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Episodenbeschreibung
Das neue Raumschiff der Föderation, die U.S.S. Voyager, steht kurz vor ihrer
ersten Mission. Angeführt von Captain Kathryn Janeway und mit einer im Dienst noch
unerfahrenen Besatzung besetzt, darunter Fähnrich Harry Kim, macht sich die Voyager auf
die Suche nach einem in der Nähe der Badlands verschwundenen Maquis-Schiff.
Unterstützen soll sie dabei Tom Paris, ein ehemaliger
Maquis-Terrorist, der in einer Strafkolonie auf Neuseeland inhaftiert ist. Janeway
bietet ihm gegen seine Mithilfe bei der Suche nach dem Maquis-Schiff, an dessen Bord sich
auch ein Offizier der Voyager, Lt. Tuvok, befindet, die Freiheit an. Nach anfänglichem
Zögern willigt Paris dann schließlich ein.
In den Badlands, Versteck des Maquis, findet man jedoch
zunächst nichts, bis plötzlich eine Energiewelle auftaucht. Janeway befiehlt ein
Ausweichmanöver, jedoch kann die Voyager nur mit Impuls fliegen und wird bereits einen
Augenblick später erfasst. Als man wieder zu Bewusstsein kommt, ist das Schiff schwer
beschädigt. Janeway lässt die Sensoren wiederherstellen und man muss erkennen, dass man
durch die Welle 70.000 Lichtjahre zurückgelegt hat und sich jetzt im Deltaquadranten, auf
der anderen Seite der Galaxie, befindet. Vor der Voyager befindet sich eine Raumstation, die
ständig Energieimpulse in Richtung eines Planeten absendet.
Während der Reparaturarbeiten werden Janeway und die
Besatzung plötzlich an Bord der Station transportiert. Man findet dort die Simulation
einer amerikanischen Farm vom Anfang des 20. Jahrhunderts vor. Als Fähnrich Kim
dann auf einmal einen Raum hinter der Simulation lokalisiert, endet diese schlagartig.
Alle werden bewusstlos und auf der Raumstation untersucht.
Als sie wieder aufwachen, findet man sich auf der Voyager
wieder. Jedoch fehlt Fähnrich Kim. Auch das Maquis-Schiff, das sich ebenfalls vor der
Station befindet, vermisst ein Besatzungsmitglied, B'Elanna Torres. Man verbündet sich
schließlich, um die Vermissten wiederzufinden und eine Möglichkeit der Heimreise zu
ergründen. Während man zu dem Planeten fliegt, der die Energieimpulse erhält, trifft man
auf einen Raumschiff-Schrottsammler. Er heißt Neelix und bietet seine Hilfe an.
Wegen seiner "Ortskenntnisse" akzeptiert Janeway ihn als Berater.
Später dann, bei Erreichen des Planeten, findet man heraus,
dass dieser auf der Oberfläche unbewohnbar ist. Jedoch findet man dort Individuen einer
Rasse namens Kazon, die schon bald der Voyager feindlich gegenüberstehen werden.
Unter der Oberfläche des Planeten leben die Ocampa. Die Unbewohnbarkeit der Oberfläche
wurde durch die Station, ein Lebewesen namens Fürsorger, unwissentlich verursacht.
Dieser empfand jedoch Reue und errichtete deshalb für die Ocampa eine Untergrundwelt,
die er mit seiner Energie versorgt. Allerdings ist der Fürsorger schon sehr alt
und kurz davor zu sterben und hat aus diesem Grunde verschiedene Schiffe in den
Quadranten befördert, wie zuletzt die Voyager. Auf dem Planeten findet man auch
Kim und Torres sowie Kes, eine Ocampa, die von Neelix an Bord der Voyager geholt wird.
Die folgenden Gespräche Janeways mit dem Fürsorger bleiben ergebnislos, bis dieser
schließlich stirbt. Um die Kazon, die in der Zwischenzeit bereits die Voyager angreifen,
davon abzuhalten, dass sie die Station für ihre Zwecke missbrauchen, zerstört Janeway diese
und lässt einen Kurs nach Hause setzen - 70 Jahre Heimreise stehen dem Raumschiff bevor.
Der Maquis-Besatzung bleibt nichts anderes übrig als sich in die Voyager-Besatzung
zu integrieren, da ihr Schiff beim Kazon-Konflikt zerstört wurde.
Bewertung
Der Pilotfilm ist mitunter die komplizierteste Episode einer ganzen Serie: Die
Charaktere werden positioniert, das Umfeld geschaffen und der Kernkonflikt der Serie
aufgezeigt. Voyager vermag diese drei Faktoren allesamt zu erfüllen und gleichzeitig den
Zuschauer immer wieder zu überraschen.
So waren die bisherigen Serien immer (ausgenommen TOS) mit
genau der Crew gestartet, die später auch das weitere Geschehen bestimmen sollte. Bei
Voyager ist das anders: Von der Crew, die von Deep Space Nine abfliegt, gehören nur
Janeway, Kim und Paris zur späteren Besatzung. Der Rest (Maquisbesatzung, Neelix, Kes)
setzt sich erst im weiteren Verlauf der Episode zusammen.
Handlungsseitig ist die erste Episode recht interessant.
Eine Crew, die zum ersten Mal zusammenarbeit, gerät sogleich in eine derart große
Konfliktsituation, wie sie die TNG-Enterprise während ihrer sieben Jahre als Serie noch nicht
einmal hatte. Das ist natürlich keine gute Ausgangslage um die Situation zu meistern.
Dazu kommt dann noch der Fürsorger, dessen Verhalten es erst noch zu erforschen gilt, die
Kazon, die an der schutzlosen Voyager interessiert sind, sowie die Maquis-Mitglieder,
die ja auch weiterhin ein Problem darstellen. Doch Janeway vermag all das zu meistern -
auch recht glaubwürdig, wie ich finde.
Lediglich das Ende ist wenig plausibel. Zwar hat die
Entscheidung Janeways, lieber uneigennützig die Station zu zerstören, damit die
Machtverhältnisse im Quadranten nicht verschoben werden und nicht eigennützig nach Hause zu
fliegen, eine gewisse Dramatik. Doch man muss sich ernsthaft fragen, ob man nicht
hätte beides machen können. Also einerseits die Heimreise initiieren und mittels einer
Zeitbombe oder dergleichen hinterher die Station zu zerstören. Ein denkbar einfacher Weg
- umso unglaubwürdiger, dass niemand darauf gekommen ist.
Ein weiterer Minuspunkt ist das Zusammenspiel der
Charaktere, so z.B. Chakotay und Paris: Jahrelange Feindschaft wird begraben, nur weil der
eine das Leben des anderen rettet. Klar, das ist natürlich auch eine heikle Situation und
es zeigt, dass der andere die Feindschaft für einen Moment vergessen konnte. Doch dieser
reibungslose Übergang in den "Freundschafts-Modus" ist einfach zu schnell.
Auch nicht ganz nachvollziehbar ist der angedeutete
Konflikt zwischen Maquis- und Voyager-Besatzung, die ja miteinander verschmelzen.
Angesichts der Tatsache, dass die Voyager-Besatzung auch vor der "Fusion" wenig
gemeinsam hatte, kann es im Grunde gar keinen Konflikt geben.
Sehr positiv überzeugen die Special Effects, die wirklich
reichhaltig und gut inszeniert sind. Insgesamt kann man sagen, dass "Caretaker"
ein erfreulich guter Pilotfilm ist, der zwar vereinzelt seine Schwächen hat, die
angesichts der Tatsache, dass es sich um eine neue Serie handelt, aber verzeihbar sind.
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