Deutscher StarTrek-Index  

Im Himmel ist Jahrmarkt

von Andrej Schwabe, 22.12.2000

In letzter Zeit griffen vermehrt auch Star Trek-Darsteller zur Feder, um ihrem Charakter auch im Printuniversum zu Anerkennung zu verhelfen. So geschehen bei William Shatner mit seinen unzähligen Romanen, bei Armin Shimerman mit "The 34th Rule" und Andrew J. Robinson mit "A Stitch in Time" für DS9. Für TNG haben sich John DeLancie und Peter David, was wohl einer Art literarischen Elefantenhochzeit entspricht, zusammengefunden, um der Figur des Q nach der letzten leidigen Voy-Folge wieder ein wenig unter die Arme zu greifen - „Ich, Q“.

Handlung:
Das Ende des Universum scheint anzubrechen, Qs Familie verschwindet und das allmächtige Wesen sieht sich gezwungen, mit Picard und Data die Welt zu retten.

Kritik:
Der Roman beginnt genial und endet bombastisch, nur zwischendurch kaut man an einigen wenigen langweiligen Passagen herum. Die Handlung ist wendungsreich, wie man es von Peter David gewöhnt ist, bis zum Ende kann man sich nicht sicher sein, wie alles aufgelöst wird. Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht, damit die Spannung nicht flöten geht. Aber Achtung: Wer den Anfang nicht mindestens zweimal gelesen hat, hat noch nicht alles verstanden.

Die Sprache ist nicht nur vertraut ironisch, sondern auch sarkastisch, comichaft und übertrieben, halt echt Q. Es ist herrlich, mit welcher Arroganz und Durchtriebenheit Q andere beurteilt: Data, die Menschheit und besonders natürlich Picard... bzw. sein Pendant bei den Borg, das er für eine französische Blechbüchse hält. Oder wenn Q von einer Spezies erzählt, die nur wenige Tage überlebte, weil die Männchen einen unglaublich abstoßenden Paarungsruf hatten. Das Autorenduo beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Sprache, sondern experimentiert auch mit dem Schriftsatz, mit Schriftarten und -größen, Zeilenabständen etc.

Der Charakter des Q ist so frisch und ironisch, wie man ihn aus TNG kennt, hinzugekommen ist natürlich nach den letzten Voy-Folgen noch seine Familie (Lady Q und q). Geblieben ist sein Chaos: So hat er als Prometheus den Menschen das Feuer gebracht und wurde dafür an den Felsen gekettet, weil er damit wieder einmal das Kontinuum verärgerte. Alles, bis auf den Anfang, ist in der Ich-Perspektive abgefasst und lässt den Leser voll auf die Kosten kommen.

Fazit: Ein zwar wenig großgeistiger Roman, der unübersehbar einige Parallelen zu „Q²“ (überraschenderweise auch von Peter David) aufweist, aber dennoch kurzweilige, witzige und abwechslungsreiche Unterhaltung zu bieten weiß. Einzig größerer Kritikpunkt ist der doch etwas hochgegriffene Preis.

(gandalf)

Infos:
STAR TREK - The Next Generation, Band 68
Titel: Ich, Q (I, Q)
Autor: John DeLancie, Peter David
Erscheinungsjahr: Deutschland: 2000, USA: 1999
Deutsche Übersetzung von Andreas Brandhorst
Preis: 13,90DM
Wilhelm Heyne Verlag, München

 

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