Episodenbeschreibung
Sternzeit: 44502,7
Die Enterprise entdeckt in der Nähe eines kleinen,
bisher unbekannten Wurmlochs einen Planeten der
Klasse M. Als man ihn näher untersuchen will,
scheint das Schiff in das Wurmloch zu geraten, und
alle außer Data, der gegen solche Phänomene immun
ist, werden für kurze Zeit bewusstlos. Als sie
wieder erwachen, stellt sich heraus, dass die
Enterprise eine Tagesreise entfernt ist - in
nur 30 Sekunden, wie Data sagt. Riker möchte gerne
wieder zurückfliegen, um sich den Planeten genauer
anzusehen, doch Data rät davon ab, weil die Gefahr
besteht, erneut in das Wurmloch zu geraten.
Stattdessen schlägt er vor, eine Sonde einzusetzen.
Picard stimmt zu. Die von Data abgeschossene Sonde
zeigt, dass der Planet eine
Wasserstoff-Helium-Atmosphäre hat: Alles andere als
Klasse M. Data meint, die unterschiedlichen Anzeigen
der Sensoren und der Sonde könnten durch das
Wurmloch hervorgerufen worden sein. Da die Daten der
Sonde außer Frage stehen, gibt sich Picard mit
dieser Erklärung zufrieden und die Enterprise setzt
ihren Weg fort.
Doch bald häufen sich die Anzeichen, dass die Crew
einen kompletten Tag verloren hat: Dr. Crusher hatte
kurz vor dem Ereignis mit dem Wurmloch einige
Moossamen in Inkubationsbehältern ausgesät, die nun
plötzlich so stark gewachsen sind, dass mindestens
24 Stunden vergangen sein müssen. Picard wird
misstrauisch gegenüber Data, der immer wieder
ausweichende Vorschläge gibt. Er ordnet weitere
Untersuchungen an, in die Data nicht mit einbezogen
wird. Dr. Crusher vergleicht die Transporterscans
eines Fähnrichs, der als letzter den Transporter
benutzt hatte und stellt eine Abweichung fest. Damit
ist klar, dass tatsächlich 24 Stunden fehlen, aber
wie kann Data davon beeinflusst werden?
Geordi ermittelt, dass das Sicherheitsprogramm des
internen Schiffschronometers überbrückt und neu
geschrieben wurde, so dass die Schiffsuhr nur einen
Zeitverlust von 30 Sekunden anzeigte; nur er oder
Data wären dazu in der Lage gewesen. Er checkt Data
gründlich durch, findet aber keine Fehler.
Auf der Brücke erleidet Deanna plötzlich einen
Schwächeanfall. Worf begleitet sie zu ihrem
Quartier, wo sie sich etwas ausruhen will. Als er
wieder gehen will, hört er Deanna schreien: Als sie
in den Spiegel schaute, spürte sie etwas Fremdes in
ihrem Ich, sie kann es aber nicht näher bestimmen.
Später meldet sich Worf wegen Schmerzen im
Handgelenk auf der Krankenstation. Dr. Crusher stellt
fest, dass es gebrochen war, aber mit
Sternenflottentechnik geheilt wurde. Daraus schließt
der Captain, dass die Crew nicht während des ganzen
Tages bewusstlos war. Er stellt Data zur Rede, droht
sogar mit dem Kriegsgericht, doch Data wiederholt
mehrfach, dass er nicht sagen kann, was passiert ist.
Picard lässt wieder Kurs auf den Planeten setzen, in
dessen Nähe alles angefangen hat. Er erweist sich
als Klasse M Planet. Offensichtlich hatte Data die
Sonde manipuliert. Zwischen dem Planeten und der
Enterprise befindet sich eine Energiewolke. Eine
Energieladung wird auf das Schiff abgeschossen,
scheint aber an den Schilden zu zerfallen. Doch die
Ladung dringt unbemerkt ein und ergreift Besitz von
Deannas Körper. Sie geht zu Data und sagt, ihr Plan
sei fehlgeschlagen. Data bittet um etwas mehr Zeit
und geht auf die Brücke, gefolgt von Deanna. Er
bittet den Captain, von hier zu verschwinden, doch
Picard sucht nach Antworten. Die bekommt er von
Deanna, die mit einer fremden Stimme zu ihm spricht:
Sie sagt, sie gehört zu den Paxan, die sich in
diesem Sektor verstecken und unentdeckt bleiben
möchten. Da der Plan gescheitert ist, muss die
Enterprise nun zerstört werden. Picard kann etwas
Zeit herausschinden und lässt sich von Data
berichten, was passiert ist:
Als alle ohnmächtig wurden, hat Data die
Notfallmaßnahmen aktiviert und die Crew wieder
aufgeweckt. Die Paxan bekamen das mit und wählten
Deannas Körper, um für sie zu sprechen. Picard
verstand ihre Lage und schlug vor, das
Kurzzeitgedächtnis aller an Bord löschen zu lassen
und alle Beweise für die Existenz der Paxan zu
vernichten. Data gab er den Befehl, nie wieder über
die Paxan zu sprechen. Die Paxan stimmten zu.
Da die Enterprise wieder hier ist, wollen sie sie nun
doch zerstören, aber Picard schlägt vor, dieselbe
Maßnahme erneut durchzuführen, bloß gründlicher.
Die Paxan stimmen zu, und einen Tag - scheinbar 30
Sekunden - später erwachen alle auf der Brücke.
Data kann den Captain beschwichtigen, der gerne
Nachforschungen bezüglich des Wurmlochs anstellen
würde, und die Enterprise fliegt weiter.
Bewertung
Der Anfang
dieser Episode ist sehr spannend. Als Zuschauer weiß
man genau so viel wie die Crew - mit Ausnahme von
Data; man rätselt mit und fragt sich, was die
Lösung sein könnte. Bis zum ersten Erscheinen der
Paxan wird dadurch ein hohes Niveau gehalten, bei dem
sich die Indizien zu Beweisen verdichten und die
Rolle Datas in diesem Verwirrspiel immer deutlicher
und doch immer rätselhafter wird.
Doch die Auflösung strotzt nur so von
Ungereimtheiten:
Das Verstellen des Schiffschronometers hätte
zwangsläufig eine Diskrepanz zu allen anderen Uhren
des Universums hervorgerufen. Spätestens auf der
nächsten Sternenbasis wäre also aufgefallen, dass
die Enterprise laut ihrer Uhr einen Tag
"jünger" ist als alle anderen Schiffe.
Alle Crewmitglieder hätten einen Tag zu früh
Geburtstagskarten geschrieben etc.
Beim zweiten Versuch ging es vorwiegend darum, Dr.
Crushers Experiment, das den ersten Verdacht
auslöste, so anzupassen, dass es kein Indiz für 24
Stunden Wachstum liefern würde. Doch die anderen
Spuren sind teilweise unmöglich rückgängig zu
machen, z.B. Worfs geheiltes Handgelenk, die
Abweichungen zwischen Transporterscan und aktuellem
Biorythmus, Deannas Visionen/Schwächeanfälle usw.
Vor allem aber fehlen auf diese Weise der Crew schon
zwei volle Tage, in denen keine Aufzeichnungen
gemacht werden können, an denen keine Geburtstage
stattfinden etc.
Das Merkwürdigste aber ist in beiden Fällen Picards Verhalten:
Zwar sind die Paxan technisch offensichtlich weit
überlegen und drohen mit der Zerstörung der
Enterprise, doch haben wir den Captain schon in ganz
anderen Situationen erlebt, in denen er zumindest
nach Alternativen suchte. Doch in dieser Episode
erkennt er die Forderung der Paxan innerhalb weniger
Sekunden an, er ist noch nicht einmal erbost, dass
sie Deannas Körper übernehmen, ihr evtl. Schmerzen
zufügen. Dieses Verhalten Picards ist vollkommen
ungewöhnlich und noch verwunderlicher als das Datas,
der mit seinen merkwürdigen Vorschlägen schnell in
den Mittelpunkt des Interesses rückt. Auch von Riker
und Worf, die im Zweifelsfall eher in die Offensive
gehen als der Captain, hätte man zumindest einen
Einspruch erwartet.
Es ist sehr bedauerlich, dass die Charaktere, die zunächst
gelungen nach der verlorenen Zeit suchen,
schließlich so unglaubwürdig sind. Dabei ist die
Aussage der Episode geschickt mit dem Anfang
verknüpft, als Picard auf dem Holodeck Dixon Hill
spielt (von Whoopi Goldbergs bisher schwächstem
Auftritt als Guinan begleitet) und sagt, dass es
einige Rätsel zu lösen gilt.
Das sagt er auch den Paxan, als er wieder bei ihrem
Planeten eintrifft und ihnen erklärt, weshalb er
erneut dorthin kam.
Insgesamt ist "Beweise" spannend und gut
gedreht, leider fällt der Schluss total aus dem
Rahmen.
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