Ausgabe v. 03.02.2005

 
Die Themen dieser Ausgabe:
Enterprise abgesetzt; ENT-Quotentief; Kurzmeldungen; ENT-Preview "United"; Aktueller SevTrek Comic;
 
  Vorwort

Aktuelle Berichte über "Star Trek" zu schreiben war lange Zeit relativ schwierig. Der Grund dafür war dass es ganz einfach oft nicht viel zu berichten gab. Die Schauspieler gaben Interviews, in denen mehr Vermutungen als Fakten zu finden waren und meistens war der Neuigkeitswert dieser Gespräche nicht sonderlich hoch.
So gut wie jeder in der DSi-Redaktion wünschte sich zu den Zeiten dieser Engpässe, dass bei "Star Trek" endlich einmal etwas passiert über das es sich nicht nur zu berichten lohnt, sondern das vielleicht sogar eine kleine Sensation ist.

Der Ausspruch, dass man mit Wünschen vorsichtig sein solle, weil sie wahr werden könnten, hat sich nun bewahrheitet. Wir haben unsere Sensation - müssen aber gleichzeitig viele unserer Leser mit der neuen Meldung schockieren: "Enterprise" wurde abgesetzt.
Die Zukunft von "Star Trek" steht in den Sternen. Wenn man die Aussagen betrachtet, die die Verantwortlichen in den letzten Wochen gemacht haben, soll es irgendwann weitergehen. Aber gerade dieses "Irgendwann" dürfte viele Fans beunruhigen. Trotzdem sollte man die Entscheidung von Paramount nicht überbewerten. Mindestens genauso wichtig wie neue Folgen war schon immer auch der Austausch zwischen den Fans - und den wird es weiterhin geben. Die Zeit von 1969, als TOS auslief, bis 1979, als der erste Kinofilm startete, haben die Fans auch mit persönlichem Kontakt überbrückt. Heutzutage ist dies noch viel einfacher möglich, da das Internet gerade in dieser Hinsicht nahezu unbegrenzte Möglichkeiten bietet.

Zusätzlich werden die Fanseiten, natürlich auch der DSi, weiterhin über jede neue Entwicklung berichten. So wie wir es auch in der aktuellen Ausgabe tun, bei der ein Großteil erst nach dem eigentlichen Redaktionsschluss erstellt werden konnte, da die Pressemeldung von Paramount uns erst später erreichte. Deshalb enthält diese Ausgabe auch einen bereits vor der Absetzung erstellten Artikel über die Quotenentwicklung bei "Enterprise", der inzwischen eher eine Hintergrundinformation zur Hauptmeldung darstellt.

In diesem Sinne trotzdem viel Spaß beim Lesen,

Ihre DSi - Die Woche Redaktion

 
  Enterprise abgesetzt (DSi Newsservice: cl, ys)

Gemäß einer gemeinsamen Pressemitteilung des Networks UPN und von Paramount Network Television wird die aktuelle vierte Staffel die letzte von Enterprise sein. Die Dreharbeiten sollen bis zum vorgesehenen Staffelfinale weitergeführt werden, das am 13. Mai erstausgestrahlt wird. Den Informationen der letzten Woche nach wird das Finale von den Seriengründern Rick Berman und Brannon Braga geschrieben, über Inhalt oder Gäste sind aber noch keine bestätigten Informationen veröffentlicht.

Am 28. September 1987 wurde mit "Der Mächtige" der Pilotfilm der Next Generation erstmals ausgestrahlt. Seitdem lief zu jeder Zeit mindestens eine Star Trek-Serie in den USA in Erstausstrahlung, wobei die Quoten im Verlauf der letzten 17 Jahre Stück für Stück nachgelassen haben (siehe auch den Kommentar zu diesem Artikel). In den frühen 90er Jahren etablierte sich einerseits mit "Babylon 5" und andererseits mit dem durch "Akte X" einsetzenden Mystery-Boom zunehmende Konkurrenz zu TNG und der Nachfolgeserie DS9. Parallel zu DS9 und Voyager etablierte sich in der zweiten Hälfte der 90er mit Serien wie "Buffy" und "Charmed" eine Reihe von Fantasy-Serien, die sich die Zielgruppe mit den traditionellen SciFi-Serien geteilt haben. Aber auch (mehr oder weniger) traditionelle SciFi-Serien wie "Stargate SG-1", "Farscape" und "Firefly" haben seitdem wahre Begeisterungsstürme hervorgerufen und sich eine treue Fanbasis erarbeitet, während DS9, VOY und zuletzt ENT immer auch viele Kritiker unter den Fans hatten. Bis zu einem gewissen Punkt konnte Star Trek deutlich bessere Quoten als einige der Konkurrenten aufweisen, aber die Quotenverluste von ENT, Voyager und DS9 gegenüber den jeweiligen Vorgängern zeichneten ein recht deutliches Bild.

Die bislang größte Zitterpartie war im Mai letzten Jahres durchzustehen, als die Fortführung von ENT ungewiss war und erst im letzten Moment offiziell wurde - ein Umstand, der nach Aussagen einiger Offizieller auch den vielen Faninitiativen zu verdanken war, die sich mit Briefkampagnen und anderen Aktionen für eine Fortsetzung von Enterprise eingesetzt hatten. Gut möglich, dass die frühe Absetzung von Enterprise solchen Aktionen nun vorbeugen soll, indem die Entscheidung zu einem für viele Fans unerwarteten Zeitpunkt erfolgt; bislang war davon auszugehen, dass eine Absetzung wie im vorigen Jahr erst mit Bekanntgabe des Herbstsendeplanes von UPN publik würde. Allerdings deutete Les Moonves, Präsident der UPN-Muttergesellschaft Viacom, bereits vor zwei Wochen an, dass Star Trek eine Pause gebrauchen könnte.

Parallel zu den schwächelnden Serien entwickelte sich Star Trek auch im Kino nicht sehr gut. Die Übergabe des Szepters an die TNG-Crew in "Treffen der Generationen" brachte noch gute Ergebnisse und "Der erste Kontakt" bescherte gar einen neuen Rekord, der vom folgenden Film "Der Aufstand" aber nicht mehr erreicht werden konnte. Mit dem Flop von "Nemesis" wurde nach Aussage aller Beteiligten auch das Ende der TNG im Kino besiegelt. Ob die ENT-Absetzung auch Auswirkungen auf den 11. Kinofilm hat, der angeblich eine gänzlich neue Crew einführen soll, ist derweil nicht absehbar - schon, weil es über ST XI bislang ohnehin nur Gerüchte gibt und nicht einmal ein Drehbuch existiert.

Kommentar
von Florian Purucker

Seit einigen Jahren gab es in Sachen "Star Trek" beinahe jede Woche einen neuen Negativrekord in Sachen Quoten zu vermelden. Hin und wieder tauchte eine positive Meldung darüber auf, dass nach einem absoluten Allzeit-Tief wieder eine leichte Erholung eingetreten ist, nur um dann wieder von einem neuen Tiefstand über- bzw. unterboten zu werden.

Dabei sollte man meinen, dass die Gründe dafür eigentlich offensichtlich sind und somit auch die Produzenten wissen wie damit umzugehen ist. Schließlich wurde die TNG nach offizieller Verlautbarung mit der siebten Staffel beendet, weil die Serie zu dem Zeitpunkt sehr erfolgreich lief und man eine gute Ausgangsposition für die Kinofilme haben wollte. Zu diesem Zeitpunkt lief bereits DS9 und stand beinahe durchgehend im Schatten der Vorgängerserie. Trotzdem hinderte dies die Produzenten nicht daran eine weitere Serie zu starten, die dann ebenfalls in Konkurrenz zu DS9 stehen würde. Und selbst als bei "Voyager" immer mehr zu sehen war, dass die Zuschauer zunehmend weniger Interesse an der Serie zeigen und die Quoten schlechter wurden, wurde am Konzept für eine neue Fernsehserie gearbeitet.

Offensichtlich war die Motivation, das Franchise "Star Trek" weiter zu melken, stärker als die Motivation die Zuschauer bei Laune zu halten. Aus dem Grund überraschen mich die aktuellen Einschaltquoten auch nicht sonderlich.
Etwas ganz neues wurde uns für "Enterprise" versprochen. Weit ab von der so genannten "Roddenberry-Box", den Vorschriften, die Roddenberry den Autoren bei der TNG gemacht hatte. Ohne dieses kreative Hemmnis könnte man viel modernere Geschichten erzählen und so auch wieder neue Zuschauer gewinnen, hieß es.

Doch es kam anders - die Zuschauerzahlen sanken weiter. Vielleicht waren also die tatsächlichen Gründe ganz andere. Da wäre zum einen der sehr offensichtliche Grund, dass Menschen schnell von etwas gelangweilt sind, sobald sie zuviel davon bekommen. Zumindest den Grund mussten die Produzenten kennen, wurde doch die TNG aus eben jenem Grund nicht länger im Fernsehen fortgesetzt.
Ein anderer Grund dürften mangelnde neue Ideen sein. Es gibt durchaus einige "Enterprise"-Folgen, die sehr interessant sind. Zu viele greifen aber Ideen auf, die schon längst in anderen Trek- oder allgemeinen Science Fiction Serien vorkamen. Was soll dann also das Besondere an "Enterprise" sein?
Es wäre auch denkbar, dass die "Roddenberry-Box" gar kein Hemmnis war, sondern vielmehr, wie Michael Piller es sah, ein Zwang, nicht einfach gewöhnliche Probleme in "Star Trek" zu zeigen, sondern sie in ein völlig anderes Licht zu rücken, sie aus einer ganz anderen Perspektive zu zeigen.

In jedem Fall spricht alles für eine Pause bei "Star Trek" und das schon seit vielen Jahren. Denn selbst wenn das alles nicht die wahren Gründe sein sollten, sollten sich die Produzenten die Zeit nehmen, die tatsächlichen Ursachen herauszufinden. Die aktuellen Quoten belegen dass definitv etwas falsch läuft: 1,7 % der US-Fernsehhaushalte sahen "Babel One"; im Vergleich dazu lag der Durchschnitt der TNG 1993 und 1994 bei 12,5 % und das obwohl die Serie in Syndication lief, wo Serien im Allgemeinen niedrigere Quoten einbringen und obwohl die TNG mit DS9 konkurrierte, das im gleichen Zeitraum auf einen Schnitt von 9,95 % kam.
Eine Pause könnte für neues Interesse sorgen, das scheinen die Produzenten bzw. die Verantwortlichen bei UPN nun endlich eingesehen zu haben. Anstatt durch das Abrücken von dem, was "Star Trek" einmal war, eine sozialkritische Fernsehserie, das Elend unnötig zu verlängern, wird nun ein sauberer Schnitt gemacht.

Die Absetzung ist nur eine logische Folge der Entwicklung der vergangenen Jahre. Ich persönlich sehe mir jedenfalls lieber gute Folgen an, die ich bereits kenne, als eine Serie, die durch nackte Haut aufgewertet werden soll oder Kinofilme, in der die Charaktere durch abstruse Drehbücher zu platten Figuren mit Slapstick-Humor verkommen. Die aktuelle Entscheidung lässt mich außerdem optimistisch in die Zukunft blicken, denn ganz zu Ende wird "Star Trek" nicht sein und nun gibt es auch Platz für eine neue, gut durchdachte Serie mit kreativen Themen, die in ein paar Jahren starten kann. Dann können alle Fans mit guten Gefühlen auf die letzte "Enterprise"-Staffel zurückblicken, in dem Wissen, dass das Trauerspiel ein Ende hatte und Ideen für eine großartige "Star Trek"-Zukunft gesammelt werden konnten.

URLs zur Meldung:
  http://www.startrek.com/startrek/view/news/article/9469.html
  http://www.startrek-index.de/woche/archiv/2005-01-20-index.html

 
  ENT-Quotentief (DSi Newsservice: ys, ss)

Zwei Schritte zurück und ein Schritt vor...
Nach den ersten drei ENT-Folgen des neuen Jahres ist die Serie wieder einmal in einem Quotentief angelangt. Die am 14.1. nach der langen Winterpause ausgestrahlte Folge "Daedalus" erreichte bei sehr geringen Fast National Ratings nur 3,03 Millionen Zuschauer, was aber nach längeren Pausen bei ENT bisher keine Überraschung darstellte. Umso frustrierender waren dann die Einschaltquoten für die darauf folgende Episode "Observer Effect", die mit gerade einmal 2,76 Mio. Zuschauern die am wenigsten gesehene Folge der Serie darstellt. Sie unterbietet sogar die Quote von "Damage", die im vergangenen April mit 2,86 Mio. den bisherigen Tiefpunkt darstellte.

Auch die aktuellste Episode "Babel One" konnte sich nicht aus dem Tief befreien: Nur 1,7% aller amerikanischen Haushalte verfolgten 4.12 am vergangenen Freitag, was 3% aller zu dieser Zeit eingeschalteten Fernsehgeräte in den Vereinigten Staaten darstellt. Dies ist zwar minimal besser als "Observer Effect", jedoch kommt es an die ohnehin schon unbefriedigenden Ratings von "Daedalus" nicht heran.

Dieses neue Tief zeigt wieder, dass die Gerüchte um eine baldige Absetzung der Serie keinesfalls als nichts sagendes Gerücht verworfen werden können.

 
  Kurzmeldungen (DSi Newsservice: fp)

Aktionen zur Rettung von "Enterprise" gibt es bei SaveEnterprise.com und EnterpriseFans.com. Unter anderem wird dort Geld für eine Anzeige in der Zeitung "USA Today" gegen die Absetzung von "Enterprise" gesammelt.

Die "Enterprise"-Staffelboxen auf DVD werden in den USA am 3. Mai 2005 erscheinen. Dies wurde jetzt durch die Seite The Digital Bits bestätigt. Die Veröffentlichung in Europa dürfte kurze Zeit später erfolgen.

Bilder der ENT-Staffelboxen gibt es bei TV shows on DVD.

URLs zur Meldung:
  http://www.enterprisefans.com/
  http://www.saveenterprise.com/
  http://www.thedigitalbits.com/
  http://www.tvshowsondvd.com/

 
  ENT-Preview "United" (DSi Newsservice: ss)


Während Trip und Reed auf dem fremden Schiff gefangen sind, versucht die Enterprise-Crew eben dieses aufzuspüren, um die beiden Offiziere zu retten. Dazu haben Mayweather und T’Pol ein spezielles Sensorennetz entwickelt, mit dem man die Drone aufspüren kann, doch dazu ist eine Flotte von mehr als 100 Schiffen vonnöten. Archer versucht deshalb eine Allianz zwischen Vulkaniern, Andorianern und Tellariten zu schmieden, um mit deren Schiffen das Netz aufbauen zu können. Doch das brüchige Bündnis bewegt sich auf dünnem Eis, denn Archer kann die alte Feindschaft zwischen den Spezies nicht so einfach aus der Welt schaffen... Währenddessen wird Senator Vrax vom romulanischen Prokonsul entsandt, um Valdore und Nijil nach der gescheiterten Mission im andorianischen Raum über die Schulter zu schauen und um jeden Preis zu verhindern, dass der Ursprung der Romulaner entdeckt wird.

Im zweiten Teil der Romulaner-Trilogie wird der gesamte Gastcast aus "Babel One" übernommen. Mit an Bord sind wiederum Jeffrey Combs (Shran), Molly Brink (Talas), Lee Arenberg (Gral), Kevin Brief (Naarg), Brian Thompson (Valdore) und J. Michael Flynn (Nijil). Lediglich Geno Silva als Senator Vrax und Scott Allen Rinker als Pilot der ferngesteuerten Drone werden ihr Debüt geben (letzterer wurde in 4.12 in seinem Helm von einem Statisten gespielt). Verfasst wurde das Drehbuch vom prominenten Autorenpaar Judith und Garfield Reeves-Stevens, die sich jedoch an eine Vorlage von 'Show-Runner' Manny Coto halten mussten. Es ist nach "The Forge" und "Observer Effect" das dritte Script der beiden. Im Regiestuhl machte es sich bereits zum fünfzehnten Mal David Livingston gemütlich, während vom 11. bis zum 19. November 2004 gedreht wurde.

"United" wird eine Prequel-Folge werden, wie sie im Buche steht. Auf Seiten der Enterprise-Crew wird man sich zum ersten Mal bemühen, die Menschen, die Vulkanier, die Andorianer und die Tellariten zu einer Gemeinschaft zusammenzuschweißen, um zusammen gegen einen gemeinsamen Feind vorzugehen: Die Romulaner. Hiermit wird auch der Grundstein für die Romulanischen Kriege gelegt werden, die laut Trek-Historie im Jahr 2156 (also theoretisch in der 6. ENT-Staffel) beginnen werden. Währenddessen müssen die Romulaner verhindern, dass die Menschen von ihrer Herkunft erfahren. Stoff für eine spannende und interessante Handlung ist also vorhanden, doch nach wie vor bleiben die Zuschauer weitestgehend aus.

 
  Aktueller SevTrek Comic (DSi Newsservice: Elisabeth Leidenfrost)

 

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