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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 47304,2
Beim gemeinsamen Frühstück sprechen Picard und Dr.
Crusher über den aktuellen Auftrag der Enterprise:
Die Kes vom Planeten Kes-Prit III haben einen Antrag
auf assoziierte Mitgliedschaft in der Föderation
gestellt, den die Enterprise nun bewerten soll. Das
Besondere daran ist, dass dies der erste Planet
wäre, der nicht vollständig beitreten würde;
andererseits bewohnen die Kes 3/4 davon, und die
kontaktscheuen Prit lehnen eine Mitgliedschaft von
sich aus ab.
Als die beiden fertig gefrühstückt haben, gehen sie
zum Transporterraum, um sich mit Botschafter Morik zu
treffen. Der Transport läuft ohne Probleme, doch die
beiden kommen nicht am geplanten Ziel an...
Stattdessen erwachen
Picard und Crusher in einer Gefängniszelle. Bald
darauf kommen einige pritianische Sicherheitsleute
an, unter ihnen eine Frau namens Lorin, Chefin des
Sicherheitsdienstes. Sie erklärt, dass die beiden
Föderationsoffiziere gefangen genommen wurden, da
die Prit eine Verschwörung der Föderation mit den
Kes vermuten. Um die Wahrheit herauszubekommen, hat
man den beiden einen Gedankentransceiver in den
zerebralen Kortex eingepflanzt. Bald werden die
Geräte auf die Psi-Wellen-Muster geeicht sein, und
dann wird man die Wahrheit herausbekommen, verspricht
Lorin, die Picard überhaupt nicht zuhört, als er
beteuert, es gäbe keine Verschwörung.
Während die beiden noch nach einem Fluchtweg suchen,
kommt ein Sicherheitsmann in die Zelle und bringt
scheinbar etwas zu essen. Beglückt stellen Jean-Luc
und Beverly fest, dass es sich stattdessen um ihren
Tricorder handelt, in dem ein Fluchtweg sowie der
Code für die Tür gespeichert wurden. Also machen
sie sich schleunigst auf den Weg.
Auf der Enterprise
hat man inwzischen herausgefunden, dass der
Transporterstrahl des Captains und der Doktorin
mittels Traktorstrahl auf das Territorium der Prit
abgelenkt wurde. Botschafter Morik kommt an Bord und
berichtet, dass er bereits ein Rettungsteam
zusammenstellt. Riker möchte zunächst lieber eine
diplomatische Lösung versuchen, doch Morik ist
sicher, dass die Prit dies nicht annehmen werden.
Nachdem die Enterprise erfolglos Kontakt mit den Prit
herzustellen versucht, meldet sich Lorin vom
Sicherheitsrat der Prit und erklärt, dass das
Gespräch nicht genehmigt war und es keine weiteren
Gespräche geben wird. Sollte die Enterprise das
trotzdem probieren, wird man zu den Waffen greifen.
Zwar erklärt Worf, dass die Waffen der Prit keine
Gefahr für das Schiff darstellen, aber Riker lässt
es nicht darauf ankommen. Stattdessen gestattet er
Morik, auf der Enterprise eine Operationsbasis
einzurichten, um die Befreiung zu koordinieren, denn
Morik befürchtet, dass es in den Reihen der Kes eine
undichte Stelle gibt.
In seinem Quartier - auf der Brücke möchte er nicht
darüber reden - klärt er Riker auf, dass die Kes
einen Agenten bei den Prit haben, der die beiden
Offiziere bereits befreit hat. Nun sollen sie sich in
ein Dorf nahe der Grenze begeben, wo sie von weiteren
Agenten in Empfang genommen und über die Grenze
geleitet werden sollen.
Auf dem Planeten
indes durchqueren Picard und Crusher mittlerweile
eine Höhle, in der es immer wieder zu natürlichen
Gasexplosionen kommt. Während sie dabei sind, meint
Beverly plötzlich: "Ich auch." Völlig
verwundert fragt Picard, wovon sie redet, und sie
erwidert, dass Picard gesagt habe, dass er Durst hat.
Picard ist sich sicher, dass er nichts gesagt hat -
allerdings hat er daran gedacht, dass er
Durst hat...
Als es eine Felswand in der Höhle zu erklimmen gilt,
um ins Freie zu gelangen, empfängt auch Picard einen
Gedanken von Beverly, und den beiden wird klar, dass
die Geräte, die man ihnen eingepflanzt hat,
offensichtlich einen telepathischen Kontakt zwischen
ihnen herstellen.
Als sie endlich an der Oberfläche angelangt sind,
ist der mentale Kontakt inzwischen fest etabliert,
beide können die Gedanken des anderen lesen: So
erfährt Picard, dass Beverly gerade an eine große
Portion Eintopf denkt, da sie ziemlichen Hunger hat.
Um die Stärke der Bindung zu vermindern, versuchen
sie, etwas Abstand zwischen sich zu bringen, doch
sofort wird ihnen schwindelig - offensichtlich sind
sie voneinander abhängig.
Dann ist der Weg, den sie nehmen sollen, unklar.
Picard wirft einen Blick auf den Tricorder und
entscheidet sich für eine Richtung, doch Beverly
bemerkt, dass er sich einfach aufs Geratewohl für
eine Richtung entschieden hat; Picard meint, als
Captain sei es von Zeit zu Zeit nötig, Vertrauen zu
erwecken, auch wenn man sich selbst nicht sicher ist.
Dann sehen sie einen Prit-Wächter auf einem nahen
Berg; außer Sicht zu bleiben, würde einen großen
Umweg zu dem Dorf bedeuten. Deshalb schlägt Picard
vor, direkt zur Grenze zu gehen und dort selbst nach
einem Weg zu suchen, sie zu überqueren.
Morik hat
mittlerweile eine große Menge technischer Geräte in
seinem Quartier auf der Enterprise installiert. Er
bittet Riker zu sich und lässt ihn vor dem Gespräch
nach Abhöreinrichtungen und ähnlichem absuchen.
Da Picard und Crusher noch immer nicht in dem Dorf
eingetroffen sind, vermutet Morik, dass sie
überhaupt nicht vorhatten, dorthin zu gehen.
Stattdessen glaubt er, dass die Föderation hinter
dem Rücken der Kes eine Allianz mit den Prit
eingehen will. Daher seien der Fehltransport und die
Gefangennahme eingefädelt worden, um die Kes zu
täuschen. Auch Rikers Erwiderung, dass die Kes es
waren, die sich um Mitgliedschaft in der Föderation
bewarben und somit die Enterprise erst hergeschickt
wurde, bringt Morik nicht von seinen Vermutungen ab.
Er meint, es wäre jetzt Zeit, dass er das Schiff
verlässt. Riker ist völlig einverstanden und
bemerkt noch, Morik solle seine Gerätschaften nicht
vergessen.
Jean-Luc und Beverly
haben in der Zwischenzeit ein Lagerfeuer gemacht,
um dort zu nächtigen. Als sie auf das Thema
"Frühstück" zu sprechen kommen, bemerkt
Beverly, dass Jean-Luc der Gedanke an das gemeinsame
Frühstück unangenehm ist. Picard meint, so hätte
er es nicht gemeint. Allerdings habe sich Beverly in
der letzten Zeit immer mehr Mühe gegeben, einen
kulinarischen Hochgenuss entstehen zu lassen. Dabei
sei ihm ein einfaches Frühstück mit Kaffee und
Croissants viel lieber. Beverly gibt zu, dass ihr das
genauso geht; sie hatte bloß versucht, dem Captain
mit dem Frühstück eine Freude zu bereiten.
Dann kommen die beiden auf Beverlys verstorbenen Mann
Jack zu sprechen, und sie spürt, dass Picard bei der
Erwähnung dieses Namens unangenehme Gefühle
empfindet. Picard gibt das zu: Er war damals in
Beverly verliebt gewesen, doch sie war ja mit seinem
besten Freund verheiratet. Deshalb hatte er sich
immer schuldig gefühlt, umso mehr, als Jack dann
umkam. Da hatte er beschlossen, Beverly nie von
seinen Gefühlen ihr gegenüber zu erzählen, doch
mittlerweile sind die beiden zu guten Freunden
geworden. Abgesehen davon ist es Zeit, sich schlafen
zu legen.
Auf der Brücke der
Enterprise ist der erzürnte Morik nach wie vor
überzeugt, dass man die Kes hintergehen will. Um den
Gegenbeweis anzutreten, lässt Riker noch einmal die
Prit kontaktieren. Von Lorin erhält er erneut eine
Abfuhr, als sie ihn warnt, die Prit nicht mehr zu
kontaktieren. Doch Morik hält das nur für eine Show
und glaubt Riker kein Wort.
Also lässt jener Lorin direkt in die
Beobachtungslounge beamen und geht mit Morik selbst
dorthin. Lorin ist über diese Entführung äußerst
erbost und bekommt erst recht einen Wutanfall, als
Riker mit dem Botschafter der Kes den Raum betritt.
Es kommt zu heftigen Wortgefechten und wüsten
Anschuldigungen, bis es Riker gelingt, ein wenig
Ordnung in das verbale Chaos zu bringen und als
Mittelsmann zu fungieren, da Lorin und Morik nicht
bereit sind, direkt miteinander zu sprechen.
Als der Morgen
dämmert und Picard und Beverly sich wieder auf den
Weg gemacht haben, werden sie von einer Patrouille
der Prit gesehen und angegriffen. Schleunigst eilen
sie zur Grenze, wo Beverly mit dem Tricorder einen
Durchgang durch das Energiegitter öffnen kann. Als
die Sicherheitsleute auftauchen, schubst sie Picard
hindurch, wird aber dann gefangengenommen.
Riker ist inzwischen
selbst erzürnt und erklärt den beiden
Kes-Pritianern, dass er nur seine Offiziere
zurückhaben will. Zudem würde der Aufnahmeantrag
der Kes mit Sicherheit abgelehnt werden. Darüber
regt sich nun wieder Morik auf, doch Riker erklärt,
dass er dem Föderationsrat ganz klar abraten wird,
die Kes in die Föderation aufzunehmen, da sie
außenpolitisch ungeschickt und von politischem
Verfolgungswahn besessen seien. Das beruhigt
zumindest Lorin: Als sie erfährt, dass man die
Doktorin der Enterprise gefangengenommen hat, weist
sie ihre Leute an, sie an Bord beamen zu lassen. Auch
Morik lenkt ein, und so sind Picard und Crusher bald
darauf erschöpft und hungrig, aber wohlbehalten,
wieder an Bord.
Riker geleitet sie zu ihren Quartieren und lässt
sich vom Captain versichern, dass auch jener momentan
von der Aufnahme der Kes abraten wird, so dass eine
Klage der Kes beim Föderationsrat sicher keinen
Einfluss auf das Ergebnis haben wird. Unterwegs zum
Quartier reden Picard und Crusher die ganze Zeit
scheinbar sinnloses Zeug, was Riker ziemlich
verwirrt: Er weiß noch nichts von den
Gedankentransceivern, die den beiden das Lesen ihrer
Gedanken ermöglichen.
Am Abend, als die
Geräte wieder entfernt sind, erinnern sich Picard
und Crusher noch einmal an das Erlebte. Beide finden
es teilweise schade, dass die Geräte nicht mehr da
sind, da sie sich daran gewöhnt hatten, die Gedanken
des anderen zu lesen. Beverly erwähnt, dass sie am
letzten Abend noch lange wachgelegen und dabei seinen
Träumen "zugehört" hatte; allerdings ist
sie nicht sicher, ob Jean-Luc überhaupt geschlafen
hatte. Es ist ihm ein wenig peinlich, doch nun wissen
beide, was sie voneinander halten und wie hoch sie
sich gegenseitig einschätzen. Da sie ihre Gefühle
nun kennen, sollten sie sie langsam und ohne Hast
erkunden. Beverly stimmt zu, und nach einem
zärtlichen Gute-Nacht-Kuss verlässt sie Jean-Lucs
Quartier.
Bewertung
Gleich zu Beginn der
Bewertung stellt sich die Frage, ob man diese Episode
eher als romantisch bezeichnen sollte, oder ob es
sich um eine Diplomatie-Story handelt.
Am Besten fährt man wohl, wenn man einräumt, dass
sie von beidem etwa gleich große Anteile hat. In der
primären Handlung geht es um den Aufnahmeantrag der
Kes und um die Entführung Picards und Crushers. Dies
sind alles Probleme, die in der einen oder anderen
Form schon einmal da waren, obgleich nicht in dieser
Mischung.
Mindestens genauso
interessant ist aber eben jene Nebenhandlung, in der
es um die telepathische Verbindung des Captains und
der Doktorin geht. Hier erfährt man einiges, was man
vielleicht lange vermutete, was aber nie mit
Sicherheit geklärt wurde, so in erster Linie die
Frage, ob die beiden insgeheim eine Liebesbeziehung
haben, die sich vorwiegend platonisch gestaltet, oder
ob sie mittlerweie "nur noch Kollegen"
sind. Es zeigt sich, dass Picard seit langem ein
starkes persönliches Interesse an Beverly hat, dass
er sogar in sie verliebt war und sie wohl immer noch
liebt. Seine Begründung, dass er ihr das nie gesagt
hat, klingt logisch: Beverlys Mann Jack war sein
bester Freund, und auch wenn Jack schon lange tot
ist, hält er es für illegitim, sich mit dessen Frau
einzulassen.
Aus ihrer Sicht ist es ähnlich verständlich: Seit
der ersten Episode ist klar, dass Beverly Jean-Luc
mag und ihn nicht einfach nur für attraktiv hält,
sondern eine tiefergehende Beziehung zu ihm hat.
Allerdings gibt er sich stets verschlossen und
distanziert, was sicherlich ein Grund sein dürfte,
dass die beiden noch nicht zueinander gefunden
haben.
In jedem Fall kann man wohl sagen, dass die
Enthüllung ihres gegenseitigen Interesses sich sehr
interessant gestaltet und damit einer Romanze Tür
und Tor öffnet - in Ansätzen wird dies auch in
"Gestern, Heute, Morgen" weitergeführt, aber
bis einschließlich des neunten Kinofilms nicht
weiter verfolgt.
Über die A-Handlung
lässt sich wenig sagen; auffallend sind die herrlich
paranoiden Kes unter Botschafter Morik: Zunächst
lässt jener sein neu zugewiesenes Quartier auf
Abhöreinrichtungen und Sicherheitslücken
untersuchen, anschließend besteht er sogar darauf,
Riker und Worf beim Eintreten zu untersuchen. Zudem
hat er das gesamte Quartier in kürzester Zeit mit
allen möglichen Geräten vollgestellt. Die Kes
erwecken wirklich den Eindruck, hinter jeder Tür
einen Feind zu wittern.
Ein unangenehmer Nebeneffekt davon ist, dass man sich
fragt, wie die Föderation überhaupt nur auf die
Idee kam, den Aufnahmeantrag ernsthaft (und vom
Flaggschiff) prüfen zu lassen: Schon zu Beginn der
Krise wird klar, dass die Kes noch bei Weitem nicht
so weit sind und ihre internen Probleme mit den Prit
so stark sind, dass sie sich keinesfalls als
Föderationsbürger eignen würden.
Ansonsten fällt
auf, dass Riker endlich mal wieder zumindest ein
wenig zu tun hat: Da Picard entführt ist, muss Riker
das Problem lösen und den Captain wohlbehalten
zurückholen, und das unter widrigen Bedingungen: Die
Prit verweigern jeden Kontakt, und die Kes sind schon
bald so eingschnappt, dass sie die Enterprise für
das Problem verantwortlich machen. Rikers Lösung
ist, wie in früheren Zeiten, unkonventionell und
effektiv.
Dabei fällt auf, dass Jonathan Frakes (Riker) in
dieser Episode Regie führte. Neben der Einbindung
Rikers, der seit längerem kaum noch etwas zu tun
hat, beweist er auch sonst ein glückliches
Händchen: Alle Szenen mit Picard und Crusher wirken
frisch und ungezwungen, und insgesamt ist die Episode
ein leicht zu genießendes, nicht sehr tiefgründiges
Trek-Vergnügen, das man getrost als "gut"
bewerten kann.
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