DS9 7.8 Die Belagerung von AR-558The Siege of AR-558von Thorsten Kroke |
||||
Episodenbeschreibung Rom singt in Vic Fontaines Club, um eine Stelle als Anheizer in dessen Holodeck-Programm zu bekommen, er wird aber von Vic abgelehnt, da er eigentlich ein Hologramm sucht. Bashir kommt in den Club und holt von Vic einen isolinearen Chip ab, auf den Vic seine Lieder gesungen hat. Benjamin Sisko sieht sich die Namen der gefallenen Föderationsoffziere an, und kann nur noch Buchstaben sehen und sich nicht mehr auf die Namen konzentrieren. Er findet, dass dies das Schlimmste in dem Krieg ist, die Namen der Gefallenen. Die Defiant bricht zu einer Mission zu dem Planeten AR-558 auf, der sich an der Front zur Grenze des Dominion befindet. Die Defiant soll medizinische Güter transportieren. Quark begleitet die Crew, da er vom Nagus beauftragt wurde, Informationen von der Front zu sammeln, jedoch hat Quark Angst vor dem Krieg. AR-558 liegt mitten in einer Gefechtszone, deshalb muss die Defiant noch ein Schiff des Dominion vernichten, bevor es den Planeten erreicht. Worf erhält das Kommando über das Kampfschiff und Sisko, Dax, Bashir, Nog sowie Quark beamen hinunter. Unten angekommen wird das Außenteam sofort beschossen, aber Sisko erkennt die Schüsse als Phaserstrahlen der Föderation und befiehlt, das Feuer einzustellen. Der Trupp der Sternenflotte ist ziemlich aufgerieben und desolat, der Captain ist tot und das Kommando hat Lieutenant Nadia Larkin. Die Soldaten wollen weg von AR-558 und beklagen sich, dass "nur" medizinische Versorgung eingetroffen ist. Die Besatzung hält seit fünf Monaten die Stellung, vor zwei Monaten sollten sie abgelöst werden. Larkin klärt Sisko auf, dass die Soldaten hier eine große Comm-Phalanx des Dominion halten, welche die Jem'Hadar schon die ganze Zeit zurückerobern wollen; deshalb leben von den ursprünglich hundertfünzig Sternenflottenmitgliedern nur noch dreiundvierzig. Die Soldaten sind aggressiv, zermürbt und dreckig. Dax hilft dem Chief Kellin, die Kommunikationsphalanx zu entschlüsseln, was ihm bisher noch nicht gelungen ist. Quark spricht inzwischen mit Nog: Der Barkeeper hat Angst, außerdem seien auf diesem Planten nur "dunkle", unfreundliche Sternenflottenoffiziere. Nog will nur seine Pflicht erfüllen, doch sein Onkel erklärt ihm, dass Menschen wundervoll, ruhig und zuvorkommend sowie nett zu anderen sind, wenn "ihre Bäuche voll sind und ihre Holodecks funktionieren"; sobald sie jedoch ohne leibliche Genüsse, wie Nahrung oder Schlaf sind, werden aus den netten Menschen gefährliche und gewalttätige Monster, die selbst schlimmer als "blutrünstige Klingonen" sind. Als Nog kontern will, sagt Quark, dass er sich nur die Soldaten ansehen soll: Einer schärft ständig sein Messer, während ein anderer bis an die Zähne bewaffnet ist und viele Ketracel-White-Fläschchen als Trophäen von getöteten Jem'Hadar um den Hals trägt. Bashir behandelt die Soldaten. Als er einen am Arm Verwundeten verarzten will flippt dieser aus, da der Arm von einem Kameraden bandagiert wurde, den der Verwundete zwar hasste, der jedoch während des Bandagierens erschossen wurde. Später meldet der Doktor Sisko, dass der körperliche und seelische Zustand der Soldaten auf AR-558 sehr bedenklich ist, als eine im Subraum getarnte Mine - Larkin nennt sie Houdinis - hochgeht. Reese, ein Offizier, der den Eindruck einer Kampfmaschine erweckt, erklärt Sisko, dass man oft an einer Mine vorbeigeht, ohne dass sie detoniert, bis sie irgendwann zufällig hochgeht, wenn einer neben ihr steht. Weil mehrere Jem'Hadar in erreichbarer Nähe des Lagers landen, will Worf Sisko und das Außenteam hochbeamen, Sisko entscheidet jedoch auf AR-558 zu bleiben. Er befiehlt den Soldaten die Stellung zu halten und will sie unterstützen. Während der Verteidung des Zugangs zum Lager kann Nog mit seinen sensiblen Ferengiohren nichts hören, trotzdem enttarnen sich vor dem Lager Jem'Hadar. Nach einigen Schüssen merken die Verteidiger, dass es nur Hologramme sind. Die wirklichen Jem'Hadar wollten sich also nur ein Bild über ihr Ziel machen. Plötzlich explodiert eine weitere Mine, die Sisko dazu veranlasst, Dax und Chief Kellin zu befehlen, eine Methode zur Entschärfung der Houdinis zu finden. Inzwischen haben Nog und Quark eine weitere Diskussion: Quark sagt, dass der Krieg völlig überflüssig sei, die Ferengi wollten den Frieden aushandeln. Sisko erscheint und schickt Nog, Larkin und Reese auf Erkundung, sie sollen das Jem'Hadar-Lager finden. Dax schafft es, einen Houdiniscanner zu bauen, dabei spricht sie privat mit Kellin über ihre früheren Wirte, deren Erinnerungen an Kriege und die damit verbundenen Gefühle; allerdings haben sie die Erfahrungen nicht sehr auf den Krieg vorbereitet. Nog findet mit seinem Gehör das Lager, das Trio wird von den Jem'Hadar jedoch entdeckt und attackiert. Larkin stirbt, Nog wird am linken Bein schwer verwundet, Reese trägt den Ferengi zum Stützpunkt zurück; Bashir muss Nogs Unterschenkel amputieren. Reese berichtet, dass sie zwei Kolonnen Jem'Hadar-Soldaten gesehen haben, was den Mut im Sternenflottenstützpunkt sinken lässt. Quark schimpft mit dem wegen Nog erschüttertem Sisko, der Captain entgegnet desolat, dass der Fähnrich ein künstliches Bein auf DS9 bekommen werde. Quark beschwert sich über fehlende Anteilnahme bei Sisko, der antwortet verärgert, dass ihm an jedem einzelnen Soldaten etwas liege und er besucht daraufhin den verwundeten Ferengi, den er aufmuntert. Dax und Kellin enttarnen überall fußballgroße und schwebende Minen, Sisko plant, sie gegen die Jem'Hadar einzusetzen; die Houdinis sollen bei Bewegung ausgelöst werden. Dax bringt ethische Zweifel bei Sisko an, der sie jedoch ignoriert. Die Föderationssoldaten bereiten sich auf den bevorstehenden Angriff vor. Bashir lässt eines von Vic Fontaines Liedern laufen - "It's only a paper moon" -, um den Sodaten Mut zu machen. Der Doktor erschreckt sich beim Laden des Gewehrs, da er ja Leben retten wollte und nicht, wie im folgenden Kampf, vernichten. Die Minen detonieren, was ein Zeichen für die Annäherung der Jem'Hadar ist. Als die ersten Krieger zu sehen sind, entbrennt ein heftiger Kampf mit einem wilden Handgemenge, da einige Jem'Hadar die Barrikaden überwinden. Selbst Quark tötet einen Jem'Hadar, der zu Nogs Krankenbett durchbricht. Das blutige Gemetzel fordert viele Tote und Verwundete, dennoch werden die Jem'Hadar zurückgedrängt. Sisko ist leicht verwundet, Bashir etwas schwerer. Chief Kellin starb, als er Dax rettete. Worf meldet später, dass die U.S.S. Veracruz Verstärkung schickt und lobt Siskos Sieg; dieser entgegnet, dass der Sieg aber teuer war. Die Defiant kehrt nach DS9 zurück. Sisko ist immer noch bedrückt und angesichts der neu eingetroffenen Verlustliste sagt er zu Kira, die die Liste zu ihm brachte, dass es nicht nur Namen, sondern Menschen sind, die nicht vergessen werden dürfen. Bewertung Meine Herren! Dies ist wohl eine der dunkelsten DS9-Episoden, die es gibt. "Die Belagerung von AR-558" zeigt die schonungslose Härte eines Krieges auf und stellt alle dunklen und unmoralischen Facetten eines Stellungskrieges dar. Brillant inszeniert sind die einzelnen kleinen Sequenzen, wie die demoralisierende Wirkung der Minen und der - unvorhersehbare - Einsatz der Minen auf Siskos Befehl, oder ethische Zweifel am Krieg und die Kaltblütigkeit, mit der Bashir, ein Arzt, oder Quark, ein Unterhalter, töten müssen. Wahrlich geschickt haben die Produzenten es geschafft, auch mal die Grausamkeit eines jeden Krieges zu zeigen, was den Zuschauer zum Nachdenken veranlasst. Die Folge ist schon spannend, allerdings ahnt man, dass die Föderation trotz vieler Verluste die Stellung hält. Klar ist auch, dass keiner der Hauptcharaktere stirbt, nur Siskos kaltblütiger Einsatz der Minen oder Nogs Verwundung lassen den Zuschauer aufschrecken. Die Spannung bekommt eine Zwei. Die Special Effects sind erste Sahne, so düster und bedrohlich wirkt AR-558, dass die Effekte der Phaser und Minen eher verblassen obwohl diese schon real wirken. Die Special Effects sind Eins. Die Handlung ist - wie schon vorhin erläuert - wirkllich überzeugend und veranlasst den Zuschauer zum Nachdenken. Die Charaktere agieren perfekt zusammen, ihre unterschiedlichen Auffassungen vom Krieg werden deutlich. Selbst Nebencharaktere wie Reese, der die Ketracel-White-Röhrchen trägt, oder Vargas, der immer alles pessimistisch sieht, tragen zu der düsteren Atmosphäre bei. Ein Manko ist, dass Dax als Counselor die Soldaten nicht aufmuntert, sondern lieber an einem Tricorder rumbastelt. Gelungen ist auch der Einsatz von Fontaines Lied und der im Kampf zu hörenden klassischen und tragischen Musik, die bei den vielen gerade Getöteten noch zusätzlich dem Zuschauer einen Schauer den Rücken hinunterjagt. Leider zeigt die Folge eher etwas viel Krieg und wenig Star Trek-Typisches, aber zur knappen Eins reicht es für die tolle Handlung. "Die Belagerung von AR-558" stellt die DS9-Welt mal so schlagartig anders dar, dass selbst die hellen Sternenflottenprinzipien sich verdüstern. Zwar ist hier wenig von der friedlichen Erforschung des Weltraums zu sehen, aber der krasse Gegensatz zu allen anderen DS9-Folgen verdient dennoch eine knappes Sehr Gut. |
||||
|
||||
Zusammenhänge Fontaines "It's Only a Paper Moon" und Nogs Verwundung sind Thema in "Leben in der Holosuite". |
||||
-------------------------------- Ausdruck vom: 22. 11. 2024 Stand des Reviews: 15. 11. 2024 URL: http://www.startrek-index.de/tv/ds7_8.htm |