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Episodenbeschreibung
Als Stations-Kommandant
von DS9 hat Sisko viel mehr zu händeln als der
typische Sternenflottenoffizier. Heute ist es Miss
Sarda, das neue "Dabo-Mädchen" in Quarks
Bar und Grill. Es scheint, dass die Vereinbarung, die
sie mit dem Ferengi einging, für sie ungeahnt ihm
sexuelle Begünstigungen garantiert, sehr zu ihrer
Plage. Sisko verspricht ihr, diesen Vertragsabschnitt
zu beseitigen, als ein beschädigtes fremdartiges
Schiff aus dem Wurmloch purzelt. Sie rufen den
einzigen Insassen, ein sehr nervöses, misstrauisches
reptilienartiges Wesen. Anfangs nicht willig, Hilfe
von der Station anzunehmen, willigt der Fremde schließlich
ein, sein angeschlagenes Schiff zum Andockplatz
treideln zu lassen. Chief O'Brien wird aufgetragen,
sich um die nötigen Reparaturen zu kümmern.
Aber es ist O'Brien, der nervös ist, als er beim Schiff
ankommt und es unbesetzt findet, nirgendwo auch nur
ein Zeichen vom Fremden. Behutsam beginnt er, während
er in einem freundlichen Ton spricht, die technischen
Innereien des Schiffes zu untersuchen. Schließlich
materialisiert die Kreatur aus dem Nichts und
informiert den verblüfften O'Brien, dass der
Coladrium-Fluss Schaden genommen hat. Als er
herausgefunden hat, was ein Coladrium-Fluss ist, ist
sich der Chief sicher, dass er es reparieren kann.
Der Fremde, der sich selbst Tosk nennt, ist begierig
darauf, die Reparaturen sofort zu beginnen. Nichts
kann getan werden, bis der Reaktor abgekühlt ist;
daher begleitet der Ingenieur einen argwöhnischen
Tosk zu einem Quartier auf der Station. Tosk nimmt
jedes Detail entlang des Weges in sich auf, bleibt aber
ausweichend, als er gefragt wird, wie sein
Schiff beschädigt wurde. Auch scheint er zu befürchten,
dass andere aus dem Gamma-Quadranten ihm hierher
folgen könnten. O'Brien erklärt seine Aufgabe auf
DS9, Ingenieur und Operationschef. Aber als er fragt,
ob Tosk ein Forscher oder Wissenschaftler sei,
antwortet der Fremde nur, er sei Tosk. Der Chief lässt
den Neuling in dessen neuem Quartier zurück, um die
Schiffsreparatur abzuwarten. Sofort nimmt der Fremde
Zugriff auf den Stationscomputer und betrachtet die
Lage der Waffendepots auf der Station.
Chief O'Brien bespricht
diesen Erstkontakt mit Sisko und merkt Tosks Nervosität
an. Der Fremde könnte auf der Flucht sein, und der
Schaden am Schiff stamme zweifellos von irgendeiner
Art von Angriff. Tosk verbirgt irgend etwas. Sisko
bittet O'Brien und Sicherheitschef Odo, ein Auge auf
den Fremden zu halten. Später als O'Brien und Tosk
ihre Reparaturen auf dem Schiff durchführen,
entsteht so eine Art von Kameradschaft zwischen ihnen:
O'Brien, der leichtfüßige Charmeur, und Tosk, der
kulturell naive ehrliche Mann. In einer Pause
besuchen sie Quarks Etablissement, eine weitere
Verwirrung für den Fremden. Der Ferengi sieht Tosk,
eine Kreatur ohne jeglichen ausbeutbaren Mangel, als
eine Herausforderung. Als Qaurk ein Phantasie-Abenteuer
in seiner Holosuite anbietet, informiert ihn Tosk, er
brauche kein Phantasie-Abenteuer, er lebe im größten
Abenteuer, das man sich vorstellen könne. Aber er
kann es nicht weiter besprechen, außer dass er
seinem neuen Freund O'Brien als kleine Gunst gesteht,
dass es natürlich ein gefahrvolles Abenteuer sei. Er
sei Tosk, was alles zu erklären scheint. O'Brien
gesteht seine gemischten Gefühle gegenüber dem
Fremden der Führungscrew. Während er weiß, Tosk läuft
vor etwas weg, fühlt er kein bisschen kriminelle
Absicht oder Unehrlichkeit bei ihm. Es gibt jedoch
Anzeichen von Edelmut beim Neuling. Aber später
verstößt Tosk gegen O'Briens Einschätzung, als Odo
den Fremden bei einem Versuch ertappt, ein
Sicherheitsfeld nahe eines Waffenlagerschotts
aufzuheben. Seine einzige Erklärung ist, er müsse
sich vorbereiten, weiter nichts, er sei Tosk. Odo ist
unbeeindruckt und wirft ihn in den Bau. Tosk ist
angsterfüllt, fast wahnsinnig, in seiner Haftzelle.
Aber er werde weder Sisko, Odo oder gar O'Brien erzählen,
warum er versuchte in die Waffenkammer zu gelangen.
Seine einzige Antwort, er sei Tosk. Aber mit seinem
Freund O'Brien allein bittet er ihn innig, ihn zu
befreien, ihm zu erlauben, ehrenvoll zu sterben.
Später taucht ein
weiteres Schiff aus dem Wurmloch auf, mit ähnlichen
Kennzeichen wie das von Tosk. Ohne Warnung scannt das
neue Schiff die Station, senkt deren Schilde und
transportiert dann drei Lebensformen auf die
Stationspromenade. Sisko, O'Brien, Odo und Kira eilen
zum Invasionsort und finden drei sorgfältig
gekleidete und schwer bewaffnete Individuen vor.
Diese zollen den Sternenflottenoffizieren keine
Achtung und eilen geradewegs zur Sicherheitszelle und
Tosk. Nach einem wütenden Kampf bewerkstelligt es
der Anführer der Fremden, in die Sicherheitszelle
einzudringen. Als er den Gefangenen sieht, informiert
er seine Kameraden, er habe Tosk, lebend, es sei
vorbei. Sofort stellen sie den Kampf ein und
entmaterialisieren ohne ein Wort. Inzwischen
betrachtet der Cheffremdling Tosk mit Ablehnung: Was
für eine Enttäuschung, nach so einem unterhaltsamen
Anfang! Diese Fremden hätten ihnen sehr viel
Widerstand gezeigt, sie fragten sich, wie Tosk sie
zur Kooperation bewegen konnte, ohne sein Schweigegelübde
zu verletzen. Tosk antwortet, er habe nichts gesagt.
Aber der Anführer meint, ihn hier zu sehen, gefangen
und hilflos, sei eine Schande für alle Tosk, und die
enttäuschendste Jagd, an die er sich erinnere. Als
Strafe für seine Schmach, lebend gefangen worden zu
sein, wird Tosk sein Leben in Erniedrigung verbringen,
in öffentlicher Zurschaustellung. Die ganze Sache
ist also nur eine sorgfältig geplante Jagd, und Tosk
die Beute? Sisko ist angewidert und fordert den Jäger
auf, mit ihm Tosks Schicksal zu bereden. Der Jäger
erklärt, dass die Rasse der Tosk empfindungsfähig
gemacht und nur zu dem Zweck erzeugt wurde, gejagt zu
werden; sie ehrten die Tosk, die das Symbol für alles
Heldenmutige und Ehrenhafte seien, sich ihr ganzes
Leben für diesen Moment trainierten und stolz auf
ihre Rolle wären. Sisko erinnert sich an die
Vorschrift der Obersten Direktive und stimmt zu, Tosk
zu übergeben. Der Jäger bemerkt gütig, man werde
die Passage durch das Wurmloch für die Jagd
verbieten, dann kehrt er zu seinem Schiff zurück. O'Brien
ist überrascht über Siskos Nachricht und bittet
seinen Kommandanten, es sich zu überlegen; was wäre,
wenn Tosk um Asyl bäte? Aber Tosk wird dies nicht
tun, sich nicht hinter Föderationsschutz verstecken,
denn das widerspräche allem, an das er glaubt; zu
bleiben sei eine größere Schande, er sei Tosk, der
Gejagte, der lebe um den Jägern jeden Tag aufs neue
eine Finte zu schlagen, zu überleben, bis er
ehrenvoll sterbe. Nun kann dies nicht sein Schicksal
sein, aber er werde sein Erbe als Tosk nicht
abstreiten. Er dankt seinem Freund O'Brien, lehnt
aber Asyl ab.
Über
einem Getränk im Quarks knurrt O'Brien über die
Regeln der Jagd und die der Sternenflotte, und wie
Tosk dazwischen stehe. Quark versucht ein mitfühlendes
Ferengi-Ohr zu leihen, versorgt ihn unbeabsichtigt
mit Inspiration: Natürlich, die Regeln ändern!
Warum hat er daran nicht gedacht? O'Brien stürmt zur
Sicherheitskontrolle, wo er etwas eingibt, dann zum
Zellentrakt, gerade rechtzeitig, um eine offizielle
Eskorte für Tosk und den Jäger anzubieten, wodurch
er einen sehr irritierten Odo übergeht. Während der
Constable hinfort stürmt, um Sisko mit dem
Protokollbruch zu konfrontieren, hinterlässt der
Chief seinen Kommunikator auf dem Sicherheitstisch
und eskortiert dann die Fremden zur Luftschleuse.
Beim Sicherheitskontrollpunkt hat O'Brien das
Waffenabtastungsgerät umprogrammiert, eine starke
Betäubung zu verursachen, was beim Jäger auch
geschieht, der immer noch seine armbrustartige Phaser-Waffe
bei sich trägt. O'Brien und Tosk entkommen, und der
zu sich kommende Jäger meldet seinen Kameraden die
Nachricht, die Jagd gehe weiter! Inzwischen sind
Sisko und Odo hinter O'Briens Plan gekommen und haben
die beiden durch die Sensoren aufgespürt, doch hält
der Commander Odo zurück, er solle sich Zeit lassen.
Das verfolgte Paar kämpft sich einen Weg zu Tosks
Schiff, sie legen ein oder zwei der Jäger um und
nehmen eine Armbrustwaffe auf ihrem Weg mit. Nun sei
O'Brien auch Tosk. Aber gerade als sie dem Schiff
sehr nahe sind, stehen die Jäger ihnen im Weg. Der
Hauptjäger zielt und feuert auf Tosk, doch seine
Beute ist schneller. Indem er O'Brien aus der Schussbahn
drückt und den Phaserschuss gleichzeitig abhält,
zielt Tosk und feuert selbst auf den Jäger, tötet
ihn und lässt dessen Kameraden bewusstlos zurück.
Auf O'Briens Frage lächelt Tosk, die Jagd gehe
weiter. Dies sei sein Leben, und es sei ein gutes. Er
fragt O'Brien, ob dieser ihn begleiten wolle, aber
ein Tag als Tosk ist genug für den Chief. Sie wünschen
sich noch gegenseitig, ehrenvoll zu sterben, und dann
ist Tosk gegangen.
Doch
O'Brien ist noch nicht aus dem Schneider. Sisko hält
ihm eine große Gardinenpredigt wegen dieser ganzen
Affäre, und seiner sehr unangemessenen Rolle darin.
Er habe seine Pflicht gegenüber der Sternenflotte
vernachlässigt, seinen Kommunikator abgelegt, so dass
niemand ihn erreichen konnte, ebenso habe er die
Oberste Direktive missachtet, da er sich in die
verdammte Jagd eingemischt habe, ein weiteres Ding
wie dies, und Mrs. O'Brien brauche sich nicht mehr über
die schlechten Bedingungen auf DS9 zu beschweren.
Sehr betroffen steht O'Brien auf, merkt aber an, er
habe gewusst, er könnte nicht alle
Sicherheitssperren der Station umgehen, er habe
erwartet, irgendwann von Sisko oder Odo geortet
zu werden, so dass es vorbei gewesen wäre.
Sisko erwidert, sie müssten da wohl etwas übersehen
haben. Chief O'Brien bedankt sich und geht.
Bewertung
Diese Folge ist sehr interessant. Technisch ist anzumerken,
dass die Entwicklung der Serie weiter fortschreitet, was
auf Großartiges hoffen lässt.
Zwei Dinge fallen aber in der Handlung auf: 1. Es schlägt
der eine Jäger Odo, sodass dieser zurücktaumelt,
wohingegen in Emissary/Der Abgesandte ihm ein Messer nichts
anhaben kann; 2. Der Schluss der Episode ist zwar bei
derartigen Star-Trek-Episoden, in denen sich einer
der Hauptcharaktere schuldig gemacht hat, üblich,
aber dennoch genau wie bei den anderen inkonsequent;
jedesmal schimpft der befehlshabende Offizier und
damit ist die Sache erledigt, wenige Folgen später
besteht sogar die Möglichkeit, dass der "Missetäter"
befördert wird.
Positiv ist anzumerken, dass durch diese Folge der O'Brien-Charakter
immer glaubhafter wird. Färben bajoranische
Verhaltensweisen auf ihn ab?
Insgesamt ist dies eine passable Folge mit ein paar
Stolpersteinen.
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