Episodenbeschreibung
Der Holodoc wird unvermittelt
aktiviert und findet sich in der dunklen Krankenstation wieder. Seine
Nachforschungen ergeben, dass die Voyager von den Kazon angegriffen wurde
und kein Besatzungsmitglied mehr an Bord ist. Bevor er jedoch Gelegenheit
hat sich zu deaktivieren, erscheint Torres, die ihn darüber aufklärt,
dass die internen Sensoren ausgefallen sind. Allerdings gebe es einen
Notfall auf der Brücke und der Doktor müsse dorthin.
Der Doc weist darauf hin, dass er die
Krankenstation nicht verlassen könne, doch Torres verrät ihm, dass man
auf dem ganzen Schiff Holo-Emitter installiert habe, jedoch den Doktor nicht
informierte, da man nicht wusste, ob es funktionieren würde. Auf der
Brücke angekommen, hilft der Doktor dann Janeway und wird anschließend
auch noch in den Aufenthaltsraum transferiert, um Neelix zu helfen.
Zurück auf der Krankenstation stellt er
fest, dass er blutet, was bei einem Hologramm eigentlich unmöglich sein
sollte. Bei einem Selbstscan muss er dann feststellen, dass er über
Lebenszeichen verfügt, nicht aber die in der Zwischenzeit konsultierten
Crewmitglieder. Janeway befiehlt die Ausschaltung aller Holo-Programme
und plötzlich verschwindet die gesamte Crew. Es erscheint der
Enterprise-Ingenieur Reginald Barclay. Dieser teilt dem vewirrten Holodoc mit,
dass er ab sofort Dr. Zimmerman (nach seinem Erfinder) genannt wird und
es Zeit werde, das Holodeck zu verlassen.
Zur Begründung führt Barclay aus, dass die
ganze Voyager-Reise nur eine Simulation sei, die sich nur durch zwei
Optionen beenden lasse: a) die Heimreise oder b) die Zerstörung des
Schiffes. Da das Holodeck nach Barclay jedoch durch Strahlung überflutet
sei, müsse Zimmerman schnell handeln um zu überleben. Man transferiert
sich in den Maschinenraum (innerhalb der Episode "Caretaker" -
kurz bevor die Crew entführt wird), wo Barclay den Holodoc bittet, die
Selbstzerstörung einzuleiten. Kurz bevor er das machen kann, tritt
jedoch Chakotay auf und bittet ihn das zu unterlassen, da es sein Programm
zerstören würde.
Chakotay begründet die Situation damit,
dass der Holodoc auf dem Holodeck ist, es aber plötzlich zu einem
Strahlungsunfall kam und die Programmierung des Szenarios
durcheinandergeriet.
Um zu kontern transferiert Barclay plötzlich Kes in das Szenario. Diese
gibt vor, Zimmermans Frau zu sein. Der Holodoc ist nun komplett verwirrt.
Dann wacht er plötzlich auf der
Krankenstation auf. Tuvok bestätigt ihm, dass Chakotays Version die
richtige war und der Doc nimmt seinen Dienst wieder auf. Doch als er Kes
trifft, fängt diese plötzlich wieder an, wie seine Frau im Szenario zu
sprechen. Was erst wie ein Witz wirkt, entpuppt sich als Realität.
Bevor der Holodoc jedoch reagieren kann,
findet er sich auf einmal auf dem Holodeck wieder - umgeben von den Führungskräften
unter Leitung von Janeway. Man teilt ihm mit, dass er eine Fehlfunktion
hatte, während er auf dem Holodeck war. Später auf der Krankenstation
stellt er im Gespräch mit Kes fest, dass er wirklich in seine Realität
zurückgekehrt ist.
Bewertung
Was sich uns in "Projections"
bietet, ist nichts Neues: Bereits in TNG hatten wir diverse
Episoden, in der sich Besatzungsmitglieder in ganz anderen Lebenssituationen
wiederfanden (so z.B. Picard in
"Das zweite Leben").
Was also macht "Projections"
so außergewöhnlich? Nun, sicherlich allein schon die Tatsache, dass man
beim Holodoc auch in der vermeintlichen Realität nicht wirklich von
Realität sprechen kann. Er ist eine Simulation. Er hat in dem Sinne
keinen Lebenslauf, da sein "Leben" mittendrin anfing, genauso
wie jetzt in der Simulation.
Insofern ist es schon nachvollziehbar, dass
er Barclay Glauben schenkt. Denn obwohl er die vom Ingenieur genannte
Vorgeschichte nicht beweisen kann ohne seine Instruktionen auszuführen,
hat er jedoch auch keine andere Vorgeschichte, die wirklich definitiv zu
beweisen ist.
Das Verwirrspiel, das sich dem Zuschauer
in dieser Episode präsentiert, ist sehr geschickt angelegt und vor allen
Dingen steigerungsfähig. Der Konflikt verschärft sich, als Chakotay eine
andere, ähnliche Version der Dinge anbietet und Kes als dem Holodoc
vertraute Person auftaucht und schließlich am Ende die vermeintliche
Realität immer noch eine Simulation ist.
Auf der anderen Seite ist die Episode
aber auch eine Auseinandersetzung mit der zunehmenden Vermenschlichung des
Holodocs. Er muss feststellen, dass er im Moment eher eine Gratwanderung
unternimmt, als dass er wirklich zu einem Lager gehört. Er ist weder ein
richtiger Mensch noch eine richtige Simulation. Das wirkt natürlich
konfliktfördernd bei seiner Entscheidung, ob er die Voyager zerstören
soll.
Das Umfeld selbst ist soweit eigentlich
recht plausibel erzählt worden. Es kommen zwar ziemlich viele Faktoren
zusammen, da das aber auf beiden Seiten so ist, neigt man nicht dazu
der einen Version mehr als der anderen zu glauben. Man kann man es jedoch mit
etwas gutem Willen so akzeptieren.
Insgesamt also eine gute Episode, die den
Holodoc im Endeffekt menschlicher erscheinen lässt, als manch anderes,
reales Besatzungsmitglied.
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