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Episodenbeschreibung
Während Janeway beobachtet, dass die Crew
der Voyager zunehmend eins wird, geht der Ruf eines Schiffes ein. Ein für
ihre Gastfreundschaft bekanntes Volk bietet der Voyager an, einige Zeit auf
ihrem Planeten zu gastieren. Janeway willigt ein und die Crew hat die
Gelegenheit Landurlaub zu machen.
Harry Kim lernt schnell eine Frau kennen,
die ihm einen weiteren Planeten zeigt. Diesen haben sie mit einer
speziellen Transportertechnologie erreicht, die bis zu 40.000 Lichtjahre
weit transportieren kann - möglicherweise eine Beschleunigung des
Heimwegs der Voyager.
Doch die Bewohner des Planeten sind nicht
bereit die Technologie herzugeben. Janeway macht der Crew klar, dass man
das akzeptieren müsse, entsprechend der obersten Direktive und auch trotz
der Tatsache, dass man diese in der Vergangenheit mehr als einmal übergangen
hatte.
Als Harry Kim dann wieder den Planeten
betritt, macht man ihm ein inoffizielles Angebot: Die Technologie im
Tausch gegen die Schiffsliteratur, die für das Volk des Planeten wie eine
Währung ist. Janeway will erst einen offiziellen Handel
vorschlagen, muss jedoch feststellen, dass die wahre Absicht der Gastgeber
darin besteht, die Voyagerbesatzung festzuhalten, da sie eine Belustigung ist.
Daraufhin werden sie des Planeten verwiesen.
Janeway will nunmehr wegfliegen, doch
Torres und einige andere haben derweil andere Pläne: Sie laden die
Bibliothek auf Chips und wollen hinunterbeamen, werden jedoch ertappt -
Tuvok erscheint und erklärt, dass er auch gerade die Datenbank
herunterladen wollte, sie jedoch schon weg gewesen sei. Er selbst hatte den
gleichen Plan wie Torres & Co. und übernimmt daher auch den Tausch.
Als Tuvok mit der Technologie zurückkehrt,
kommt es zur ersten großen Enttäuschung. Die Technologie ist wegen der
Neutrinoausstöße aus dessen Kern nur im Orbit des Planeten nutzbar.
Also bleibt man vor Ort und testet das Gerät mit verheerenden Resultaten:
Die Anti-Neutrinos des Warpkerns führen zum Bruch, den Torres nur durch
Zerstörung des Geräts in letzter Minute stoppen kann. Sie beschließt,
die gesamte Verantwortung zu übernehmen, zur Verwunderung der anderen
Maquis-Mitglieder.
Daraufhin droht Janeway Torres, dass, wenn es
einen weiteren Zwischenfall geben sollte, sie sie einsperren lassen würde.
Noch enttäuschter zeigt sie sich gegenüber Tuvok, ihrem Vertrauten, der
ihre Entscheidung angezweifelt hat. Tuvok verspricht, dass dies ein
einmaliger Vorfall gewesen sei.
Bewertung
"Fantasy Island" - diese
Bezeichnung, gefunden von Jim Wright (ebenfalls Verfasser eines
Episodenguides) trifft den Planeten dieser Episode genau. Es fällt sofort
auf, dass die Bewohner dieser Welt zu selbstherrlich sind.
Doch das ist nur Teil des ersten
Storysegments. Wir finden in dieser Episode insgesamt zwei. Das erste
Segment (das äußere) ist der Planet selbst, die Möglichkeit der
Heimreise und der Tauschhandel. Hier werden mal wieder Wendungen
hergestellt, die es so gar nicht geben würde: Eine sich jeder Grundlage
entziehende Transportertechnologie; ein Volk, das keinen plausiblen Grund
hat, der Voyager nicht weiterzuhelfen, denn schließlich sind sie ja für ihre
Freundlichkeit bekannt und würden sie ihnen nicht helfen, würden
sie trotzdem weiterfliegen. Und zu guter Letzt der Tauschhandel, der mal wieder
den Eindruck erweckt, als würde die gesamte Bevölkerung aus einer
Handvoll Leuten bestehen - schließlich bündeln sich alle Aktivitäten
auf einen Punkt. Insgesamt also ein mehr fragenaufwerfendes als wirklich
überzeugendes Segment.
Das zweite Segment (das innere) hingegen,
vermag zu überzeugen. Janeway trifft eine Entscheidung, der sie die
Direktive zugrunde legt. Auf der anderen Seite hat sie diese mehr als
einmal übergangen - insofern würde sie mit keiner Tradition brechen, würde
sie sie erneut missachten. Selbst Tuvok sieht es als logisch an, den von
Janeway abgelehnten Weg, der ja im Übrigen auch friedlicher Natur ist,
zu beschreiten. Er sagt zwar am Ende "My logic was not in error... but I
was.", aber diese Aussage wirkt mehr als Besänftigung Janeways um
ihr seine Loyalität zu beweisen. Interessant ist übrigens auch, dass
sowohl Sternenflotten- als auch Maquiscrew perfekt zusammenarbeiten.
Janeway hat recht, als sie am Anfang sagt, dass die Crew immer mehr
zusammenwachse. Auf der anderen Seite muss sie erfahren, dass diese
Zusammenarbeit sich auch gegen sie wenden kann, was nicht gegeben war, als
die Crews noch mehr separat agierten. In der damaligen Situation wären
die Sternenflottenmitglieder sicherlich auch noch loyal geblieben, wenn sie
die Maquis-Lösung favorisiert hätten.
Es ist also eine knifflige Situation,
der Janeway und die Crew da ausgesetzt sind. Das Ende ist zwar absehbar -
es wird nicht funktionieren (schließlich ist die Serie ja am Anfang) -
aber dennoch gibt es Spannungsmomente, z.B. als Torres & Co. durch
Tuvok entdeckt werden, aber feststellen müssen, dass dieser nur das
Gleiche vorhatte.
Doch es gibt auf der anderen Seite auch
einige Logikmängel in der Episode. Zum Beispiel bezüglich der
Schiffsbibliothek: Muss man jetzt annehmen, nachdem diese heruntergeladen
wurde, dass sie nicht mehr an Bord der Voyager existiert? Schließlich
meinte Tuvok, dass sein Versuch des Abrufes scheiterte - warum hat man
aber nicht einfach eine Kopie gemacht und wenn ja, warum konnte dann keine
weitere Kopie angefertigt werden. Weiterer wichtiger Aspekt: In "Das
Nadelöhr" machte man sich noch Sorgen darüber, dass man das Schiff
zurücklassen müsste. In dieser Episode hätte bei Erfolg das gleiche Opfer
gebracht werden müssen, nur wird es in dieser Episode nicht erwähnt.
Insgesamt jedoch ist die Episode als
"Gut" zu bewerten, da sie entscheidende Wendungen in der Crew
aufzeigt und überraschenderweise Tuvok und Janeway in einen Loyalitätskonflikt
verwickelt. Das sorgt für einige Spannung, auch wenn "Fantasy
Island" eine störende Herleitung ist.
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