Episodenbeschreibung
Chakotay, Paris, Kim und Neelix waren 14 Tage mit dem
Delta Flyer unterwegs, um Dilithiumerz zu sammeln.
Nach ihrer Rückkehr werden jedoch alle vier von
merkwürdigen Visionen geplagt: Tom befindet sich nachts
plötzlich mitten in einer Schlacht. Er wird während des
Kampfes von einer Entladung getroffen, erwacht jedoch
unverletzt in seinem Quartier. Harry Kim hört bei
Wartungsarbeiten in einer Jefferies-Röhre die Stimmen
schreiender Personen und erleidet einen starken
klaustrophobischen Anfall. Neelix leidet unter
Verfolgungswahn und vermutet hinter jedem unerwarteten
Geräusch einen Angriff.
Auch Chakotay wird von Albträumen derselben Schlacht
geplagt. Er sieht sich selbst in einem fremdartigen Wald
voller kämpfender Krieger.
Da wird er von einem Notfall geweckt. Neelix hat sich
bewaffnet im Casino mit Naomi Wildmann verschanzt, da
er sich in die Enge getrieben fühlt. Als er Namen der
Angreifer nennt, kann sich Chakotay an dieselben Namen
erinnern, und er kann Neelix davon überzeugen, dass ihm
keine Gefahr droht.
Sofort wird eine Konferenz einberufen, in der alle vier von
ihren Wahnvorstellungen berichten. Cpt. Janeway
vermutet, dass das Gedächtnis der Delta Flyer-Crew nach
irgendwelchen Ereignissen gelöscht wurde. Während des
Gesprächs treten langsam Fragmente der Vorgänge ans
Licht. Sie waren Teil einer außerirdischen Kampfeinheit,
die eine Kolonie von unwissenden Zivilisten nachts
evakuieren sollte. Die Siedlung wurde gestürmt und die
Zivilisten abgeführt, als plötzlich versteckte Kolonisten das
Feuer eröffneten. Alle verfallen in Panik und feuern wild
um sich.
Harry erinnert sich an eine Höhle, in der er sich
verstecken wollte. Dort trifft er auf zwei Kolonisten, die er
wahnsinnig vor Angst erschießt. Chakotay wird sich der
Tatsache bewusst, dass sie in dieser Nacht voller Panik
82 Zivilisten töteten.
Cpt. Janeway lässt Kurs nehmen auf die angeflogenen
Planeten des Delta Flyers. Schon beim zweiten Planeten
wird man fündig. Cpt. Janeway kann sich bei seinem
Anblick daran erinnern, dass er "Tarakis" genannt wird,
und dass sie ebenfalls an dem Kampf teilgenommen hatte.
Ihr wird bewusst, dass der Führer ihrer Einheit alle Leichen
vernichten ließ, um den Vorfall zu vertuschen. Langsam
treten bei der gesamten Crew der Voyager Erinnerungen
an diesen Vorfall auf. Alle werden von moralischen
Konflikten geplagt. Seven of Nine weist den gequälten
Neelix darauf hin, dass Schuldgefühle auch dafür sorgen,
dass sich Ereignisse nicht wiederholen.
Cpt. Janeway kann jedoch nicht glauben, dass es sich um
reale Erinnerungen handelt und beamt mit einem
bewaffneten Außenteam auf die Oberfläche des Planeten.
Dort trifft man eine friedliche unbewohnte Landschaft an.
Harry kann sich jedoch an den Eingang der Höhle
erinnern, die er dort auch vorfindet.
Im Innern der Höhle findet man dann auch die Überreste
zweier Leichen, die jedoch vor über 300 Jahren ums
Leben gekommen sind. Gleichzeitig entdecken Cpt.
Janeway und Chakotay ein künstliches Bauwerk, das einem
Obelisken ähnelt.
An Bord der Voyager zeigt eine genauere Untersuchung,
dass dieses Gebilde neurogene Impulse in das gesamte
Planetensystem aussendet, wodurch künstliche
Erinnerungen bei allen Spezies hervorgerufen werden.
Eine Inschrift zeugt davon, dass dieser Transmitter als
Mahnmal gedacht war, um intensiv an ein hier
stattgefundenes Massaker zu erinnern. Nun jedoch sind
seine Energiezellen fast erschöpft, wodurch die Ereignisse
in falscher Reihenfolge ausgesendet wurden. Nach
heftiger Diskussion entscheidet sich Cpt. Janeway dafür,
alle Fehlfunktionen des Transmitters zu reparieren und
gleichzeitig eine Warnboje im Orbit zu hinterlassen.
Die Voyager nimmt wieder Kurs Richtung Erde - um ein
paar Erinnerungen reicher.
Bewertung
Erneut eine Botschaft mit der groben Kelle, die wieder
in eine tolle Episode verpackt wurde.
Es gelingt dieser Folge, einen hervorragenden
Spannungsbogen aufzubauen, dessen Abschluss wirklich
überraschen kann. Man rechnet fest mit dem
Star Trek-Allerlei á la Gedächtnismanipulation,
doch genau mit dieser Erwartung spielt der Autor.
Ohne großartige Effekte wird einem das Grauen des
Krieges und die panische Angst derer, die daran
teilnehmen, bewusst gemacht. Die Handlungen der
Personen am Kriegsschauplatz passen hervorragend zu
den bekannten Charakteren von Chakotay & Co., was
einen die Vorfälle noch eindrucksvoller nachvollziehen lässt.
Janeways Entscheidung, das Mahnmal zu reparieren und zu
erhalten, soll davon zeugen, wie wichtig es ist, Geschichte
nicht zu verdrängen, um eine Wiederholung schlimmer Fehler
zu vermeiden.
Es ist allerdings überraschend, dass diese Thematik in einer
US-amerikanischen Serie überhaupt auftaucht. Traditionell
spielt die Erinnerung an schlimme Kriegsereignisse und die
Diskussion über die Fehler der eigenen Vergangenheit
in den Vereinigten Staaten eine eher untergeordnete Rolle.
Anders sieht es da zum Beispiel in Deutschland aus. Politisch
ist das immer eine heikle Diskussion, aber rein menschlich
passt das Thema eines derart "invasiven" Mahnmals sehr gut
in die Star Trek-Tradition. Das Mal soll auf ungewöhnliche Weise
die Lebenden vor der Wiederholung eines völlig sinnlosen Gemetzels
in der Vergangenheit warnen.
Dies ist eindrucksvoll gelungen und verdient hohe Punktzahlen.
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