Episodenbeschreibung
Sternzeit: 46154,2
Die Enterprise hat den Auftrag, die Amargosa-Diaspora
zu kartografieren, einen sehr dichten,
kugelförmigen Sternenschwarm mit einer großen
Ausdehnung. Es zeigt sich, dass man in den ersten
drei Tagen gerade mal ein Zehntel erfasst hat. Um die
Arbeit zu beschleunigen, leitet Geordi die
Warpenergie in die Hauptdeflektoren. Auf diese Weise
erhöht sich die Sensorenleistung deutlich.
Später am Tag hält Data eine Dichterlesung mit
selbstgeschriebenen Gedichten, darunter eine
"Ode an Spot", seine Katze. Riker, der
schon seit Tagen nicht mehr gut geschlafen hat, kann
die Augen dabei nicht offen halten und nickt ein.
Deshalb schaut er später bei Dr. Crusher vorbei. Sie
meint, er wäre soweit in Ordnung, bloß dass er
ziemlich verspannt sei, was sich möglicherweise auf
einen Mangel an REM-Schlaf zurückführen lässt.
Daher "verschreibt" sie ihm einen heißen
Milch-Grog, der auf einem Rezept von Picards Tante
Adèle basiert.
Während Geordi und Data sich über die Dichterlesung
unterhalten, registrieren die internen Sensoren eine
EPS-Explosion in Frachtraum 4. Durch das
EPS-Versorgungsnetz dieses Raumes wird die
Warpenergie zum Hauptdeflektor umgeleitet. Die beiden
befürchten das Schlimmste, doch als sie den Raum
betreten, sehen sie bloß einige Arbeiter, denen
nichts Ungewöhnliches aufgefallen ist;
offensichtlich haben die Sensoren falschen Alarm
ausgelöst.
Riker bespricht dies am Abend mit Geordi, meint aber,
dass man besser am nächsten Tag daran arbeiten solle
und bittet Geordi, ihn zu wecken, da er in den
letzten Tagen einige Male verschlafen hat.
Wie Crusher es empfohlen hat, holt sich Riker noch
einen Milch-Grog aus dem Replikator und legt sich
schlafen.
Als Geordi ihn am nächsten Morgen um sieben Uhr
weckt, kommt es Riker vor, als wäre er gerade erst
ins Bett gegangen.
Am Vormittag stattet Worf Friseur Mott einen Besuch
ab: Er möchte seine Haare gern ein wenig
nachgeschnitten haben. Doch als Mott ihm mit der
Schere vor dem Gesicht rumfummelt, packt Worf Motts
Arm, als befürchte er einen Angriff. Dann verlässt
er den Raum.
Geordi und Data führen im Frachtraum 4 weitere
Untersuchungen durch, als Geordis Visor kurzzeitig
ausfällt. Vorsichtshalber geht er auf die
Krankenstation, während Data weiterarbeitet. Crusher
erkennt eine leichte bakterielle Infektion bei
Geordi, kann sich aber deren Ursprung nicht
erklären. Nach einer ausführlichen Untersuchung
schickt sie Geordi wieder an die Arbeit.
Als er den Frachtraum nach eineinhalb Stunden wieder
betritt, ist Data mit der Analyse kein bisschen
vorangekommen. Sein interner Chronometer besagt,
dass Geordi nur eine Minute und 15 Sekunden fort war.
Ein Vergleich mit der Schiffsuhr zeigt, dass in Datas
Erinnerung über 90 Minuten fehlen...
Später auf der
Brücke hat Riker ein komisches Erlebnis: Als er
kurzzeitig die Steuerkonsole übernehmen will,
erinnert ihn das an etwas, aber er kann sich nicht
genau erinnern, woran - bloß, dass es ihn ängstigt.
Mittlerweile haben
Geordi und Data etwas gefunden: Aus Frachtraum 4
kommen Subraumpartikelemissionen, ein Schott leuchtet
und flackert merklich. Geordi erklärt dem Captain,
dass es sich in einem quasi-molekularen Fluss
befindet, kann sich aber keinen Reim auf die Ursache
machen. Daher kann er auch nicht ausschließen, dass
für das Schiff Gefahr besteht, sollte sich die
Situation verschärfen.
Am Nachmittag spricht Riker mit Troi über sein
komisches Erlebnis auf der Brücke. Troi meint, dass
bereits drei weitere Crewmitglieder über ähnliche
Erlebnisse berichtet hätten. Da das kein Zufall mehr
sein kann, ruft sie sie alle zusammen in die
Beobachtungslounge. Nach und nach zeigt sich, dass
sich sowohl Riker als auch Worf, Geordi und Fähnrich
Rager an Dinge erinnern können, die ihnen in den
letzten Tagen passiert sein müssen. Um die Bilder,
die ihnen in Gedanken sind, zu visualisieren,
schlägt Riker vor, aufs Holodeck zu gehen, was man
sogleich tut.
Dort lässt Deanna erst einmal einen Tisch
generieren, weil sich alle vier an irgendeine Art
Tisch erinnern. Nachdem man dem Computer diverse
Anweisungen gegeben hat, sind alle einverstanden,
dass der Tisch, an den sie sich erinnern, ähnlich
diesem aussah. Anschließend fügt man eine
Haltevorrichtung hinzu, die eine auf dem Tisch
liegende Person einzwängen würde.
Anschließend kommt noch ein Greifarm dazu, an dessen
Ende ein scherenartiges Instrument montiert ist, und
schließlich lässt man den Computer laute,
klickernde Geräusche abspielen.
Alle vier sind sich sicher: Sie waren schon einmal in
einem Raum, der fast genau so ausgestattet war! Bloß
wann war das, und wie sind sie dort hingelangt?
Als man Picard davon berichtet, zeigt sich, dass
gegenwärtig zwei Besatzungsmitglieder nicht an Bord
sind, doch wo sie sich befinden oder wie sie das
Schiff verließen, kann der Computer nicht
feststellen. Geordi vermutet, dass es einen
Zusammenhang zu den Tetrionspuren geben könnte, die
er in Frachtraum 4 entdeckt hat. Doch Tetrionpartikel
lassen sich nicht zurückverfolgen, so dass man auf
diesem Wege zunächst einmal nichts herausfindet.
Indes diagnostiziert Crusher bei allen Entführten,
was sie zuvor für eine bakterielle Infektion hielt.
Doch es kommt noch schlimmer: Rikers Arm war vor
Kurzem komplett abgetrennt gewesen und wurde
chirurgisch wieder angesetzt. Es scheint, dass
irgendjemand martialische Experimente mit der Crew
vornimmt.
Geordi hat inzwischen die Theorie entwickelt, dass
seine Sensorenmodifikation "jemandem"
aufgefallen sein könnte: Die Reichweite der Sensoren
wurde durch seine Maßnahme immens erhöht.
Vielleicht hat das die Entführer auf die Enterprise
aufmerksam gemacht...
Dann taucht eines
der fehlenden Crewmitglieder wieder auf. Crusher eilt
sofort zu seinem Quartier, aber das Blut des
Lieutenants hat sich in flüssiges Polymer verwandelt
- sie kann nichts mehr für ihn tun.
Mittlerweile sind die Tetrionemissionen im Frachtraum
stärker geworden und bilden eine Art
"Bruchstelle" zwischen normalem Raum und
Subraum. Bei der gegenwärtigen Wachstumsrate der
Bruchstelle wird die Situation in fünf bis sechs
Stunden kritisch.
Abhilfe muss also her, und Data meint, man könne
einen Peilsender benutzen, um den genauen Standort
der Aliens herauszufinden. Riker schlägt vor, dass
er einen solchen Peilsender bekommt: Er wurde in den
vergangenen Nächten immer wieder entführt, also
wird es wohl heute wieder passieren. Wenn man dann
die genaue Position kennt, könnte die Enterprise mit
einem Gravitonimpuls die Bruchstelle verschließen.
Zusätzlich verabreicht Crusher Riker noch ein
Antisedativum, damit Riker möglichst wach bleibt,
denn wie sie herausgefunden hat, wurden alle
Entführten von den Aliens sediert.
Also geht Riker früh ins Bett, und bald ist es so
weit: In seinem Quartier öffnet sich ein Spalt, in
den er hineingezogen wird. Dann befindet er sich
plötzlich in einem recht dunklen Raum auf einem
Tisch. Alles sieht ganz so ähnlich aus, wie es auf
dem Holodeck nachgestellt wurde. Auf einem weiteren
Tisch befindet sich Fähnrich Rager, zudem wuseln
mehrere Aliens mit tiefen Kapuzenmänteln herum und
scheinen diverse Experimente vorzubereiten. Zum
Glück merken sie nicht, dass Riker sich nur
schlafend stellt...
Bald, nachdem die
Sensoren Rikers Verschwinden melden, kann man auch
den Peilsender lokalisieren. Als die Zeit knapp wird
- die Bruchstelle hat ein bedrohliches Ausmaß
angenommen - gibt Picard den Befehl, den
Gravitonimpuls zu aktivieren. Der zeigt zunächst
Wirkung, doch dann halten die Fremden mit
verstärkten Tetrionimpulsen dagegen. Schließlich
bündelt Geordi die Gravitonenergie zu einzelnen
Salven, und das zeigt endlich das erhoffte Resultat:
Die Bruchstelle beginnt sich zu schließen.
Riker bemerkt, dass die Aliens in hektischer
Aktivität verstrickt sind. Also springt er auf,
schnappt sich die bewusstlose Fähnrich Rager und
springt mit ihr durch den Spalt, kurz bevor er sich
endgültig schließt.
Gleich darauf landen die beiden in Frachtraum vier,
wo Riker mit Data zusammen beobachtet, wie aus der
kollabierten Bruchstelle heraus ein leuchtendes Ding
mit einem kleinen Schweif geflogen kommt, das sich
schleunigst durch eine Wand verkrümelt und die
Enterprise verlässt.
Bald darauf hat sich
die Lage normalisiert: Es wurden keine Crewmitglieder
mehr entführt, und Geordi hat die spärlichen Daten
aus Rikers Tricorder analysiert. Viel weiß er
dennoch nicht. Aber es scheint, dass die
Subraumaliens auf Solanagen basieren und im
"normalen" Raum gar nicht existieren
können. Wie es scheint, haben sie in ihrem Raum eine
"Blase" aus normalem Raum geschaffen, um
den Entführten das Überleben zu ermöglichen.
Gleichfalls versuchten sie scheinbar, in Frachtraum 4
eine Blase ihres Raumes zu erschaffen, um einen
"Gegenbesuch" abstatten zu können.
Data meint, sie könnten ganz einfach neugierig
gewesen sein, doch Riker gibt zu bedenken, dass er
und Fähnrich Rager nur knappt entkommen konnten,
während Lt. Hegler tot ist: "Das ist mehr als neugierig..."
Bewertung
"In den Subraum entführt" ist eine sehr düstere,
bedrohliche Episode. Man verfolgt das Geschehen
ausschließlich aus der Sicht der Crew, daher weiß
man als Zuschauer kaum mehr als jene.
Zunächst ist es schön zu beobachten, wie Riker
vollkommen fertig wirkt und sich alle Mühe gibt,
seine Arbeit gut zu erledigen und ein Vorbild zu sein
- wobei er natürlich kläglich scheitert.
Anschließend ist es Worf, der nicht besonders
aufmerksam wirkt und dann beim Friseur zeigt, dass er
nicht in Ordnung ist.
Bis zur Erkenntnis
der Entführung häufen sich für Crew und Zuschauer
die Indizien, der erste Teil der Episode ist daher
spannend, denn man weiß nicht, was man zu erwarten
hat.
Der zweite Teil,
also die Aufklärung und Lösung des Problems, ist
hingegen nicht so gut: In erster Linie wirkt die
Erklärung an den Haaren herbeigezogen, und es ist
fraglich, wie die Crew so schnell zu dem Ergebnis
kommt, entführt worden zu sein.
Der Showdown ist vollkommen vorhersehbar: Riker
begibt sich in die Höhle des Löwen, auf der
Enterprise droht die Bruchstelle das Schiff zu
zerstören, die Zeit wird an allen Ecken und Enden
knapp, aber dann schafft man es doch noch gerade so -
das hatten wir schon x-mal, und auch hier ist es
nicht spannender als sonst. Das Ende ist somit recht
enttäuschend.
Ein weiteres Manko ist das Techno-Blabla: Da die
Erklärung der gesamten Story darauf beruht, fällt
es schwer, die Handlung nachzuvollziehen, denn Geordi
wirft mit Fachbegriffen nur so um sich (die in der
Beschreibung genannten Begriffe waren noch die
harmloseren...). Auch wenn er sich alle Mühe gibt,
es für den Captain in verständliche Worte zu
fassen, hätte er doch besser noch eine Counselor
Troi-Fassung machen sollen (nach dem Motto: Wenn
Deanna es versteht, dann versteht es auch der
Zuschauer; das hat in der Vergangenheit bestens
geklappt).
Der schwachen Story
stehen die Darsteller gegenüber: In vorderster Front
Riker, der schon in der ersten Szene merklich
mitgenommen ist. Jonathan Frakes kann wohl wie kein
anderer eine Person mimen, die am Ende ihrer Kräfte
angelangt ist, eine Person, die sich in einer
gewohnten Umgebung befindet und doch nicht weiter
weiß (eine wahre Glanzvorstelung liefert er später
in dieser Staffel in "Phantasie oder Wahrheit").
Sein verschlafenes Verhalten nimmt man ihm ohne
Weiteres ab. Der billig wirkende Effekt einer
verwackelten Kameraführung wäre hier überhaupt
nicht notwendig gewesen.
Nicht übel sind Worf und Geordi, obwohl die
Darsteller Dorn und Burton gegenüber Frakes hier
verblassen.
Interessant ist,
dass Lanei Chapman als Fähnrich Rager sogar eine
Sprechrolle bekommt: Für TNG ist das recht
ungewöhnlich. Dennoch darf sie aktiv in die
Rekonstruktion der Folterwerkzeuge auf dem Holodeck
eingreifen, auch wenn ihre Aufgabe am Ende der
Episode natürlich darin besteht, von Riker gerettet
zu werden.
Zur Holodeckszene:
Sie ist geschickt inszeniert. Stück für Stück
setzen die Beteiligten aus ihrer Erinnerung das
Puzzle zusammen und versuchen, den Raum, an den sie
sich alle mehr oder weniger deutlich erinnern,
nachzubilden, um sich klar zu werden, was es
eigentlich ist, an das sie sich erinnern.
Das Beste an der Sache: Der Raum, den sie erschaffen,
ähnelt dem, in dem Riker sich hinterher befindet,
ganz deutlich, aber er unterscheidet sich auch stark
genug, um als realistische Nachbildung durchzugehen.
Kleiner Fehler am
Rande: Als Lt. Hegler wieder an Bord kommt, meldet
Worf, dass er sich in seinem Quartier auf Deck 9,
Sektion 17 befindet. Crusher eilt dorthin und
empfängt Hegler an der Tür seines Quartieres. Als
sie Hilfe ruft, gibt sie ihre Position mit Deck 9,
Sektion 19 an.
Zusammengenommen ist
"In den Subraum" entführt eine nicht
unbedingt spektakuläre Episode, deren Handlung eher
schwach ist, aber von Darstellerseite gibt es einiges
zu beobachten. Die Effekte sind nich herausragend, so
kommt insgesamt ein "Befriedigend" dabei
heraus.
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