Kinofilm-Führer ST I - Star Trek: Der FilmBewertung |
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Bewertung von Matthias Weber "Star Trek - The Motion Picture" hatte es nicht einfach. Mit etlichen Produktionsproblemen kämpfend, war es für die Verantwortlichen sicher schwierig ein vernünftiges Ergebnis abzuliefern. Vielleicht ist der Film deswegen eine so zähe und unkonzentrierte Veranstaltung, die leider nur in sehr wenigen Momenten die Originalserie, wie wir sie in Erinnerung haben, erreicht. Doch fangen wir beim Positiven an: Ein gewaltloser Hollywood-Film
Das schöne an Star Trek 1 ist, dass er praktisch gewaltfrei ist
und vielleicht wie kein anderer Star Trek Film die
wissenschaftliche Mission der Föderation und den friedlichen
Gedanken hinter Star Trek verdeutlicht. Im Gegensatz zu "Krieg
der Sterne" geht es um keinen großen übermächtigen Feind, der
vernichtet werden muss. Im Gegenteil, die Bedrohung für die
Erde wird von Anfang an sehr wissenschaftlich, anstatt
militärisch angegangen und das Problem wird am Ende auf
friedliche Weise gelöst, indem man eine neue Art von Leben
schafft. Es stellt sich am Ende heraus, dass der Gegner, nicht
aus Bösartigkeit getötet hat, sondern aus einem Missverständnis
heraus. Die Spannung im Film
Doch bei aller gut gemeinter Botschaft und Moral war TOS immer
vor allem eine Serie, die es verstanden hat, den Zuschauer zu
unterhalten und 45 Minuten an den Bildschirm zu fesseln. Dies
schafft "Star Trek - Der Film" leider nicht. Roddenberry und
natürlich auch der Rest des Teams (er war sicher nicht allein
dafür verantwortlich) haben beim Drehbuch und bei der
Umsetzung einen der wichtigsten Bestandteile von Unterhaltung,
sei es nun TV- oder auch Kinounterhaltung vergessen und zwar die
Spannung. Wenn ein Film nicht spannend ist, können auch eine
noch so schöne Botschaft und noch so gute Effekte und
Schauspieler nichts mehr retten. Insofern ist die Spannung
vielleicht sogar der wichtigste Aspekt der TV- oder
Kinounterhaltung und genau dieser Aspekt wird bei "Star Trek -
Der Film" praktisch völlig ausgeklammert. Der Film orientiert sich in der Machart ganz offensichtlich an Stanley Kubricks Science Fiction Klassiker "2001" aus dem Jahr 1968. Leider kann der Film zu keinem Zeitpunkt dessen Klasse erreichen. Die Handlung
Die Ausgangssituation des Films erscheint an den Haaren
herbeigezogen. Man registriert das fremde Objekt bereits im
klingonsichen Raum-Sektor und berechnet, dass das Ding Kurs auf
die Erde nimmt. Als Kirk dann das Kommando der Enterprise
wieder erlangt sind es noch 3 Tage bis die Sonde die Erde
erreicht und nun will man uns wirklich weiß machen, dass ein
gerade 18 Monate lang überholtes und umgebautes Schiff, dass
alles andere als einsatzbereit ist, das einzige Raumschiff ist,
dass sich in Abfangreichweite befindet? Ja wo treibt sich denn
die ganze Sternenflotte rum? Da wundert es einen doch
irgendwie, dass die Föderation das 24. Jahrhundert überhaupt
noch erlebt hat, schließlich könnte bei solchen
Verteidigungsanlagen ja jeder noch so unterlegene Feind mal
kurz die Erde annektieren. Eine langatmige Einführung
Bis die Enterprise das Raumdock verlässt dauert es ungaublich
lange 35-Film-Minuten und bis dahin passiert eigentlich gar
nichts, außer vielleicht, das bei einem Transporterunfall zwei
Offiziere getötet werden, was trotz des zur Schau gestellten
Entsetzens der Crew, dem Zuschauer eigentlich überhaupt nicht
nahe geht, da man die beiden eh nicht näher gekannt hat. Es
bleibt ebenfalls offen, was solche belanglosen Szenen zum Film
eigentlich beitragen sollen? Sollen sie zeigen, dass die
Sternenflottenoffiziere ein gefährliches Leben führen? Danke,
aber das wussten wir auch so schon. Da hätte man die Zeit besser
genutzt, um sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren
und zum Beispiel die Geschichte voranzubringen. Das Triumvirat Kirk, Spock, McCoy
Bevor es in der letzten halben Stunde, nochmal richtig zur
Sache geht, kommen natürlich wieder ein paar ruhigere Szenen,
denn man muss sich ja schließlich von den sensationellen, sich
überschlagenden Ereignissen erstmal erholen. Als dann zum
Schluss endlich wieder etwas Spannung aufkommt, ist das viel zu
spät, um den Film noch zu retten. Immerhin kommt man noch in
den Genuss des besten Filmzitats, als Kirk die Brücke räumen
lässt und Pille daraufhin erwidert: "Jim, verdammt, was ist
denn das für eine Strategie?" So kennen und mögen wir den Arzt
der Enterprise. Die NebencharaktereDie anderen Crewmitglieder haben im Film eigentlich noch kleinere Rollen, als in der Originalserie und es lässt sich kaum etwas Neues über ihre Charaktere sagen. Einordnung in den Star Trek HintergrundEtwas unglaubwürdig erscheint der Zeitpunkt, zu dem der Film eingeordnet wurde. Orientiert man sich an der Stzernzeit und an den Aussagen der Hauptpersonen, muss der Film ungefähr 3 Jahre nach der Orginalserie spielen. Zwischen der letzten Staffel TOS und diesem Film sind aber nunmal 10 Jahre vergangen und diese 10 Jahre sieht man den Darstellern auch durchaus an. Vor allem Kirk und Scotty machen einen deutlich älteren Eindruck. Warum wird Decker eigentlich vom Captain zum Commander degradiert? Es kann doch auf einem Schiff durchaus einen Captain haben, auch wenn dieser nicht das Kommando hat. In den späteren Filmen werden schließlich auch sowohl Spock, als auch Scotty zum Captain befördert, trotzdem hat Kirk als Kommandant des Schiffes noch die Befehlsgewalt über die Enterprise. Die Degradierung ist somit also ziemlich schwachsinnig, da der Rang nicht zwangsläufig etwas mit der Kommandostruktur eines Schiffes zu tun hat. Die EffekteObwohl bei den Effekten natürlich viel Geld für nichts draufging (siehe Hintergründe), lassen sich die Effekte sehen. Man bekommt eine nagelneue Enterprise zu sehen, neue Klingonenmasken, Klingonenschiffe, eine Raumstation, ein Raumdock und noch viele weitere gelungene Effekte. Doch leider machen gute Spezieleffekte noch nicht automatisch einen guten Film. Sehr gelungen ist die oscar-nominierte Musik von Jerry Goldsmith, der hier das Star Trek Theme schlechthin einführt und auch sonst eine seiner besten Arbeiten abliefert. Die deutsche Version und der Director's CutDer deutsche Titel "Star Trek - Der Film" machte es den deutschen Zuschauern natürlich etwas schwer, den Bezug zur Originalserie aufzubauen, diese war in Deutschland noch unter "Raumschiff Enterprise" gelaufen. Ansonsten ist die deutsche Version durchaus gelungen. Obwohl ein anderes Synchronstudio als bei den ZDF-Folgen engagiert wurde, machte man sich den Aufwand Wolfgang Schick zu engagieren, der bereits bei der Originalserie sehr häufig Dialogregie geführt hatte. Auch die Sprecher blieben mit Gert-Günther Hoffmann (Kirk), Herbert Weicker (Spock), Manfred Schott (McCoy), K.E. Ludwig (Scotty), Elmar Wepper (Chekov) und Rosemarie Kierstein (Uhura) fast die gleichen, wie einst bei der Synchronisation des ZDF. Lediglich Sulu bekam mit Helmut Gauß eine neue Stimme. Auch auf die beim ZDF üblichen Veränderungen des Originals hin zu flapsigen Bemerkungen und zahlreichen Kalauern blieben dem Kinobesucher erspart. Im Jahr 2000 wurde von Robert Wise ein Director's Cut des Films erschaffen. Die Director's Edition enthält einige zusätzliche Szenen, die den Film zwar noch länger machen, allerdings auch die Handlung an manchen Stellen etwas verklaren. Außerdem wurden für die neue Version die Spezialeffekte etwas aufgebessert. Dies kommt vor allem der Szene auf Vulkan zu Gute, die dadurch optisch um einiges interessanter wird. Für die deutsche Version der zusätzlichen Szenen standen natürlich nicht mehr die Originalsynchronsprecher zur Verfügung, die meisten davon waren inzwischen verstorben. Die neuen Szenen wurden deswegen mit Klaus Sonnenschein (Kirk), Norbert Gescher (Spock), Bodo Wolf (McCoy), Kaspar Eichel (Scotty), Stefan Staudinger (Chekov) und Regine Albrecht (Uhura) synchronisiert. Sonnenschein lieh Kirk auch beim 2. und 3. Kinofilm seine Stimme. Gescher synchronisierte Spock später auch noch bei der DVD-Veröffentlichung der Originalserie. Sulu bekam bei den zusätzlichen Szenen sogar die gleiche Stimme, wie im Rest des Films. Der Erfolg an den KinokassenAn den Kinokassen spielte "Star Trek - The Motion Picture" 175 Millionen Dollar ein, bei der Qualität des Films, ein beachtliches Ergebnis, allerdings herrschte nach "Star Wars" und "Unheimliche Begegnung der dritten Art" beim Publikum eine ziemliche Science Fiction Versessenheit und außerdem warteten viele Fans der Originalserie seit Jahren auf eine Fortsetzung und pilgerten dann auch alle brav ins Kino. Wäre der Film zu einer anderen Zeit in die Kinos gekommen, wäre er vielleicht ein Flop geworden und wir werden wohl nie erfahren, ob es dann noch 9 weitere Kinofilme und 4 weitere Fernsehserien gegeben hätte. FazitWas den Film nun letztendlich am meisten geschadet hat, ist schwierig zu beantworten. Vielleicht ist das Drehbuch von vorne herein nichts gewesen, vielleicht hat es sich aber auch nur nicht für einen Kinofilm geeignet. Die vielen Produktionsprobleme, die Uneinigkeiten hinter den Kulissen und der große Erfolgsdruck nach "Krieg der Sterne" hat sicher auch sein übriges dazu beigetragen. Letztendlich glänzt die Spannung durch totale Abwesenheit und das oft zitierte Gerücht, dass William Shatner und James Doohan während der Premiere eingeschlafen sein sollen, erscheint mir nicht zu weit hergeholt.
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-------------------------------- Ausdruck vom: 24. 11. 2024 Stand des Reviews: 15. 11. 2024 URL: http://www.startrek-index.de/tv/tms/st1_mw.htm |