DSi

TNG 4.14 Beweise


Clues

von Yann-Patrick Schlame

Episodenbeschreibung

Sternzeit: 44502,7
Die Enterprise entdeckt in der Nähe eines kleinen, bisher unbekannten Wurmlochs einen Planeten der Klasse M. Als man ihn näher untersuchen will, scheint das Schiff in das Wurmloch zu geraten, und alle außer Data, der gegen solche Phänomene immun ist, werden für kurze Zeit bewusstlos. Als sie wieder erwachen, stellt sich heraus, dass die Enterprise eine Tagesreise entfernt ist - in nur 30 Sekunden, wie Data sagt. Riker möchte gerne wieder zurückfliegen, um sich den Planeten genauer anzusehen, doch Data rät davon ab, weil die Gefahr besteht, erneut in das Wurmloch zu geraten. Stattdessen schlägt er vor, eine Sonde einzusetzen. Picard stimmt zu. Die von Data abgeschossene Sonde zeigt, dass der Planet eine Wasserstoff-Helium-Atmosphäre hat: Alles andere als Klasse M. Data meint, die unterschiedlichen Anzeigen der Sensoren und der Sonde könnten durch das Wurmloch hervorgerufen worden sein. Da die Daten der Sonde außer Frage stehen, gibt sich Picard mit dieser Erklärung zufrieden und die Enterprise setzt ihren Weg fort.
Doch bald häufen sich die Anzeichen, dass die Crew einen kompletten Tag verloren hat: Dr. Crusher hatte kurz vor dem Ereignis mit dem Wurmloch einige Moossamen in Inkubationsbehältern ausgesät, die nun plötzlich so stark gewachsen sind, dass mindestens 24 Stunden vergangen sein müssen. Picard wird misstrauisch gegenüber Data, der immer wieder ausweichende Vorschläge gibt. Er ordnet weitere Untersuchungen an, in die Data nicht mit einbezogen wird. Dr. Crusher vergleicht die Transporterscans eines Fähnrichs, der als letzter den Transporter benutzt hatte und stellt eine Abweichung fest. Damit ist klar, dass tatsächlich 24 Stunden fehlen, aber wie kann Data davon beeinflusst werden?
Geordi ermittelt, dass das Sicherheitsprogramm des internen Schiffschronometers überbrückt und neu geschrieben wurde, so dass die Schiffsuhr nur einen Zeitverlust von 30 Sekunden anzeigte; nur er oder Data wären dazu in der Lage gewesen. Er checkt Data gründlich durch, findet aber keine Fehler.
Auf der Brücke erleidet Deanna plötzlich einen Schwächeanfall. Worf begleitet sie zu ihrem Quartier, wo sie sich etwas ausruhen will. Als er wieder gehen will, hört er Deanna schreien: Als sie in den Spiegel schaute, spürte sie etwas Fremdes in ihrem Ich, sie kann es aber nicht näher bestimmen.
Später meldet sich Worf wegen Schmerzen im Handgelenk auf der Krankenstation. Dr. Crusher stellt fest, dass es gebrochen war, aber mit Sternenflottentechnik geheilt wurde. Daraus schließt der Captain, dass die Crew nicht während des ganzen Tages bewusstlos war. Er stellt Data zur Rede, droht sogar mit dem Kriegsgericht, doch Data wiederholt mehrfach, dass er nicht sagen kann, was passiert ist.
Picard lässt wieder Kurs auf den Planeten setzen, in dessen Nähe alles angefangen hat. Er erweist sich als Klasse M Planet. Offensichtlich hatte Data die Sonde manipuliert. Zwischen dem Planeten und der Enterprise befindet sich eine Energiewolke. Eine Energieladung wird auf das Schiff abgeschossen, scheint aber an den Schilden zu zerfallen. Doch die Ladung dringt unbemerkt ein und ergreift Besitz von Deannas Körper. Sie geht zu Data und sagt, ihr Plan sei fehlgeschlagen. Data bittet um etwas mehr Zeit und geht auf die Brücke, gefolgt von Deanna. Er bittet den Captain, von hier zu verschwinden, doch Picard sucht nach Antworten. Die bekommt er von Deanna, die mit einer fremden Stimme zu ihm spricht: Sie sagt, sie gehört zu den Paxan, die sich in diesem Sektor verstecken und unentdeckt bleiben möchten. Da der Plan gescheitert ist, muss die Enterprise nun zerstört werden. Picard kann etwas Zeit herausschinden und lässt sich von Data berichten, was passiert ist:

Als alle ohnmächtig wurden, hat Data die Notfallmaßnahmen aktiviert und die Crew wieder aufgeweckt. Die Paxan bekamen das mit und wählten Deannas Körper, um für sie zu sprechen. Picard verstand ihre Lage und schlug vor, das Kurzzeitgedächtnis aller an Bord löschen zu lassen und alle Beweise für die Existenz der Paxan zu vernichten. Data gab er den Befehl, nie wieder über die Paxan zu sprechen. Die Paxan stimmten zu.
Da die Enterprise wieder hier ist, wollen sie sie nun doch zerstören, aber Picard schlägt vor, dieselbe Maßnahme erneut durchzuführen, bloß gründlicher. Die Paxan stimmen zu, und einen Tag - scheinbar 30 Sekunden - später erwachen alle auf der Brücke. Data kann den Captain beschwichtigen, der gerne Nachforschungen bezüglich des Wurmlochs anstellen würde, und die Enterprise fliegt weiter.




Bewertung

Der Anfang dieser Episode ist sehr spannend. Als Zuschauer weiß man genau so viel wie die Crew - mit Ausnahme von Data; man rätselt mit und fragt sich, was die Lösung sein könnte. Bis zum ersten Erscheinen der Paxan wird dadurch ein hohes Niveau gehalten, bei dem sich die Indizien zu Beweisen verdichten und die Rolle Datas in diesem Verwirrspiel immer deutlicher und doch immer rätselhafter wird.
Doch die Auflösung strotzt nur so von Ungereimtheiten:

Das Verstellen des Schiffschronometers hätte zwangsläufig eine Diskrepanz zu allen anderen Uhren des Universums hervorgerufen. Spätestens auf der nächsten Sternenbasis wäre also aufgefallen, dass die Enterprise laut ihrer Uhr einen Tag "jünger" ist als alle anderen Schiffe. Alle Crewmitglieder hätten einen Tag zu früh Geburtstagskarten geschrieben etc.

Beim zweiten Versuch ging es vorwiegend darum, Dr. Crushers Experiment, das den ersten Verdacht auslöste, so anzupassen, dass es kein Indiz für 24 Stunden Wachstum liefern würde. Doch die anderen Spuren sind teilweise unmöglich rückgängig zu machen, z.B. Worfs geheiltes Handgelenk, die Abweichungen zwischen Transporterscan und aktuellem Biorythmus, Deannas Visionen/Schwächeanfälle usw. Vor allem aber fehlen auf diese Weise der Crew schon zwei volle Tage, in denen keine Aufzeichnungen gemacht werden können, an denen keine Geburtstage stattfinden etc.

Das Merkwürdigste aber ist in beiden Fällen Picards Verhalten: Zwar sind die Paxan technisch offensichtlich weit überlegen und drohen mit der Zerstörung der Enterprise, doch haben wir den Captain schon in ganz anderen Situationen erlebt, in denen er zumindest nach Alternativen suchte. Doch in dieser Episode erkennt er die Forderung der Paxan innerhalb weniger Sekunden an, er ist noch nicht einmal erbost, dass sie Deannas Körper übernehmen, ihr evtl. Schmerzen zufügen. Dieses Verhalten Picards ist vollkommen ungewöhnlich und noch verwunderlicher als das Datas, der mit seinen merkwürdigen Vorschlägen schnell in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Auch von Riker und Worf, die im Zweifelsfall eher in die Offensive gehen als der Captain, hätte man zumindest einen Einspruch erwartet.

Es ist sehr bedauerlich, dass die Charaktere, die zunächst gelungen nach der verlorenen Zeit suchen, schließlich so unglaubwürdig sind. Dabei ist die Aussage der Episode geschickt mit dem Anfang verknüpft, als Picard auf dem Holodeck Dixon Hill spielt (von Whoopi Goldbergs bisher schwächstem Auftritt als Guinan begleitet) und sagt, dass es einige Rätsel zu lösen gilt.
Das sagt er auch den Paxan, als er wieder bei ihrem Planeten eintrifft und ihnen erklärt, weshalb er erneut dorthin kam.

Insgesamt ist "Beweise" spannend und gut gedreht, leider fällt der Schluss total aus dem Rahmen.

Spannung: 5 SFX: 3 Handlung: 2 Gesamt: 4
Zusammenhänge

Da sich die Crew nicht an die Ereignisse erinnern kann, wissen nur Data und die Zuschauer von den Paxan und den Vorgängen dieser Episode. Daran wird sich bis zum Ende von TNG nichts ändern.

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Ausdruck vom: 21. 11. 2024
Stand des Reviews: 15. 11. 2024
URL: http://www.startrek-index.de/tv/tng4_14.htm