Episodenbeschreibung
Sternzeit: 45376,3
Auf Bilana III wird ein großes Experiment
vorbereitet: Mit Hilfe einer Solitonwelle soll ein
Raumschiff ohne Antrieb auf Warp beschleunigt werden.
Die Enterprise soll das Experiment überwachen und
die Telemetriedaten an den zuständigen
Wissenschaftler, Dr. Ja'Dar, übermitteln.
Bei dieser Gelegenheit bekommt Worf Besuch von seiner
Pflegemutter, Helena Rozhenko, die seinen Sohn
Alexander bei sich hat. Sie ist der Meinung, von nun
an sollte sich Worf um die Erziehung kümmern, da sie
und ihr Mann Sergej langsam zu alt dafür werden.
Widerwillig stimmt Worf erst einmal zu und meldet
Alexander in der Schule des Schiffes an. Doch schon
am Nachmittag gibt es ein Problem: Bei einer Führung
mit den anderen Schülern und ihren Eltern steckt
sich Alexander ein Spielzeug in die Tasche, leugnet
das aber, als die Lehrerin ihn darauf anspricht. Worf
ist bestürzt und führt mit Alexander eine
ausführliche Unterhaltung, in der er ihm erklärt,
wie wichtig für einen Klingonen die Ehre ist und
dass zu lügen einen schweren Verstoß gegen die Ehre
darstellt. Alexander gibt sich verständig, und Worf
ist beruhigt, bis er Deanna davon berichtet und sie
ihm zu bedenken gibt, dass es nicht immer so einfach
ist.
Währenddessen zündet man die Solitonwelle, und
alles sieht gut aus: Das unbemannte Testschiff wird
mit der Welle, die auf Bilana initiiert wurde, auf
Warp 2.35 beschleunigt. Doch bald gibt es Probleme,
das Testschiff wird einer starken Belastung
ausgesetzt und explodiert. Durch die Druckwelle wird
die Enterprise beschädigt, Sensoren und Warpantrieb
sind zunächst ausgefallen.
Worf wird erneut zur Lehrerin gerufen, die Alexander
dabei beobachtet hat, dass er anderen Schülern
Sachen gestohlen hat, ohne es anschließend
zuzugeben. Außerdem fängt er Prügeleien an,
behauptet aber, andere wären schuld. Worf findet
Alexander auf dem Holodeck, wo er in einem von Worfs
Trainingsprogrammen gegen ein Monster kämpft und
sogar gewinnt. Trotzdem ist Worf sauer und verbannt
Alexander zunächst in sein Quartier. Er denkt, dass
er als Vater versagt hat und will Alexander auf eine
klingonische Schule schicken. Deanna ist sich nicht
sicher, ob das richtig ist, da Alexander einen Vater
braucht, und Worf war bisher noch nie für ihn da.
Als die Sensoren wieder funktionieren zeigt sich,
dass die Solitonwelle inzwischen an Energie gewonnen
hat und auf Lemma II zurast, von wo aus eigentlich
ein Gegenimpuls gestartet werden sollte, um die Welle
dann zu zerstreuen, doch ist die Welle so stark, dass
sie den ganzen Planeten mit sich reißen wird, wenn
man nichts unternimmt. Geordi sieht zwei
Möglichkeiten: Nah heranfliegen und mit gezielten
Impulsen die Welle zerstreuen, was aber nur geringe
Erfolgsaussichten bietet, oder vor der Welle einige
Torpedos zünden. Allerdings müsste man dafür die
Welle durchfliegen, da keine Zeit mehr ist, sie zu
umfliegen. Picard entscheidet sich für diesen
gefährlicheren Plan und lässt Kurs auf die Welle
setzen, da der Warpantrieb wieder funktioniert.
Währenddessen geht Alexander ins Biolabor 4, wo er
bei der Führung einige interessante Tiere entdeckt
hatte.
Das Durchfliegen der Welle klappt, aber die
Achterschilde sind zum Teil ausgefallen, einige
Sektionen müssen vor dem Abschuss der Torpedos
evakuiert werden. Schlimmer noch: Im Biolabor 4 ist
Feuer ausgebrochen, das automatische Löschsystem
versagt, aber Alexander ist noch dort. Außerdem
liegt der Raum in dem zu evakuierenden Bereich. Riker
und Worf machen sich sofort auf den Weg, und Picard
gibt ihnen drei Minuten, da auch der Antrieb etwas
abbekommen hat und das Schiff nicht mehr lange vor
der Welle herfliegen kann. Im letzten Moment können
Riker und Worf den Jungen retten, als Picard den
Feuerbefehl gibt und die Welle zerstreut wird.
Alexander ist noch einmal glimpflich davongekommen.
Worf hat seine Entscheidung noch einmal überdacht
und fragt Alexander, ob er bei seinem Vater bleiben
will. Alexander meint, dass er das gerne würde, und
die beiden scheinen glücklich.
Bewertung
Der eigentlich interessante Teil dieser Episode ist die Handlung um
Worf und Alexander, der von hier an von Brian Bonsall
gespielt wird, während er bei seinem ersten Auftritt
in "Tödliche Nachfolge" von Jon Steuer
verkörpert wurde. Für Worf brechen harte Zeiten an,
da er als stolzer Krieger und Sicherheitsoffizier
nicht die nötige Zeit hat, sich um die Erziehung
seines Sohnes zu kümmern. Zudem hat er es nicht
leicht, da sich bisher andere um die Erziehung
gekümmert haben und diese nicht in Worfs Sinne
durchführten. So ist sich Alexander nicht bewusst,
wie wichtig seinem Vater die Ehre ist und klaut
fleißig weiter, ohne seine Schuld einzugestehen.
Deanna beleuchtet die Situation von einem gänzlich
anderen Standpunkt: Als K'Ehleyr (Alexanders Mutter)
getötet wurde und Worf den Jungen daraufhin zu
seinen Pflegeeltern schickte, verlor Alexander
gewissermaßen Vater und Mutter gleichzeitig. Da er
seine Gefühle nicht wie ein Erwachsener analysieren
kann, ist sein aggressives Verhalten wohl eine
Kompensation für seinen Verlust. Worf scheint diese
Lektion zu begreifen, denn schließlich sieht er ja
ein, dass er durch seine Abwesenheit selbst die
Schuld an Alexanders schlechter Erziehung trägt. So
wird er von nun an versuchen, seinem Sohn
klingonische Ideale beizubringen, was aber
komplizierter wird, als das Ende dieser Episode
glauben lässt.
Die Nebenhandlung ist hingegen langweilig, unlogisch
und deplatziert. Zum einen spielt sie sich ganz
nebenbei ab, wodurch ihre eigentliche Bedeutung nicht
unterstrichen wird. Geordi vergleicht die
Möglichkeit, mittels Solitonwelle Warpgeschwindigkeit
zu erreichen, mit dem ersten Überschallflug von
Chuck Yeager oder dem ersten Warpflug von Zephram
Cochrane. Was sich dann aber abspielt, ist trivial:
Das Experiment wird gestartet - es schlägt fehl -
Picard entscheidet sich für den riskanten Weg zur
Rettung - alles wird gut. Das ist Schema F, war so
schon vielfach zu sehen und wirkt überflüssig.
Außerdem stellen sich mehrere Fragen:
-
Die Enterprise muss die Torpedos vor der Welle
zünden. Wieso aber muss man hindurchfliegen? Die
Welle mag in zwei Dimensionen eine große Ausbreitung
gehabt haben, nach oben/unten war sie aber nicht sehr
groß. Da die Enterprise bei knapp über Warp 7 auf
Picards Befehl hin eine Überschussgeschwindigkeit
von Warp 0.2 hatte und die Welle in wenigen Sekunden
durchflog, hätte sie bei Warp 9 in derselben Zeit
mehrere Kreise um die Welle drehen können. Die
Erklärung für die Notwendigkeit, mittendurch zu
fliegen, klingt nicht überzeugend.
-
Worf und Riker müssen Alexander schnell retten, da
die Sektion, in der er festsitzt, bei der
Torpedodetonation von gefährlichen Partikeln
geflutet wird. Als die Torpedos gezündet werden,
sind Riker und Worf mit Alexander direkt vor der Tür
von Biolabor 4, also zwangsläufig im gefährdeten
Bereich, aber von einer Kontamination ist keine Rede mehr.
Insgesamt ist "Die Soliton-Welle" ein wenig enttäuschend,
lediglich Worfs neu erwachende Vaterfreuden, die
später wieder aufgegriffen werden, retten die
Situation zum Teil.
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