Episodenbeschreibung
Sternzeit: 46071,6
Die Enterprise kommt dem Transportschiff Dorian zu
Hilfe, das in der Nähe des Planeten Rekag-Seronia
von Schiffen der Rekag angegriffen wird. Man kann die
Angreifer vertreiben und nimmt den lumerianischen
Vermittler Ves Alkar und dessen uralte Mutter Sev
Maylor an Bord. Alkar soll im Auftrag der Föderation
zwischen den verfeindeten Gruppen vermitteln, doch
zunächst gönnt er sich noch etwas Entspannung, als
er an einer Tai-Chi-Trainigsstunde von Worf
teilnimmt. Deanna begleitet Alkar anschließend zu
seinem Quartier, wo sie von seiner Mutter gewarnt
wird, sich nicht mit ihm einzulassen. Bald darauf
werden Riker und Troi in Alkars Quartier gerufen:
Seine Mutter ist plötzlich verstorben. Alkar meint,
sie sei sehr krank gewesen und hätte immerhin das
stolze Alter von 93 Jahren erreicht. Er bittet
Deanna, an einer Gedenkmeditation teilzunehmen, wozu
Deanna gerne bereit ist. Am Ende der Zeremonie
berührt er Deanna, die sich daraufhin merkwürdig
fühlt.
Dr. Crusher ist indes nicht in der Lage, die
Todesursache der Mutter festzustellen, auch gibt es
keine Zeichen, dass sie erkrankt war. Einzig ein sehr
hohes Niveau an Neurotransmittern ist merkwürdig,
aber aufgrund der Gebräuche der Lumerianer will
Alkar keine Autopsie erlauben.
Am Abend besucht ihn Deanna und drängt ihn, mit ihr
ins Bett zu gehen, doch Alkar weist sie zurück und
meint, ihre Beziehung könnte nicht so weit gehen.
Als Riker später bei Deanna vorbeischaut, um die
Mannschaftsbewertungsberichte anzufertigen, trifft er
neben Deanna auch einen Fähnrich in ihrem Quartier
an, der sich schleunigst aus dem Staub macht. Obwohl
Will beteuert, dass ihn das nichts angeht, beginnt
Deanna einen Streit, da sie zu wissen glaubt, dass
Riker eifersüchtig ist.
Schließlich trifft die Enterprise auf Rekag-Seronia
ein, und Alkars Mitarbeiter, die bereits vor Ort
sind, berichten von einer Verschlechterung der Lage:
Ein zuvor ausgehandelter Waffenstillstand wurde
bereits gebrochen. Picard schlägt vor, dass man die
Verhandlungen in der neutralen Küstenstadt Darthan
durchführt, was Alkar für eine gute Idee hält.
Während Deanna bei einem Termin ihre Patientin mit
unfreundlichen Worten hinausekelt, berichtet Crusher
Geordi von einer Diskrepanz der
Transporter-Biofilterdaten Maylors gegenüber den
drei Tage später vorgenommenen Tricordermessungen:
Laut Tricorder ist Alkars Mutter in den drei Tagen,
die sie bis zu ihrem Tod an Bord war, extrem
gealtert. Doch ohne eine Autopsie kann sie nichts Genaueres
herausfinden. Im Zehn Vorne macht Deanna eine Szene,
bezichtigt eine von Alkars Mitarbeiterinnen, ihn ihr
wegnehmen zu wollen. Riker bringt sie in ihr Quartier
und ist gleichermaßen verwundert wie verärgert
über ihr merkwürdiges Verhalten. Bald darauf
besucht Alkar sie und gibt ihr zu verstehen, dass er
sie braucht, dass sie aber an Bord der Enterprise
bleiben muss, damit sie ihm von Nutzen ist...
Als er sich anschließend auf den Planeten beamen
lassen will, geht Deanna mit einem Messer auf ihn
los. Picard kann sie aufhalten, wird aber selbst
dabei verletzt. Während Deanna, die jetzt
fürchterlich alt aussieht, auf die Krankenstation
gebracht wird, beamt Alkar hinunter. Dr. Crusher
stellt fest, dass Deannas Neurotransmitterwerte
bereits 300 % über normal liegen. Trotz Alkars
Verbot gestattet Picard die Autopsie an Maylor. Es
zeigt sich, dass die Frau allen Daten zufolge erst
etwa 30 Jahre alt war, auf keinen Fall jedoch 93.
Zudem zeigt ein genetischer Vergleich, dass sie
überhaupt nicht mit Alkar verwandt ist, also nicht
seine Mutter gewesen sein kann.
Picard beamt auf den Planeten, fängt Alkar in einer
Verhandlungspause ab und stellt ihn zur Rede. Alkar
gibt zu, dass Maylor nicht seine Mutter war. Er hat
einen Weg gefunden, alle negativen Gefühle und
Empfindungen auf andere zu übertragen. Maylors Tod
kam ihm in die Quere, und so musste er schnell für
Ersatz sorgen: Deanna. Er ist der Meinung, dass das
Leid einer einzelnen Person gerechtfertigt ist, da er
dafür Tausende rettet, indem er bei den
Verhandlungen einen klaren Kopf hat und sich voll und
ganz auf seine Aufgabe konzentrieren kann. Picard
stimmt nicht mit ihm überein, und so lässt Alkar
ihn vom Planeten schicken. Mit dem neuen Wissen über
die Verbindung zwischen Deannas Altern und Alkar kann
Dr. Crusher leider wenig anfangen: Sie kann Deanna
nur heilen, wenn Alkar die Verbindung abbricht. Der
beste Weg wäre, Deanna zu töten... und
anschließend wiederzubeleben, wofür maximal 30
Minuten zur Verfügung ständen. Der Plan wird
durchgeführt, gerade als Alkar die Verhandlungen zu
einem erfolgreichen Abschluss gebracht hat. Picard
lässt ihn und seine Mitarbeiterin gegen seinen
Willen an Bord beamen und auf die Krankenstation
bringen, wo Dr. Crusher gerade Deannas Todeszeitpunkt
einträgt. Alkar geht mit seiner Begleiterin in sein
Quartier, um nun seine Emotionen auf sie zu
übertragen. Bevor man Deanna gefahrlos wiederbeleben
kann, muss ihr Neurotransmitterniveau erst auf unter
300 % über normal zurückgehen. Die halbe Stunde ist
beinahe verstrichen, als dies endlich der Fall ist,
und Alkar hat das Ritual bereits begonnen. Als Deanna
erfolgreich wiederbelebt ist, lässt Picard die
Begleiterin des Vermittlers aus dem Quartier
herausbeamen. Alkar hat keine Gelegenheit, mit jemand
anderem eine Verbindung einzugehen, und so schlagen
seine Gefühle auf ihn selbst um. In Sekunden altert
er enorm und bricht an Altersschwäche tot zusammen,
während Deanna beinahe genausoschnell wieder jung
wird. Auch Alkars Begleiterin fühlt sich gut, er
konnte die Verbindung mit ihr offensichtlich noch
nicht ausreichend festigen, um ihr Schaden
zuzufügen.
Abschließend bedankt sich Deanna abends bei Will,
dass er sie in den vergangenen Tagen nicht aufgegeben
hat.
Bewertung
Der "unmoralische Friedensvermittler" ist eine
recht konventionelle Episode. Man ahnt von Anfang an,
dass Alkars Mutter irgendein Geheimnis umgibt, was
noch deutlicher wird, als sie stirbt und Alkar mit
Deanna das merkwürdige Ritual durchführt. Man mag
zunächst vermuten, dass Deanna von einem Geist
besessen sein könnte, doch die Erklärung, dass
Alkar seine negativen Emotionen auf sie überträgt,
kommt wenig überraschend. Die Lösung ist ebenfalls
nicht sehr einfallsreich; zu schnell gibt er zu, für
das verantwortlich zu sein, was mit Deanna geschieht.
Er versteckt sich zwar dahinter, dass der
Föderationsrat ihm eine sichere Rückreise auf
seinen Heimatplaneten zugesichert hat, aber ihm
musste auch klar sein, dass man seine Methoden
seitens der Föderation nicht gutheißen würde,
immerhin ist Rekag-Seronia kein Planet der
Föderation, Deanna hingegen Bürgerin derselben.
Dass es der Crew gelingt, seine eigenen Mittel gegen
Alkar einzusetzen ist ein einfaches und allzu
gerechtes Ende. Man sieht nicht eine betrübte Miene,
als Worf über Kommunikator berichtet, dass Alkar tot
ist. Gerade von Dr. Crusher hätte man an dieser
Stelle wenigstens eine Spur des Bedauerns erwarten
können, immerhin war sie gewissermaßen an Alkars
Ermordung beteiligt, obgleich die Umstände die
Maßnahmen zu rechtfertigen scheinen. Vor allem im
Hinblick auf "Ich bin Hugh", wo sich Dr. Crusher
für einen Borg, also einen Vertreter der
gefährlichsten bekannten Spezies, einsetzte, ist
ihre Gefühllosigkeit gegenüber Alkar
unverständlich.
Zudem erscheint es merkwürdig, dass erst eine
Autopsie durchgeführt werden muss, bevor man
näheres über Maylors Todesursache herausfinden
kann. Tricorder und andere Geräte können
üblicherweise alle möglichen Krankheiten und
Verletzungen diagnostizieren, ohne den Patienten auch
nur berühren zu müssen. Da klingt es unlogisch,
dass man einen Körper öffnen muss, um genaueres zu
erfahren.
Alkar wirkt vom ersten Augenblick an unsympathisch,
und von Deanna abgesehen sind die anderen Charaktere
nur nebensächlich beteiligt. Marina Sirtis spielt
die alternde Deanna, die zur Furie wird,
einigermaßen glaubwürdig, wobei ihr Altern von der
Maske hervorragend dargestellt wird.
Eine interessante Beobachtung ist Data: Kurz bevor
Deanna ins Zehn Vorne kommt und Alkar eine Szene
macht, sieht man ihn, wie er sich an der Theke mit
einer Frau in Zivilkleidung unterhält. Allein dieser
Anblick, den die Kamera nur am Rande zeigt, macht
diese Episode bereits wieder um einiges
sympathischer, da man den Eindruck hat, dass die
Brückencrew in ihrer Freizeit auch einmal mit
anderen Personen verkehrt als denen, die man
üblicherweise zu sehen bekommt.
Fun Fact: Deanna hat einen Termin mit Fähnrich Janeway.
Laut Memory Alpha
hat Fähnrich Janeway nichts mit
Captain Janeway von der Voyager zu tun.
Vielen Dank an unsere Leser Troll Trollface und Michael M. für den Hinweis.
Unserem Leser Chrusty ist eine Kleinigkeit aufgefallen:
In der Maschinenraum-Szene ca. 22 Minuten nach Beginn der
Episode trägt Geordi die Rang-Pins am Kragen falsch herum.
Von oben nach unten müsste es eigentlich
halb-voll-voll sein, hier ist es voll-halb-halb.
Alkars Vorgehen, seine Verwendung anderer Menschen, die er als
"Behälter" bezeichnet, zum Zweck, viel
mehr dafür zu retten, wird durch den Aufbau der
Episode und sein nicht vorhandenes Schuldbewusstsein
bereits verurteilt. Picard bezichtigt ihn der
Feigheit, weil er nicht bereit ist, sich seinen
Emotionen zu stellen. So wird eine der
Lieblingsaussagen von Trek hier auf recht plumpe
Weise wiedergegeben:
"Das Wohl von Vielen wiegt genauso schwer wie
das Wohl von Wenigen oder eines Einzelnen"
(Spock in "Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock").
Insgesamt ist
"Der unmoralische Friedensvermittler"
relativ langweilig und bietet keine interessanten
Zusammenhänge.
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