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VOY 5.18 Endstation - Vergessenheit


Course: Oblivion

von Malte Kirchner

Episodenbeschreibung

Tom Paris und B'Elanna Torres heiraten und die gesamte Crew ist in der Messe versammelt, um zu feiern. Nachdem Janeway die Trauung vollzogen und Seven den Brautstrauß gefangen hat, ohne um die Bedeutung des Rituals zu wissen, wirft man Reiskörner auf den Fußboden. Die Körner jedoch fallen unbemerkt durch den Boden in die darunter liegende Jefferiesröhre.

Auf der Voyager hat sich derweil wieder Nachwuchs eingestellt - Fähnrich Harper hat ein Baby bekommen. Das Schiff ist inzwischen nur noch zwei Jahre von Zuhause entfernt - alle sind recht glücklich. Während Paris bereits die Flitterwochen plant, stattet B'Elanna dem Maschinenraum einen letzten Besuch ab. Doch dieser gestaltet sich länger, da sie und Seven eine Fehlfunktion feststellen. In einer Jefferiesröhre finden sie dann die Ursache: Die Röhre selbst löst sich in ihre molekularen Bestandteile auf.

In der späteren Besprechung wird klar, dass dieses Problem nicht nur die Röhre betrifft, sondern alle Teile des Schiffes. B'Elanna versucht fieberhaft die Ursache zu finden, doch schon bald bemerkt sie, dass sich ihr Körper auch auflöst. Als Tom sie auf die Krankenstation bringt, ist sie dort nicht die Einzige mit diesem Phänomen. Inzwischen löst sich alles auf dem Schiff langsam aber sicher auf. Ausgenommen davon sind lediglich Sachen, die ab einem bestimmten Zeitraum erst an Bord genommen wurden, wie Neelix anhand von Nahrung feststellt. In der Astrometrie machen Tuvok und Chakotay sich daran, die Ursache anhand der in den vergangenen Monaten durchgeführten Missionen festzustellen. B'Elanna stirbt derweil auf der Krankenstation.

Schon bald ist die beunruhigende Ursache für das Phänomen gefunden: Das ganze Schiff mit allen Personen an Bord ist offenbar nur eine Kopie und besteht in Wirklichkeit aus der biomimetischen Flüssigkeit eines vor Monaten aufgesuchten Dämon-Planeten, wie Chakotay feststellt. Tests an den Überresten von B'Elanna bestätigen diese These.

Janeway will jedoch weiterhin zur Erde fliegen. Sie argumentiert, dass sie immer noch die Gleichen seien, die gestern noch zur Erde wollten und will deshalb einer Rückreise zum Dämon-Planeten nicht zustimmen, trotz Protesten der anderen.

Doch die Heimreise gestaltet sich zunehmend komplizierter. Schließlich will Janeway auf einem nahen Klasse-Y-Planeten landen, der ideale Verhältnisse für sie bieten könnte. Doch ein Alienschiff verhindert dies und man muss weiterfliegen.

Nachdem auch Chakotay gestorben ist, willigt Janeway doch ein, zum Dämon-Planeten zurückzukehren. Allerdings dauert das fünf Wochen und sowohl das Schiff als auch die Crew lösen sich immer mehr auf. Schließlich stirbt auch Janeway und Harry Kim übernimmt die Leitung. Nachdem auch das Absetzen einer Sonde mit den sämtlichen Erinnerungen der Mannschaft fehlgeschlagen ist, verliert die Voyager ihre strukturelle Integrität und löst sich in einer gewaltigen Explosion im Weltraum auf.

Die echte Voyager hatte einen Notruf des nunmehr zerstörten Schiffes erhalten. Sie findet nur ein riesiges Trümmerfeld aus biomimetischer Masse vor und kann nichts mehr machen. Man setzt die Heimreise fort.




Bewertung

Es ist selten, dass eine Episode aufgegriffen wird, um an ihrer Handlung direkt anzusetzen. Gerade "Dämon" (4.24) schien eine jener Folgen zu sein, die nebenbei mal liefen, aber nie wieder große Beachtung finden werden. Doch "Endstation - Vergessenheit" ist eine solche Fortsetzung und das auch thematisch gar nicht mal so unähnlich.

Es geht wieder darum, etwas zu verlieren. Waren es in "Dämon" noch die Emotionen, die die Deuteriumwesen behalten wollten, sind es nun ihre Existenz, ihre Werte und ihre Ziele. Im Grunde ist die Handlung dieser Episode aber wesentlich komplizierter angelegt. Da ist zunächst einmal die Hochzeit von B'Elanna Torres und Tom Paris. Sie ist gut in Szene gesetzt und mit Sevens trockenem Humor unterlegt, als die ehmalige Borg meint, dass sie angesichts der Unbeständigkeit dieser Beziehung eher an einen Mord, als an eine Hochzeit gedacht hätte. Unklar bleibt am Ende allerdings, ob auf der echten Voyager auch eine Hochzeit stattfand.

Die Charaktere müssen auf einmal feststellen, dass sie gar nicht die sind, die sie meinen zu sein. Gleichzeitig fühlen sie sich aber so - ein komplizierter Zwiespalt. Verstärkt wird dies ganz erheblich durch den tödlichen Zeitdruck, dem man sich plötzlich ausgesetzt sieht und der eine psychische Ausnahmesituation für jedes einzelne Lebewesen, auch wenn es nur aus "Silberblut" besteht, heraufbeschwört. Wie soll man sich an etwas anpassen, das man gar nicht ist? Das Problem ist nicht nur kompliziert, es ist auch tragisch, wie das traurige Ende der Reise zeigt. Aber schon vorher bekommt der Zuschauer mit dem unerwarteten Tod B'Elannas und der verzweifelten Reaktion ihres Ehemannes zu spüren, dass hier nicht an tiefer Emotionalität gespart wurde.

Eine klare Stärke dieser Episode ist deshalb die intensive Charakterdarstellung. Janeway zeigt neben ihrem bekannten Durchsetzungsvermögen auch ihre Sturheit und ist damit für die Misere am Ende zumindest mitverantwortlich. Chakotay dagegen findet sich vergleichsweise leicht mit der Situation ab. Sein Bedürfnis zur Erde zurückzukommen steht damit weit hinter dem von Janeway. Tom Paris kommt mit der Situation, wie schon so oft, nur schwer zurecht. Er kann sich weder den Dämon-Wesen noch den Menschen zuordnen. Harry Kim versucht als Raumschiffkommandant das Menschenmögliche, muss aber das bittere Ende erleben.

Spannungsseitig bietet sich dem Zuschauer ein bemerkenswert geschlossener Handlungsbogen. Dadurch, dass man keine übertriebene Darstellung der Ereignisse bemerkt, wirkt das Szenario in sich plausibel. Lediglich die Tatsache, dass man angeblich nur noch zwei Jahre von Zuhause entfernt ist und bei der Umkehr nach der Zerstörung auf die echte Voyager trifft, ist vollkommen unlogisch und dem Einfügen der echten Voyager in die Handlung geschuldet, was man den Autoren wohl nachsehen muss. Denn sonst würde es ja bedeuten, dass die echte Voyager nun auch nur noch zwei Jahre vom Ziel entfernt ist. Ferner ist auch fraglich, wie die Kopie einen ganz anderen Weg fliegen konnte als das Original, und ob nicht jemandem aufgefallen ist, dass die Voyager an zwei Stellen auftaucht.

Abgesehen von diesen Fragen vermag die Episode jedoch zu überzeugen. Es handelt sich um eine besonders emotionale Folge, die durch den schockierenden Tod der vielen Besatzungsmitglieder und das tragische Ende des Schiffes einen bleibenden Eindruck bei den meisten Zuschauern hinterlassen dürfte. Daher insgesamt ein gutes Ergebnis.

Spannung: 5 SFX: 5 Handlung: 5 Gesamt: 5
Zusammenhänge

Harry Kim hatte zeitweise das Kommando über die Voyager schon in 3.8 "Vor dem Ende der Zukunft Teil (1)".

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Ausdruck vom: 22. 11. 2024
Stand des Reviews: 15. 11. 2024
URL: http://www.startrek-index.de/tv/voy5_18.htm