Episodenbeschreibung
Ein Föderationsraumschiff treibt durch den Weltraum. Von
außen wird es anscheinend angegriffen und auch innen
sind schwere Schäden zu verzeichnen. Die Schilde drohen
auszufallen und der Captain befiehlt, sie zu senken.
Widerwillig führt man den Befehl aus, um sie nicht ganz
zu verlieren. Als die Schilde aus sind, öffnen sich plötzlich
kleine Wurmlöcher, aus denen schreiende Wesen austreten und
die Besatzungsmitglieder angreifen, soweit diese sich nicht
mit Phasern zur Wehr setzen.
Die Voyager erhält derweil den Notruf, den der Captain
des Schiffes, Ransom, ausgesetzt hat. Janeway kennt
Ransom vom Namen her. Sein Schiff, die Equinox, ist ein
Erkundungsschiff und er selber ein Exobiologe. Man setzt
einen Kurs, um der Equinox zu helfen. Angekommen, ist das
Chaos noch viel größer, als am Anfang. Es gelingt, einige
Crewmitglieder einschließlich Ransom zu retten, viele sind
jedoch bereits tot. Schnell stellt man auch fest, dass
das Antriebssystem der Equinox gänzlich verändert wurde.
Als Janeway auf Ransom trifft, deutet er an, dass auch er
mit seinem Schiff vom Fürsorger in den Deltaquadranten
befördert wurde.
Zurück auf der Voyager analysiert man die Aliens, die nun
versuchen, auch in die Voyager einzudringen. Man findet
heraus, dass sie nur wenige Sekunden außerhalb der
Fluktuationen aktiv sein können. Janeway schlägt vor, sie
zur Abschreckung einzufangen. Ein Crewmitglied der
Equinox berichtet, dass man bereits ein solches Verfahren
entwickelt habe. Man will sich dessen annehmen.
Ransom und Janeway tauschen derweil ihre bisherigen
Erlebnisse aus. Ransom schlug mit der Equinox einen
gänzlich anderen Weg ein als die Voyager, so dass er die
Borg umgehen konnte, dafür aber auf eine andere Spezies traf,
die seine Crew um die Hälfte dezimierte. Als Folge verlor
man die Sternenflottenprotokolle aus dem Auge, um zu
überleben. Janeway hat zunächst noch Verständnis.
Ransom geht daraufhin in die Messe, um seinen Ersten
Offizier Burke zu treffen, dem er aufträgt, das Geheimnis
des Labors und des Warpkerns an Bord der Equinox zu
wahren - auch gegenüber Burkes alter Akademie-Freundin B'Elanna.
In der späteren Besprechung beider Crews stellt man fest,
dass die neue Technik einsetzbar ist. Janeway würde
gern ein Schiff opfern, um die Vorbereitungen zu
halbieren, doch Ransom ist strikt dagegen. Schließlich
einigt man sich darauf, die Reise mit beiden Schiffen
fortzusetzen.
Die Crew der Equinox trifft sich nun unter einem Vorwand
auf ihrem Schiff. Man beschließt den Konvoi mit der Voyager
zu beenden, nachdem man einen neuen Feldgenerator
gestohlen hat.
In der Astrometrie gewinnen Seven und Tuvok inzwischen
erste Zweifel an der Equinox-Crew. Die Radioaktivität im
Labor wurde künstlich erzeugt und wie es scheint ist ein
solches Kraftfeld, um die Aliens aufzuhalten, bereits in
Betrieb.
Janeway beschließt den Doktor zu entsenden, um im Labor
Genaueres zu erfahren. Und er findet heraus, dass Ransoms
verbessertes Antriebssystem darauf beruht, dass die Aliens
eingefangen und in Antriebsenergie umgewandelt werden.
Die Methode ist glatter Mord, aber effizient. Janeway
reagiert empört. Sie enthebt Ransom seines Kommandos und
befiehlt Seven der "Nutzung" der Aliens ein Ende zu setzen.
Sie will erneut Kontakt mit diesen aufnehmen.
Auf der Equinox hat der Holodoc Probleme, die Pläne der
Aliennutzung zu lesen, da sie codiert sind. Er aktiviert das
MHN der Equinox, das dazu die Berechtigung hat. Doch
dieses hat die Pläne selber angefertigt, nachdem es seiner
ethischen Subroutinen beraubt wurde. Als ihm der Holodoc erklärt,
wie es ihm anhand des Emitters möglich ist, an Bord der Equinox
zu sein, entreißt es ihm diesen und nutzt ihn kurzerhand für sich
selbst.
Der Equinox-Crew gelingt es, sich von der Voyager zu trennen
und zu flüchten. Janeway versucht die Flüchtigen aufzuhalten,
doch erfolglos. Die Schilde fallen aus und die Aliens kommen
an Bord der Voyager. Man bekämpft sie mit Handphasern.
Bewertung
Das Staffelfinale der fünften Staffel fällt durch Parallelen
zu den vorherigen beiden Staffelübergängen auf.
Wie in "In Furcht und Hoffnung"
am Ende der vierten Staffel trifft man auf ein Föderationsraumschiff
- dieses Mal ist es aber echt - und wie zuvor in
"Skorpion", dem Cliffhanger der
3./4. Staffel, ist der anfängliche Feind - damals war es
Spezies 8472 - nachher das Opfer, obgleich sie der Voyager
nicht freundlich gesonnen waren.
Dennoch: Die Parallelen können nicht darüber hinweg täuschen,
dass "Equinox Teil I" eine besondere Eigendynamik besitzt, die
wegen der sensiblen Themen Moral und Ethik den Zuschauer
auch fesseln kann. Was wäre, wenn man diese Faktoren
ausschaltet, um schneller nach Hause zu kommen? Die
Equinox ist das Gegenstück zur Voyager und es zeigt
sich, dass die Sternenflotte auch hier nicht immer ein
statisches Element für das Gute ist. Die Equinox fiel es
durch ihre kleinere Crew leichter, die Moral über Bord zu
werfen, aber hätte man eine solche Wendung bei der Voyager
völlig ausschließen können? Wohl doch, denn Moral wird immer
von Individuen getragen und Janeway ist ein anderes Kaliber als
Ransom. Als es darum geht, ob man sich an die Ordnung hält,
ist Janeway noch sehr tolerant. Erst als der Holodoc konkrete
Ergebnisse präsentieren kann, muss Janeway handeln -
auch der eigenen Integrität wegen.
Und wieder einmal ist es blindes Vertrauen, das die Falle
zuschnappen lässt, zum Nachteil für die Voyager. Genauso gut
hätte die Equinox auch nur eine Täuschung sein können,
wie das Schiff in "In Furcht und Hoffnung". Die Voyager-Crew
hat auch schon feststellen müssen, dass z.B. Spezies 8472
dazu imstande war, die Sternenflotte täuschend echt zu imitieren
- warum nicht auch in diesem Fall? Anscheinend überwiegt wieder
einmal die Freude an Bord der Voyager, wie auch in
"Euphorie". Dennoch erscheint es angesichts
der Erfahrungen unlogisch, angesichts eines Sternenflottenschiffs im
Deltaquadranten nicht wenigstens vorher eine Sicherheitsüberprüfung
zu machen und ein bisschen mehr gesundes Misstrauen an den Tag zu legen.
Eine große Spannungskurve suchen wir in dieser Episode vergeblich.
Höhepunkte sind eigentlich nur die Enttarnung des
Antriebsgeheimnisses und das Ende der Episode, das alles andere
noch zu entschuldigen weiß, indem es zuletzt Geschmack auf mehr
macht. Dass die Equinox-Crew ihre Gastgeber offensichtlich zu
täuschen versucht und diese anfangs auch noch leichtgläubig darauf
hereinfallen, ist kein großes Plus für die Handlung, denn ein
bisschen mehr Professionalität wäre von der Voyagerbesatzung
eigentlich zu erwarten gewesen. Spannend ist daran nichts, denn
die bösen Absichten des Captains der Equinox sind von Anfang an
deutlich sichtbar.
Herausragend dagegen die SFX. Es gelingt die Wesen
ansprechend darzustellen, ebenso die Szenen der
Equinox, auch im Zusammenspiel mit der Voyager.
Insgesamt jedoch alles in allem eine knapp gute Episode.
Die düstere Atmosphäre vermag zu überzeugen und das Ende
macht Lust auf mehr.
Allerdings ist "Equinox Teil I" ein Cliffhanger, der - im Gegensatz
zu vielen vorherigen - die wesentlichen Ereignisse nicht
vorwegnimmt, sondern sich auf die Herleitung beschränkt
und dabei auch schon mal auf eine große Spannungskurve
verzichtet.
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