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Episodenbeschreibung
Sternzeit 51597,2
Während Jadzia Dax mit Quark und mehreren anderen Ferengi Tongo
spielt und es um hohe Einsätze geht, stehen Worf und Chief O’Brien an
der Brüstung und beobachten das Spiel: Worf ist der Meinung, dass Jadzia
gewinnen wird, der Chief ist skeptisch, meint, dass Quark eine
Glückssträhne hat. Beide wetten um eine Flasche Blutwein oder einen
schottischen Whisky. Quark gewinnt und Jadzia verliert nicht nur eine
Menge Latinum, sondern Worf auch eine Wette. Er meint zu seiner Frau
nach dem Spiel, dass ihm das nichts ausmache, er verliere lieber eine
Wette auf sie, als bei einem Anderen zu gewinnen. Verliebt umarmen und
küssen sie sich. Am nächsten Morgen werden sie früh von Major Kira
geweckt und in Siskos Büro gebeten: Die Sternenflotte habe in den letzten
Monaten Berichte von einem cardassianischen Agenten erhalten. Dieser
bitte nun um ein Treffen in der Nähe der Badlands. Es sei dringend und so
werden Worf und Dax mit dem Runaboat "Shenandoah" losgeschickt.
Während des Fluges streiten sich die beiden über die Gestaltung ihrer
Flitterwochen. Nach Casperia Prime möchte Dax. Worf muss einwilligen
und beide necken sich ein wenig mit ihre Gewohnheiten.
O’Brien hat in seinem Quartier ein Tongo-Rad installiert. Den
verwunderten Dr. Bashir, der ihn eigentlich zum Holodeck-Abenteuer
abholen wollte, überredet er mit ihm Tongo zu spielen, weil der Chief
Quark darin schlagen will. Es sei ein einfaches Strategie-Spiel, wie er dem
gar nicht begeisterten Doktor klarmacht.
Die Shenandoah ist inzwischen an ihren Koordinaten angelangt und
empfängt eine Transmission des cardassianischen Agenten Lasaran: Er
teilt mit, dass er Informationen über die Gründer und ihre Standpunkte
und Identitäten im Alphaquadranten habe. Er wolle jedoch zuvor raus aus
seiner Station, da sein Aufenthalt wegen des zunehmenden Misstrauens
des Vorta zu gefährlich geworden sei. Der Cardassianer gibt genaue
Anweisungen: Man solle ihn in 3 Tagen zu einer bestimmten Uhrzeit von
einem Planeten im Raum der Gründer abholen und dabei das Shuttle
landen, beamen sei wegen der Sicherheitsvorkehrungen nicht möglich. Ob
man da sein werde? Nach kurzem Zögern verspricht Worf dies und
Lasaran meint, dass er tief gesunken sei, wenn er dem Wort eines
Klingonen trauen müsse. Dann wird die stark verschlüsselte Transmission
beendet.
Auf DS9 müht sich O’Brien mit dem Tongo-Spiel ab. Dr. Bashir meint, er
werde es sowieso nie richtig lernen. Der Chief will aber Quarks Siegesserie
stoppen, was nach Meinung des Doktors völlig unmöglich ist, jedenfalls für
O’Brien. Dieser lässt sich jedoch nicht davon abbringen und motiviert
seinen Freund mit der Aussicht, das Gesicht Quarks zu sehen, wenn er
gegen einen "niederen" Menschen verloren hat.
Worf und Dax sind, nachdem sie zuletzt ein Asteroidenfeld durchquert
haben, am Ziel: Soukara. Der Planet ist stark gesichert, der Treffpunkt mit
Lasaran liegt innerhalb des Dominion-Sensorparameters, man muss
wegen der Sensoren ca. 20 Kilometer außerhalb landen um nicht entdeckt
zu werden. Dadurch ergibt sich allerdings ein weiter Fußweg bis zum
Treffpunkt und zurück. Nach erfolgter Landung machen sich Worf und Dax
auf den Weg durch den Dschungel.
Auf DS9 fordern Dr. Bashir und Chief O’Brien jetzt Quark zum Tongo-Spiel
heraus. Es geht auch diesmal um hohe Einsätze und Quark und die
Ferengi-Runde stimmen zu. Nachdem nur noch Quark und Bashir übrig
geblieben sind, fängt der Barbesitzer an über die Beziehung des Doktors
zu Jadzia zu sprechen. Das Gespräch gewinnt an Tiefe und die Einsätze
erhöhen sich. Quark meint, dass Dax Bashirs letzte Chance für sein Glück
war. Der Ferengi gewinnt das Spiel überlegen und Bashir muss sich
eingestehen, dass er hereingelegt wurde. Er geht mit O’Brien trinken.
Jadzia und Worf kämpfen sich in großer Hitze durch unwegsames Dickicht.
Schließlich schlagen sie ein Nachtlager auf. Worf erzählt eine Geschichte
aus seiner Kindheit, als sich etwas nähert: Eine Jem’Hadar-Patrouille. Bei
der folgenden Schießerei werden die Jem’Hadar getötet, jedoch auch
Jadzia schwer verletzt. Worf muss sie ärztlich versorgen, sie verliert viel
Blut. Trotzdem besteht sie auf der Fortsetzung des Fußmarsches. Bei
Tagesanbruch ist man jedoch noch immer 12 Kilometer vom Treffpunkt
entfernt und die Zeit wird knapp. Dax macht trotz ihres schwer
angeschlagenen Zustands, der Worf zunehmend Sorgen bereitet, Witze,
um die Stimmung wenigstens etwas zu heben. Worf dagegen macht sich
Vorwürfe über seine fehlende Wachsamkeit, die zu der verspäteten
Entdeckung der Jem’Hadar führte. Die beiden ziehen weiter. Jadzia wird
schwächer, verliert weiter Blut und kann sich kaum noch auf den Beinen
halten. Schließlich kann sie nicht mehr. Nur eine Operation auf einer
Sternenbasis kann sie noch retten. Dax bittet Worf, allein weiterzugehen.
Wegen der Wichtigkeit der Misssion will er es tun. Er lässt Dax zurück, sie
verabschiedet sich sehr emotional von ihm. Dann läuft er los, bleibt
jedoch irgendwann stehen, wirft sein Mek’leth an einen Baum und kehrt
um. Er schultert seine inzwischen bewusstlose Frau und trägt sie zum
Shuttle zurück.
Auf DS9 angekommen wird sie von Dr. Bashir operiert und Worf wacht an
ihrem Krankenbett. Sisko kommt herein und informiert ihn darüber, dass
Lasaran getötet wurde als er versuchte zum Stützpunkt zurückzukehren.
Auf Siskos Frage gibt Worf zu, dass er den Treffpunkt zwar hätte erreichen
können. Er wisse auch, dass die Informationen, die Lasaran hatte,
Millionen Leben hätten retten können. Trotzdem sei er umgekehrt um
Jadzia zu retten, weil sein Herz ihn zu ihr zog. Er habe nicht anders
gekonnt, egal welche Konsequenzen er zu erwarten hatte. Sisko muss
Worf als sein Vorgesetzter tadeln, gleichwohl werde es keine Anklage
geben. Worf wird aber künftig keine derartige Aktion mehr durchführen
dürfen und er und Jadzia keine gemeinsamen Aufträge mehr erhalten.
Zuletzt sagt der Captain noch, dass er seine Frau Jennifer in so einer
Situation auch nicht allein hätte zurücklassen können.
Als Dax erwacht freut sie sich ihren Mann wieder zu sehen, ist aber
traurig, dass er die Mission abbrechen musste. Worf sagt, dass er es
jederzeit wieder tun würde. Sie sei das Wichtigste für ihn. Jadzia bedankt
sich und beide beteuern ihre Liebe.
Bewertung
Ist es wirklich ein Wandel des Herzens, den Worf da durchmachte? Auch
der amerikanische Titel der Episode (Change of Heart) erscheint zunächst
nicht ganz passend und wird erst zuletzt nachvollziehbar, als Worf Captain
Sisko sein Handeln erklärt und die unbedingte Treue zu seiner Frau als
Herzensangelegenheit erläutert, die vor den Pflichten für die Föderation,
der sein Herz ebenfalls gilt, zurückstehen muss.
Spannungsmäßig ist es eine relativ langatmige Episode - wie so oft, wenn
es um das Demonstrieren der Festigkeit einer Partnerschaft unter
tödlicher Belastung geht. Deshalb kann dafür schon vorab keine hohe
Punktzahl vergeben werden, da es hier mehr um eine Charakterfolge für
Worf und Dax und weniger um hoch spannende Weltraumkämpfe geht.
Gleichwohl ist die Frage, ob es gelingen wird Lasaran zu retten und damit
unschätzbare Informationen über das Dominion zu erlangen, schon ein
wenig spannend und sie bleibt auch bis fast zuletzt offen. Jedoch ist dies
das einzige spannende Element der Folge und daher auch nur 2 Punkte
wert.
Obwohl hier auch mal wieder Außenaufnahmen vorkommen, ist der
Studio-Dschungel doch ziemlich durchsichtig. Lediglich die gefahrvolle
Fahrt der Shenandoah durchs Asteroidenfeld erinnert neben den
Standard-Flugszenen und der Ansicht der 3 Soukara-Planeten daran, dass
es sich hier um eine Weltraum-Serie handelt. Das Fehlen großer Special
Effects ist angesichts der sehr dialoglastigen Charakterfolge aber auch
nicht ungewöhnlich und lässt nur 2 Punkte zu.
Die Handlung ist in A- und B-Plot aufgeteilt. Hier die Worf-Jadzia-Story,
dort die Tongo-Geschichte mit Dr. Bashir, O’Brien und Quark. Letztere ist
eine Weiterentwicklung der Freundschaft zwischen Doktor und
Chefingenieur, wobei deren Dialoge beim Lernen des Tongospiels und die
überlegen-hämischen Gesichter der Ferengi-Spieler am Tisch die
witzigsten Momente der Folge darstellen. Quark kann seinen Gegner
Bashir in ein Gespräch verwickeln und prompt fällt Julian auf diesen Trick
herein und lässt sich von seiner Strategie ablenken, während der Ferengi
ihn kalt verlieren lässt. Der B-Plot hat trotzdem irgendwie den
Beigeschmack der Belanglosigkeit. Reine Unterhaltung.
Was die Geschichte um Worf und Dax angeht, so gibt es auch hier im
Wortwechsel des Paares einige witzige Momente, die jedoch schnell durch
die schwere Verletzung von Jadzia und ihre verzweifelten
Durchhaltebemühungen überschattet werden. Terry Farrell dürfte die
Darstellung der verletzten Dax bei offenbar hohen Außentemperaturen
einiges abverlangt haben. Das Anlegen der Story mit der Rettungsmission
eines "wichtigen" Cardassianers durch ein frisch verheiratetes Paar, das
dabei - was Wunder - unter erschwerten Bedingungen agieren muss und
am Ende nur durch ihre Liebe gerettet wird, ist jedoch ein zu
durchsichtiges Manöver, um besonders gewürdigt zu werden. Dabei
kommt es gar nicht darauf an, dass es von vornherein völlig
unglaubwürdig ist, für eine derart wichtige Mission zwei Jungvermählte
abzustellen. Einem erfahrenen Offizier wie Sisko hätte diese Problematik
eigentlich bewusst sein müssen. So ist es nur peinlich, dass er ganz am
Ende selbst das künftige Ehepaar-Auftragsverbot thematisiert, als er Worf
und Jadzia solche Aufträge in Zukunft verbieten will. Dass aber Worf auf
dem fremden Planeten tief im Raum des Dominion angesichts der
Todesgefahr für seine Frau eigentlich gar nicht anders handeln konnte,
wenn er nicht seine klingonische Ehre aufs Spiel setzen will, ist dagegen
voraussehbar. Was kümmert ihn da ein Cardassianer, von dem er sich
zuvor auch noch beleidigen lassen musste? Es ist doch klar, dass er seine
Frau vorziehen würde, Informationen hin oder her. Deshalb ist die Wahl
des Episodentitels auch merkwürdig, denn sein Herz gehörte seiner Frau,
wie er bei ihrer Heirat eindrucksvoll bekundete. Es war nicht wirklich
einem Wandel unterworfen, höchstens einer Verstärkung seiner
Zuneigung zu ihr und umgekehrt. Wenn man dies in Betracht zieht, so
kann die Titelwahl vielleicht wieder versöhnen. Andererseits haftet auch
der Worf-Jadzia-Story der Geruch der Belanglosigkeit an. Sie bleibt ohne
Folgen, der eingeflochtene Strang um Lasaran erscheint zudem völlig
überflüssig. Daher auch nur magere 2 Punkte für die Handlung.
Als Fazit kann man aus dieser Folge nur eine Festigung der
Liebesbeziehung zwischen Worf und Dax und der freundschaftlichen
Beziehung zwischen Dr. Bashir und Chief O’Brien ziehen, mehr nicht.
Angesichts der vor ihnen stehenden Aufgaben mag das wichtig sein, kann
sich aber auch ebenso gut im Nichts verlieren. Wir werden es sehen.
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