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Episodenbeschreibung
Datum: -
Vor dem Oberkommando auf Vulkan erscheint Botschafter Soval. Man wirft ihm vor, seine Fähigkeit zur Gedankenverschmelzung verschwiegen zu haben. Er rechtfertigt sich damit, dass er dann wohl kaum Botschafter geworden wäre. Dies wird ihm zwar bestätigt, dennoch steht die Entscheidung schon fest: Er wird seines Amtes enthoben. Der Administrator V'Las informiert Soval noch darüber, dass der mit seiner Hilfe identifizierte mutmaßliche Attentäter Stel ein Syrrannit sei. Man habe bei einer Durchsuchung seines Hauses zahlreiche Beweise gefunden und damit stehe auch fest, dass die Syrranniten die Urheber des Anschlags waren. Der erstaunte Soval kann jedoch nichts mehr tun, man will nichts mehr von ihm hören und verpflichtet ihn zur Verschwiegenheit.
Captain Archer und T'Pol werden nach ihrer Gefangennahme durch die Syrranniten vor T'Pau geführt. Man befindet sich jetzt offenbar im Heiligtum T'Karath. Archer wirft T'Pau vor, sie sei in das Attentat auf die Erdenbotschaft verwickelt. Diese bestreitet dies jedoch vehement, sagt, sie habe die Wüste seit 2 Jahren nicht verlassen, Archer sei falsch informiert. T'Pau und Archer werfen sich gegenseitig Unverständnis über die andere Spezies vor. Das Erscheinen von T'Pols Mutter T'Les beendet vorerst ihren Streit. Archer erzählt vom Tod Arevs in der Wüste, was bei T'Pau ungläubiges Nachfragen auslöst: Arevs wahrer Name war Syrran, der Anführer der Syrranniten. Vorerst werden der Captain und T'Pol in eine höhlenartige Gefängniszelle gesperrt. Hier beklagt Archer, dass er seit Arevs/Syrrans Tod nicht mehr er selbst sei. T'Pol fragt nach, ob der Verstorbene eine Gedankenverschmelzung bei ihm durchgeführt habe. Archer weiß es jedoch nicht.
T'Les bittet T'Pau um Freilassung der beiden Gefangenen. Letztere jedoch sieht ein viel größeres Problem: Wenn Syrran tot ist, dann ist das, wofür die Syrranniten gearbeitet haben, praktisch verloren. Einzelheiten, wie sie das meint, verrät sie jedoch nicht.
Auf der Enterprise informiert der zurückgekehrte Soval den amtierenden Kommandanten Tucker darüber, dass der Captain und T'Pol in großer Gefahr sind, da das vulkanische Oberkommando danach trachtet, den Syrranniten-Unterschlupf im Glühofen zu zerstören.
Dort dürfen T'Pol und ihre Mutter zu einem Gespräch zusammenkommen. T'Les erklärt ihrer Tochter, warum sie zu den Syrranniten ging, und dass sie die Hoffnung gehabt habe, T'Pol würde dies auch tun. Diese weist das Ansinnen jedoch barsch zurück, bezeichnet es als extrem töricht.
Der in seiner Zelle zurückgelassene Archer hat plötzlich eine unglaubliche Vision: Er findet sich in der vulkanischen Welt vor 1.800 Jahren wieder, wo ihm ein vulkanischer Mann erklärt, dass dies einmal die "Zeit des Erwachens" genannt werden würde. In der Ferne sind Explosionen von Kriegswaffen zu sehen. Der Vulkanier sagt, Archer wisse genau, wer sein Gegenüber sei. Der Planet Vulkan sei im Übrigen dabei, sich gerade selbst zu zerstören. Nunmehr leuchtet der Lichtblitz einer Atombombenexplosion auf. Ohne näher darauf einzugehen, erfährt der Captain von der Gestalt, dass er von Syrran zu etwas auserwählt worden sei. Er kann das nicht glauben, zweifelt. Der Vulkanier beschwört ihn, seinen Geist zu öffnen und zu vertrauen. Die Vision endet, als Archer plötzlich von T'Pol stehenden Fußes wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt wird.
Im vulkanischen Oberkommando betreibt Administrator V'Las mit Nachdruck die Auslöschung der Syrranniten mit Feuer und Schwert. Gegen den Widerstand einiger Ratsmitglieder setzt er durch, dass der lokalisierte Rebellenstützpunkt mit Photonikwaffen angegriffen wird.
Captain Archer und T'Pol sind aus ihrem Gewahrsam geholt worden. Archer kann den Anwesenden, darunter T'Les und T'Pau, über seine Vision berichten. Er ist überzeugt, dass Surak mit ihm gesprochen hat. T'Pau glaubt ihm das sogar. Sie ist der Meinung, dass er offenbar das Katra Suraks von Syrran übernommen hat. Nur T'Pol zweifelt noch. Auf Bitten T'Paus lässt Archer sich auf eine kurze Gedankenverschmelzung mit der Rebellenführerin ein. Sie bestätigt, dass er das Katra hat.
Währenddessen bereitet Cmdr. Tucker auf der Enterprise eine Rettungsmission mit einem Shuttle für den Captain vor. Soval gibt ihm Tipps für die Ausschaltung der vulkanischen Satelliten.
Wieder in der Gewahrsamszelle befragt T'Pol den Captain eindringlich, ob er sich wirklich sicher sei, Suraks Katra in sich zu tragen. Selbst viele Vulkanier glaubten nicht daran. Archer versichert ihr, dass da etwas in seinem Kopf sei, das er gerne wieder loswerden möchte. T'Pol entgegnet, dass das vielleicht nicht mehr möglich sein würde.
T'Pau hat inzwischen ihre Entscheidung getroffen: Gegen den Widerstand von T'Les will sie Suraks Katra aus dem Kopf des Menschen holen, auch wenn er dabei sterben sollte. Das Risiko scheint ihr um der Sache willen akzeptabel zu sein.
Die Enterprise wird inzwischen von Administrator V'Las nachdrücklich aufgefordert, den Orbit um Vulkan zu verlassen. Auf Trips Ausreden reagiert der Vulkanier erst herablassend und dann wütend. Schließlich beendet er die Transmission. Er kann bei der Vernichtung der syrrannitischen Rebellen keine Zeugen gebrauchen. Da die Enterprise jedoch nicht wegfliegen will, lässt er sicherheitshalber ihre Kommunikation überwachen. Der Standort des Sternenflotten-Schiffs über dem Glühofen hat ihn misstrauisch gemacht, zumal Trip den Captain verleugnet hat.
T'Pau konfrontiert Archer nun mit ihrem Willen, das Katra von Surak notfalls mit Gewalt aus ihm herauszuholen. Er stimmt der für sein Nervensystem gefährlichen Prozedur trotz des entschiedenen Widerstands von T'Pol freiwillig zu. Bei dem dann folgenden Ritual hat Archer wiederum eine Vision: Surak, sichtlich von Strahlenschäden beeinträchtigt, inmitten des nuklearen Fallouts nach dem Atomkrieg auf Vulkan. Er warnt Jonathan Archer vor einer nuklearen Katastrophe, wie sie sein Planet erleben musste, und bittet den seiner Meinung nach unbefangenen Menschen, das verlorene Kir'Shara zu finden.
Die Übertragung von Suraks Katra an T'Pau schlägt fehl. Die Vulkanierin muss es eingestehen. T'Pol sieht sie vorwurfsvoll an, in ihren Armen der bewusstlos gewordene Archer.
Von der Enterprise startet jetzt das Shuttle mit Travis Mayweather am Steuer und Lt. Reed sowie einem Sicherheitsmann. Trotz Deaktivierung eines Sicherheitssatelliten wird das Shuttle von zwei vulkanischen Patrouillenschiffen angegriffen. Eines davon wird durch Reed ausgeschaltet. Die Mission schlägt jedoch fehl. Auf der Enterprise meldet sich Administrator V'Las und verlangt Aufklärung über den Shuttlestart. Tucker sagt ihm, dass man den Captain im Glühofen suche und nicht wegfliegen werde, bevor man ihn habe. Auch Botschafter Soval tritt in die Kommunikation ein und gesteht, dass er es war, der den Menschen half. V'Las droht der Enterprise mit einem Angriff, wenn diese nicht sofort verschwindet.
T'Pol macht inzwischen ihrer Mutter schwere Vorwürfe, weil sie es zugelassen hat, dass die Prozedur bei ihrem Chef durchgeführt wurde. Sie, T'Pol, wolle jetzt nichts mehr mit ihrer Mutter zu tun haben, was diese traurig zur Kenntnis nimmt. Captain Archer erwacht nach drei Stunden aus der Bewusstlosigkeit und spricht vom Kir'Shara. Es sei hier, er könne es finden. T'Pau erklärt, dass es sich um ein Artefakt handele. Syrran habe seine Anhänger hierher geführt, um es zu finden. Die Zeit wird jetzt knapp. T'Pau muss das Heiligtum sofort evakuieren, da drei vulkanische Kreuzer gesichtet worden sind. Man trennt sich: Archer, T'Pol und T'Pau machen sich durch einen Höhlengang auf die Suche nach dem Kir'Shara, während T'Les und die übrigen Syrranniten in den Glühofen fliehen sollen. Man will sich später treffen.
Im Orbit wird die Enterprise inzwischen angegriffen und schwer beschädigt. Auf Anraten Sovals, der T'Pols Platz auf der Kommandobrücke eingenommen hat, verlässt das Erdenschiff den Planeten, um der Vernichtung zu entgehen, mit der - nach Sovals Worten - niemandem geholfen wäre.
Archer führt seine Begleiterinnen mit einer Fackel durch die Katakomben des T'Karath. Schließlich gelangt man an eine steinerne, mit Ornamenten verzierte schwere Tür. Der Captain kann sie mit einer Kombination verschiedener Handgriffe öffnen und das Kir'Shara, ein pyramidenförmiges Artefakt, an sich nehmen. T'Pau ist tief beeindruckt. Man begibt sich auf die Flucht, da inzwischen der nächtliche Angriff des Oberkommandos auf das Heiligtum begonnen hat. V'Las, der sich auf dem Laufenden halten lässt, befiehlt wegen der Interferenzen im Glühofen ein Flächenbombardement.
Archer und die beiden vulkanischen Frauen gelangen unbeschadet mit dem Kir'Shara oberhalb des Heiligtums an die Oberfläche und müssen die Zerstörung desselben mit ansehen. V'Las wünscht keine Überlebenden und befiehlt den Angriff mit Bodentruppen gegen Bedenken anderer Mitglieder des Oberkommandos, die erkennen, dass er damit ein Massaker begehen will.
In der Nähe des Ausgangs aus einer Höhle entdecken die drei Flüchtigen mit dem Kir'Shara T'Pols Mutter. T'Les ist sehr schwer verletzt. Sie wollte ihre Tochter suchen. T'Pol berichtet ihr, dass man das Artefakt gefunden habe. Nach bewegenden Worten stirbt T'Les in den Armen ihres Kindes, das sich der Tränen nicht mehr erwehren kann.
Auf der Enterprise informiert Soval jetzt Trip über die wahren Gründe, warum die Syrranniten vernichtet werden sollen: Sie lehnen Gewalt ab, was von V'Las als gefährlich angesehen wird, da es zu einem geistigen Flächenbrand unter den Vulkaniern führen kann. Dieser hat das Oberkommando dazu überreden können, einen Präventivschlag gegen die Andorianer zu führen. V'Las ist in seiner Paranoia der Ansicht, Andoria würde eine Waffe auf Xindi-Basis bauen, um Vulkan zu vernichten. Trip ist entsetzt: Vor zwei Jahren erst wurde ein Friedensvertrag unter Vermittlung Captain Archers ausgehandelt. Der vulkanische Administrator will offenbar einen Krieg zwischen den Andorianern und Vulkaniern und vielleicht noch der Erde riskieren, bloß um seine Macht zu festigen? Er gibt den Befehl, sofort Kurs auf Andoria zu setzen, Maximum Warp. Fortsetzung folgt...
Bewertung
Merkwürdig, dass sich die größten Emotionen bei Enterprise gerade dann zeigen, wenn es um die so kühlen und disziplinierten Vulkanier geht. Vielleicht liegt es in diesem bemerkenswerten Handlungsbogen ja daran, dass sich dieses Volk gerade in einer Umbruchphase befindet, was sich unschwer erkennen lässt: Der Angriff auf die Enterprise, die innervulkanischen Auseinandersetzungen nicht nur im Oberkommando, sondern auch an der Basis, zum Beispiel bei T'Pol und ihrer Mutter. Jedenfalls ist es den Autoren mit beeindruckender Klarheit gelungen, die Konflikte glaubhaft herüberzubringen. Gerade diese Episode kommt dem hohen Star Trek-Anspruch, nicht nur zu unterhalten, sondern auch ethisch-moralische Werte zu transportieren, in eindrucksvoller Weise nahe. Es ist gelungen, mit der Fortsetzung von "Der Anschlag" nicht nur wichtige Abschnitte der Geschichte des Planeten Vulkan zu erzählen, sondern auch logisch die Gründe für die Richtung, die die vulkanische Gesellschaft nimmt, zu verdeutlichen. Eine Story, ganz im Geiste von Gene Roddenberry, dem positiv denkenden Schöpfer von Star Trek.
Spannungsgeladen ist diese Episode von Anfang an: Hasserfüllt stehen sich Botschafter Soval und der Administrator V'Las schon zu Beginn im Oberkommando gegenüber. Der Administrator explodiert fast vor Wut über den mit ruhigem Gewissen seine Handlungen rechtfertigenden Soval. Für diesen bleibt nach seiner Kaltstellung eigentlich gar kein anderer Ausweg, als die Flucht auf die Enterprise anzutreten, um damit seinem Leben überhaupt noch einen Sinn zu geben. Dass er dadurch gewissermaßen Hochverrat begeht, ist für ihn angesichts der abgrundtiefen moralischen Verkommenheit des Oberkommandos und vor allem seines Administrators zweitrangig. Hier wird die folgerichtige vulkanische Logik durch die Autoren eindrucksvoll am Handeln des Botschafters Soval demonstriert. Der Handlungsstrang im Oberkommando führt interessanterweise auch vor, wie kleinkariert-menschlich ein von seinen Emotionen geleiteter Vulkanier werden kann, bis er am Ende fast Amok läuft. V'Las würde lächerlich wirken, wenn er nicht die mächtige vulkanische Flotte befehligen würde, die erst einmal die Enterprise verjagt und dann einen Bombenangriff auf die eigenen Leute durchführt. Dass er schon der Kontinuität wegen irgendwann scheitern muss, ist der Spannung zwar abträglich, lässt gleichwohl Fragen offen, wie genau es ausgehen wird.
Um den Job von Cmdr. Tucker auf der Enterprise beneidet ihn wohl niemand. Zwar gewährt er Soval Asyl und arbeitet gut mit ihm zusammen, schickt auch eine Fähre zu seinem Captain auf den Planeten, jedoch ist ihm angesichts der Drohungen von V'Las und dem anschließenden Angriff der vulkanischen Kriegsschiffe sichtlich unwohl. Das Gleiche gilt übrigens auch für das Oberkommando-Mitglied Kuvak, der V'Las darauf hinweist, dass er im Begriff ist, 100 Jahre Frieden zwischen zwei Planeten zu beenden. Trip jedenfalls tut zur Verteidigung der Enterprise was er kann, muss sich angesichts der Übermacht und des schweren Feuers der Vulkanier aber frustriert von deren Planeten zurückziehen. Immerhin hat es keine Todesopfer gegeben und das Sternenflotten-Schiff ist nicht so beschädigt wie beim Angriff auf die Xindi-Waffen-Produktionsstätte bei Azati Prime. Der Commander sorgt mit seiner Bemerkung, dass es Soval gut gelungen sei, seine Zuneigung zu den Menschen zu verbergen, sogar für den einzigen humorvollen Augenblick der Episode. Als Trip jedoch durch den von ihm inzwischen sehr geschätzten Soval über den bevorstehenden Angriff auf Andoria erfährt, ist er sofort wieder der energiegeladene Captain und die einzig richtige Entscheidung folgt auf dem Fuße: Auf nach Andoria!
Sehr Gut für die Spannung.
Die Hauptstory ist natürlich die Geschichte im Heiligtum T'Karath. Hier kochen auch angesichts der Wichtigkeit der Handlung für die Zukunft von Millionen Vulkaniern die größten Emotionen hoch. Dabei ist es - wie so oft - den Beteiligten gar nicht bewusst, dass in ihren wenigen Handlungen Weichen für die Zukunft gestellt werden. Captain Archer verlangt es viel ab, nicht nur das Katra von Surak sondern auch das von Syrran in seinem Kopf zu haben. Er will beide loswerden, weil sie ihm sicherlich nicht nur Kopfschmerzen bereiten, sondern weil er auch Akzeptanzprobleme hat. Die Visionen mit Surak in der Vergangenheit und die gleichnishaften Worte des Größten aller Vulkanier machen ihm zu schaffen, was man deutlich sieht. Er braucht Zeit, um sie zu verstehen.
Schon in "Der Anschlag" war zu sehen, wie heimisch sich T'Pol unter ihresgleichen fühlt. Bei dieser unglaublichen, voller Überraschungen steckenden Außenmission sind ihre Gesichtsausdrücke voller Emotionen. Natürlich bemerkt die Vulkanierin die Veränderungen an ihrem Captain. Jolene Blalock kann dabei endlich wieder große Emotionen als Darstellerin der Extraklasse für T'Pol zeigen. Allein schon ihr fragend-neugieriges Gesicht als sie von ihrem Chef wissen will, ob er wirklich glaubt, den lebenden Geist von Surak in sich zu tragen, ist ein Kabinettstückchen. T'Pol ist nicht nur von wissenschaftlicher Neugier, sondern auch von tiefer Sorge um das geistige und körperliche Wohlbefinden des Menschen in ihrer Obhut getrieben und kann dies nur mühsam verbergen. Zwar ist die daraus folgende Auseinandersetzung mit ihrer Mutter T'Les folgerichtig, jedoch hätte das nicht unbedingt in einen typisch amerikanischen Mutter-Tochter-Konflikt ausarten müssen, wie hier geschehen. Ein Minus für die Handlung, aber noch kein Punktabzug.
Trauriger Höhepunkt ihres Parts ist das Sterben ihrer geliebten Mutter. Die untröstliche Vulkanierin zeigt Tränen und jeder, der schon einmal einen geliebten Menschen verloren hat, kann diese eindrucksvolle Szene nachvollziehen, besonders wenn man weiß, wie schwer der Figur T'Pol solche Emotionalität fällt. Beeindruckend, ja große Klasse ist die Umsetzung durch Jolene Blalock.
Auch das Verhältnis Archer-T'Pol wird in dieser Episode besonders eng. Er sucht sogar den körperlichen Kontakt zu ihr, als er seine Hand im Gespräch auf ihre Schulter legt, was sonst nicht vorkommt.
Merkwürdig distanziert dagegen bleibt das Verhältnis zwischen T'Pol und T'Pau. Letztere, überzeugend von Kara Zediker dargestellt, muss nach dem Tod Syrrans die Führung seiner Sekte übernehmen, wird dieser Aufgabe jedoch nur bedingt gerecht. Ihr Hauptaugenmerk liegt deutlich auf der Rettung von Suraks Katra. Die Entschlossenheit, es notfalls mit Gewalt aus Archer herauszuholen, wirkt für Vulkanierinnen untypisch, eben emotional. Dass sie am Willen von Surak - nicht an dem Archers - scheitert, ist eine Lektion, die sie, wenn auch enttäuscht, annimmt. Sie übergibt die Evakuierung des Heiligtums an T'Les und macht sich zusammen mit Archer und T'Pol auf die Suche nach dem Kir'Shara. Dies zeigt, dass ihre Zukunft wahrscheinlich auf geistigem Gebiet liegen wird, und damit erweist sie sich als echte Syrrannitin.
Tragisch dagegen die Figur T'Les. Ihr verzweifeltes Bemühen, ihrer Tochter wieder näher zu kommen, dabei an einen toten Punkt zu gelangen und dann noch mit der undankbaren Aufgabe der Rettung der Syrranniten betraut zu werden, verlangt auch ihr viel ab. Ihr Gesichtsaudruck beim Abschied von den drei Kir'Shara-Suchern zeigt dies deutlich. Aber auch T'Les wird schließlich von ihren starken vulkanischen Gefühlen überwältigt. Sie sucht nach ihrer Tochter, bis sie sie, selbst tödlich verletzt, findet. Immerhin war es ihr zuvor noch vergönnt, ihrer geliebten Tochter glaubhafte Denkanstöße über ihre Überzeugungen zu vermitteln. Allein für diese Fähigkeit wäre so mancher Mensch dankbar. Die Sterbeszene von T'Les gehört - wie erwähnt - zu den großen traurigen Augenblicken bei Enterprise.
Die Handlung insgesamt steuert natürlich auf den Angriff des Oberkommandos auf die Syrranniten hin und so ist es schon früh absehbar, dass diesen am Ende wenig Zeit bleiben wird, ihre Angelegenheiten zu regeln. So bleibt beinahe zwangsläufig kein Raum, um das Verhältnis T'Les' zu ihrer Tochter ins Reine zu bringen, ebenso wie die Rettung des Kir'Shara am seidenen Faden hängt. Nicht zuletzt deshalb ein Punkt Abzug für die Handlung.
Was die Logik angeht, so fragt man sich schon lange: Warum ist die Enterprise eigentlich die ganze Zeit allein im vulkanischen Orbit geblieben? Nun, nachdem sich das auf V'Las' Betreiben geändert hat, wird der Angriff durch die Patrouillenschiffe und den Kampfkreuzer überzeugend vorgetragen. Überhaupt sind die SFX wieder auf höchstem Niveau. Es gibt nichts auszusetzen, weder am Waffenfeuer, noch am Flug des Shuttles mit dem Salto von Mayweather und/oder der Bombardierung des T'Karath. Auch die Darstellung des vulkanischen Oberkommando-Gebäudes, und zwar innen wie außen, verdient nur Eines: Höchste Punktzahl.
Meist fällt dem Zuschauer die zurückhaltende musikalische Untermalung bei Enterprise überhaupt nicht auf. Hier jedoch ist die besondere Güte derselben zu würdigen: Spätestens beim Start des Shuttles von der Enterprise wird man sich der Dramatik der Handlung auch durch die Musik bewusst.
Fazit: Einer der seltenen Fälle, wo eine Fortsetzung sogar noch besser ist als der Anfang. Man kann dieser außergewöhnlichen Folge nur höchstes Lob erteilen. Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass die Kenntnis des ersten Teils "Der Anschlag" für das Verständnis der Handlung unabdingbar ist. Auch muss beim Zuschauer eine gewisse Kenntnis der vulkanischen Befindlichkeiten vorausgesetzt werden. Trotzdem verdiente 6 Punkte.
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