Episodenbeschreibung
Man versucht immer noch, die aus der Zerstörung des
Relaisnetzwerks stammende verschlüsselte Nachricht der
Sternenflotte zu dekodieren, jedoch nur mit mäßigem
Erfolg. Bis auf einmal Neelix von einer Shuttlemission
zurückkehrt und Janeway ein schlaues Alien namens Arturis
vorstellt. Dieser ist imstande, Sprachen und Algorithmen
in Rekordzeit zu erkennen, zu lernen und zu verstehen.
Janeway bittet ihn sich die Nachricht anzuschauen und er
kann diese auch sofort entschlüsseln. Die Sternenflotte
gibt darin einige Koordinaten an, die man aufsuchen solle.
Janeway lässt einen Kurs setzen. Als man die Koordinaten
erreicht, kommt es zu einer großen Überraschung: Ein
Sternenflottenschiff namens "Dauntless" liegt vor Ort
bereit.
An Bord findet man heraus, dass die Dauntless mit
Autopilot in einer Zeit von nur drei Monaten
hierhergeflogen ist. Möglich machte den Flug die neue
Slipstream-Technologie. Als Paris & Co. einen Testflug
machen, schaffen sie 15 Lichtjahre in einigen Minuten,
während die Voyager dafür bei Maximum Warp 2 Tage benötigt
hätte.
Die Möglichkeit nach Hause zu gelangen scheint
gefunden, doch Janeway zweifelt daran, da alles viel zu
einfach ablief. Als sie die Nachricht erneut checkt, kommt
es plötzlich zum Disput mit Seven. Diese sträubt sich
angesichts der derzeit noch existierenden Möglichkeit
ihrer Rückkehr zum Borgkollektiv und will nicht mehr
kooperieren. Janeway toleriert ihr Verhalten zwar nicht,
braucht sich deswegen einen Moment später aber auch keine
Gedanken mehr zu machen, als sie herausfindet, dass die
Nachricht ganz anders lautete. Das lässt nur eine
Schlussfolgerung zu: Arturis hat die Nachricht gefälscht.
Kurzerhand beamen sich Janeway und Seven an Bord der
Dauntless. Auch Tuvok und Kim haben den Schwindel
inzwischen bemerkt und nachdem Arturis verzweifelt
Ausflüchte sucht, gibt er auf einmal das wahre
Erscheinungsbild des Schiffes preis. Ein Großteil der Crew
kann herübergebeamt werden, doch bei Janeway und Seven
gelingt das nicht mehr.
Nun gibt Arturis sein wahres Motiv an: Durch die
Kooperation der Voyager mit den Borg wurde Spezies
8472 geschlagen, die wiederum die letzte Hoffnung für
Arturis' Volk war, das jetzt größtenteils assimiliert
worden ist. Nun will er das Gleiche Seven und Janeway
zuteil werden lassen, jedoch kann die Voyager, die die
Slipstream-Technologie nachgebaut hat, diese kurz zuvor
retten und nur Arturis wird assimiliert.
Bewertung
"Hope and Fear" ist eigentlich ideal angeordnet.
Angesichts des Staffelendes hätte es durchaus sein
können, dass die Voyager nach Hause kommt - wäre da
nicht diese Offensichtlichkeit gewesen.
Und diese ist es ja auch gerade, die Janeway dazu
veranlasst skeptisch zu sein. Auch der Zuschauer wird
sicherlich nicht die Euphorie der anderen teilen können,
da einfach zu viele Zufälle und zu schnelle
Weiterentwicklungen auftauchen. Was verwundert ist,
dass Tuvok nicht der skeptische ist. Schließlich ist er
Vulkanier, Emotionen sind ihm fremd. Und auch er war es
bisher, der so manches Mal pessimistisch an potenzielle
Möglichkeiten heranging.
Das Highlight dieser Episode ist aber wohl der
Showdown zwischen Seven und Janeway. Nachdem der
Konflikt zwischen beiden in "The Gift" begann, einen
Höhepunkt bei "Prey" erreichte und immer wieder für
Spannungen sorgte, kommt es in dieser Episode zum
Schlagabtausch. Seven wirft Janeway vor, dass sie sie
nach ihrem Vorbild umerziehen wollte und umgekehrt
erinnert Janeway Seven daran, dass sie der Crew des
Schiffes noch etwas schuldig sei. Ein Ende mit
Schrecken? Nein. Zwar kam es zur Aussprache und
sicherlich auch zu einer Verbesserung des Verhältnisses,
doch vorbei ist der Konflikt nicht - glücklicherweise!
Denn er zählte zu den Höhepunkten der vierten Staffel
und wird auch weiterhin Thema sein. Die Entwicklung in
dieser Episode hat ihm jedenfalls gut getan.
Etwas enttäuschend hingegen die Figur Arturis: Kaum zu
übersehen ist, dass er so wahnsinnig intelligent nun
doch nicht ist, denn es ist ein Widerspruch, dass er
einerseits so einen genialen Plan ausgebrütet hat,
jedoch im perfekt verwandelten Schiff einen mehr als
offensichtlichen Hebel (oder ein Stück Technik)
hinterlässt.
Ein Paradoxon ist auch die Nachricht der Sternenflotte.
Die Verschlüsselung zur Übermittlung von Projektdaten
und Koordinaten machte vielleicht Sinn, nicht aber das
Beglückwünschen und Bedauern. Und das auch noch in
einem Algorithmus, den man ohne fremde Hilfe so schnell
nicht hätte dekodieren können. Diese Art der
Nachrichtenübermittlung seitens der Sternenflotte
erscheint mehr als fragwürdig.
Ebenso wenig überzeugend wirkt die Erklärung dafür,
dass man den Slipstream nicht ein zweites Mal
benutzen kann. Hüllenverformung - ein an den Haaren
herbeigezogenes Argument. Denn normalerweise hätte das
schon beim Rettungsflug auftreten müssen, der ebenfalls
in sich nicht schlüssig ist, da die Voyager, erst Minuten
später gestartet, dennoch Arturis' Schiff einholen kann.
Gibt es etwa verschiedene Slipstream-Geschwindigkeiten?
Ein Spannungs-Highlight ist andererseits, dass es kein
Happy End gibt. Anstatt dass man Arturis vom Gegenteil
überzeugt und ihn vor den Borg rettet, überlässt man
ihn den Borg zur Assimilation. Seine Strafe für das Belügen
der Voyager-Besatzung? Sicherlich hätte es wenig Sinn
gemacht ihn zu retten. denn er ist fanatisch und durch
seine mutmaßliche Intelligenz auch gefährlich. Dennoch
ist es nicht Sternenflottenprinzip, dass man so verfährt.
Aber im Deltaquadranten läuft eben vieles etwas anders.
Insgesamt betrachtet eine gute Episode mit deutlichen
Höhepunkten, aber auch Schwächen. Sehr schön ist das
emotionale Aufgreifen des Seven-Konflikts, da so ein die
Staffel umspannender Handlungsbogen entstanden ist.
Der Rest der Episode wirkt dagegen leider ziemlich
konstruiert.
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