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Episodenbeschreibung
Der Doktor führt mittels seiner Holokamera Diagnosen an der gesamten Crew
durch. Als Harry Kim an der Reihe ist, stellt er jedoch plötzlich fest,
dass dieser sich einer Operation unterzogen hat. Noch viel verwirrender ist,
dass ein Verfahren eingesetzt wurde, das vom Doc selber entwickelt wurde.
Janeway wiegelt ab, stellt aber, als sie den Doktor später aufsucht, fest,
dass er den Vorfall bereits wieder vergessen hat. Wenigstens gibt es Bilder
vom Tag der Operation, die zwar gelöscht wurden, aber von Seven
rekonstruiert werden können. Zu sehen ist ein unbekannter Fähnrich auf
einer Geburtstagsfeier und später auf einer Shuttlemission, die nach einem
Angriff im Fiasko endet.
Man berichtet Janeway und Tuvok von den Entdeckungen, die sich jedoch auch
an nichts erinnern können. Der Doc und Seven sehen eine potenzielle Gefahr,
da ja die Erinnerungen des Doktors erst kürzlich wieder gelöscht wurden. Man
will sich der Sache annehmen und alle gehen wieder an ihre Stationen. Der
Doc stellt auf der Krankenstation seine Holokamera so ein, dass jeder, der
die Station betritt, aufgenommen wird. Als er sich wieder aktiviert, weiß
er, wer hinter den Löschungen steht: Janeway. Damit konfrontiert, streitet
diese den Eingriff nicht ab. Sie sieht erneut Bedarf, das Programm des
Doktors umzuschreiben, wie gerade erst geschehen, da es damals zu einem
Zwischenfall kam, der den Doc durchdrehen ließ. Was für ein Vorfall das
war, will Janeway ihm aber nicht verraten, um einen Rückfall zu vermeiden.
In der Nacht besucht Seven Janeway in ihrem Quartier. Sie überzeugt sie
davon, dass man den Doc als Individuum nicht einfach umprogrammieren dürfe.
Nach einer langen Diskussion willigt Janeway ein. Sie bietet dem Holodoc
schließlich an, die gesamte Geschichte zu erfahren. Das Problem war, dass
sowohl Harry als auch Fähnrich Jetal durch den aufgezeichneten Angriff
lebensgefährlich verletzt wurden. Wegen des Einsatzes einer Waffe, deren
Energie im Körper bleibt und weiter an seiner Zerstörung arbeitet, musste
der Doc eine rettende Operation durchführen. Da jedoch beide Verletzten
gleich schwer verletzt waren, musste er sich für und gegen einen
entscheiden. Er operierte Harry und nahm dadurch Jetals Tod in Kauf. Obwohl
es nicht seine Schuld war, führte der Tod des Fähnrichs schließlich zu
Selbstvorwürfen und langsamer Selbstzerstörung seines Programms.
Das Ganze droht sich zu wiederholen, doch dieses Mal will Janeway ihn nicht
reprogrammieren. Seven, die eine Indiviualisierung ebenfalls durchgemacht
hat, rät dazu, seine Original-Programmierung nicht zu verändern. Janeway
beschließt nunmehr, dass der Doc seine Entscheidung verarbeiten muss.
Bewertung
Das Problem ist kompliziert. Auf welcher Grundlage kann ein
Computerprogramm, das seine Beurteilung nach Faktoren wie "größer als" und
"kleiner als" fällt, sich in einer Situation entscheiden, die "gleich" ist?
Das Szenario wirkt dabei allerdings ein wenig gestellt: Grundsätzlich ist
es sehr unwahrscheinlich, dass zwei Gesundheitszustände wirklich bis ins
letzte Detail gleich sind. Gehen wir aber davon aus, dass genau dieser
Zufall hier eintritt, erklärt es zugleich, warum es bisher noch nicht
ähnliche Situationen beim Holodoc gab.
Der Doktor fällt zwar eine Entscheidung, doch sie ist fatal für ihn: Sie
wirft ihn in eine Programmschleife, die ihn diese Frage immer und immer
wieder erörtern lässt. Die Operationsentscheidung per Zufallsgenerator zu
treffen, war nur eine momentane Lösung - die Programmschleife kann er erst
verlassen, wenn er seine unter hohem Zeitdruck durchgeführte
Operationsentscheidung entweder negativ oder positiv beurteilen kann. Wie
sein Programm dies letztlich genau bewältigen wird, bleibt unklar - da in
der Technik des 24. Jahrhunderts jedoch nichts unmöglich ist, muss man die
Lösung einfach mal glauben.
Der Konflikt ist letztlich aber auch ein realer, da die dargestellte
Entscheidung tatsächlich für denjenigen, der entscheiden muss, ziemlich
fatal sein kann. Womit die Autoren hier hantieren, ist das Handwerkszeug
jeder Krankenhaus-Serie. Dennoch: Die Frage nach dem "Was wäre besser
gewesen?" packt den Zuschauer immer wieder.
Interessant ist diese Episode jedoch auch in Hinblick auf die Entwicklung
des Holodocs als Invidiuum. Ganz zentral ist dabei die Linie, die man zu
Seven zieht, wenn diese auch eher zu ihrem Zustand gezwungen wurde, während
es beim Doc ein Wunsch war, dem man einfach stattgab. Die Frage bleibt, ob
man ein Individuum manipulieren darf, nur weil es die Möglichkeiten dazu
bietet? Dieser Aspekt bleibt angesichts der immer wieder vorkommenden
Genmanipulationen in der heutigen Zeit aktuell.
Insgesamt eine gute Episode, deren Spannung in der ersten Hälfte darauf
beruht, dass man nicht weiß, was mit dem Doktor los ist. In der zweiten
Hälfte will man dagegen wissen wie Janeway sich letztlich entscheiden wird.
Handlungsseitig gibt es nur den Auslöser des Problems, die
Operationsentscheidung, zu bemängeln, wie oben dargestellt. In Hinblick auf
die Kernproblematik und eine mögliche Erklärung ist dies jedoch hinnehmbar
und rechtfertigt allemal eine gute Bewertung.
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