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JMS bereit, die Initiative zu ergreifen |
In einer "Babylon 5"-Newsgruppe hat sich kürzlich J. Michael
Straczynski,
der Schöpfer der beliebten Science Fiction Serie, zur Absetzung
von
"Enterprise" geäußert. Die Nachrichten wurden von seiner e-Mail
Adresse
abgeschickt und auf Grund der Veröffentlichung bei JMS News, kann von der
Echtheit der
Äußerung ausgegangen werden.
"Normalerweise tue ich das nicht... ehrlich gesagt glaube ich dass
ich so
etwas noch in keiner Gruppe zuvor getan habe, weil ich immer
irgendwie
gewartet habe um sicherzustellen, dass es es wert ist, es zu tun
und dass es
etwas bewirken würde.
Ich schicke das sowohl an die B5-Leute, die das lesen und alle
Trek-Fans,
die es sich ansehen.
Bryce Zabel (zuletzt der Leiter der 'Television Academy' und
Schöpfer/Ausführender Produzent von 'Dark Skies') und ich
haben etwas
gemeinsam. Wir sind beide langjährige Trek-Fans, von den
frühesten Tagen an,
und hatten das Gefühl dass die späteren Vorkommen nicht mit den
Standards
mithalten konnten, die von der Originalserie aufgestellt wurden.
(Ich
klammere die TNG aus, weil die gut funktionierte und in vielen
Punkten
getreu der Originalserie war weil Gene [Roddenberry] noch da war
um die
Erstellung und Ausführung zu betreuen.)
Mit der Zeit wurde Trek behandelt wie ein Porsche, der die ganze
Zeit in der
Garage bleibt, aus Angst man könnte den Lack verkratzen. Die
Geschichten
waren größtenteils sicher, handelten mehr von Technologie als
davon, was
William Faulkner als "das menschliche Herz im Konflikt mit sich
selbst"
beschrieb. Ja, es gab immer Ausnahmen, aber im Allgemeinen
wurde die
Richtung im Laufe der Jahre immer deutlicher. Deshalb habe ich
die späteren
Geschichten auch so oft kritisiert, was ich öffentlich getan habe,
weil ich
nicht spürte, dass sie sich in das einreihten, wozu Trek geschaffen
wurde.
Ich entschuldige mich nicht dafür, weil das das war, was ich als ein
Fan von
Trek fühlte. Deswegen ließ ich auch Majel [Barrett Roddenberry]
bei B5
auftauchen, um eine Botschaft zu verbreiten: Dass ich an das
glaube, was
Gene geschaffen hat."
Neben der Kritik, äußerte sich Straczynski auch dazu, wie er sich
"Star
Trek" wünscht. "Weil es seine eigenen Mittel hatte, konnte es so
weit gehen,
wie es wollte, die gleiche Art von herausfordenden Geschichten für
die Trek
immer bekannt war erzählen, es könnte die Grenzen des Science
Fiction
Fernsehens sprengen. Denkt mal einen Moment darüber nach,
eine Serie mit
einem seit vierzig Jahren starken Namen, garantierten Märkten...
kann man
sich eine bessere Zeit vorstellen zu der man das Risiko eingeht
und
wagemutige, fantasievolle, herausfordernde Geschichten erzählen
kann? Wieso
auf Nummer Sicher gehen?
Als 'Enterprise' untergegangen ist, zuckten die Beteiligten und
schrieben es
'Franchise-Ermüdung' zu, deren Ausdruck, nicht meiner. Ich glaube
das nicht
eine Sekunde lang. Auch Bryce nicht. Es gibt da draußen ein
immenses
Verlangen nach Trek. Es muss nur *richtig* gemacht
werden."
Dieses "richtig machen" habe er bereits letztes Jahr zusammen mit
Bryce
Zabel zu erreichen versucht. "Letztes Jahr setzten Bryce und ich
uns hin und
schrieben aus eigenem Antrieb, aus purer Liebe zu Trek wie es
war und sein
sollte, eine Serienbibel/ einen Leitfaden für eine Rückkehr zu den
Wurzeln
von Trek. Das Trek Universum neu zu starten.
Zum Verständnis: Fernseh-Autoren/Produzenten tun so etwas
einfach nicht aus
eigenem Antrieb, jeder besteht immer darauf es für riesige Summen
von Geld
zu tun. [...]
Aber als die Zeit kam es zu Paramount zu bringen, wurden unsere
Bemühungen,
trotz meines Lebenslaufs und Bryces enormen und fähigen
Lebenslauf als
Autor/Produzent, aufgehalten, aus "politischen Überlegungen",
die uns so
erklärt wurden, dass man nicht die Menschen an der Macht vor
den Kopf stoßen
wollte."
Desweiteren sprach Straczynski davon, dass sich nach Umfragen
eine Mehrheit
der Fans eine ST-Serie unter seiner Leitung wünschen würde und
dass er
nichts dagegen habe, wenn eine Geschichte abgelehnt wird, weil
sie dem
Studio nicht gefällt, aber aus politischen Beweggründen solle das
seiner
Meinung nach nicht geschehen. Aus diesem Grund würde er sich
nun direkt an
die Fans wenden. Er schloss deshalb seinen Eintrag in die Gruppe
mit einem
Aufruf:
"Hier ist also mein Vorschlag, Leute. Wenn ihr eine neue Trek
Serie sehen
wollt, die Genes ursprünglicher Schöpfung treu ist, von mir und
Bryce
geführt wird, mit herausfordernden Geschichten, mit zeitgemäßen
Themen,
durchdachter Ausführung und den Beiträgen von einigen der
besten und
hellsten SF-Autoren, dann müsst ihr das die Leute bei Paramount
wissen
lassen. Wenn die 48% der 18.000 Leute, die bei Scifi.com [für uns]
gestimmt
haben, diese Wünsche an Paramount schicken würden... dann
würde morgen damit
begonnen eine neue Serie zu erarbeiten.
Ich brauche die Arbeit nicht, ich habe bis 2007 genug mit
Fernsehen, Kino
und Comics zu tun, also ist das kein Thema. Aber ich würde es
alles beiseite
schieben um einen Versuch zu erhalten Trek richtig zu machen,
und ich weiß
Bryce sieht das genauso.
Wenn ihr das wollt... es ist jetzt an den Trek und B5 Fans es wahr
werden zu
lassen."
Doch bereits kurze Zeit später gab es einen Rückzieher von JMS,
den er wie
folgt begründete:
"Während der 24 Stunden zwischen der Zeit zu der ich die letzte
Nachricht
verfasste und versendete und der Zeit als sie durch die
Moderationssoftware
kam, sind zwei Dinge passiert:
1) Ich habe von einer vertrauenswürdigen Quelle gehört, dass
Paramount der
Trek Fernsehwelt eine Pause für vielleicht ein oder zwei Jahre gibt,
abhängig von den Umständen, unabhängig davon wer bereit wäre
sie zu leiten.
Also ist es nicht richtig Leute dazu zu bringen, Zeit in etwas zu
investieren, das am Ende sinnlos ist, ich glaube nicht dass das
eine
sinnvolle Verwendung von irgendjemandes Zeit wäre.
2) Zur gleichen Zeit wie das oben genannte, bekam ich ein
Angebot eine neue
Fernsehserie für den Herbst '06 zu leiten und nachdem es keine
Möglichkeit
gibt, dass irgendetwas mit Trek in der Zwischenzeit passiert, habe
ich ja
gesagt (jetzt müssen wir den Vertrag aushandeln, aber das sollte
ziemlich
geradlinig verlaufen).
Also ist das Ganze aus zwei Gründen irgendwie strittig.
Wir können in ein oder zwei Jahren nochmal besprechen wohin
uns das führen
wird, aber in der Zwischenzeit... entschuldigung, dass ich alle
mitten in
der Nach geweckt habe."
Damit wird eine Arbeit von JMS an "Star Trek" zunächst einmal
unwahrscheinlicher, weil Paramount, vorausgesetzt sie wären
überhaupt
interessiert, schlechter planen könnte, wenn Straczynski bereits
anderweitig beschäftigt ist.
Kommentar
von Florian Purucker
Wenn man sich ansieht wie "Star Trek" sich in den vergangenen Jahren
entwickelt hat und zu den Menschen gehört, die nicht mit dieser Entwicklung
einverstanden sind, dann sieht man oft zwei SF-Serien als etwas besonderes,
aus dem Markt herausragendes an: "Star Trek: The Next Generation" und
"Babylon 5".
Zwar ist ganz klar festzustellen, dass "Babylon 5" anders ist als "Star
Trek", aber es macht einfach Spaß die Serie zu sehen und hin und wieder
taucht eine Folge auf, die man ohne weiteres auch im Trek-Universum hätte
ansiedeln können. Wenn ich mir B5 dann genauer ansehe, stelle ich aber fest,
dass eigentlich noch viel mehr in der Serie zu ST passen würde. Lediglich
der Rahmen ist ein anderer, die Welt ist nicht perfekt bei "Babylon 5", aber
die Themen die behandelt werden sind allesamt Themen, die man sich bei "Star
Trek" auch wünschen würde.
Was liegt da also näher als sich eine Verbindung der beiden Welten zu
wünschen, eine Mit- oder Neugestaltung von Trek mit J. Michael
Straczynski? Mir gefällt die Idee jedenfalls. Ich bin zwar kein Hellseher
und kann nicht voraussehen ob mir das Endprodukt zusagen würde, aber bereits
das Versprechen von Straczynski wäre mir einen Versuch wert. Schon lange
habe ich von jemandem, der selbst im Fernsehen aktiv ist, keine Einschätzung
der Situation von "Star Trek" gehört, die so genau das trifft, was ich
empfinde. Und während die ST-Beteiligten die tollsten Erklärungen finden
warum völlig absurde, haarsträubende Produktionen wie "Nemesis" doch
großartig seien und warum sie dann doch scheiterten, sind andere offenbar
dabei sich zu überlegen wie man die Sache richtig angehen könnte.
Ich bin der Meinung, dass man Straczynski eine Chance geben sollte. Ich
glaube nicht, dass es sich bei der Serie um einen B5-Abklatsch handeln
würde, sondern ich glaube daran, dass JMS nach wie vor gute Ideen
hervorbringen und zusammen mit anderen kreativen Köpfen aus dem SF-Bereich
"Star Trek" zu einem neuen Höhepunkt verhelfen würde. "Star Trek" als
solides Fundament mit dem frischen Wind, den neue Produzenten
mitbringen.
Damit möchte ich Rick Berman keineswegs beschuldigen alles falsch gemacht zu
haben, aber nach so langer Zeit als Leiter, wird es unter Umständen einfach
zu schwierig innerhalb der vorhandenen Strukturen kreativ zu sein.
Ich würde mir wünschen, dass die aktuellen Anstrengungen der Fans darauf
gerichtet werden, J. Michael Straczynski die Leitung einer neuen Trek-Serie
zu übertragen. Wenn sich genügend Fans bei Paramount melden, werden die
"politischen Beweggründe" keine Rolle mehr spielen. Rick Berman und Brannon
Braga können sich neuen Projekten widmen und dort erfolgreich sein, während
"Star Trek" nach einer Pause wiederkehrt. Auch wenn diese Möglichkeit laut
Straczynski nun etwas unwahrscheinlicher geworden ist, sollten sich Fans,
die sich ein JMS-Trek wünschen, bereits jetzt an Paramount wenden. Denn wenn
in ein bis zwei Jahren eine neue Serie starten soll, wird es nicht allzu
lange dauern bis die Planungen beginnen. Deshalb sollten sich die
interessierten Fans jetzt zu Wort melden und dann vielleicht in einem Jahr
Straczynski kontaktieren und sich erneut gezielt bei Paramount für ihn
einsetzen.
Natürlich muss jeder selbst entscheiden ob er Straczynskis Idee für sinnvoll
hält, denn ein Wundermittel hat auch er nicht. Das ist aber wahrscheinlich
gar nicht nötig, denn Kreativität und ein geschicktes Händchen reichen schon
aus. Warum sollte es also nicht funktionieren?
Für mich ist das jedenfalls der erste gute Vorschlag zu einer ST-Fortsetzung
und ich werde mich darum bemühen, dass daraus etwas wird.
URLs zur Meldung:
http://www.jmsnews.com/msg.aspx?id=1-17286
http://www.jmsnews.com/msg.aspx?id=1-17287
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