Episodenbeschreibung
Odo und Kira kommen von einer Routine-Wartungsmission zurück, als sie ein Maquis-Schiff
entdecken, welches einen Frachter angreift. Die beiden verfolgen das Schiff, welches
auf einem Mond notlandet. Die beiden landen das Runabout ebenfalls. Sie verfolgen den
Maquis-Piloten in eine Höhle, welche sich als Irrgarten aus vielen verschiedenen Gängen
entpuppt. Außerdem scheint die Höhle seismisch aktiv zu sein. Um schneller Erfolg bei
der Suche zu haben, trennen sich die beiden, doch schon nach kurzer Zeit ruft Kira um
Hilfe. Als Odo hinzukommt, steckt Kiras Fuß in einem merkwürdigen Kristall. Zu allem
Unglück fängt dieser auch noch an zu wachsen.
Auf Deep Space Nine möchte Nog unterdessen auf die Sternenflottenakademie. Da die
Heimatwelt der Ferengi nicht Mitglied in der Föderation ist, braucht Nog ein
Empfehlungsschreiben von einem Führungsoffizier der Sternenflotte, wie Sisko einer ist.
Sisko zeigt sich zunächst überrascht, verspricht Nog aber, darüber nachzudenken.
In der Höhle schlagen alle Versuche fehl, Kiras Fuß von dem Kristall zu trennen. Der
Phaser zeigt keinerlei Wirkung und es gibt zuviele Interferenzen, so dass das Runabout
die beiden nicht an Bord beamen kann. Odo geht zum Runabout zurück und schießt eine
Notfallboje ab. Das Notsignal wird Deep Space Nine jedoch erst in zwei Tagen erreichen,
bis dahin hätte der Kristall Kira schon längst vollständig bedeckt. Odo hat die Idee,
mit einem Ultraschallgenerator den Kristall zu sprengen. Er baut dazu aus Teilen des
Runabouts einen Generator und versucht dann die richtige Frequenz zu finden. Inzwischen
ist der Maquis zurückgekehrt und hat auf Kira geschossen. Er hat sie jedoch verfehlt.
Jake Sisko hält Nogs Wunsch auf die Akademie zu gehen für einen Scherz und
erzählt dies auch seinem Vater. Erst als er sich mit Nog unterhält, merkt er, dass
Nog es ernst meint. Sisko hat über Nogs Bitte nachgedacht. Er ist jedoch der Meinung, dass
Nog es auf der Akademie nicht schaffen würde. Nog bittet ihn um eine Chance, also
lässt Sisko ihn ohne fremde Hilfe eine Inventur von Frachtrampe 12 machen.
Der Ultraschallgenerator von Odo zeigt keinerlei Wirkung bei dem Kristall. Die Lage
wird immer dramatischer, als die Höhle langsam instabil wird. Außerdem bedeckt der
Kristall Kira bereits bis zum Hals. Kira befiehlt Odo die Höhle zu verlassen, da er
sonst getötet werden könnte, doch Odo geht nicht. Er gesteht Kira in dieser
Extremsituation die Gefühle, die er für sie hat. Kira entgegnet daraufhin, dass
auch sie ihn liebt.
Nog hat die Inventur der Frachtrampe einwandfrei erledigt, doch Sisko möchte zunächst
noch wissen, warum er zur Akademie will, bevor er ihm das Schreiben gibt. Nog
offenbart ihm daraufhin, dass er nicht so werden will, wie sein Vater. Rom ist sein
ganzes Leben dem Profit nachgejagt, obwohl er als Geschäftsmann wenig taugt, und
obwohl er als Ingenieur sicher sehr erfolgreich wäre. Und nun ist er Angestellter
in Quarks Bar und lässt sich von seinem Bruder herumkommandieren. Nog ist sich
darüber klar, dass auch er keinen guten Geschäftssinn hat, deswegen möchte er aus
seinem Leben mehr machen und zur Sternenflotte gehen. Sisko ist daraufhin bereit,
ihm das Empfehlungsschreiben zu geben.
Odo wird inzwischen klar, dass es sich bei der Frau, welche im Kristall eingeschlossen
ist, nicht um Kira handelt. Sie würde ihm niemals ihre Liebe gestehen, außerdem kann
die Position, die sie als Standpunkt des Maquis angibt, als er auf sie schoss, nicht
richtig sein, da der Maquis von diesem Standpunkt aus, Kira niemals hätte verfehlen
können. Als er die falsche Kira mit seinen Erkenntnissen konfrontiert, verwandelt
sich diese in die weibliche Gründerin, die Odo auf deren Heimatwelt kennengelernt
hat. Sie hat Kira betäubt und sie in einen der Gänge gelegt. Die Gründerin wollte,
dass Odo glaubt, Kira sei tot. Damit würde Odo nichts mehr auf Deep Space Nine
halten und er wäre ihrer Meinung nach wieder zu seinem Volk zurückgekehrt. Odo sagt
jedoch, dass dies nie geschehen wird. Daraufhin beamt sich die Gründerin auf ihr
Schiff und Odo holt die betäubte Kira und kehrt mit ihr zum Runabout zurück. Die
beiden fliegen zurück nach Deep Space Nine.
Auf Kiras Frage, warum die Gründerin ausgerechnet ihre Gestalt annahm, antwortet Odo,
dass dies vermutlich reiner Zufall gewesen sei, da sie eben mit ihm im Runabout war.
Bewertung
Ira Steven Behr und Robert Hewitt Wolfe arbeiten meistens bei Folgen zusammen, in denen
der fortlaufende Handlungsstrang um das Dominion weitergeführt wird. Auch hier haben
wir es mit einer Folge zu tun, in der das Dominion als Handlungselement in Form der
weiblichen Gründerin auftaucht. Allerdings passiert dies erst ganz am Ende der Folge
und so ist diese Episode sicher nicht gerade das zentrale Element der Dominion-Handlung.
Eigentlich dreht sich die Folge vielmehr um Odo und seine Beziehung zu seinen Kollegen
auf der Raumstation. Lange Zeit war Odo der Außenseiter auf der Station. Er hat schwer
Kontakte geknüpft und der Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen ist für ihn sehr schwer.
In dieser Folge erfahren wir nun, dass er mit O'Brien zusammen die Holo-Suite besucht.
Außerdem spricht er seine Liebe zu Kira zum ersten Mal offen aus. Offensichtlich hat
sich Odo in den gut 2 Jahren, seit Beginn der Serie, entwickelt. Er scheint offener
gegenüber Freundschaften zu sein. Man erfährt auch, dass Odos Name übersetzt "Nichts"
heißt und er sich lange Zeit als Nichts gefühlt hat, wenn er seinen Namen hörte,
doch bei seinen Kollegen auf der Station ist dies anders. Sie repektieren ihn und
dadurch hat er gelernt, sich selbst zu akzeptieren. Die Haupthandlung der Folge bietet
also eine sehr schöne und passende Charakterisierung Odos. Auch die Handlung um seine
Liebe zu Kira, die er ihr hier (bzw. dem Wechselbalg) nur unter äußerst extremen
Bedingungen gestehen konnte, wurde weitergeführt.
Die Auflösung der Folge bleibt lange Zeit unklar und als sich Kira mitsamt dem Felsen
Als Wechselbalg entpuppt ist man als Zuschauer wirklich überrascht. Gleichzeitig wurden
alle Befürchtungen zerstreut, die Auflösung würde aus pseudo-technischem Geschwätz
bestehen.
Die Auflösung ist zunächst, ohne weitere Kenntnis der Serie, deswegen etwas problematisch,
da der Wechslbalg natürlich viel zu gut über die Station und ihre Bewohner Bescheid wusste.
So erwähnt die Gründerin beispielsweise, dass Bashir gerne mit seinem medizinischen Können
angibt. Auch die Imitation von Kira war bis auf die Tatsache, dass Kira Odo nicht liebt,
nahezu perfekt. Als Kenner der Serie weiß man, dass mögliche Erklärungen hierfür sich im
späteren Verlauf der Serie noch herausstellen werden. Erst dadurch wirkt die Auflösung
dieser Folge gar nicht so unglaubwürdig.
Besonders geschickt ist es, die Darstellerin des Wechselbalg, Salome Jens, erst im Abspann
aufzuführen, um somit die Folge spannend zu halten. Wäre sie bereits am Anfang
der Episode genannt worden, hätte der eine oder andere mit dem Wissen, dass es sich dabei
um die Darstellerin der weiblichen Gründerin handelt, sicherlich bereits die Auflösung
der Folge erraten.
Durch die ganze Folge hinweg herrscht eigentlich relativ große Aktionsarmut, deswegen
ist es vor allem der guten Regie von Star Trek-Stammregisseur Alexander Singer und der
gelungenen Darstellung von René Auberjonois zu verdanken, dass die Szenen mit Kira und
Odo immer spannend bleiben. Der außerordentlich begabte Auberjonois zeigt sein Talent
vor allem mit der hervorstechenden Darbietung, als er Kira mit schmerzverzerrtem Gesicht
seine Liebe gesteht. In dieser Szene wird dem Zuschauer klar, welch große Überwindung
es Odo kostet, Kira seine Gefühle zu offenbaren.
Als weniger vorteilhaft für die Handlung erwies sich die Verwendung der
Höhlen-Standard-Kulisse, welche in Star Trek inzwischen leider dermaßen oft eingesetzt
wurde, dass sich die Produzenten wirklich bald etwas Neues einfallen lassen sollten.
Während die Haupthandlung eine überzeugende Odo-Charakterisierung zu bieten hat,
überrascht die Nebenhandlung um Nogs Wunsch in die Sternenflottenakademie zu gehen mit
einer ungewöhnlich hintergründigen Nog-Charakterisierung. Sein Wunsch, nicht wie sein
Vater enden zu wollen, wurde nachvollziehbar erzählt, ohne Nog dabei zu sehr zu
vermenschlichen. Er bleibt immer noch ein Ferengi (sehr deutlich zu merken in der Szene,
als er sich bei Sisko mit Latinum in die Akademie einkaufen will), aber eben einer, der
erkennt, dass seine Talente nicht im Geschäftemachen liegen.
Erstaunlich dabei ist natürlich der interessante Werdegang von Nog. In der ersten Staffel
konnte er noch nicht einmal schreiben, lesen und rechnen. Keine 2 Jahre danach bewirbt
er sich bereits für die Sternenflottenakademie. Vielleicht sind die Ferengi aber auch
nur außerordentlich lernfähig, denn auch sein Vater Rom hat innerhalb von nur 2 Jahren
die Wandlung vom absoluten Vollidioten zum Technikgenie durchlaufen.
O'Briens Kajak-Programm wird hier erstmals bei DS9 erwähnt. Premiere feierte es bereits
in der TNG-Folge 3.25: Wer ist John?
Alles in allem ist "Herz aus Stein" zwar eine Folge, die die Handlung um das Dominion
am Rande streift, ihren Reiz aber eigentlich nicht daraus, sondern aus den äußerst
gelungenen Charakterdarstellungen, sowohl in der Haupt-, als auch in der Nebenhandlung
gewinnt. Alles in allem eine durchaus gelungene Folge, welche lediglich bei den Effekten
wegen der Verwendung der inzwischen in Star Trek allzu bekannten Höhlenkulissen etwas
enttäuscht.
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