Ausgabe v. 24.02.2005

 
Die Themen dieser Ausgabe:
Stand der Rettungskampagnen; Kurzmeldungen; ENT-Preview: "Divergence"; Leserbriefe; Aktueller SevTrek Comic;
 
  Vorwort

Totgesagte leben bekanntlich länger. Star Trek als solches hat diese Aussage schon so manches mal bestätigt, am eindrucksvollsten sicherlich nach der zweiten Staffel der Originalserie, als einige engagierte Fans eine bis dahin beispiellose Rettungsaktion auf die Beine gestellt und der Serie damit ein drittes Jahr beschert haben. Wirklich erfolgreich wurde TOS allerdings erst in den Folgejahren während der Wiederholungen.
Im letzten Jahrzehnt wurde so manche populäre Serie vorzeitig beendet und die Rettungskampagnen folgten auf dem Fuße, meist mit eher bescheidenen Erfolgen. Petitionen für oder gegen alles nur Erkenkliche lassen sich inzwischen online geradezu inflationär erzeugen und publik machen, so dass ihr Wert ein anderer ist als noch Ende der sechziger Jahre. Und doch scheint es, als wäre es bei Enterprise anders; in kürzester Zeit war eine ganzseitige Anzeige in der "Los Angeles Times" finanziert, und die Pläne mancher Projektinitiatoren gehen noch deutlich darüber hinaus.

Auf der anderen Seite steht die mehr oder weniger schweigende Mehrheit - vor allem jene in den Staaten beheimatete Mehrheit, die nicht mehr aktiv Enterprise im TV schaut, denn sie gab den Ausschlag für die Absetzung. Aber auch die DSi-Umfrage der letzten Woche zeichnet ein anderes Bild als die Kampagnen gerne vermitteln möchten: exakt die Hälfte der Teilnehmer glaubt nicht an den Erfolg der Kampagnen, ein Viertel ist neutral oder sogar negativ eingestellt und nur das verbleibende Viertel steht dahinter. So verwundert es vielleicht auch nicht, dass unsere Redaktion im Lauf der vergangenen Woche ganze drei Leserzuschriften bekommen hat. Eine davon ist zur Veröffentlichung freigegeben und führt uns zu einem Novum in der "Woche": Eine Leserbriefrubrik. Wenn Sie mögen, können Sie sich gerne daran beteiligen.

In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen!

Yann-Patrick Schlame

 
  Stand der Rettungskampagnen (DSi Newsservice: ys)

Vor nunmehr drei Wochen wurde ENT offiziell abgesetzt. Von den zahlreichen Rettungskampagnen stechen einige besonders hervor. Deren aktuellen Stand wollen wir in diesem Artikel näher beleuchten.

Save Enterprise will Aufmerksamkeit erregen
Wie schon vor zwei Wochen berichtet zählt Save Enterprise zu den bekanntesten Kampagnen; das Projekt wurde bereits vor einem Jahr gegründet und half, Enterprise die vierte Staffel zu sichern. Save Enterprise ist vielleicht die prominenteste Anlaufstelle für Fans, die sich derzeit für die Rettung der Serie engagieren wollen. Oberstes Ziel der Kampagne ist es, Aufmerksamkeit zu erregen und damit zu zeigen, dass Enterprise eine weltweite Fanbasis hat. Im Rahmen der "Campaign 2005" werden alle Besucher der Seite dazu aufgerufen, die Präsidenten des Sci-Fi Channel und von Spike TV! anzuschreiben und sie darum zu bitten, Enterprise zu übernehmen. Ebenso will man sich weiterhin darum bemühen, auch den bisherigen ENT-Sender UPN zum Beibehalten der Serie zu überreden.
Unabhängig davon sollen in verschiedenen Ländern Rallies organisiert werden, deren Teilnehmer vor den Zentralen der Sender marschieren und damit auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Die erste dieser Rallies soll am kommenden Freitag vor den Paramount-Studios in Los Angeles abgehalten werden. Wie viele Personen tatsächlich teilnehmen und wie groß das Interesse der großen Medien daran wird, lässt sich bisher noch nicht absehen. Weitere solcher Rallies sind in verschiedenen Städten der USA geplant, darüber hinaus aber auch in Tel Aviv sowie vor den SAT.1-Studios in Stuttgart; das Datum für letztere ist aber noch nicht festgelegt.

TrekUnited will Staffel 5 finanzieren
Noch ehrgeiziger geht TrekUnited.com die Thematik an: das aus Save Enterprise hervorgegangene Projekt will ganz schlicht die gesamte 5. Staffel finanzieren, wozu Schätzungen gemäß etwa 35 Millionen US-Dollar nötig sind. Die Initiatoren rechnen vor, dass dafür pro US-Amerikanischem ENT-Zuschauer etwa der Gegenwert einer CD oder DVD gespendet werden müsste. Da das Projekt auf weltweite Unterstützung hofft, würden schon geringe Spenden von wenigen Dollar pro Teilnehmer ausreichen, um diese Summe aufzubringen. Aber selbst ein geringerer Betrag könne bereits ausreichen, um die nach Ende der Dreharbeiten im März anstehende Zerstörung der Kulissen zu verhindern und das Fortbestehen der Serie zumindest etwas wahrscheinlicher zu machen.
Sollte das Projekt scheitern, sollen alle Spender ihr Geld zurückerhalten, abzüglich einer Bankgebühr von 5%. Zum Redaktionsschluss sind bislang fast genau 39.000 US-Dollar an Spenden verzeichnet. Über die FAQ ist inzwischen auch eine deutschsprachige Version der Webseite erreichbar.

Die offizielle Seite äußert sich zwar positiv über die Anstrengungen der Fans, erwähnt aber explizit, dass Faxe an UPN bzw. Paramount wenig Wirkung erzielen würden. Vor allem aber wird darauf hingewiesen, dass Spenden zur Rettung der Serie eine sehr gewagte Sache seien: "Wir raten dringend zu Vorsicht, bevor Sie Ihr Geld spenden, da diese Gruppen keinerlei Verbindung zu Paramount haben und ihre Aktivitäten in keiner Weise vom Studio beachtet werden."

Im deutschsprachigen Raum sind die Aktivitäten naturgemäß nicht so stark ausgeprägt wie im Heimatland der Produktion. Rettet Enterprise und das ST-Projekt zählen hier zu den wichtigen Anlaufstellen.

URLs zur Meldung:
  http://www.startrek-index.de/woche/archiv/2005-02-10-index.html#2
  http://www.saveenterprise.com/
  http://www.saveenterprise.com/rallies/germany.htm
  http://www.trekunited.com/
  http://www.startrek.com/startrek/view/news/article/9581.html
  http://www.rettet-enterprise.de/
  http://www.st-projekt.de/

 
  Kurzmeldungen (DSi Newsservice: ys)

Wie das TZN bereits vorletzte Woche berichtete, wurde J. Michael Straczynski von der Gästeliste der FedCon gestrichen. Offenbar war eine Mail im Spamfilter hängen geblieben und mangels Bestätigung wurde JMS kurzer Hand wieder ausgeladen.

SAT.1 beginnt nach der aktuellen Erstausstrahlung von ENT direkt mit einer Wiederholung der ersten Staffel. Der Sendeplatz bleibt erhalten, so dass weiterhin Samstags um 17:30 und Sonntags um 15:00 die Enterprise über den Bildschirm flimmert. Beginn der Wiederholung ist am 5. März mit "Aufbruch ins Unbekannte (1)", am folgenden Sonntag kommt der zweite Teil des Pilotfilms.

Das DVD-Portal DVD-inside vermeldet inzwischen stolze 20.000 Titel in der Datenbank, zu denen bereits etwa 2.000 Reviews verfasst wurden. Damit sind fast so viele Titel enthalten, wie bislang in Deutschland erschienen sind. Neben der Auflistung aller Veröffentlichungen eines Filmes zählt der Preisvergleich zu den nützlichsten Funktionen der erfolgreichen Webseite.

URLs zur Meldung:
  http://www.dvd-inside.de
  http://www.fedcon.de/
  http://www.sat1.de/
  http://www.trekzone.de/

 
  ENT-Preview: "Divergence" (DSi Newsservice: ss)


Durch die klingonische Sabotage am Warpkern kann die Enterprise nicht auf Impuls herunter gehen. Doch durch den rechtzeitigen Start der NX-02 Columbia kann man mit deren Hilfe das Problem lösen und die Suche nach Phlox fortsetzen. Der hat sich, versteckt auf einem Außenposten tief im klingonischen Territorium, bereit erklärt, bei der Bekämpfung der Seuche zu helfen. Diese hat bereits mehrere Kolonien des Reiches befallen, weshalb also Antaak und dem Denobulaner kaum Zeit gibt, ihre Forschung zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Doch der wegen Hochverrats inhaftierte Lieutanent Reed hat vielleicht noch eine Chance auf Rehabilitation...

In der letzten Folge der Februar Sweeps wird wie in jedem Mehrteiler dieser Staffel ein Großteil der Charaktere aus "Affliction" zurückkehren. Dazu gehören James Avery (General K'Vagh), John Schuck (Antaak), Terrell Tilford (Marab), Eric Pierpoint (Harris) und Ada Maris (Captain Erika Hernandez). Zu den Neuen auf der Bühne zählen Wayne Grace (Flottenadmiral Krell), Kirstin Bauer (Laneth) und Matt Jenkins (Taktischer Offizier). Da der Dreh von den Weihnachtsfeiertagen unterbrochen wurde, drehte man "Divergence" in zwei Hälften. Die erste Phase begann am 14. Dezember 2004, die zweite am 3. Januar 2005. Dabei gab Regisseur Dave Barrett sein Debüt bei "Enterprise" - er saß das erste Mal für die fünfte Star Trek Serie im Regiestuhl. Das Drehbuch stammt zum vierten Mal in dieser Staffel von Judith & Garfield Reeves-Stevens.

Nach "Divergence" folgt wieder einmal eine längere Pause in dieser letzten Staffel. Diese dauert sage und schreibe ganze sechs Wochen, bis erst am 15. April 2005 die Serie mit der Stand-Alone-Folge "Bound" in ihre letzte Runde geht. In den beiden folgenden Wochen erscheint dann der lang ersehnte Spiegeluniversums-Zweiteiler "In a Mirror, Darkly". Mit der Episode "Demons" beginnt am 6. Mai der abschließende Dreiteiler der des vierten Star Trek Spin-offs. Als großes Serien-Finale strahlt UPN dann am 13. Mai "Terra Prime" und die noch namenlosen Abschlussfolge im Doppelpack aus.

 
  Leserbriefe

Reaktion auf Artikel "Laßt Star Trek würdevoll Abschied nehmen!"

Sehr geehrte Redaktion!

Gerade als Star-Trek-Fan ist man ja bekanntlich dazu geneigt sehr tolerant zu sein. Was ich letzte Woche im Artikel "Laßt Star Trek würdevoll Abschied nehmen!" von Malte Kirchner lesen musste, lies mich an diesem Glauben zweifeln. In Bezug auf diverse Fan-Kampagnen zur Rettung von "Enterprise", wurde da von, Zitat: "Unsinn" Zitat Ende, gesprochen. Es ist ja in Ordnung anderer Meinung zu sein, aber sich für ihre Serie aufopfernde Fans in einer solchen Form zu beleidigen, ist in meinen Augen eines Chefredakteurs nicht würdig. Wo war da die von Star Trek so oft hochgehaltene Toleranz?

Es wurde gesagt diese Fans (zu denen ich mich auch stolz zähle) würden "gar gereizt" reagieren, wenn jemand nicht mitmache. Das ist so nicht richtig. Wir akzeptieren durchaus andere Ansichten und sind für Kritik offen. Was wir nicht akzeptieren können ist, wenn versucht wird, uns unsere Ideen krampfhaft auszureden. Ich frage mich dann immer was diese Menschen davon haben, wenn sie anderen das Recht absprechen, sich für eine Sache einzusetzen die ihnen etwas bedeutet. Haben sie einfach Spass daran an Allem herumzunörgeln? Wer oder was gibt ihnen das Recht ihre Meinung über die der Anderen zu stellen?

Zuletzt wurde darum gebeten, Star Trek einen würdevollen Abschied zu gewähren. Hier kann ich vollkommen zustimmen. Genau dass ist es, was wir versuchen zu tun. Niemand kann ernsthaft behaupten, dass ein Serienfinale, in welchem Romulanischer Krieg und Föderationsgründung (denn das war der von Anfang an erklärte Abschluss der Serie) in eine Handlung von 42 Minuten gequetscht werden, ein würdevoller Abschied sei. Indem wir für eine fünfte Staffel kämpfen, wollen wir es den Machern (allen voran Manny Coto) ermöglichen, uns diesen Abschluss in einer angemessenen Detailliertheit und Länge zeigen zu können. So könnte dann die Föderationsgründung passend zum 40-jährigen Jubiläum von Star Trek gezeigt werden. Was könnte ein würdevollerer Abschied in eine Pause sein?

Ja es scheint ein wenig "verrückt" zu sein, was die Fans da machen. Aber mit den Worten von James T.Kirk in "Star Trek II - Der Zorn des Kahn": "Ich denke Mr. Spock würde jetzt sagen: Ich glaube an die Chance einer Möglichkeit."

MfG
Ein Fan, der stolz darauf ist "Unsinn" zu machen

Peter Weyh

 
  Aktueller SevTrek Comic (DSi Newsservice: Elisabeth Leidenfrost)

 

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