen, obwohl noch nicht so ganz klar ist,
ob er noch lebt. Und wie soll die Barriere davor schützen,
dass sich der offenbar immer noch allmächtige 0 einfach an
Aliens aus dem Andromedanebel versucht?
Kurz gesagt:
Hätte Herr Cox sich einfach mal einen dicken Rotstift
gegriffen, wäre nicht nur der Zyklus kürzer geworden,
sondern hätten auch viele unnütze und unlogische Stellen
nicht das Gesamturteil derart heruntergezogen.
Nun will ich aber nicht
verschweigen, dass der Zyklus und speziell dieser Band auch
seine Höhepunkte hatte.
Cox erhält
den Charakter Qs in seiner gewohnten Form: ironisch, arrogant
und immer für Überraschungen gut. Es ist beispielsweise
wahnsinnig komisch, wenn Q Picard um Hilfe bittet und ihm den
Rat gibt, Data nach technischen Lösungen und Deanna nach
ihren Gefühlen zu fragen und Riker jemanden schlagen zu
lassen. Und auch nachdem klar wird, was für Fehler Q in der
Vergangenheit begangen hat, tritt er immer noch so
selbstgerecht auf wie am Anfang von TNG.
Qs
Gegenspieler 0 ist sehr gut ausgestaltet worden. Die
Entwicklung von der Machtgier zum Wahnsinn lässt sich gut
nachzuvollziehen und passt sich gut in die Geschichte ein. Am
Ende gewinnt 0 durch seinen Wahnsinn auch noch eine
beängstigende Nuance, die ich ihm anfangs nicht zugetraut
hätte.
Mitreißend
erzählt ist 0s Jagd auf Q im dritten Teil. Hier wartet Cox
im Gegensatz zum Rest der Geschichte mit allem auf, was er
als Schriftsteller zu bieten hat. Er bringt es fertig,
riesige, furchteinflößende Landschaften zu beschreiben, 0
glaubwürdig zum Wahnsinnigen werden zu lassen und das alles
originell und abwechslungsreich zu erzählen. In meinen Augen
durchaus eine Entschädigung für den Schund, den er
ansonsten fabriziert hat.
Fazit: Der dritte Band ist der
beste Teil der Trilogie, leider einer mittelmäßigen
Trilogie, die nicht mehr als Q und 0 zu bieten hatte.
(gandalf)
Infos:
STAR TREK -
The Next Generation, Band 73
Titel: Das Q-Kontinuum 3: Der Widersacher
(The Q-Continuum 3: Q-Strike)
Autor: Greg Cox
Erscheinungsjahr: Deutschland: 2001, USA: 1998
Deutsche
Übersetzung von
Andreas Brandhorst
Preis: 15,55 DM (7,95 )
Wilhelm
Heyne Verlag,
München