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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 45852,1
Fähnrich Sutter macht sich Sorgen wegen seiner
Tochter Clara, die eine "imaginäre"
Freundin namens Isabella hat, also eine Freundin, die
nur in ihrer Vorstellung existiert, doch Deanna
beruhigt ihn, da solche imaginären Freunde für
Kinder durchaus normal sind.
Aber als die Enterprise in den Nebel FGC 47 fliegt,
dringt ein Energiewesen unerkannt in das Schiff ein
und nimmt Isabellas Gestalt an, so wie Clara sie sich
vorgestellt hat. Clara ist zunächst verwundert, dass
sie Isabella jetzt sehen kann, gewöhnt sich aber
schnell daran. Sogleich will Isabella den
Maschinenraum sehen, obwohl Clara ihr sagt, dass
Kinder dort nicht hindürfen. Im Maschinenraum
angekommen macht Isabella sich unsichtbar, und Clara
trifft auf ihren Vater, der sie wegschickt, als sie
erklärt, dass Isabella dorthin wollte. Auf dem Gang
erscheint Isabella wieder und erzählt Clara, dass
sie sich unsichtbar gemacht hat, weil sie keine
Erwachsenen mag. Die beiden gehen ins Zehn Vorne,
wobei Isabella sich wieder unsichtbar macht, und
Clara trifft Guinan, die ihr erzählt, dass auch sie
einen imaginären Freund hatte, allerdings keinen
Menschen, sondern ein tarcassianisches Messerbiest.
Clara lässt sich eine Limonade spendieren, als
Deanna hereinkommt und sie auf einen Spaziergang
mitnimmt.
Als Clara danach wieder in ihrem Quartier ist,
erscheint Isabella sofort wieder und will unbedingt
erneut in den Maschinenraum, was Clara aber nicht
recht ist. Kurz darauf kommt Deanna herein und geht
mit Clara zu einem Keramikkurs.
Währenddessen wird die Enterprise von einem
scheinbaren Zusammenstoß erschüttert, und die
Schildenergie nimmt langsam ab, bis sie sich ohne
erkennbare Ursache wieder auf normalem Niveau
einpendelt. Geordi vermutet, dass der Nebel von einem
Energiefeld durchzogen ist, dessen Stränge unter
normalen Umständen nicht erkannt werden können. Er
schlägt vor, die Warpenergie umzuleiten und dadurch
die Stränge sichtbar zu machen. Es zeigt sich, dass
es Millionen von Strängen im Nebel gibt, denen die
Enterprise besser ausweichen sollte, da man allzu
viele Zusammenstöße nicht überstehen wird.
Allerdings möchte er gerne noch ein wenig
hierbleiben, um das Phänomen genauer unter die Lupe
zu nehmen.
Indes kippt Deannas heiße Schokolade, die sie sich
gerade aus dem Replikator geholt hat, plötzlich um.
Kurz darauf wird ein Turm, den Worfs Sohn Alexander
im Keramikkurs gebaut hatte, umgeworfen, als er
gerade nicht hinguckt. Er denkt, es wäre Clara
gewesen, die direkt daneben stand, doch Clara sagt,
Isabella sei es gewesen - die Alexander natürlich
nicht sehen kann. Verstört wegen Isabellas Verhalten
zieht sich Clara ins Arboretum zurück, und gleich
darauf erscheint auch Isabella, die sauer auf Clara
ist, weil sie sie nicht zum Basteln mitgenommen hat.
Sie sagt, dass bald noch mehr von ihrer Art kommen
und alle auf dem Schiff umbringen werden. Clara traut
sich nicht mehr alleine ins Bett, und ihr Vater ruft
Deanna, die mit ihr das Schlafzimmer durchsucht.
Entgegen Deannas Erwartung erscheint Isabella
tatsächlich - und betäubt Deanna mit einem
Energiestrahl.
Als Deanna auf der
Krankenstation wieder erwacht, informiert sie den
Captain, der sofort Sicherheitsalarm geben lässt.
Clara glaubt, dass Isabellas Verhalten ihre Schuld
sein könnte, weil sie sich nicht genug um sie
gekümmert hat, doch Picard kann sie beruhigen, dass
es bestimmt nicht an ihr liegt.
Als er wieder auf der Brücke ist, gibt es neue
Probleme: Die Dichte der Stränge hat stark
zugenommen und es tauchen weitere Energiewesen auf,
die Energie von den Schilden abziehen. Geordi meint,
die Schilde würden höchstens noch acht Minuten
halten, wenn man nichts unternimmt. Picard hat eine
Idee: Mit Worf, Fähnrich Sutter und Clara geht er
ins Arboretum und hofft, dass Isabella sich ihm
zeigen wird, was sie auch tut.
"Isabella" erklärt, dass sie untersuchen
wollte, ob die Enterprise eine Bedrohung für ihre
Art darstellt und ob man die Energie der Enterprise
nutzbar machen kann, da sie wirksamer ist als die
Energie, die ihrer Art zur Verfügung steht. Da die
Kinder auf der Enterprise nicht tun dürfen, was sie
wollen, hält sie die Menschen für unwürdig und ist
bereit, alle zu töten. Picard erklärt, dass es gute
Gründe für die Vorschriften gibt, die man den
Kindern macht: Vor allem sind sie zum Schutz der
Kinder, die viele Gefahren noch nicht einschätzen
können. Er kann "Isabella" überzeugen,
dass die Menschen ihre Kinder gut behandeln. Isabella
sieht das ein und verschwindet zusammen mit den
anderen Energiewesen. Picard lässt Geordi einen
hochenergetischen Impuls vorbereiten, den er vor dem
Verlassen des Nebels abgeben soll, damit die Wesen
sich daran stärken können.
Abschließend erscheint Isabella noch einmal bei
Clara und entschuldigt sich, dass sie ihr Angst
gemacht hat. Clara hat für ihre Situation
Verständnis und nimmt es auf die leichte Schulter.
Sie hofft, dass die beiden sich irgendwann einmal
wieder treffen werden.
Bewertung
Vorab ist "Die imaginäre Freundin" eine
ungewöhnliche Episode in der Hinsicht, dass die
meisten Hauptdarsteller kaum etwas zu tun haben:
Geordi und Data werden nur am Rande gezeigt, genauso
Riker und Worf; Dr. Crusher hat nur einen ganz
winzigen Auftritt bei Deannas Erwachen auf der
Krankenstation. Auch Picard kommt recht kurz.
Allein Deanna trägt hier neben den Gästen
wesentlich zur Handlung bei, indem sie sich um Clara
kümmert und sich bemüht, Clara zu verstehen und
ihrem Vater den Gedanken näherzubringen, dass
"Isabella" für Clara beinahe real ist,
wobei sie freilich bis zum Ende nicht ahnt, dass
Isabella tatsächlich in gewisser Hinsicht real
geworden ist.
Eine angenehme Überraschung ist Noley Thornton, die
die Rolle der Clara Sutter mit guter Mimik und Gestik
herüberbringt und nicht so gestelzt wirkt wie
Isabella, die in der ganzen Episode nur einmal
gekünstelt lächeln darf und dem Zuschauer als
unsympathisch verkauft wird.
Guinan erweist sich einmal mehr als
Universaltherapeutin: zunächst bringt sie Data bei,
wie man in Wolken die Form eines Gegenstandes
erkennen kann, dann kümmert sie sich um Clara, wobei
sie dem Kind als einzige das Gefühl vermittelt,
Isabella ernst zu nehmen, und schließlich berät sie
sogar Troi, als jene überlegt, ob es nicht besser
wäre, Clara den Gedanken an Isabella doch
auszutreiben.
Mit ein wenig Ironie
ist wohl Alexanders kurzer Auftritt zu betrachten:
als sein Turm umfällt, beschuldigt er, scheinbar zu
Recht, Clara, den Turm umgeworfen zu haben, obwohl
sie das vehement bestreitet. Es ist noch gar nicht so
lange her, dass Alexander Dummheiten beging und dann
behauptete, er wäre es nicht gewesen, obwohl er im
Gegensatz zu Clara tatsächlich meist der Urheber
war.
Markant: Keiko und
ihr Engagement im Arboretum werden erwähnt, obwohl
Rosalind Chao in dieser Episode nicht mitspielt. Ein
deutliches Indiz, wie stark diese Gastrolle bereits
mit TNG verknüpft ist.
Trotz der zum Teil
recht guten Darsteller ist diese sehr
charakterbetonte Episode aber insgesamt nicht sehr
spannend, da die Gefahr, die dem Schiff droht, kaum
ausreichend klar gemacht wird. Richtig konfus ist zum
Schluss Picards Lösung des Problems: er braucht nur
kurz einem fremden Wesen zu erklären, dass die
Menschen ihre Kinder doch lieben, auch wenn es nicht
unbedingt auf den ersten Blick so aussieht, und schon
ist "Isabella" überzeugt und lässt das
Schiff in Ruhe. Die Anklage, die Isabella indirekt
erhebt, nämlich dass Menschen eine unwürdige und
unwichtige Spezies seien, erinnert ein wenig an
"Mission Farpoint" und
"Gestern, Heute, Morgen",
wo Q ähnliche Behauptungen aufstellt - allerdings
auf sehr viel spannendere Weise.
Ein abschließendes
Plus gebührt den visuellen Effekten, die bei den
Außenansichten die Enterprise in verschiedenen
Beleuchtungen innerhalb des Nebels zeigen und vom
Feinsten sind.
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