Kontinuum, die Zweite
von Andrej Schwabe, 05.11.2001
Dies ist der zweite Roman
aus dem TNG-Subzyklus "Das Q-Kontinuum".
Handlung:
Die Enterprise wird weiterhin von den rachsüchtigen
Calamarainern angegriffen und die einzige Fluchtmöglichkeit
scheint die in Richtung galaktische Barriere zu sein.
Währenddessen erlebt Picard mit, welch große Fehler der
junge Q gemacht hat.
Kritik:
Am Ende von "Q-Kontinuum 1" brachte Q einen rätselhaften Fremden,
0 genannt, in das Kontinuum, obwohl selbst Picard ihn auf den
ersten Blick als gefährlich einstufte. Und diese
Gefährlichkeit beweist der zweite Teil - was 0 und seine
drei Gefolgsleute anstellen, ist teilweise erschreckend und
sehr mitreißend und eindringlich erzählt. Und auch wenn der
junge Q lange nicht die wirkliche Lage erkennt und sich
naiven Vorstellungen hingibt, in denen er und 0 das Kontinuum
revolutionieren werden, so wird ihm spätestens, als 0 eine
Supernova auslö st und dadurch Billionen Lebewesen ermordet
werden, klar, dass er einen riesigen Fehler gemacht hat. Dass
auch der allmächtige und sonst so allwissend scheinende Q
eine kindliche Vergangenheit hat, in der er falsche Freunde
gemacht hat, ist verständlich und das unumstrittene
Highlight des Romans. Und es weckt auch Interesse auf den
dritten Teil und daran, wie sich der junge Q weiterentwickelt
und sich vielleicht von 0 trennt, der seine rebellische Ader
ausnutzte - der Leser darf also gespannt sein.
Eine Sache, die ich dem ersten
wie auch dem zweiten Teil anlaste, ist, dass Cox zwar viele
Bezüge zu TOS (die drei Gefährten von 0 rekrutieren sich
aus der Serie) und TNG (die Vergangenheit des T'Kon-Imperiums
wird beleuchtet) aufbaut, aber es irgendwann einmal zuviel
wird. So klein kann das Trek-Universum nicht sein, dass wir
an jeder Ecke Bekannte treffen. Genau das ist ja auch das
Problem von VOY gewesen; dass dem Zuschauer (oft) nichts
wirklich Neues geboten wurde.
Der Erzählungsstrang rund um
die Enterprise kann auf keinerlei Weise überzeugen.
Erstens steht
die Enterprise wie in fast jeder Folge und fast jedem Roman
am Rande der totalen Vernichtung.
Zweitens
wiederholt sich Cox nur am laufenden Bande, viele Textstellen
decken sich mit denen aus dem ersten Band. Von der
Charakterzeichnung außerhalb von Q will ich hier erst gar
nicht reden.
Drittens weiß
der Leser immer noch nicht, was die Q-Geschichte mit der
galaktischen Barriere zu tun hat und wird nicht mal
ansatzweise dahin geführt; die zwei Geschichten laufen
kilometerweit aneinander vorbei.
Nun habe ich zwar viel
Negatives gegen Cox ins Feld geführt, aber in einer Sache
muss ich ihm einfach nachgeben. Er hat einen wunderbaren
versteckten Humor. Als Picard Gorgan erblickt, denkt er
sofort an die alte Redensart: "Als Erstes bringen wir
alle Anwälte um". Zufälligerweise war der Schauspieler
in der betreffenden TOS-Episode (Melvin Belli) Anwalt. Auch
im ersten Band gab es so eine Passage, als Picard nämlich
zum ersten Mal Qs Frau sieht und sich an jemanden erinnert
fühlt. Das kann nur Dr. Selar, die vulkanische Ärztin,
gewesen sein, weil beide von derselben Schauspielerin
verkörpert wurden (Suzie Plakson).
Kurz gesagt also nicht viel
Neues aus dem Q-Kontinuum. Wer schon den ersten Teil gut
fand, wird auch den zweiten ohne Murren lesen.
(gandalf)
Infos:
STAR TREK -
The Next Generation, Band 72
Titel: Das Q-Kontinuum 2: Die Entführung
(The Q-Continuum 2: Q-Zone)
Autor: Greg Cox
Erscheinungsjahr: Deutschland: 2001, USA: 1998
Deutsche
Übersetzung von
Andreas Brandhorst
Preis: 15,55 DM (7,95 )
Wilhelm
Heyne Verlag,
München