DS9 6.17 Tiefes UnrechtWrongs Darker Than Death or Nightvon Burkhard Wallner |
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Episodenbeschreibung
Major Kira lässt sich von Quark einen Strauß bajoranischen Flieders
geben, der sofort Jadzia Dax’ Aufmerksamkeit erregt. Kira erklärt ihr, dass
es die Lieblingsblumen ihrer Mutter seien, die heute ihren 60. Geburtstag
hätte. Sie sei aber schon in einem Flüchtlingslager gestorben, als Kira erst
3 Jahre alt war. Ihr Vater habe ihr gesagt, dass sie die mutigste Frau
gewesen sei, die er je getroffen habe. Kira sucht und findet die bekannten Daten über ihre Mutter im Computer. Auf der Ops unterhalten sich währenddessen Chief O’Brien und Dr. Bashir über die Schlacht von Alamo und ein Holodeckprogramm dazu. Mit gereizter Stimme unterbricht der Major sie und treibt auch die anderen Mitarbeiter an die Arbeit. Selbst Odo erlebt eine veränderte Kira und fragt, ob sie vielleicht darüber reden möchte. Sie lehnt jedoch dankend ab und geht zu Sisko, mit dem sie die Transmission von Gul Dukat erörtert. Es lässt ihr keine Ruhe, sie will die Wahrheit über ihre Mutter erfahren und auf Bajor den Drehkörper der Zeit befragen, ob Gul Dukat und ihre Mutter ein Liebespaar waren. Den Zugang zum Drehkörper kann sie nur durch Sisko als Abgesandten erreichen, alles Weitere würden die Propheten entscheiden. Sisko hat Bedenken wegen der möglichen Veränderung der Zeitlinie, doch er gibt Kiras Drängen schließlich nach. Der Drehkörper im Tempel auf Bajor öffnet sich und Kira wird in ihre eigene Kindheit versetzt, wo sie ihre Familie mit Mutter, Vater und den Kindern, darunter sich selbst als dreijähriges Mädchen, wiederfindet. Im Lager herrscht Hunger. Sie stellt sich ihrer Familie unter dem Namen Luma Rahl vor und muss erleben, wie die Cardassianer unter Mithilfe eines bajoranischen Kollaborateurs auf Anweisung Gul Dukats so genannte Trostfrauen für die Besatzung der Raumstation Terok Nor rekrutieren. Major Kira und ihre Mutter Kira Meru werden neben anderen Frauen ausgewählt und müssen mitkommen. Ihr Vater bleibt allein mit den kleinen Kindern zurück. Auf der Station versucht Kira ihre Mutter zu trösten, redet von einer Widerstandszelle. Meru kann sich nur kurz über das reichhaltige Essen freuen, dann holt sie die Sorge um ihre Familie ein. Nerys ist entsetzt über eine Narbe an der linken Wange ihrer Mutter, weil Dukat diese während der Transmission auf DS9 erwähnte. Auf Merus Frage, warum “Luma” ihr helfe, weicht Nerys aus.
Am nächsten Tag werden die herausgeputzten Frauen Gul Dukat
vorgeführt. Er hält eine Ansprache und bemerkt an Meru die Narbe, die er
sofort mithilfe eines Hautregenerators beseitigt. Als Dukat gegangen ist macht Nerys Meru wegen ihrer Leichtgläubigkeit und offensichtlichen Kollaboration bittere Vorwürfe. Ob sie denn gar nicht an ihre Familie denke? Ihre Mutter erwidert, dass es unter den Umständen das Beste für ihre Familie sei, die dadurch Nahrung und Medikamente erhalte. Diese Ansicht erbost Nerys jedoch erst richtig. Rasend vor Wut wirft sie ihr vor, dass sie Dukat offenbar gern ins Bett folge und das leichte Leben an der Seite eines Mörders liebe. Sie verlässt das Quartier und geht zurück in die Erzaufbereitungsanlage. Nerys hat sich jetzt dem Widerstand angeschlossen und von Daier erhält sie eine Bombe, die sie ins Quartier Dukats schmuggeln soll. Daier hat Bedenken wegen Meru, Nerys wischt diese jedoch weg: Sie sei eine Kollaborateurin und verdiene zu sterben. Unter einem Vorwand lässt sich Nerys von Basso ins Quartier von Dukat und Meru bringen. Sie erklärt, sich wieder mit Meru versöhnen zu wollen und Dukat und seine Geliebte glauben ihr. Basso übergibt nebenbei die Kopie einer Transmission an Dukat, die er Meru weiterreicht. Dann geht er ins Nebenzimmer und lässt die Frauen allein. Nerys aktiviert die Bombe mit einem dreiminütigen Zeitzünder und versteckt sie in einer Zimmerpflanze. Als sie - wiederum unter einem Vorwand - gehen will bekommt sie den Inhalt der Transmission mit, die von Meru abgehört wird: Es ist ihr Vater Kira Taban, der von sich und den Kindern berichtet. Er habe ihnen gesagt, dass ihre Mutter noch im Flüchtlingslager sei. “Meru, du bist unser aller Lebensretter!” sind seine Worte. Sie solle an dieser “Freundlichkeit” festhalten. Schlagartig wird Kira Nerys klar, dass, wenn sie ihre Mutter mit der Bombe tötet, sie selbst ihre Kindheit nicht überleben würde. Eilig reißt sie Meru und auch Dukat aus dem Quartier, an den Wachen vor der Tür vorbei und durch die Sicherheitsschleuse. Dann explodiert der Sprengsatz. Die beiden Wachsoldaten sind tot, Meru und Dukat sowie Nerys überleben. Major Kira befindet sich wieder auf Bajor und schließt den Drehkörper der Zeit. Auf DS9 meint Sisko zu ihr, dass es die Entscheidung ihrer Mutter gewesen sei, so für die Rettung ihrer Familie zu sorgen. Kira hat nach wie vor Probleme damit, denn sie hat inzwischen herausgefunden, dass ihre Mutter erst nach 7 Jahren Kollaboration in einem cardassianischen Krankenhaus gestorben ist. Warum sie ihr trotz allem das Leben gerettet habe, fragt Sisko. Kira meint, ein Teil von ihr hätte das am liebsten nicht getan, aber sie bleibe nun einmal ihre Mutter. Bewertung Diese Kira-Episode hat es in sich. Nerys muss durch ein tiefes Tal bisher unbekannter Gefühle gehen und es fällt ihr nicht leicht, für sie unfassbare Wahrheiten zu akzeptieren. Auch vielen Zuschauern mag es eine Zumutung sein, ausgerechnet die Mutter von Kira Nerys in den Armen von Gul Dukat zu sehen. Der tiefe moralische Abgrund, der sich hier auftut, schmerzt nicht nur Major Kira angesichts des offensichtlichen Missbrauchs bajoranischer Frauen durch die Cardassianer während der Besatzungszeit. Dabei bewegt sich die Episode spannungsmäßig nicht auf hohem Niveau. Es wird vielmehr eine Geschichte aus der Vergangenheit erzählt, bei der es mehr um die Beziehungen zwischen Individuen geht, als um Weltraumkämpfe. Ein wenig Spannung ist mit der unerwarteteten Kontaktierung Kiras durch Gul Dukat zwar vorhanden und sie wird weitergeführt mit ihrem erwartungsvollen Blick in den Drehkörper der Zeit. Das war es aber auch schon, denn nun plätschert die Geschichte in einer Aneinanderreihung von ebenso sentimentalen wie teilweise unerträglichen Szenen dahin. Sicher ist es interessant, einmal Nery’s Eltern und Geschwister kennenzulernen und einen Abstecher nach Terok Nor zu machen, als sie noch unter cardassianischer Besatzung ihre Runden um Bajor drehte. Aber die Story um die Zwangsprostitutierte Meru und ihre Leidensgenossinnen, darunter ihre Tochter, ist dann doch ziemlich schwer verdaulich. Ein weiterer Spannungsaufbau ist jedenfalls nicht ersichtlich und war wohl seitens der Autoren auch nicht beabsichtigt. Daher auch nur 1 Punkt. Die SFX sind kaum erwähnenswert, sie sind, was Kulissen und Kleidung angeht, auf hohem Niveau wie immer und nur die leicht veränderte Ansicht von Terok Nor im Vergleich zu DS9 ist ein Hingucker. 1 Punkt. Trostfrauen - man kennt diesen Ausdruck leider nur zu gut aus Krisen- und Kriegsgebieten in Vergangenheit und Gegenwart auf der Erde. Stellvertretend sei erinnert an die unter der japanischen Besatzungsmacht im 2. Weltkrieg rekrutierten Zwangsprostituierten in den von ihnen besetzten Ländern, vor allem China und Korea, die das Verhältnis zu diesen Staaten bis in die Gegenwart wegen der fehlenden Entschuldigung der Japaner belasten. Dieses Thema in DS9 zu behandeln ist zwar mutig, aber auch gewagt, denn eine Identifizierung mit der Hauptperson Kira Nerys bzw. Kira Meru ist in diesem Fall kaum bzw. gar nicht möglich. Der Zuschauer ist genauso angewidert vom Verhalten Merus wie ihre Tochter und man kann durchaus den wütenden Vorhalt Nerys’ in Dukats Quartier nachvollziehen. Andererseits muss man ebenso fassungslos zur Kenntnis nehmen, dass das Überleben Major Kiras genau von der Aufrechterhaltung dieses Zustands abhängt. Zwar ist der Handlungsaufbau mit dem ansonsten überflüssigen Sprengsatz am Ende insoweit bemerkenswert logisch, aber dennoch liegt die Geschichte wie ein Stein im Magen und man möchte sie am liebsten ganz schnell vergessen, denn sie reißt auf jeden Fall Wunden auf und sicher diskutiert man nicht gern über so etwas. Es ist eben tiefes Unrecht, was da von den Cardassianern mit ihrem Protagonisten Gul Dukat praktiziert wird. Darüber hilft auch seine offensichtliche Zuneigung zu dieser ausgesucht hübschen Bajoranerin und das vermeintlich gute Leben seiner Geliebten Meru nicht hinweg. Für Nana Visitor ist die Darstellung des Majors angesichts dieser Story sicher eine Herausforderung gewesen, die sie aber überzeugend meisterte. Ihre Gefühlsausbrüche sprechen Bände über das, was die Figur Kira Nerys während dieser ungewöhnlichen Zeitreise erlebte. Angesichts des wahnwitzigen Erkenntnisgewinns wird einem der Captain-Janeway-Ausspruch aus VOY verständlich, die einmal äußerte, dass sie Zeitreisen nach Möglichkeit zu vermeiden suche. Auch Captain Sisko hatte Kira von einer Exkursion in die Vergangenheit abgeraten und er sollte letztlich Recht behalten, denn seine Stellvertreterin sieht in der letzten Szene alles andere als zufrieden und beruhigt aus. Die übrigen Stammdarsteller der Station haben dagegen nicht viel zu tun, einzig die Szene auf der Ops, als Kira ihre schlechte Laune an ihren Kolleginnen/Kollegen auslässt, ist erwähnenswert. Dass dabei Chief O’Brien und Dr. Bashir wieder einmal wie ertappte Sünder aussehen, ist der einzig humorvolle Moment der Folge. Eine Bewertung der Handlung fällt durchaus nicht leicht, gleichwohl vergebe ich 4 Punkte. Fazit: Schwere Star Trek-Kost und düsteres Serien-Kino. Als Kira-Charakterfolge wohl notwendig, aber gleichzeitig unangenehm. Vor dem Hintergrund der Bekanntmachung und Aufarbeitung solcher Fälle millionenfachen tiefen Unrechts, wie Kiras Mutter geschehen, ebenso gute DS9-Tradition.
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Zusammenhänge Gul Dukat hält sich seit seiner Flucht in 6.11 “Das Gute und das Böse” an unbekanntem Ort verborgen. |
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-------------------------------- Ausdruck vom: 22. 11. 2024 Stand des Reviews: 15. 11. 2024 URL: http://www.startrek-index.de/tv/ds6_17.htm |